Probleme (Angst, Unsicherheit, Aggression)

  • Hallo Leute,


    ich muss etwas ausholen - hoffe das wird nicht zu lang.


    Wir hatten immer einen Hund, aufewachsen bin ich mit deinem deutschen Schäfer. Als dieser dann irgendwann aufgrund von Altersschwäche gestorben ist (hab heute noch seine Hundemarke am Schlüsselbund) hatten wir uns kurz darauf, um wieder einen Hund in der Familie zu haben, einen Golden Retr. zugelegt.
    Als ich dann irgendwann mit 20 zuhause ausgezogen bin hatte ich keinen Hund mehr (in dem Alter hat man meist sowieso zu wenig Zeit und andere Interessen :))
    Da ich aber komplett ohne Tiere unglücklich wurde zogen dann ein paar Jahre später 2 Katzen bei mir ein, welche auch heute noch bei mir ihr Unwesen treiben :)


    So... soviel zur Vorgeschichte.
    Voriges Jahr war es nach monatelangen überlegen endlich soweit, ein Welpe (Labrador, Cooper sein Name) sollte bei mir und den Katzen einziehen.
    Der Beruf lässt es zu (der Wauz darf mit ins Büro :)).
    Die ersten Monaten waren super, alles funktionierte besser als gedacht. Er (es ist ein Rüde) wurde in kürzester Zeit Stubenrein, die Katzen lernte er auch schnell zu ignorieren und es war einfach ein freundlicher Welpe der langsam zum Jundhund ranwuchs.
    Er hatte viel Menschen- und auch Hundekontakt. Ich war auch oft mit anderen Hundebesitzern spazieren, er hat viel mit andren (jungen und alten) Hunden gespielt. Wurde nie gebissen oder gezwickt, und hat auch sonst nichts negatives erfahren (soweit ich als Mensch das halt beurteilen kann)


    Nun, vor ein paar Monaten schlichen sich langsam Verhaltensweisen ein die mich extrem stören.
    Er wurde unsicher und misstrauisch gegenüber Menschen, Hunden und Katzen.


    Das hat sich leider mittlerweile so zugespitzt das ich mich oft frage was ich falsch mache und ob es nicht doch ein Fehler war mir meinen Herzenswunsch (Hund) zu erfüllen.


    Er zeigt sich aggressiv gegenüber meinen Katzen (welchen ihm NIE etwas getan haben). Er fixiert sie sofort bei Sicht, und kommen sie zu Nahe stürmt er knurrend auf Sie zu und verjagd sie. Einmal hatte ich leider übersehen das der Kater in die Nähe des Futternapfs kam während Cooper gerade gefressen hat... er hat zugeschnappt und hatte den Kopf meines Katers im Maul. :(
    Das einzige positivie (woran ich mich klammere) - er hat nicht zugebissen! Er hat ihn nur auf diese Art und Weise vom Napf verdrängt. Dem Kater ist, ausser einem großen Schreck, zum Glück nichts passiert.
    Katzen und Hund fressen natürlich eigentlich immer getrennt (Katzen vorher, danach der Hund), aber dieses eine mal hab ich es einfach übersehen.


    Cooper ist auch, ich denke es ist totale Unsicherheit, bedrohend ggn. Menschen. Nicht allen, aber leider den meisten. Und sobald es dunkel ist (also spät abends oder früh morgens) ist es einfach eine Katastrophe. Da bellt und knurrt er sobald er jemand sieht. (Inkl. das die Nackenhaare hochgehen) und kriegt sich ewig nicht mehr ein.
    Ich weiß in dieser Situation nicht mehr was ich noch probieren sollte...
    Ignorieren - ist ihm egal, er macht einfach weiter während ich ihn an der Leine weiterziehe.
    Beruhigen - Bringt nichts, er kann sich dann absolut nicht auf mich konzentrieren und hat die Augen nur bei "der Bedrohung"
    Zureden - Dito
    Umdrehen - selbes Ergebnis wie beim Ignorieren
    Ablenken durch Leckerli - Labrador untypisch ist er nicht sonderlich gierig auf Fressen und hat andere Prioritäten
    Ablenken durch Spiel - das einzige was teilweise funktioniert, aber nicht immer. Und ich kann nicht neben einer Strasse ein Spiel mit ihm anfangen.


    Er ist auch, sobald er an belebteren Orten ist sehr unruhig und zieht unweigerlich nach vorne, rennt nach Rückruf (bzw. Geräusch von mir) wieder zu mir zurück - und schwupps ist er wieder vorne. Man merkt richtig das er sich an Orten, wo Menschen sind, er sich nicht wohl/sicher fühlt.



