Mutter will Hund abgeben

  • Hey Leute,
    ich brauche euren Rat, falls da überhaupt noch was zu machen ist. Wir (meine alleinerziehende Mutter und ich) haben jetzt seit einer Woche einen Golden Retriever Welpen (13 Wochen) namens Barney. Es war ein sehr großer Familienwunsch und wir haben uns beide riesig gefreut.


    Da ich noch zur Schule gehe und meine Mutter als Lehrerin arbeitet, geben wir den Hund bald nach den Ferien vormittags immer zu meiner Großmutter (wohnt ca 3 Minuten entfernt). Allerdings traut sie sich das nun im Vornherein nicht mehr richtig zu, sagt allerdings, dass sie es trotzdem noch machen würde für uns und das es ja nur die erste Zeit wäre.


    Gestern dann kam meine Mutter weinend auf mich zu und erzählte mir, dass sie das alles nicht mehr kann. Dass sie seit Tagen nichts gegessen und nicht richtig geschlafen hat. Dass der Hund noch nach drinnen macht. Dass wir das Haus nochmal umräumen müssten und Spiegel abkleben müssten. Dass der Hund sich beim Spaziergang einfach hinlegt und nicht mehr aufsteht. Dass er immer versucht, auf den Tisch zu krabbeln und ein 'Nein'nicht reicht. Dass meine Großmutter ihr Leid tut. Das alles sind in meinen Augen (fast) normale Sachen, immerhin ist er noch so jung und erst seit einer Woche hier.


    Aber das reicht ja nicht. Die Züchter haben uns belogen. Sie haben mit einer Hündin durchgehend gezüchtet und waren schon längst vom Zuchtverein ausgeschlossen. Deswegen können wir uns auch bei anderen Daten wie dem Gesundheitszustand nicht sicher sein. Für jegliche Dysplasien hätten wir aber nicht genug Zeit und Geld, sie zu behandeln und und um ihn zu kümmern.


    Ich bin mit meinen Nerven echt am Ende. Ich habe schonmal eine Katze abgeben müssen, das war allerdings unser Fehler, weil wir zu unerfahren waren und bei uns in der Nähe Rassekatzen gekidnappt wurden. Danach und davor hatte ich kein Haustier mehr, also eigentlich noch nie richtig eines. Ich habe mich schon total in Barney verliebt und versuche, meiner Mutter so gut wie möglich zu helfen und sie zu entlasten, aber alles hilft nichts. Wie soll ich jetzt allen Anderen sagen, dass ich schon wieder ein Haustier abgeben muss? Dass wir es nicht schaffen, die Welpenzeit zu überstehen, anders als andere?


    Was denkt ihr? Würdet ihr in behalten oder weggeben? Und warum?
    Celina

  • Abgeben.


    Das ist ein Welpe, der sich benimmt wie ein Welpe, und vor allem ist Geld auch nicht da.


    Mal von Dysplasien abgesehen gibts ja noch mehr Sachen, die ein Hund bekommen kann, die ähnlich viel Geld kosten.


    Also, keine Zeit + keine Geduld + kein Verständnis + kein Geld = kein Hund.



    War wohl unüberlegt. Also lieber jetzt den Hund zurück bringen (oder weiter vermitteln etc.), als in 3 Wochen.

  • Hallo Celina,


    das tut mir sehr leid. Für mich liest es sich so, als hätte deine Mutter vielleicht ein wenig den sogenannten "Welpenblues". Dazu gibt es hier im Forum auch einige Threads. Manche Leute reagieren auf den Einzug eines Welpen mit einem Gefühlschaos weil es ja doch eine große Veränderung im Alltag ist. Dies legt sich meist aber nach einer Weile wieder!


    Deine Mutter scheint gerade auch etwas überfordert mit ganz normalem Welpenverhalten. Welpen werden nun mal nicht sofort stubenrein, sind anstrengend, verstehen noch kein Abbruchsignal wie '"Nein". Ein Welpe ist halt kein erwachsener Hund. Vielleicht kannst du sie ja mal im Forum hier querlesen lassen, zB im Welpenthread. Da findet sie genug Infos, dass es ganz normal ist, dass es zB dauert mit der Stubenreinheit und Welpen noch nicht richtig Gassi gehen möchten.


    Eine andere Möglichkeit als die Oma habt ihr nicht zur Betreuung des Welpen? Das ist dann wirklich schwierig, denn ihr könnt ein Hundebaby ja nicht einfach stundenlang alllein lassen :/


    Mir tut es sehr leid, dass du dich in einer so schwierigen Lage befindest und ich hoffe sehr, du kannst durch ein offenes Gespräfh mit deiner Mum etwas erreichen. Ansonsten wäre es wohl leider wirklich am vernünftigsten den Welpen abzugeben, bevor er sich total an euch gewöhnt.

