Warum nicht mehr Herdenschutzhunde?

  • Wobei Handy. PC und Co. durchaus via Akku und Bank laufen ;-) und es mittlerweile im Outdoorbereich durchaus Annehmlichkeiten gibt, die leicht sind und wenig Platz benötigen.

    Und weil man ein mobiles Endgerät dabei hat muss man nicht draußen schlafen bei jeglichen Wetter, kein fließendes Wasser und Strom haben. Alle seine Vorräte mitschleppen?
    Mit Ratten, Mäusen und Insekten zu tun haben?
    Was manche als die Annehmlichkeiten der Neuzeit ansehen :mute: Aber hauptsache nen Handy dabei.

  • Beschäftige Dich mal ein Bisschen mit der landwirtschaftlichen Entwicklung des letzten Jahrhunderts. Und dann lässt Du den wenigen Wanderschäfern gleich noch die Koordinaten der so reichlich vorhandenen Flächen für sie zukommen. Und sie Quelle, aus der sie das Geld für ihren Lebensunterhalt beziehen können.

  • Das bspw. empfinde ich als etwas unschön und aggressiv.

    Hmpf - ich glaub, da liest Du Töne mit, die gar nicht da sind und vor allem nicht da sein sollten.


    Ich bekenne mich gern zu einem gewissen Herdenschutz-Zynismus, der einfach nicht ausbleibt, wenn man seit über 3 Jahren versucht, seine Tiere zu schützen und dabei quasi von einem von aussen angetragenen Problem zum nächsten stolpert.


    Unschön ist es, ja - vor allem, wenn man dann so leben muss.
    Aber aggressiv war es in keinster Weise gemeint - vllt. können wir uns darauf ja einigen?




    Ich habe immer mal wieder von Beißvorfällen auf Wanderer, Fahrradfahrer usw. gelesen. Das ist halt schon etwas, was in Deutschland natürlich absolut verpönt ist und richtig Probleme machen kann. Gerade halt, wenn es eng ist und man kaum Ausweichmöglichkeiten hat. Oder eben halt Angriffe von HSH auf andere Hunde, die ebenfalls Probleme machen können.

    Du sprichst aber jetzt von Beissvorfällen mit HSH in der Schweiz oder von wo?
    Dort arbeiten die Hunde in den Alpregionen ja meist in Freiweide.


    In D gibt es zwar keine so offizielle Dokumentation wie in der Schweiz, aber m. W. n. gibt es in D noch keinen einzigen Beissvorfall Passanten gegenüber.


    Hund gelegentlich - aber der muss dann i. d. R. auch erstmal in die Fläche hineingekommen sein. Und selbst bei sowas wird nicht automatisch alles in Einzelteile zerlegt.


    "Wenn es eng ist und man keine Ausweichmöglichkeit hat" - und der HSH einen nicht durchläßt im Modell Freiweide: dann ist die Lösung ganz simpel, sie heisst Umkehren und den Durchgang nicht erzwingen. Das müssen die Menschen erst wieder lernen, auch mal Anweisungen von Tieren entgegen zu nehmen. Gut, bei einem Bären, der einem das sagt, fällt es den meisten dann wohl leichter.... :pfeif:
    Wer sich an solchen Stellen den Durchgang erzwingt, braucht sich über HSH, die dann vehementer agieren, nicht wundern.


    "Wenn es eng ist und man keine Ausweichmöglichkeit hat" - am Wanderweg mit nebenan liegender eingezäunten Weide: muss man halt mal für ein paar Meter den mitgeführten Hund eng bei sich lassen und die eigenen Ohren anlegen, wenn der HSH sehr deutlich auf den Hund reagiert, passieren wird da dennoch nix, die HSH sind zauntreu und damit zufrieden, wenn man zackig passiert.


