Warum nicht mehr Herdenschutzhunde?

  • Da ich gefragt wurde wie den Wolf vertreiben: Was ist Vergrämung?

    Das ist das was kein Schäfer ausführen darf.
    Wo ist also nun der Mehrwert des Schäfers bei der Herde?
    Er DARF den Wolf mit Lärm vertreiben, das wars. Alles andere darf er nicht. Und genau das wird einfach nicht reichen weil der Wolf sehr, sehr schnell lernt.


    Weil ernsthaft an Lösungen sind wir nicht interessiert und jammern lieber auf hohem Niveau.

    Welche ernsthafte Lösung kam denn?
    Schäfer bei der Herde, der nichts gegen den Wolf machen darf außer ein bissken Lärm soll eine Lösung sein? Gut, wenn du das so siehst dann mach das doch bitte mal. Aber dann nicht rzumheulen weil dir dann ein Rudel die Hälfte der Schafe in deinem Beisein gekillt hat, dazu noch deine Hunde verletzt hat und schon garnicht drüber heulen wieviele Tiere (inklusive der Hunde) sich bei der panischen Flucht verletzt haben oder gar gestorben sind.



    Die Lösungen anderer Länder bringen uns nicht viel. Erstens weil wir teils zu dich besiedelt sind, dann stehen da noch eine große Menge an Gesetzen im Weg.
    Man darf hier eben nicht so vorgehen wie in der Karpaten und sonstwo.



    Wenn Schafhaltung usw.. also auch eher "Luxus" und Leidenschaft als wirtschaftlicher Nutzen ist, wäre das dann nicht eigentlich vergleichbar?

    Schafhaltung ist aber nunmal selten Luxus, sondern dient einem Nutzen. Meist Landschaftspflege.
    Und, sorry, aber gerissene Tiere mit nach Wildern abgeschossenen Haustieren zu vergleichen... Ne. Ich weiß nicht ob ich dich falsch verstanden habe, aber.. Ne.

  • Coco ich weiß nicht ob deine Hündin wirklich sich ernsthaft einem Herdenschutzhund entgegen stellen würde. Die Herdenschutzhunde kommunizieren klar und zeigen solch Präsenz, dass ist was anderes als "normale" bellende Hunde. Auf die steigt meine Hündin teilweise auch ein aber als wir vor Jahren mal in Frankreich durch eine Schafherde sind, wo Hunde bei waren- ich wusste das nicht, hatte die Hunde nicht gesehen, hat sie sich angesichts der Präsenz der Wuschels ganz eng an mich gedrückt und ist auf den Boden guckend durch die Herde durch. Waren natürlich angeleint unsere Hunde und haben die Schafe auch brav ignoriert. Die Herdenschutzhunde haben uns auch nur ruhig begleitet und sind dann am Ende der Herde stehen geblieben, während wir weiter gehen konnten.

  • Ich habe nochmal mit meiner lieben, laaangjährigen Kollegin gesprochen (schon 30 Jahre da!) hinsichtlich der Schäfer, die für uns tätig sind.


    Die Schäfer erhalten Fördergelder/Erschwernisausgleiche (nicht von uns), welche jedoch in keinem unserer Fälle zum Haupterwerb ausreicht. Einer unser größten Schäfer hat an die 1000 Tiere, Fördergelder werden nach Hektar gezahlt. Da er fast 300 ha bewirtschaftet, kriegt er, für den Außenstehenden, erstmal gut Geld. Bei 1000 Schafen relativiert sich das jedoch sehr schnell und die Tierkosten, Materialkosten und der Aufwand reichen alleine nicht aus. Er ist schon älter und meiner Kollegin graust es schon, sollte er einmal nicht mehr sein.


    Ein weiterer, größerer Schäfer, Deichschäfer, hat weniger Materialkosten (da Deichachten für die Einfriedungen für Deiche zuständig sind). Er kommt inzwischen gut über die Runden, aber nur, weil er sehr bescheiden lebt und seine Frau auch erwerbstätig ist.


    Die meisten unserer Schäfer sind im Nebenerwerb, die können das auch nur machen, weil sie a) mit Herzblut dabei sind und b) einen Hauptberuf haben.


    Ein Wolf am Deich führt zudem dazu, dass der Deichschäfer keinen (!!) Ersatz nach den derzeitigen Richtlinien bekommen würde. Weil der Grundschutz nicht gegeben ist und die Deichachten aus Gründen der Finanzierung (die sind nämlich von den Fördermitteln ausgeschlossen) keine anderen Zanuanlagen errichten werden.


