Warum nicht mehr Herdenschutzhunde?

  • Es gibt auch unter den Viehhaltern welche die Hunde schlicht nicht mögen oder aus anderen Gründen nicht halten wollen/können.
    Nur weil man Schafe mag muss man auch Hunde mögen und vor allem mit HSH klarkommen?


    Davon ab das es auch ein große finanzielle Sache ist, erstmal ist der Preis für ausgebildete Hunde zu bezahlen, dann der laufende Unterhalt.
    Je nach Anzahl der Schafe brauchts dann eben 4 oder mehr HSH, das ist dann schon ne Hausnummer allein beim Futter.

  • Ja und davon braucht es mindestens 8, soviele hab ich sicher gezählt, um EINEN Bären so zu nerven, dass der lieber geht, als einen Riss zu versuchen. Der Bär haut nicht in Panik ab - dem ist das nur zuviel Getümmel.
    Die Menschen sind übrigens auch sehr mutig - die stehen da nur mit Holzknüppeln dem Bären gegenüber und wissen ganz genau, dass sie im Grunde machtlos wären.


    LG, Chris

    Könnten die Hunde denn bei einem Bären schaden anrichten? Oder vertreiben die ihn eher durch das generve?


    Eine andere Frage: Nehmen die Hunde eigentlich den Geruch der Schafe an oder können Bären und Wölfe riechen, dass in der Herde was faul ist?

  • Natürlich riechen die Bären und Wölfe, dass da Hunde in und an der Herde sind - und sie sehen sie ja auch - insbesondere Wölfe sind gute Beobachter und kundschaften lange aus

  • Die erste Variante ist, der Wanderer kehrt um und beschwert sich lautstark überall, ruft Behörden an usw., dass so etwas ja nicht sein könne usw.

    Ja, das können die hier bei mir besonders gut. :lol:
    Zeit zum Erklärbär-Schilder lesen, die ich immer direkt mittig auf den Pfad haue, hat nie einer, aber hinterher Zeit, Telefonnummer vom Touri-Verband rauszusuchen und sich da zu beschweren, haben einige. :lol:


    Ich habs gut - der Wanderweg liegt AUF meiner Fläche.
    Wer meckert, bekommt von mir gesagt, dass er dann halt woanders lang soll, wenn ihm das nicht passt. :ka: Ich brauch die nicht auf meiner Fläche - die wollen bei mir lang, also müssen sie sich dran gewöhnen oder es sein lassen. Over and out.
    Dennoch eine Form von Stress, den ich echt nicht bräuchte.
    Plus Zeit für Info-Veranstaltungen und so einen Kram, die ich auch nur mühsam abzwacken kann.
    Man darf aber auch nicht vergessen, dass die, die so ein Geschrei wegen der Hunde veranstalten, trotz allem in der Minderheit sind - man bloss die anderen rufen nie i-wo an, die marschieren da vorbei und gut (und bei solchen sind die Hunde auch eher ruhig, bis auf kurzes Anschlagen, HSH funktionieren wie Topfschlagen, sie spiegeln das wieder, was auf der anderen Seite vom Zaun passiert)


    Von offiziellen Stellen gibbet nix zum Thema HSH und Bevölkerung.


    Aber ernsthaft jetzt - ja, das sind so die typischen Kinderkrankheiten, wenn das mit den Wölfis in einer Region losgeht und dann die ersten HSH zum Einsatz kommen.
    Die Bevölkerung muss das lernen - so wie Tierhalter das mit dem Herdenschutz lernen müssen. In Sachen Beutegreifer kriegt jeder sein Fett weg.


    Könnten die Hunde denn bei einem Bären schaden anrichten? Oder vertreiben die ihn eher durch das generve?

    Der Herdenschutz mit Hunden soll eher nicht in Selbstmord-Attentaten der Hunde enden - dazu sind sie viel zu spätreif, kostbar und wertgeschätzt. HSH vergrämen in 99% der Fälle durch überaus vehementes Auftreten, sie murksen nicht alles ab, was da auftaucht. Ein guter HSH ist einer, der den Beutegreifern gegenüber ein so überzeugendes Auftreten hat, dass es zu dem übrigen 1% gar nicht kommen muss.
    Und da schneiden Kangals ganz gut bei ab.


    LG, Chris

  • Die Menschen sind übrigens auch sehr mutig - die stehen da nur mit Holzknüppeln dem Bären gegenüber und wissen ganz genau, dass sie im Grunde machtlos wären.