    Anderen (Fremden) Hunden ggn. zeigt er sich passiv aggressiv. Er will mit keinem ihm fremden Hund was zu tun haben. Sobald ein anderer Hund an ihm schnüffeln will droht er und zeigt das er das nicht mag.



    Im Prinzip ist mir das mit anderen Hunden komplett egal, mag er halt nicht und stört mich nicht.
    Ist nur manchmal schade das ich eben nicht mehr stressfrei auf eine Hundewiese mit ihm gehen kann.


    Was mich aber stört ist diese Angst/Aggressivität gegenüber Menschen, und ich nicht recht weiß was ich machen soll bzw. was ich falsch gemacht habe bei der Erziehung.
    Vl. hat ja der eine oder andere ähnliche Erfahrung und kann mir einen Tipp geben.


    Liebe Grüße


    Markus


    PS. das richtig traurige, ich hab mich für einen Labrador entschieden um genau sowas zu vermeiden da der Labbi allgemein als freundlich gilt. (Ich weiß natürlich das Rassenbeschreibungen halt immer grobe Richtlinien sind, jeder Hund kann sich so oder so entwickeln)

  • Hey
    wie ist es denn im Freilauf mit anderen Menschen?
    Du könntest zeigen und benennen aufbauen im deinem Hund zu zeigen dass du Sachen für ihn regelst, aber erstmal musst du den Abstand herausfinden, in dem sich dein Hund sicher fühlt und fremde Personen nicht anknurrt oder fixiert und ihn für dieses verhalten belohnen.
    wie alt ist dein Hund denn jetzt und seit wann zeigt er dieses verhalten?
    dass er die Katzen vertreibt würde ich ihm nicht erlauben , also hausleine dran , den Katzen hundefreie Zonen einrichten und genau wie bei Menschen positives verhalten bestärken.
    es kommen sicher noch bessere Tipps :D
    LG lissie

  • @ Lissie00001
    Das mit dem Abstand ist schwer zu sagen... Manchmal ist es egal obs 50 Meter oder 50cm sind, wenn er gerade sein "Ich bedrohe jetzt mal alles und jedem was mir nicht ganz geheuer ist" Ding hat machts keinen Unterschied.
    Es ist aber zu 90% immer wenn ich mit fremden ins Gespräch komme und diese dann versuchen mit dem Hund zu kommunizieren. (mit den üblichen menschlichen Fehlern... hand von oben... länger fixieren...)
    Ja erlaube ich ihm eh nicht und gehe sofort dazwischen. Die Katzen haben zum einen die Küche (da dürfen nur die Katzen rein) und auch sonst überall höhergelegene Fluchtpunkte in der ganzen Wohnung.
    Er ist jetzt knapp über 1 Jahr alt (1 Jahr und 2 Monate)


    @ Dackelbenny
    Er ist 1 Jahr und 2 Monate, und ja - er ist kastriert.

  • Eins noch, vl. ist es von Belang.
    Es ist bei andren Hunden so das er sie zu 99% komplett ignoriert.
    Auch wenn uns mehrere Hunde auf einmal unterkommen, und diese ihn gesammelt ausbellen/anknurren... er reagiert nicht mal drauf. Er schaut zwar, aber geht einfach weiter mit mir.


    Sie sollen nur nicht "in seinen Raum" kommen (hier würde ich sagen ~ 50 cm Radius)

  • hey.
    also das mit den anderen Hunden wäre doch eigentlich in Ordnung oder? fixiert er andere Hunde? wie verhält er sich bei freundlichen Hunden? hast du ihn gesundheitlich durchchecken lassen?
    Wenn das bei menschen so unterschiedlich ist, achte mal darauf wann genau er das macht.vielleicht ist er da grade müde oder überfordert?
    Sprich die menschen darauf an dass sie deknen hund ignorieren sollen, das ist deine aufgabe und zeigt deinem hund auch dads du alles im griff hast.

    • Lg lissie
  • Ja wie gesagt, das mit den andren Hunden ist kein Problem für mich und absolut OK. Da braucht man nichts machen denke ich. Er muss kein "ich liebe jeden andren Hund und will sofort spielen" Typ sein.


