Warum nicht mehr Herdenschutzhunde?

  • Wenn ich es mir aussuchen kann, möchte ich in dem Fall der Fälle nicht der Mutterkuh gegenüberstehen, die ihr Kalb zu verteidigen gedenkt.

    Den die greift auch wirklich an, über den HSH hat man ja ein paar Seiten vorher schon gelesen, dass er nicht wirklich angreift, sondern alles eher vortäuscht.

  • @Zorro07 Ich finde, dein Beitrag zeigt nur, das du als Wanderer nicht bereit bist, dich auf "deinen" Wanderwegen auf irgendeine Art einschränken zu lassen. Die Gefahren für die Weidetiere, der Aufwand für die Landwirte - alles egal, solange du (mit Hund) da durch die Gegend tappsen kannst ohne "belästigt" zu werden... und in ein paar Jahren, wenn die Weidetierhaltung auf den Almen eingestellt ist - wo gehtst du dann spazieren? Mit Machete im Gebüsch bis du über die Baumgrenze kommst? :ka: ich finde deine Einstellung einfach nur traurig.

    Es geht um den freien Zugang in die Berge und um wirtschaftliche Interessen, nicht ob Nicole, Zorro und ich unsere Bergtouren machen können. In der Schweiz sind gerade zwei Nationalpark/-Wildparkprojekte bei Volksabstimmungen gescheitert, u.a. weil der frei Zugang zu den Bergen eingeschränkt worden wäre.
    Das Ausbalancieren der Interessenkonflike in den alpinen Regionen ist extrem schwierig. Der Spagat zwischen Wirtschaftsraum, in dem man sein Einkommen findet, Naturgefahren, Nutztierhaltung und schützenserter Fauna und Flora ist anspruchsvoll.
    Die Widersprüche sind nur mit Kompromissen zu lösen. Schafe fressen z.B. selte Pflanzen die Wanderer nicht pflücken dürfen, Weidezäune aus Stacheldraht sind üble Verletzungsquellen für Windtiere, Kühe verursachen grosse Errosionsschäden in Bergweiden, künstliche Bescheiungsanlagen führen zu Umweltschäden z.B. weil der Schnee länger liegen bleibt im Frühling.


    In der Region Andermatt, in der das meiste Land der Bürgergemeinde gehört, führen die Interessen weniger Schafbesitzer/Hirten zu massiven Einschränken für viele einheimmische Berggänger und Sportler und externe Touristen. In einer Demokratie muss ein solcher Konftikt disskutierten werden können und allenfalls in einer Volksabstimmung entschieden werden.


    Wir sind oft im weglosem Gelände über der Nutztiergenze unterwegs und versuchen die ausgetretene Wanderwege zu meiden, finden es aber trotzdem nicht in Ordung wenn man sich auf diesen neuerdings mit HSH auseindersetzten muss.


    Gruss von Roger, Nicole und Zorro.

  • Und Hunde sind dann genau was für Tiere????
    Unnützliche Tiere?
    Und damit besser oder schlechter als ein Schaf oder Hühner?


    Und was ist mit Wegen zwischen massenhafter Monokultur: Mais zur Energiegewinnung oder Weizen?
    Oder was ist mit der unsäglichen deutschen Forstwirtschaft...


    Deutsche Wälder sind keine Urwälder sondern Nutzwälder!
    Waldwege sind nicht als Spazierwege angelegt....


    Was ist mit Kulturlandschaften?


    Eine so bodenlose Naivität verschlägt mir schlicht die Sprache!


    Ich kann wirklich nachvollziehen, dass du gegen schlechte Tierhaltung bist und dass du evt, vegan lebst und eben kein Schlachtvieh sehen möchtest.


    Aber dem Wild, was auch bejagt wird, was auch "Nutzvieh" ist, dem gehst du dann gerne aus dem Weg.
    Aber jetzt is ja der Wolf da...der ist ja das Urbild von Natur...