    DAS dachte ich mir auch.
    Da gehört schon was dazu.
    Ich weiß nicht, ob ich das könnte.


  • und die zweite Variante ist, dass er irgendwie versucht, an dem Hund vorbei zu kommen. Ist da noch ein E-Netz dazwischen, hat er wahrscheinlich Glück. Sind die Schafe ausgebüchst, weiß ich es nicht so genau.
    Auch waren schon Jugendliche auf meiner Weide und haben sich einen Spaß mit den Schafen erlaubt. An sich finde ich es toll, wenn der Hund gerade so etwas verhindern kann. Aber was ist, wenn die Jugendlichen sich nun auch einen Spaß mit dem Hund machen wollen. Der Spaß ist mit Sicherheit recht schnell vorbei.
    Es gibt so viele Idioten da draußen und den Ärger deswegen hätte dann allerdings ich.

    Die Passage zeigt mir, dass Du die Arbeitsweise von HSH noch nicht in Gänze nachvollziehen kannst.
    "Ist da noch ein E-Netz dazwischen, hat er wahrscheinlich Glück" ist so ein Satz, wo ich mir ratlos die Haare raufe, weil ich langsam nicht mehr weiss, wie man den Menschen klarmachen kann, dass die Hunde hinterm Zaun bleiben - egal, ob da 5 Feldhasen aussen Samba tanzen, ein Mensch Blödsinn macht oder der Wolf da steht.
    Der hat kein "Glück", sondern der kann da einfach vorbei. Die Hunde finden es zu eng am Zaun nicht ganz so toll - eigentlich erschweren die Zäune die Arbeit für die Hunde sogar, die würden nämlich viel lieber schon auf Abstand den Abfangjäger spielen und dem Wanderer klar machen, dass er einen Bogen laufen soll. Der Zaun definiert den territorialen Anteil des Schutzverhaltens viel viel punktgenauer, als es ansonsten nötig wäre - denn sonst würde das Territorium der Hunde und Herde sich in Bewegung um diese rumwabern, aber nicht fix an dem Zaunpfosten links unten in der Ecke enden.


    "Aber was ist, wenn die Jugendlichen sich nun auch einen Spaß mit dem Hund machen wollen. Der Spaß ist mit Sicherheit recht schnell vorbei."



    Dann werden diese Jugendlichen die typische Arbeitsweise von HSH kennen lernen.
    Die Hunde stellen sich zwischen Herde und Eindringling. Und verbellen, was das Zeug hält, wenn der Eindringling irgendwie doof ist. Auch mit Knurren und Bürste und Gebiß im Vollbild-HD-Modus. Das ist ihr Job.


    Rafft der das nicht, der Eindringling, gibt es Scheinattacken, die ein, zwei Meter vorher enden.


    So besoffen kann selbst in Oberfranken niemand sein, dass er es nicht wenigstens DANN rafft. Wenn er Glück hat, lassen ihn die Hunde dann ziehen, wenn er Pech hat, verbringt er ein paar ungemütliche Stündchen i-wo am Zaun, bis der Schäfer kommt, weil die Hunde ihn keinen Mucks mehr machen lassen. Shit happens.


    Schmeisst wer was gegen die Hunde - joah, dann kann es zum Anspringen und Umschmeissen kommen, dann kann es auch zu Abschnappverletzungen oder Kratzern kommen - aber echt jetzt, das ist wie sich besoffen im Regen in schwarzen Klamotten hinter ne Kurve auf die Strasse zu legen. Man bloss, dass die Hunde um Klassen netter mit einem umgehen, als das erstbeste Auto, was kommt.



    HSH im Einsatz müssten mindestens genauso streng geschützt sein, wie die Wölfis - denn sie sind unverzichtbar für den Herdenschutz und die Idioten, die die Hunde absichtlich provozieren, müssten aufs Härteste bestraft werden.