    Ich schmeiss es immer wieder in die Runde, das Aufklär-Video von der Schweizer Agridea über HSH im Einsatz:


    Und auch ein immer wieder gutes Beispiel für HSH im Einsatz und Behirtung:



    LG, Chris

  • Wobei Handy. PC und Co. durchaus via Akku und Bank laufen ;-) und es mittlerweile im Outdoorbereich durchaus Annehmlichkeiten gibt, die leicht sind und wenig Platz benötigen.


    Etwas semihaft in der Richtung machen zu wollen halte ich persönlich für nicht ganz durchdacht.


    Entschuldige, aber das ist sehr naiv gedacht.
    Wenn das die Dinge sind, die der Mensch zum modernen Leben braucht, dann läuft irgendetwas falsch.


    Vielleicht einfach den eigenen Ansatz mal ganz durchdenken und weniger der Wanderschäferomantik verfallen, wäre schon einmal ein guter Ansatz.

  • Und auch ein immer wieder gutes Beispiel für HSH im Einsatz und Behirtung:

    wow, was für mutige Hunde :shocked:

  • wow, was für mutige Hunde

    Ja und davon braucht es mindestens 8, soviele hab ich sicher gezählt, um EINEN Bären so zu nerven, dass der lieber geht, als einen Riss zu versuchen. Der Bär haut nicht in Panik ab - dem ist das nur zuviel Getümmel.


    Die Menschen sind übrigens auch sehr mutig - die stehen da nur mit Holzknüppeln dem Bären gegenüber und wissen ganz genau, dass sie im Grunde machtlos wären.


    LG, Chris

  • Oh ja, in meinen Vorstellungen ist es schön und romantisch und überhaupt, was stellen die Nutztierhalter sich so an?
    Das wars denn aber auch schon, denn die Realität sieht anders aus: Einfach mal Gedankenspiele starten dass man selber Nutztierhalter ist. Als Grundlage das Thema Echte Wölfe und blöde Fragendurcharbeiten. Dann wird ganz schnell ersichtlich, dass da so viel Dinge vorhanden sind, die die meisten Nichtviehhalter (und damit natürlich auch ich) überhaupt nicht wissen und letztendlich das Gedankenspiele dann eine andere Sicht der Dinge bringt: Hier in DE müssen Wege gefunden werden, die nicht das Opfern einer Tierart birgt. Im Moment sind es Nutztiere und werden in Zukunft wohl auch vermehrt HSH werden.


    Für mich ist die ganze Situation irgendwie nicht lösbar. Egal von welcher Seite ich mich genähert habe. Eine große Rolle spielt die Politik die nicht aus dem Knick kommt und alles auf die Nutztierhalter abwälzt. Dazu kommt dann die Bevölkerung, welche aus beiden Richtungen, nach meinem Geschmack, nicht sachlich aufgeklärt werden (Wölfe sind scheu, die wollen ja auch fressen und überhaupt oder aber das Ganze Gegenteil) und somit dann natürlich immer wieder die gleichen Fragen auftauchen. Und die Bevölkerung möchte ihre Freiheit nicht aufgeben und verlangt es aber von anderen. Dann steigt, GsD der Wunsch nach artgerechter Tierhaltung inkl. Weidehaltung. Das Alles passt nicht zusammen.


    Ich würde das Wolfsthema ja irgendwo anpinnen damit ist in Verbindung mit den Begriffen Wölfen und Herdenschutz gleich ins Auge springt. Da ist schon von allen Seiten viel zu lesen. Für, Wider, warum nicht so, warum ist das besser usw. usf.

  • Ich glaube in unserer engen und dichtbesiedelten Welt können Herdenschutzhunde keine Lösung sein. Und wann sieht man schon noch wirklich große Wanderherden ? Im Frühjahr zog hier eine Schafherde samt Schäfer und Hütehunden übers Feld, da habe selbst ich so gekuckt :shocked: . Und erstmal fix meine Hunde eingesammelt. Hier ist es eher üblich das die Leute sich 4 - 5 Schafe halten, ein paar Hühner, Enten, Gänse, ein Nachbar hat 4 Kühe. Ich hoffe nur es kommt niemand auf die Idee sich einen Herdenschutzhund anzuschaffen.

