Warum nicht mehr Herdenschutzhunde?

  • Ich weiss nicht ob das vielen Leuten klar ist, aber Esel greifen Hunde an und das ohne direkte Gefahrenlage / Angriff von Seiten des Hundes.
    Da lauf ich lieber entlang einer reinen Kuhweide oder eine von HSH bewachte Weide, als durch eine Weide mit Eseln.

    Nein ist es den meisten Leuten denk ich nicht. Deshalb schreib ich ja, die wirken süßer und haben ja lange Ohren.
    Das ein Esel einem aber aus dem nichts attackieren und das auch gar nicht soo selten vor kommen kann wissen ja wirklich nicht viele.


    Auch das eine Kuh mit ihren großen Ohren und Augen, die ja eigentlich Violett-Weiß sind, einen Mensch töten weil sie ihr Kälbchen beschützen wollen? Nöö absolut unmöglich, weil süß.

  • Huhu, du meinst mich?
    Ich habe die gleiche Konstellation wie du, erfahrener Rüde, Schäferhund aus Hochzucht, fast 12 Jahre alt und zweieinhalbjährige Hündin, bei uns eingezogen mit acht Wochen.
    Sie ist HSH-Mischling, Kaukase (oder Sarplaninac, die Grenzen sind wohl teils fließend) x Leonberger.
    Tiere haben wir zwar, aber die brauchen keinen Schutz durch Hunde.


    Da die Hunde bei uns auf einem großen Grundstück freilaufend sind und an zwei Grundstücksseiten asphaltierte Wirtschaftswege entlanglaufen, haben wir die beschriebene Situation recht häufig.
    Der Schäferhund lässt sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen, der ist direkt am Zaun und bleibt da auch. Der stellt sich vor die "Gefahr"/den Eindringling und lässt ihn nicht weiter.
    Die Hündin agiert genau wie die Kangals im Video.
    Die geht allein nicht direkt an den Zaun, sondern hält Abstand mit Zeichen der Unsicherheit und beobachtet. Allerdings mit eingelegtem Rückwärtsgang.
    Kommt da ein "Buh", ist sie weg.
    Das habe ich neulich getestet, als ich unvermutet mit dicker Jacke im Stall stand und sie vorbeikam und mich nicht erkannt hat.
    Erst hat sie nur geguckt, dann etwas gebellt und als ich auf sie zukam, breitbeinig, etwas gebeugt und mit zur Seite gestellten Armen ist sie weggelaufen und hat aus sicherer Entfernung noch mal geguckt. Als ich ihr langsam hinterher bin, ist sie abgehauen.
    Der Rüde ist da wesentlich souveräner, der hat nur Angst vor Heißluftballons, sonst vor nichts.
    Wenn die Hunde zusammen sind, ist der Rüde vorne und die Hündin in zweiter Reihe.
    Agieren tut der Rüde, der regelt den Wachdienst am liebsten allein.
    Das Einzige, wo die Hündin auch allein richtig Palaver macht, sind Hunde, die vorbeikommen. (Sorry, Chris, hier ist viel Hundeverkehr, aber das bessert sich nicht mit dem Verbellen, solange die Hunde zu sehen sind.)
    Kommen fremde Hund direkt an den Zaun, geht sie dagegen, dass alles wackelt.
    Und im Dunkeln ist sie wohl anders, da kam mein Mann mal von außen ans Tor und sie hat ihn nicht erkannt, da ist sie wohl richtig ernsthaft nach vorne gegangen.


    In Berichten über Kaukasen steht immer, dass man einen stabilen Zaun von 2,5m Höhe braucht - sind Kangals da anders? Reicht da wirklich ein E-Zaun von einem Meter oder etwas mehr?


    Der Traum meines Mannes ist ein reiner Kaukasenrüde, aber der wird nach den Erfahrungen mit unserer Hündin hier wohl nicht einziehen.

  • In Berichten über Kaukasen steht immer, dass man einen stabilen Zaun von 2,5m Höhe braucht - sind Kangals da anders? Reicht da wirklich ein E-Zaun von einem Meter oder etwas mehr?

    Ja, natürlich reicht das Schafsnetz, auch eines von 80 Zentimeter oder 4 Reihen Glattdraht.


    Du vergleichst Äpfel mit Birnen, wenn Du reines Territorialverhalten mit dem Schutzverhalten von HSH im Einsatz vergleichst. Das ist anders, das baut auf ganz anderen Gegebenheiten auf.
    Deine Hunde haben keine Herde zu schützen. Man kann das nicht vergleichen, weil Deine Hunde kein Bindungsverhalten zu einer Herde haben. Dieses Bindungsverhalten ist das, was HSH hinter den Zäunen hält und was ihr Schutzverhalten ausmacht. Die WOLLEN da gar nicht raus - können könnten sie es, lässig.


    Dass HSH im Einsatz NICHT gegen den E-Zaun dengeln und einen kleinen Abstand dazu halten, leuchtet Dir hoffentlich wenigstens ein?
    Die Touri-Litze hinterm Schafsnetz im Video hast Du gesehen?
    Die hält die Hunde wegen der Touris (deshalb Touri-Litze) noch auf 1 Meter Abstand zum Zaun. Auch da könnten sie lässig drüber oder drunter - aber sie sind E-Zaun von klein auf als Grenze gewöhnt und respektieren das.