    Ein unbeweideter Seedeich stellt eine höhere Gefahr bei Hochwasser dar als ein beweideter Deich. Die Schafe stehen da nicht nur der "Einfachheit" drauf. Schafe sind, anders als andere Nutztiere wie Kühe und Pferde, leicht genug, die Oberfläche des Deiches nicht zu verletzen, gleichzeitig aber schwer genug, die Grasnarben immer wieder zu "beschädigen" und natürliche Verzeigungen zu schaffen.


    Mechanische Verfahren mit Landmaschinen schaden dem Deich mehr, als dass sie etwas bringen. Ab und zu kann ein Landwirt auf dem Deich Heu machen, aber bei regelmäßiger Nutzung würde die Schutzfunktion beeinträchtigt werden.


    Hunde, noch komplett unabhängig von wem oder weshalb sie dort sind, sind bei uns noch durchgängig am Deich verboten.


    Und die Wanderschäferei ist hier gar nicht möglich, da der Großteil der Flächen in Privathänden sind und die Schutzgebiete nicht annähernd vernetzt genug sind.

  • Ja, das triffts wie Arsc....auf Eimer.
    Der Mythos vom HSH, der nicht zumindest eine gewisse Ausbildung braucht, stammt aus falsch verstandenen Erzählungen aus den Ländern, die


    Hier ist mal ein ganz unspektakulär wirkendes Video zu sehen, in dem ein älterer HSH den jungen korrigiert - solche Mentorhunde sind natürlich Gold wert, sie sind 24/7 dabei:


    LG, Chris

    Okay, ich verstehe nun ENDLICH, warum Menschen solche Hunde in der Stadtwohnung halten.
    Ich will auch so eine "weisse Wolke".....Plüschi.plüschi.... :D


    SPÄSSLE!!!!!
    Tolles Video!

  • Der stellt sich vor die "Gefahr"/den Eindringling und lässt ihn nicht weiter.
    Die Hündin agiert genau wie die Kangals im Video.
    Die geht allein nicht direkt an den Zaun, sondern hält Abstand mit Zeichen der Unsicherheit und beobachtet. Allerdings mit eingelegtem Rückwärtsgang.
    Kommt da ein "Buh", ist sie weg.

    Mal ne doofe Frage. Der DSH bewacht doch das Eigentum, also das Terretorium...auch früher (und heute noch) als Herden GEBRAUCHShund eingesetzt BEWACHEN Schäferhunde oder altdeutsche Hütehunde ihre Herde. Sie sind und waren NIE!!!! Sozialpartner zum Vieh, wie das der Herdenschutzhund schon immer war und sein soll.


    Und deine Mixherdihündin lebt nicht mit Vieh, sondern mit deinem Rüden. Das und ihre menschliche Familie sind ihre Sozialpartner.
    Und sie hat keine Ausbildung dahingehend und auch kein Vorbild/bzw, der Rüde ist ihr Vorbild und sie unterstützt ihn in seiner wichtigen Arbeit.


    Das Herdis nachts richtig eindrucksvoll sind, habe ich schon oft gelesen und gehört.
    Macht doch auch Sinn..Tags ist Routine...Nachts...ja wer kommt nachts?


    Man müsste dann schon eine Disco betreiben und die Herdis auf Nachts ist immer was los- Betrieb zu sozialisieren....



    LG

  • Mal ne doofe Frage. Der DSH bewacht doch das Eigentum, also das Terretorium...auch früher (und heute noch) als Herden GEBRAUCHShund eingesetzt BEWACHEN Schäferhunde oder altdeutsche Hütehunde ihre Herde. Sie sind und waren NIE!!!! Sozialpartner zum Vieh, wie das der Herdenschutzhund schon immer war und sein soll.

    Kleine Korrektur: Der klassische Hütehund bewacht seine Beute, nicht sein Territorium. Er muss(te) durch das Ziehen nämlich absolut flexibel sein und auch, wenn die Herde am Laufen war dafür sorgen, dass kein Langfinger so ein Schäfchen mitnimmt. Dass viele HSH und Hütehunde in nicht "idealer" Haltungsform auch das Territorialverhalten mit nutzen, steht auf einem anderen Blatt. (Ich habe hier jahrelang den Spitz und den Süddeutschen Schwarzen im Direktvergleich gehabt in den selben Situationen gehabt. Spannend wie krass der Unterschied ist.)

  • @CharlieCharles: Und dann fragt man sich, wer für eine a) so dicht besiedelte und b) so durchregulierte Kulturlandschaft auf die hirnrissige Idee kam, dass Wölfe wieder angesiedelt werden sollen und auch noch geschützt sind.


    Wir haben einfach nicht die Voraussetzungen dafür.


    Caterina

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