Warum nicht mehr Herdenschutzhunde?

  • Wir empfehle die Lektüre des Konzept Wolf Schweiz.


    Konzept Wolf Schweiz


    Eine zentrale Aussage darin ist:
    Unterstützung der angepassten Kleinviehhaltung durch die öffentliche Hand und Dritte. Abschuss von einzelnen Schaden anrichtenden Wölfen sowie die Regulierung der Wolfsbestände auf eine sozialverträgliche Dichte dort, wo trotz zumutbarem Herdenschutz grosse Schäden an den Nutztierbeständen und hohe Einbussen an den Jagdregalen der Kantone entstehen oder wo zumutbare Herdenschutzmassnahmen nicht umsetzbar sind.


    Über die heikle Haftungsproblematik bei Übergriffen von Herdenschutzhunden steht im Konzept (noch) nichts.


    Die Bewilligung, auffällige Wölfe abszuchiessen, war die politisch zentrale Massnahme zur besseren Akzeptanz des Wolfes in der Schweiz.


    Ein Artikel der renormierten Neuen Zürcher Zeitung zum Thema Herdenschutz in Touristengebieten: Herdenschutzhunde sollen aus Region Andermatt verbannt werden | NZZ


    In dem Artikel wird auch kurz darauf eingegangen, dass HSH Ziegen gerissen haben. Man wollte nach den Ziegenrissen ursprünglich die Zahl der HSH erhöhen bis man gemerkt hat, dass die HSH, die die Schafe vor dem Wolf schützen sollen, die Ziegen selber gerissen haben. In einem andern Fall im Kanton Wallis ist der Herdenbesitzer verunfall und konnte nicht mehr nach seinen Tieren schauen. Als ein Freund als Ersatz zur Herde aufstieg, wurde dieser von den HSH so schwer verletzt, dass er mit der REGA ausgeflogen werden musste. Die gleichen HSH hatten kurz vorher oder nachher einen angeleiten Hund einer Wanderin totgebissen. Daraufhin hat man die Empfehlung abgegeben, Herden mit HSH mit einem eigen Hund garnicht mehr zu passieren, auch nicht angeleit und in weitem Bogen.


    Im alpinen, touristisch genutzten Gelände ist aus meiner Sicht der Herdenschutz mit HSH nicht zumutbar. Wenn die Herden von einem Hirten begleitet sind und die HSH unter Tage nicht frei herumlaufen können, geht es vielleicht. Bei freien Schafherden die höchstens am Wochenende von ihren Besitzern besucht werden, sind eingebettete HSH aber ein unding und für den Menschen viel gefährlicher als Wölfe. Persönlich finde ich es auch sehr naiv den HSH Futterroboter mit Trockenfutter für eine Woche ins Gelände zu stellen. Die meisten freien Schafherden im alpinen Raum denen wir auf unseren Touren bis jetzt begegnet sind, waren übrigens HSH frei.


    Ein paar Bilder vom letzten Wochenende von einer Region mit HSH (bis Ende Sep.).
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    Bei schönem Wetter und guter Sicht können HSH in diesem Gelände noch knapp umgangen werden. Bei schlechter Sicht, beim einem Schlechtwettereibruch wird dieses Gelände sehr anspruchsvoll wenn man auch noch das agressive Bellen von HSH im Nebel im Nacken hat und eine verängstigten eigenen Hund in den Beinen. Wir haben das leider schon mehrfach selber erlebt. Einmal haben HSH über uns fausgrosse Steine losgetreten. Und einmal ist uns eine vermutlich ausgerissene, läufige HSH auf einem schmalen Pfad entgegen gekommen. Wahr extrem stressig mit Zorro. Anschliessend hat die HSH zwei andere Berggänger angegriffen, die grosses Glück hatten, dass sie nicht abstürzten.






    Gruss von Roger, Nicole und Zorro.

  • @Zorro07, deine Beispiele zeigen eigentlich nur, daß der Einsatz von HSH viel, viel mehr bedeutet, als nur einen Hund der entsprechenden Rasse zur Herde zu stellen.
    Die Hunde müssen auf Herde und die Umwelteinflüsse sozialisiert sein an denen sie arbeiten, Wanderer müssen lernen HSH zu akzeptieren (der Hund hat Recht, niemals der Wanderer!), im Zweifelsfall muß ich als Wanderer umkehren, wenn der HSH das will.