    Gesundheitlich passt alles ja, da meine Schwester bei einer sehr guten Tierarztpraxis arbeitet wird er öfter gecheckt als nötig ;)



    Es ist bei Menschen auch oft so das er auf ungewohntes oder überraschendes so reagiert.
    zB Gehe ich oft auf den Berg mit ihm, da trifft man selten Menschen. Wenn da auf einmal ein Mensch ist, wo sonst noch nie einer war, reagiert er garantiert so.
    Ist beim nächsten Mal wieder ein Mensch dort ist es ihm schon egal.


    "Zeig deinem Hund das du alles im Griff hast"
    Ganz ehrlich, ich denke hier ist das Problem. Es mag mich täuschen aber ich denke das Cooper glaubt solche Sachen für mich regeln zu müssen und mich beschützen zu müssen. Scheinbar vermittle ich ihm nicht das Gefühl alles unter Kontrolle zu haben.
    Vl. täusch ich mich auch... in Situationen wo er sich mal schreckt oder ähnliches geht er eigentlich hinter mich. (Das würde ja nicht machen wenn er mir ein beschützen nicht zutraut oder?)
    Beim ausbellen/drohen geht er NICHT hinter mich und lässt sich auch nicht wirklich hinter mich drängen von mir.

  • wie wärs wenn du wenn du einen Mensch siehst ruhig mit ihm redest , ihm ein leckerlie gibst, ihn neben dich Holst und entweder ruhig vorbeigehst oder einen Bogen läufst. es ist wichtig dass du entspannt bleibst.
    kennst du "zeigen und benennen"? dafür ist aber auch wichtig dass du den Menschen vor ihm siehst
    ansonsten würde ich einen kompetenten Trainer zu Hilfe ziehen, der zu euch nach Hause kommt.
    Hunde lernen außerdem ortsbezogen , unser unverträglicher Hund hatte kein problem wenn er in der Stadt einen Hund getroffen hat, sehr wohl aber wenn er auf 100m einen Hund in unserem Dorf gesehen hat.
    LG lissie

  • PS. das richtig traurige, ich hab mich für einen Labrador entschieden um genau sowas zu vermeiden da der Labbi allgemein als freundlich gilt.


    Vielleicht liegt da der Hase im Pfeffer. Labrador Retriever sind oft nicht wirklich "freundlich" mit anderen Menschen und Hunden, weil sie sie mögen, sondern weil sie kein Aggressionsverhalten können. Und sie werden dann von ihren Besitzern überdurchschnittlich häufig in die Bredouille gebracht mit Mensch und Hund alleingelassen zu sein. Du schreibst, dass er früher ganz viel mit anderen Hunden gespielt hat. Da sehe ich bei vielen Labbis häufig was ganz anderes. Nämlich Übersprungshandlungen, weil sie nicht wissen was sie tun sollen. Das Aggressionsverhalten entwickelt sich im Laufe der Junghundezeit und bei Deinem scheint da (zum Glück) noch etwas angelegt zu sein. Nicht selten haben solche Labbis schon das ganze Jahr vorher angezeigt, dass sie mit der Situation ein Problem haben, aber die Besitzer haben es falsch interpretiert. Und dann gehen die Hunde eben diesen einen Schritt weiter, wenn sie in der dafür passenden Entwicklungsphase sind (häufig Angstphase gepaart damit, dass das Aggressionsverhalten sich entwickelt) und finden neue, funktionierende Strategien.

    Sie sollen nur nicht "in seinen Raum" kommen (hier würde ich sagen ~ 50 cm Radius)

    Dein Hund ist wirklich sehr tolerant. Meine wollen fremde Hunde deutlich weiter von sich weg haben und ich halte das für völlig normal. Vielleicht ist Dein Bewerten der Situationen falsch?

    Gesundheitlich passt alles ja, da meine Schwester bei einer sehr guten Tierarztpraxis arbeitet wird er öfter gecheckt als nötig

    Du hast geschrieben, dass Du viel gemacht hast im ersten Lebensjahr. Was man bei solchen Checks (noch) nicht sehen kann: Überlastungen. Wie viel hast Du denn so gemacht? Länge der Gassigänge?

  • Dieses Verhalten könnte zum Alter passen, dass er jetzt in einer Unsicherheitsphase ist und sich deshalb so aufführt.
    Es könnte aber auch sein, dass er aufgrund der Kastration eine Schilddrüsenunterfunktion entwickelt hat und wenn diese unbehandelt bleibt, dann kann auch solches Verhalten entstehen - das war bei meinem Dackelrüden so. Da wusste ich leider 1 Jahr lang nicht warum mein Hund immer ängstlicher und "komischer" wurde und meine Erziehungsversuche nicht gefruchtet haben.

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