  • Aber da ich keine Nutztierhaltung brauche oder befürworte (ja, anderes Thema) sehe ich auch nicht ein, dass die Nutzung öffentlicher Wege für mich im Namen dieses Wirtschaftszweiges gefährlich werden soll.

    Und die "Nutztiere" wie Kühe oder Schafe dürfen dann nach deiner Meinung aussterben oder wie? Weil du sie nicht brauchst?
    Führt zwar jetzt vom Thema HSH weg, aber was wird aus den Nutztierrassen, wenn sie nicht mehr als "Lieferant" für Fleisch oder auch Wolle, Milch, Leder nützen und daher von Menschen gehalten und versorgt werden?


    Und: Eine artgerechtere, tierfreundlichere Weise Nutztiere zu halten als auf großen Weiden gibt es doch gar nicht. Oder?

  • Um Rinder dann mit 9 Monaten zu töten, Lämmer nochmal deutlich früher? Mal abgesehen vom Methanausstoß , der bereits erwähnten Erosion etc., die das Rind als Nutztier in Frage stellen.
    Tatsächlich verarmte der Genpool der Nutztierrassen sehr schnell, da wirklich nur auf Profit und überhaupt nicht auf Gesundheit gezüchtet wurde. Die Lebenserwartung insgesamt wurde dadurch drastisch verringert. Bis auf einige Rückzüchtungen und seltene , extensiv genutzte Rasen gibt es daran nichts Erhaltenswertes. Erhaltenswerter wären freilebende Rinderrassen, Wisent, Bison usw. man bedenke: die wurden vom Menschen in den meisten Gegenden ausgerottet oder vertrieben.

  • Es gibt extensive, alte Rassen, die wieder auf dem Vormarsch sind, zumindest dort, wo Weidehaltung möglich ist.
    Zum Anderen muss ich sagen: ich finde die Diskussion um die Wanderer und wie sie sich verhalten sollen, irgendwie auch blauäugig. Nehmen wir mal das Beispiel Schweiz, an dem sich der Unmut ja entzündet hat: der Wandertourismus ist ein großer Wirtschaftszweig der Schweiz. Den zu stark einzuschränken, wäre sicher nicht im Interesse der Schweizer. Es müssen immer wieder Kompromisse gefunden werden.

  • Der Haken daran ist, dass die vermeintlich öffentlichen Wege meistens jemandem gehören.

    Ich hab öffentliche Wege geschrieben, weil ich öffentliche Wege meinte.
    "Wem die Berge gehören" ist ein anderes Thema. Wichtig. Aber dazu hab ich nichts geschrieben.


    Es geht um den freien Zugang in die Berge und um wirtschaftliche Interessen, nicht ob Nicole, Zorro und ich unsere Bergtouren machen können.

  • @QueenyQ: Ich bin zZt da nirgends eingeschränkt. Es ging aber doch um die Frage "Warum nicht mehr Herdenschutzhunde?" und da wäre ihre ausreichende Sicherung eben ein Punkt für mich. Weiden grenzen ja nunmal zT auch an öffentliche Wege. Hm.. und an Nachbargrundstücke.



    Mir ist übrigens grad eingefallen, dass es über unser Land früher auch Wegerecht gab. Ich dachte schon, dass das tatsächlich ein Recht ist. Ist es das im juristischen Sinne?
    Wir hätten nie unsere zT nicht harmlosen Tiere auf die entsprechende Weide geschickt.
    Unser Nachbar hatte, soweit ich mich erinnere noch an einer anderen Stelle ein persönliches Wegerecht. Das zumindest, war juristisch absolut bindend -bis wir mit ihm eine Streichung aushandelten.
    Wäre es dann bei dem öffentlichen Wegerecht ggF auch so? Also, dass der Staat einer Streichung zustimmen müsste?

  • Wäre es dann bei dem öffentlichen Wegerecht ggF auch so? Also, dass der Staat einer Streichung zustimmen müsste?

    Einer Löschung so eines Rechts im Grundbuch? Ja. Der Staat oder vermutlich eher die Kommunalverwaltung.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!