    Sorry, Chris, hier ist viel Hundeverkehr, aber das bessert sich nicht mit dem Verbellen, solange die Hunde zu sehen sind

    Auch da vergleichst Du Äpfel mit Birnen. Deine Hunde bellen aus reinem Territorialverhalten.
    HSH im Einsatz bewerten immer in Hinblick auf die Gefährdung für die Herde - selbst bei den wenigen Hunden, die hier lang laufen, sieht man bei den Mc`s eine deutliche Tendenz. Erst haben sie sich an die regelmäßigeren Dorfhunde gewöhnt, dann haben sie ihr Programm bei Hunden, die dicht beim Menschen sind, deutlich runtergefahren. Wenn sie mengenmäßig mehr Lernerfahrungen Marke "die meisten Hunde bleiben auf dem Weg und interessieren sich nicht für die Herde" machen könnten, als sie hier die Gelegenheit haben, könnten sie sich auch deutlich schneller an normale Spaziergänger-Hunde gewöhnen. Der "Gang" ist da - es dauert nur mangels ständigen Fremdhunden etwas länger.


    Die Verwandschaft im Herkunftsbetrieb meiner Mc`s steht in einer Tourihochburg - da laufen am Tag soviele Wanderer, wie meine Hunde hier im Jahr zu sehen bekommen - die gewöhnen sich ganz schnell an für die Herde harmlose Aussenreize, sonst würden sie nach kurzer Zeit am Stock gehen.


    Aber ich verstehe Deine Einschätzungsprobleme jetzt zumindest, weil Du dauernd reines Territorialverhalten mit Herdenschutzverhalten vergleichst. Das ist nicht ein Abwasch.


    LG, Chris

  • Ja, so reicht das völlig - der HSH macht auf sich aufmerksam, damit keiner auf dumme Ideen kommt, Menschen und Husky verhalten sich friedlich und damit ist die Situation klar für alle Beteiligten.



    LG, Chris

  • Ist eventuell ne komische Frage , aber angenommen ich hab jetzt so ne Situation mit nem Hund der extrem auf Konfrontation ist und noch nicht im Gehorsam steht und dann rumpöbelt (angeleint logischerweise) - würde ein Großteil der HSH darauf eingehen oder differieren die da auch wieder oder ist das wie so vieles sehr individuell ?

  • würde ein Großteil der HSH darauf eingehen oder differieren die da auch wieder oder ist das wie so vieles sehr individuell ?

    Das kommt drauf an, in was für einem Umfeld die HSH stehen - es gibt auch HSH, die so viele Spaziergänger-Hunde am Tag sehen, in all ihren Facetten, dass die eher gelangweilt gähnen bei sowas. Am liebsten sind den HSH Hunde wie der Husky in dem Video da oben - auf mehr agierende Hunde reagieren sie halt auch etwas vehementer. Auf einer Freiweide würde ich mich mit einem solchen Hund, wie Du ihn beschreibst, nicht blicken lassen wollen - aber bei HSH hinter Zaun kannst Du, Hund eng geführt und Deine eigenen Ohren angelegt, zügig vorbei marschieren.


    LG, Chris

  • Alma mag eigentlich keine anderen fremden Hunde und geht die auch an.Besonders gern, wenn der andere mit macht :ugly: .
    HSH die uns verbellen, reagiert sie allerdings nicht drauf. Da laufen wir mit Bogen und etwas Abstand vorbei. :ka:


    Allerdings sind wir bisher nur HSH hinter E-Zaun begegnet (Angst, dass die raus kommen, hab ich nicht).



    Die HSH hier in der Gegend werden in Chur auf der Au - dem Militarübungslatz ausgebildet. Der ist am We offen und Naherhohlungsgebiet. Die Leute sind entsprechend viel und auch mit ihren Hunden unterwegs. Die HSH die dort ausgebildet wurden, kennen entsprechend Spaziergängerhunde.

  • Die Leute sind entsprechend viel da auch mit ihren Hunden unterwegs. Die HSH die dort ausgebildet wurden, kennen entsprechend Spaziergängerhunde.

    Ja, sowas ist ideal. Alles, was ganz normaler Alltag für die Hunde ist, lernen sie sehr schnell als harmlos einzuschätzen.


    Das ist hier bei mir mit den manchmal 6 Wochen am Stück keine Menschenseele unterwegs ein riesiges Manko - da ist der EINE Wanderer, der dann kommt, eben nicht der normale Alltag für die Hunde. Dennoch ist auch da der "Gang" drin und z. B. im vorderen Bereich meiner Flächen, wo die Winterausläufe für Rinder und Ponys sind, ist es für die Hunde völlig normaler Alltag, dass da Nachbars rumramentern und die Feriengäste da rumlaufen, die Ferienkinder spielen und all sowas. Sie haben das nur noch nicht auf die paar wenigen Wanderer hinten am Wald am Wanderweg generalisiert. Aber das kommt schon noch.


    LG, Chris

  • @Chris2406 so hab ich die Kangals in der Heide bisher auch erlebt, die waren halt hinter Zaun und haben aber bei Pferden und Hunden gleichermaßen ausgelöst. Da wurd dann am Zaun verfolgt und Präsenz gezeigt. :smile: Mein alter Rüde wär so ein Kandidat gewesen mit dem man, wie du auch schreibst, solche freien Gegenden besser gemieden hätte . Der hätte auch bei 4 HSH da gestanden nach dem Motto - komm nur, ich mach dich fertig . Fand halt ungefähr alles atmende unnötig und stand zähneknirschend(oder auch zeigend) im Gehorsam :ugly: Da musst ich nur dran denken .
    Meine Hündin findet solche Begegnungen eher unangenehm , da wär mein einziges Bedenken das da unerfahrene HSH drauf einsteigen wollen würden, andererseits denk ich dann wieder das die ja eigentlich eher bei irer Herde bleiben wollen dürften :???:

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