Ich kann keine Bindung aufbauen - was tun wenn du den eigenen Hund nicht magst?

  • In all den Jahren Hundehaltung ist mir oftmals aufgefallen dass "verliebte" Hundehalter nicht unbedingt gut oder gar besser zu ihren Hunden / Welpis / Junghunden sind.
    Mein Umgang mit den Hunden ist herzlich, ich hab' sie gern - ich hab' mich ja für Rasse X Wurf Y entschieden :smile:
    Herzlich, sauber und klar.
    Ich sperre meine Hunde nicht aus, nicht ein. Ich habe keine Erwartungen die sie eh nicht erfüllen können wie das bei den "Verliebten" oftmals der fall ist.


    Meine Hunde sind Saubratzen, in Jung sowieso und sie dürfen das :herzen1:
    Ich arbeite passend mit ihnen, überlaste sie nicht. Ernähre sie gut, schaue auf ihre Gesundheit.
    Der Umgang ist liebevoll und herzlich.


    Nur weil das Herz nicht überläuft heisst das nicht, dass man den Hund nicht mag.
    Bei meinem ersten Welpen war ich auch leicht überrascht :ugly: dass die Gefühle eben nicht so wie gewohnt da waren.
    Na, ist noch immer gekommen, nicht jeder Hund ist ein "One in a million" (oder Seelenhund, ich mag den begriff halt nicht) - Hund ;)

  • Das hast du (wie immer ;) ) sehr schön gesagt.


    Mein Mann liebt unseren Hund sehr viel mehr als ich. Das liegt vermutlich daran, dass ich die ganze Arbeit mit ihm habe. Aber das heißt für mich nicht, dass ich ihn hergeben würde. Ich habe die Verantwortung über ihn und die nehme ich sehr ernst. Ich bereue die Anschaffung nicht. Und wenn er dann mal kein Junghund mehr ist, werden wir als Team unschlagbar sein.


    Neulich habe ich mal wo gelesen, der Hund braucht keine Liebe, der braucht Kompetenz und Verständnis. Man kann einen Hund ABGÖTTISCH lieben und ihn infolgedessen zu Tode füttern. Vermenschlichen. Ihm täglich Schokolade kredenzen - und weil der arme Durchfall kriegt, noch viele Pralinen hinterher. Man kann ihn aus lauter Liebe nicht zum TA bringen, weil er den ja nicht mag. Kriegt man schon hin, marinieren wir ihn einfach mit Hausmittelchen, während die Flöhe ihn auffressen.


    Und man kann ihn aus Liebe nicht einschläfern, obwohl er leidet. Das kleine Leben ist ja so kostbar.


    Diese übertriebene Tierliebe für das eigene Haustier ist oftmals ein Nicht-Klarkommen mit den eigenen Emotionen (Mitgefühl, Muttergefühle...) - und schlichtes Nicht-Wissen.


    Liebe ist für mich nicht das Nonplusultra in der Tierhaltung. Sie gehört dazu, aber sie ist nicht das einzige, was nötig ist.

  • Vielleicht bist du ja auch einfach der "ein Mensch ein Hund" Typ? Dann hat es gar nicht so viel mit der Hündin zu tun, sondern einfach mit der Tatsache, dass sie ein Zweithund ist.


    So oder so, mach dich nicht fertig. Abgeben ist manchmal die bessere Wahl. :streichel:

  • Hallo und erstmal Hut ab, dass Du Dich hier so "nackig" machst.


    Mein erster Gedanke ist: kann es sein, dass der Junghund einfach Deinen "Erwartungen" nicht entspricht, und Du aufgrund der Schwierigkeiten die Ihr habt den Umgang mit ihm als unangenehm empfindest (ruepelig, forsch)?


    Mir ging es aehnlich mit meiner zweiten Huendin. Hazel zog ein, da war meine Ersthuendin 3. Die erste, Maya, war super easy und wir hatten eine tolle Bindung. Hazel war und ist viel schwieriger. Ein sehr anstregender Welpe mit 1000 Baustellen. Es hat tatsaechlich Jahre gedauert, bis ich sie so annehmen konnte wie sie ist, mit ihren Macken. Von da an wurde es besser. Kuerzlich ist hier ein neuer Welpe eingezogen, nachdem Maya letztes Jahr verstarb. Chap ist mein absoluter Traumhund und wir hatten von Anfang an eine ganz andere Bindung als ich sie mit Hazel hatte. Das arbeiten mit ihm macht mir so viel Freude, er ist genau so wie ich mir das immer vorgestellt habe. So eine Bindung hatte ich zu Hazel nie. Aber dafuer wertschaetze ich sie mittlerweile einfach so wie, und fuer das was sie ist, und das macht es wett. Ich akzeptiere ihre Quirks und Marotten und liebe sie fuer ihre liebenswerte, nervige und unendlich charmante Art.


    Wenn Du das Gefuehl hast, dass Du Deinen Zweuthund niemals wirklich annehmen kannst wie er ist, dann wuensche ich Euch, dass Du ein gutes zu Hause fuer ihn findest.


    Alles Gute!

  • Ich verstehe Dich sehr gut. Wir haben 3 Hunde und zwei davon liebe ich über alles. Aber bei dem Dritten, unserem Papillon, geht es mir wie Dir - ich habe einfach keine Bindung zu ihm. Er gehorcht mir, ich streichle ihn und mache alles mit ihm, wie mit den beiden Anderen - aber ich liebe ihn nicht. Dafür liebt ihn mein Mann und so, denke ich, ist ein guter Ausgleich geschaffen.

  • Habe mal Secondhand-Katzen übernommen, ein Pärchen. Die Kätzin davon konnte ich ganz ehrlich nicht ausstehen |)
    Wir gingen uns wohl gegenseitig auf die Nerven... zufällig war es aber eine große Liebe zwischen ihr und meiner besten Freundin. Zu der zog sie dann auch, und wir drei waren damit mehr als glücklich!


    Insofern, wenn es nicht paßt, gibt es irgendwo anders einen Platz, an dem dein Hund besser aufgehoben ist!

  • Ok dann war es kein unzertrennliches Pärchen. Ich finde eine Abgabe auch nicht immer die schlimmste Lösung manchmal ist es sogar die Beste!


    Diese spezielle Katze war auch ansich kein großer Freund von anderen Katzen, obwohl sie im vorherigen Zuhause auch immer in Gesellschaft lebte. Meine Freundin hatte sie dann erst eine Weile alleine, und dann einen Kater aus dem TH dazugeholt.
    Der hat dann allerdings eher mit ihrem Hund gespielt, weil Madame sich dazu nie herab gelassen hätte :roll: Auch sonstige Interaktion beschränkte sich auf draufhauen oder anknurren - sie war eine richtige Diva, und hätte wohl bevorzugt, wenn sie ganz alleine gewesen wäre, nur mit Frauchen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!