    LG, Chris

  • Man darf aber auch nicht vergessen, dass die, die so ein Geschrei wegen der Hunde veranstalten, trotz allem in der Minderheit sind - man bloss die anderen rufen nie i-wo an, die marschieren da vorbei und gut (und bei solchen sind die Hunde auch eher ruhig, bis auf kurzes Anschlagen, HSH funktionieren wie Topfschlagen, sie spiegeln das wieder, was auf der anderen Seite vom Zaun passiert)

    Dank des Forums und der u.a. von dir betriebenen Aufklärung in Sachen HSH für Leute die damit nix zu tun haben freue ich mich immer über funktionierende HSH wenn ich mit Luna unterwegs sind. Da geht es immer an den eingezäunten Flächen ich zügigem Schritt mit eng geführtem und sich benehmenden Hund vorbei und wenn wir ein par Meter weg sind hört das Gebelle auf und ich denke mir: "Geil, wie im Forum beschrieben! xD "


    Infoschilder hängen hier bei vielen mobilen Schäfereien auch, manchmal jedoch direkt am E-Zaun. Die liest dann keiner wenn dahinter 2 oder mehr HSH ihren Job machen :ugly:

  • Sind denn alle HSH so wie Du es beschreibst? Ich meine, es gibt innerhalb der jeweiligen Hunderassen doch auch solche und solche. Je nach Charakter, Handling und Ausbildung usw.


    "Die Passage zeigt mir, dass Du die Arbeitsweise von HSH noch nicht in Gänze nachvollziehen kannst.
    "Ist da noch ein E-Netz dazwischen, hat er wahrscheinlich Glück" ist so ein Satz, wo ich mir ratlos die Haare raufe, weil ich langsam nicht mehr weiss, wie man den Menschen klarmachen kann, dass die Hunde hinterm Zaun bleiben - egal, ob da 5 Feldhasen aussen Samba tanzen, ein Mensch Blödsinn macht oder der Wolf da steht."


    Nee, ich kenne das Verhalten der Hunde wirklich noch nicht im realen Leben. Ich habe nur Filmberichte und Videos gesehen bisher. Diese Hunde sind halt recht rar. Gesehen habe ich live noch keine, geschweige denn kennengelernt.
    Dennoch musst Du Dir wegen mir nicht die Frisur ruinieren :lol: Daher schrieb ich ja "wahrscheinlich Glück". Ich wusste es nicht sicher. Aber jetzt hast Du es mir ja erklärt und ich hab´s verstanden ;)

  • Chris, wie sinnvoll ist dieser Einsatz von HSH:
    Mehrere kleine Herden von 5-15 Schafen und/oder Ziegen auf mehreren kleinen Weideflächen, die regelmäßig wandern, also die Orte wechseln. Dazu 2 HSH, die immer mal bei dieser, mal bei jener Herde, mal auf dieser, mal auf jener Weide stehen.
    Mir kommt das nicht sinnvoll vor.

  • Als Schweizer, Hundehalter und Bergwanderer bin ich ganz klar gegen Herdenschutzhunde im dicht genutzten Alpenraum.


    Der Wolf ist erst durch den HSH zur Gefahr für den Menschen geworden. Bis jetzt gab es keinen einzigen Übergiff eines Wolfes auf einen Menschen in der Schweiz. Von HSH dagegen über 20!
    Wanderer sind im Umgnag mit HSH nicht dümmer oder unwissender als mit Wölfen. Die HSH sind das Problem. Ihr Einsatz wird folgerichtig in der Schweiz von den Behörden strenger reglementiert


    Die im Youtube-Video gezeigten Verhaltensregeln gegenüber HSH sind bezügliche Begleithunde überholt. Neu wird vor jeglicher Passage von HSH mit Begleithunden dringedn abgeraten.
    Das ist für uns eine grosse Einschränkung wenn wir weite Gebiete nicht mehr mit unserem Hund durchqueren sollen. Die Herdenschutzgebiete in der Schweiz sind flächenmässig gross und die Warntafel sind häuffig unpräzise aufgestellt und bleiben noch lange stehen wenn die Herden schon lange angezogen sind.
    Wenn Schafhalter auf Vorrat ganze Täler für Hundehalter "sperren", ist das für mich schon ein Grund, mich bei Behöden zu beschwerden.


    In der Schweiz werden Schaftrisse durch Wölfe vom Staat finanziell entschädigt. Dadurch werden die Risszahlen auch noch oben getrieben.


    Macht es einen Unterschied, wo die Schafe eng und stickig in einen Schachthof gekarrt werden und ihnen dort die Kehle durchgeschnitten wird oder ob sie von einem Wolf in den Bergen, staatlich entschädigt, erlegt werden?


    Solange die Schafte nicht in engen Gehegen gehalten werden, kommt es meines Wissens seltener zu Blutorgien bei denen die Wölfe viele Schafe zutode beissen ohne sie zu fressen.


    Gruss Roger

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!