    Gleichzeitig müssen wir lernen, die Hunde ihren Job machen zu lassen und auf der anderen Seite muß genau geschaut werden, welcher Hund wo eingesetzt werden kann.


    Ich denke tatsächlich, daß zum Teil auch eine -fair bezahlte- Behirtung von Almvieh sinnvoll wäre, zusätzlich oder statt HSH...


    Das ist irre viel Umdenken, was passieren muß, aber die einzige Möglichkeit, weiterhin Almviehaltung zu betreiben und dabei einen gewissen Schutz für die Tiere zu gewährleisten. Den Preis, also finanziell sollte der Konsument zahlen. Und zwar nicht durch Steuern, sondern durch realistische Preise für tierische Produkte (und tierquälerishe Haltung sollte verboten sein, so dass es kein billiges Fleisch mehr gibt)...


    100% gibt es nicht, aber derzeit sterben auch jedes Jahr Tiere erbärmlich auf der Alm, durch Verletzung, Unwetter,...

  • Irgendwas stimmt mit Deiner Glaskugel nicht :roll:
    Wer hat wann und wo geschrieben, daß das Mädel an der Kette groß wurde??? Wer hat wann und wo behauptet, daß sie kein "Vieh" oder andere Tiere kennt bzw. diese nicht mag???


    Sie wird hier - wie ich bereits schrieb - in erster Linie geliebter Familienhund werden, voll integriert, darf rein und raus wie sie möchte (auch wegen der Temperatur und der bisherigen Gewöhnung), wird mit genauso viel Respekt und Achtung wie alle anderen behandelt werden, aber muß sich selbstverständlich langsam in die "Familie" einfügen. So wird sie - durch positive Verstärkung und s. g. Erziehung - langsam lernen, welches Verhalten erwünscht und welches unerwünscht ist.


    Es wird regelmässige tägliche Gassirunden geben, auch hündische Kontakte, auch jegliche anderen Kontakte (Menschen und Tiere), aber sie wird recht bald erkennen, was "zu ihr" gehört bzw. wo sie hingehört (Grundstücksgrenzen, eigene Tiere usw.) und diese/s dann bestenfalls schützen. Wie gesagt, allein die Präsenz reicht in den meisten Fällen. Oder eben mal ein beherztes "Wuff".



    Noch sind ja GsD keine Wölfe direkt hier im Umfeld. Aber es ist nur noch eine Frage der Zeit....



    Dafür möchte ich lieber vorbereitet sein, weil Vorsorge schon immer besser war als .... naja kennt man ja.



    Da ich mich weder (mehrfach) wiederholen noch dauernd selbst zitieren möchte, müßte sich jeder, der jetzt noch immer zu irgendwelchen Unterstellungen neigt, die Mühe machen, meine Postings einfach mal aufmerksam zu lesen. Danke.





    :winken: BINGWU



    PS: wenn es ganz super läuft, geh ich mit ihr sogar noch dieses Jahr in die Stadt!!! Zum Bummeln, Touri spielen, usw.
    Und im Lokal bekommt sie ne Schüssel Wasser, bevor nach meinem Getränkewunsch gefragt wird (ja, sowas gibts hier!) und vom Haxerl kriegt sie den Knochen mit ordentlich Resten dran. SO! :hurra:

  • Ist das dann aber nicht eher ein Wachhund?


    Ein Herdenschutz, dessen einzige Aufgabe ist es die Herde zu schützen, ist für mich etwas anderes. Dazu muss er sich mit ihr "eins" fühlen, dazu muss er "intrinsisch" dies auch wollen. Ist ein Herdi automatisch einer, weil das drauf steht? Oder wird er nicht erst durch eine Ausbildung dazu? Die Bezeichnungen dienen ja eher für den Menschen, damit er weiß mit was er evtl. rechnen könnte.
    Im Moment sehe ich bei dir, *bingwu*, einen Wachhund, der alles schützen soll, was du ihm die nächste Zeit beibringst (unterschiedliche Tierarten z.B.). Komplett in die Familie integriert. Wie mein HerdiMix, welche alles, was zu seiner Familie gehört mit mir zusammen beschützt hat.
    Herdis müssen ein großes Maß an Selbständigkeit entwickeln. Und das geht meiner Meinung nach nicht, indem sie wie Allrounder eingesetzt werden, sondern indem individuell ein Training mit einer bestimmten Tierart erfolgt .