  • Ich empfinde das Verhalten eures Barneys auch sehr normal.
    Er kennt die Bedeutung des Wortes "Nein" überhaupt nicht. Man könnte genau so gut "Eierkuchen" rufen. ;) ;) Das muss ein junger Hund durch unzählige Wiederholungen lernen.
    Stubenrein muss er auch erst werden. Selbst wenn er das Prinzip schon verstanden hätte, könnte er wahrscheinlich rein körperlich noch nicht lange einhalten. Da muss man viel Geduld (und Küchentücher) einplanen.
    Auch Spazierengehen kann ein kleiner Welpe noch nicht. Momentan reicht es, wenn er draußen einfach ein bisschen mit euch zusammen die Welt erkunden darf. Dabei kann er sich auch an die Leine gewöhnen, falls er das vom Züchter noch nicht kennt, und draußen etwas sicherer werden. Zur Zeit ist das nämlich alles neu und bestimmt auch etwas unheimlich für ihn. Längere Spaziergänge kann man erst mit ihm machen, wenn er etwas älter ist.
    Warum ihr die Spiegel abkleben müsst, verstehe ich nicht ganz. :???:


    Ich finde, du schätzt das recht realistisch ein und hast eigentlich ein gutes Gefühl dafür, was jetzt "zuviel" für den Welpen ist und was "normal".


    Gerade als Lehrerin hat deine Mutter doch auch die Möglichkeit, viel zu Hause vor- und nachzubereiten. (Ich bin selber Lehrerin.) Und wenn die Oma in der Übergangszeit mitspielt (oder ihr eine andere Betreuungsmöglichkeit findet), ist der Beruf mit der Hundehaltung gut vereinbar.



    Bitte deine Mutter doch mal, sich selber hier anzumelden und sich mit anderen Welpenbesitzern auszutauschen.
    Vielleicht hilft ihr das.

  • Die Entscheidung war ganz sicher nicht unüberlegt. Wir haben seit Jahren auf einem Hund rumgedacht und alles bedacht, was passieren kann. Meine Mutter hat auch gesagt, nur eines davon wäre kein Problem (typische Welpenprobleme/Züchter/Großmutter), aber alles zusammen, damit hatte keiner gerechnet. Wir haben schon genug Geld, um uns um einen Hund zu kümmern, auch um OPs und Medikamente. Allerdings haben wir uns extra einen Hund gekauft, bei dem diese Krankheiten beinahe ausgeschlossen waren. Zeit haben wir an sich auch den ganzen restlichen Tag, aber bei Mutter und Tochter, ohne Geschwister und Vater, ist das nicht einfach. Ich habe Schulpflicht und meine Mutter muss ja auch für uns Geld verdienen. Sie arbeitet extra schon nur Teilzeit. Es wäre nur von 8-13 Uhr, in der sich am Anfang meine Großmutter drum kümmern würde. Und wenn der Hund krank wird, dann haben wir eben nicht viel Zeit. Was sollen wir denn auch tun? Geduld und Verständnis ist auch nicht das Problem, bei uns ist es ein wenig extrem, aber ich denke, das alleine würden wir hinbekommen. Aber meine Mutter hat auch starke körperliche Anzeichen, dass es ihr deswegen nicht gut geht. Den Welpen bringen wir sicher nicht zurück, da die Zucht noch illegal weiter züchtet und wir so jemandem nicht unseren Welpen geben möchten

  • Den Spiegel müssen wir abkleben, weil er in einem Raum mit großem Spiegel schläft und er sich dort immer selber sieht, sich aber nicht erkennt. Dann fängt er mitten in der Nacht an, zu bellen und zu kratzen. Dabei kann man einfach nicht schlafen :D


    Ich sag ihr gleich mal, dass sie sich hier anmelden kann. Vielleicht hilft es ja tatsächlich

  • Krank werden kann jeder Hund.
    Das kannst du auch bei bester Zucht nie ausschließen.


    Der Kleine ist erst eine Woche bei euch.
    Das ist nicht nur für den Hund, sondern auch für deine Mutter eine riesige Umstellung.
    Und den Gedanken "Was hab ich mir da nur angetan? Soll das die nächsten 15 Jahre so weitergehen?" hatte ich in den ersten ein, zwei Wochen auch einige Male.
    Vielleicht könntest du deine Mutter ja auch etwas mehr entlasten, indem du z.B. morgens die Welpenversorgung übernimmst. Ich kenn das aus eigener Erfahrung. Grad morgens ist als Mama (und Lehrerin) eh so viel zu tun.


    Ach, jetzt musste ich lachen.
    Setz dich ab und an mit ihm zusammen vor den Spiegel, dann merkt er ganz schnell, dass der total öde ist.


    Vielleicht wäre es auch möglich, dass er bei dir oder deiner Mutter im Schlafzimmer in einem Körbchen schläft.
    Barney stört bestimmt nicht nur der Spiegel, er ist auf einmal (zum ersten Mal in seinem Leben) nachts alleine. Das ist für einen Hund erstmal furchtbar schlimm. Ein Welpe braucht "seine" Familie um sich und viel Körperkontakt.
    Wenn er nachts deine Hand spürt und dich hört, schläft er bestimmt ruhiger. Und außerdem merkst du dann auch, wenn er nachts mal muss.


    Wenn er nicht in die Schlafzimmer soll, würde ich zumindest die erste Zeit bei ihm schlafen.

  • Wenn ihr euch das jahrelang überlegt hat, klingt das für mich auch nach einer gehörigen Portion Welpenblues. Hoffentlich findet deine Mutter hier Hilfe.


    Kann es sein, dass sie deine Oma das nicht mehr zutraut, weil deiner Mutter das gerade alles so furchtbar vorkommt? Hat deine Oma den Hund schon kennengelernt und erlebt?

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