  • Du sprichst aber jetzt von Beissvorfällen mit HSH in der Schweiz oder von wo?

    Ja genau. Dort müssen die Wanderer und Biker ja oft über die Weiden drüber.
    Wie gesagt, es sind auch nicht die Hunde, die mir dabei Sorgen bereiten, es sind ja vielmehr die Menschen, die gerne mit ihren Köpfen durch die Wand wollen. Man zeige mir den Wanderer, der freiwillig zurückgeht und einen neuen Weg einschlägt, weil dort ein HSH die Schafe bewacht. Die erste Variante ist, der Wanderer kehrt um und beschwert sich lautstark überall, ruft Behörden an usw., dass so etwas ja nicht sein könne usw. und die zweite Variante ist, dass er irgendwie versucht, an dem Hund vorbei zu kommen. Ist da noch ein E-Netz dazwischen, hat er wahrscheinlich Glück. Sind die Schafe ausgebüchst, weiß ich es nicht so genau.
    Auch waren schon Jugendliche auf meiner Weide und haben sich einen Spaß mit den Schafen erlaubt. An sich finde ich es toll, wenn der Hund gerade so etwas verhindern kann. Aber was ist, wenn die Jugendlichen sich nun auch einen Spaß mit dem Hund machen wollen. Der Spaß ist mit Sicherheit recht schnell vorbei.
    Es gibt so viele Idioten da draußen und den Ärger deswegen hätte dann allerdings ich.

  • Nun, wenn ich mir eine Schafherde / Ziegenherde halte, dann ist das genau der Tod, den ich sterben muss will ich nicht riskieren, dass mein Vieh schutzlos ist im Sinne von der HSH wird das schon regeln.
    Wobei Handy. PC und Co. durchaus via Akku und Bank laufen ;-) und es mittlerweile im Outdoorbereich durchaus Annehmlichkeiten gibt, die leicht sind und wenig Platz benötigen.


    Etwas semihaft in der Richtung machen zu wollen halte ich persönlich für nicht ganz durchdacht.


    Recht viele Nutztierhalter tun dies nicht als Haupterwerbsquelle. D.h. diese gehen in erster Linie einem Beruf im Angestelltenverhältnis oder auf selbstständiger Basis nach. Trotzdem halten sie seit vielen Jahren und aus Leidenschaft Nutztiere. Natürlich in der Hoffnung und Kalkulation dass es finanziell mindetens eine Nullrunde wird, oder gar einen kleinen Gewinn abwirft.
    In der Regel gibt es diese ambitionierten Hobby-Nutztierhalter schon bevor irgendjemand auf den Gedanken kam dass es eine tolle Idee ist den Wolf wieder anzusiedeln bzw. seine Ansiedelung zu unterstützen und seinen Weg dahin zu schützen. Den Nutztierhalter jetzt so im Stich zu lassen - das ist die eigentliche Tragödie.


    Aber Deinen Vorschlag finde ich noch unpassender als alles was die Politik bisher an kruden Ansätzen präsentiert hat.


    Deine Idee wie das auflösbar wäre, nämlich dass der Nutztierhalter als Hirte mit seiner Herde unterwegs ist, würde voraussetzen dass man a) seinen Hauptjob aufgibt oder zumindest b) sein Leben - also auch Privatleben - komplett umstrukturiert.


    Die Vorstellung die Du hast ist schlichtweg naiv, denn "wie früher" wird auch heute ein Mensch bei der Herde keinen erwähnenswerten Schutz darstellen. Es sei denn der Mensch ist mit einem Sturmgewehr bestückt.


    Die Schlussfolgerung, wenn Nutztierhelfer nicht signifikant mehr Hilfeleistung und Unterstützung von der Politik erhalten, ist simpel. Es werden immer mehr ihre Nutztiere abgeben, oder es wird irgendwann eine Wolfsjagd geben.

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