  • Dann halt Zwinger.

  • Bingwu ich wollte dir mit meinem Post nicht Unwissenheit unterstellen, deswegen schrieb ich bewusst "ob der Schreiber sich.." , es ist einfach ein Beispiel gewesen, wie sich bei diesem heiklen, mit vielen Emotionen unterlegten Thema, plötzlich Fronten aufbauen und ein Wort das andere gibt.
    An das Thema Herdenschutz gehst du tatsächlich etwas naiv ran aber wenn du momentan nur Katzen hast, dann musst du nur schauen, dass sie nicht gefressen werden. Ich glaube Katzen mögen eh nicht so im klassischen Sinne beherdschutzt werden. Da reicht ein imposanter Hund auf dem Grundstück für dein Sicherheitsgefühl. Wenn du wirklich mal Ziegen etc haben möchtest, dann kommst du um mehrer Hunde nicht drum rum und dann brauchst du auch junge Hunde, die auf die zu schützenden Tiere geprägt werden. Diese Hunde bleiben dann aber auch 24/7 bei ihrer Herde. Die nachts mit ins Haus nehmen, dass möchten sie nicht und macht auch nicht viel Sinn.

  • Ist das dann aber nicht eher ein Wachhund?


    Im Moment sehe ich bei dir, *bingwu*, einen Wachhund, der alles schützen soll, was du ihm die nächste Zeit beibringst (unterschiedliche Tierarten z.B.). Komplett in die Familie integriert. Wie mein HerdiMix, welche alles, was zu seiner Familie gehört mit mir zusammen beschützt hat.
    Herdis müssen ein großes Maß an Selbständigkeit entwickeln. Und das geht meiner Meinung nach nicht, indem sie wie Allrounder eingesetzt werden, sondern indem individuell ein Training mit einer bestimmten Tierart erfolgt .

    Stimmt, es ist erstmal eher ein Wach- und Schutzhund, wenn man von "Funktionen" reden möchte.
    Mit Familie meine ich alles Fellige, was hier lebt und mich. Bin (leider) der einzige Mensch (vorerst).


    Glücklicherweise bringt diese Rasse aber besondere Eigenheiten mit sich, die von mir gewünscht sind:
    Selbstständigkeit, Wachsamkeit, Mut, eigenständiges Handeln, wenn "Frauchen" grad nicht da ist usw.


    Nicht nur die Katzen benötigen Schutz, die anderen Tiere ja auch. Und das wird dann wohl bei genügender Gewöhnung und Prägung/Erziehung auch gegeben sein.



    Um hier nicht den Thread zu sprengen, hab ich ihr einen eigenen eröffnet.
    Hier gehts weiter!


    Kaukasische Owtscharka-Hündin zieht hier bald ein!





    :winken: BINGWU

  • Nee eben nicht.
    Ich bin nicht naiv und will auch nicht naiv an dieses Thema rangehen (an andere auch nicht)


    Die Hündin legt praktisch den Grundstock für die kommenden Jahre, und kann somit dann auch auf ev. Junghunde dahingehend einwirken, daß diese ihre "Aufgabe" dann ganz selbstständig erfüllen.


    Ich mach mir da schon seit geraumer Zeit viele Gedanken drum, sehe Beiträge, Reportagen, lese im I-Net usw.
    Und eben auch hier im Thread (den mit den Wölfen hab ich aus Zeitgründen noch nicht geschafft... fang ich aber auch noch an)



    Und ganz ehrlich: wenn endlich keine Katze mehr gekillt wird, hat der Hund seine Funktion bereits mehr als erfüllt!!! :mute:
    Hat sich ja früher, als mein Großer noch lebte, auch niemand getraut....


    Hühner und Gänse kann man mardersicher wegsperren bei Dunkelheit, mit Ziegen und Schafen geht das nicht. Naja ginge schon, aber wollen wir das?
    Hab hier Offenstallhaltung.... sollte eigentlich so bleiben dürfen :dafuer:





    :winken: BINGWU

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