Ist Leinenführigkeit eine Charaktersache

  • maja ist in ihrer eigenen Welt. Wäre sie ein Mensch, wäre sie sehr spirituell, in langen Gewändern und würde manches gar nicht wahrnehmen und anderes, Kleinigkeiten, sehr stark. Sie hasst es rechts zu laufen. Sie fühlt sich dort unwohl, wann immer es geht, geht sie links, sie macht den Eindruck als würde sie wenig mitbekommen und dann beobachtet sie winzige Tiere, Ameisen, spinnen auf dem Feld. Sie hasst es links ab zu biegen, sie versteinert wenn sie unsicher ist. Sie wirkt sensibel und dennoch ist sie hart im nehmen. An der Leine läuft sie in meinem Tempo. Sie nutzt die Leinen Länge so aus, dass sie so weit wie möglich von der führenden Person weg läuft, aber noch so dass die Leine durch hängt. An einer Flexi Leine würde sie an der Breite her locker die 5 Meter nutzen. Ohne Leine läuft sie in einem zügigen Jogging Tempo üben lässt sich nicht von ihrem Weg abbringen.

  • Für mich ist das tatsächlich eine Typfrage. Zumindest wenn man berücksichtigt wie intensiv das Training nötig ist.


    Meine Hunde sind sich da ähnlich, beide können durchaus an lockerer Leine neben mir laufen aber sie sind auch schnell nach außen orientiert, Donald deutlich eher und stärker als Abbie. Donald war schon immer ein Hund der seine Umgebung genau im Auge behalten will und dadurch gerne mal die Leine ausreizt und/oder zieht. Ich gestehe es ihm zu weil ich weiß das ich ihn relativ einfach wieder an meine Seite bekomme wenn ich ihn anspreche.


    Trotzdem belohnen ich jeden selbstständigen Blickkontakt zu mir was, besonders bei Abbie, dazu führt das sie deutlich mehr auf mich fixiert ist. Donald nimmt es eher als kleine Abwechslung.

  • Wie leicht das einem Hund fällt ist glaube ich auf jeden Fall typbedingt (bis auf krankheits- und anatomiebedingte Ausnahmen). Die ziehen ja nicht einfach so, sondern haben Gründe dafür. :ka:
    Jeder, der schonmal beim Gassigehen im Tierheim ausgeholfen hat wird bestimmte starke Tendenzen bestätigen.
    Da waren Hunde dabei, die nie eine Leine kannten.


    Wenn sie mit Aussenreizen zu kämpfen hatten- Zug: entweder nach vorne oder nach hinten (Mit Flucht/Ausbruchsversuchen) oder sie sind erstarrt.
    Wenn sie voller Tatendrang und Neugier waren - Zug nach vorne (oder Rückwärtsgang um selber zu erkunden)
    Wenn sie extrem menschenfixiert waren haben sie sich meist sofort angepaßt
    Wenn sie das Umfeld nicht so interessant fanden gab es auch keinen Zug-.Wäre da ein Reh entlanggelaufen hätte das vielleicht anders ausgesehen. :D
    Mit Training kann man viel erreichen aber wie aufwändig das wird ist vom Wesenstyp und von Motivationen abhängig.
    Bestimmte Hunde wird man auf der anderen Seite ja auch nie gut zum Ziehen trainiert kriegen.


    Leinenführigkeit bei Kleinhunden ist allein wegen der Größe leichter. Die Schrittlänge erlaubt ihnen das Traben.
    Nicht vergessen sollte man krankheitsbedingte Gründe, wenn die Hunde ziehen, weil sie im Trab besser schonen können. Das wird leider oft nicht erkannt und auf mangelnden Gehorsam geschoben. :( :
    -

  • Balou ist ein aufgeweckter Hund, sehr unsicher und sehr außenfokussiert. Er hat viel WTP und ich bin der Mittelpunkt seines Universums.
    An der Leine haben wir auch jetzt, nach bald vier Jahren, immer noch Training. Er reizt jede Leinenlänge aus (20 m Schleppleine? Ein Witz!), zieht, wenn er geistig abdriftet, wenn etwas interessant ist usw.
    Gerade auch seit meinem Bandscheibenvorfall vor einem Jahr fällt mir extrem auf, wie oft er ganz ganz leicht zieht. Denn das tut mir weh. Es ist ein ewig langer und mühsamer Weg für uns.
    Im Freilauf trabt er durchgängig. Da er an der Leine im Schritt laufen muss, fällt es ihm sehr schwer. Meistens trabt er, bis er das Ende der Leine erreicht und lässt sich dann zurück fallen, um nicht zu ziehen.

  • Mein Rex neigt auch dazu, an der Leine zu ziehen. Und generell läuft er an der Leine fast immer vor mir und nutzt die maximale Länge aus. Mit längerer Leine, also mehr "Freiraum" für ihn, zieht er idR weniger. Perfekt leinenführig wird er wohl nie sein, da bin ich leider auch zu inkonsequent |)
    Er ist zwar generell ein entspannter und umgänglicher Hund, gleichzeitig aber auch sehr slbstbewusst, aufmerksam auf das was alles draußen so passiert, interessiert.Ich denke also schon, dass das auch mit seinem Charakter zusammenhängt.


    Jasmin,meine schüchterne und eher ängstliche Hündin, geht ohne jedes Leinenführigkeitstraining besser an der Leine als Rex. Vor allem wenn ich mit ihr allein gehe, fällt mir das immer wieder auf. Sie orientiert sich eher an meinem Tempo und läuft zwar auch öfters vor mir, aber nutzt nicgt automatisch die gesamte Leinenlänge aus.

  • Also direkt neben mir laufen ob mit oder ohne Leine fällt Baxter auch schwer, manchmal hab ich dasGefühl, dass es besonders kleinen Hunden schwer fällt im Schritt Fuß zu laufen. Baxter verfällt in wenigen Sekunden sofort in den Trab und somit wieder schneller als ich.


    An der Leine schöpft er auch die Länge aus, aber richtiges Ziehen ist so selten geworden, da muss der Reiz schon sehr groß sein. Draußen ist Baxter ein absolut gelassener Hund geworden (nicht war @Elbenwald ?), er hat es nicht eilig von A nach B zu kommen. Klar wenn ein Hund kommt dann ist es nicht immer Locker an der Leine, aber da kommt es auf den Hund an. Meist können wir entspannt vorbei laufen, auch wenn die Leine nicht immer hängt.

  • Mit Leinenführigkeit hat die Frage eigentlich überhaupt nichts zu tun, finde ich.


    Ob ein Hund bevorzugt vorne, hinten oder nebendran läuft ist tatsächlich Typsache UND situationsabhängig.


    Meiner läuft ohne Kommando nur hinter mir, wenn er müde ist und eine (mentale) Pause möchte. Seine Wohlfühlposistion ist 10 Meter vor mir. Das geht an der Leine ja sowieso nicht.


    Die meisten Hunde die ich kenne haben so eine Position, in der sie von sich aus gerne unterwegs sind, relativ zum Rest der Gruppe.


    Das Verhalten ändert sich auch je nach Position - vorne, als "Ausguck" ist der Hund reizoffener als hinten in der Pausen/Mitlaufposition.


    Ich würde jetzt aber nicht so weit gehen und alle möglichen weiteren Eigenschaften oder Rangfolgen oder sowas draus ableiten.

  • Die offizielle Definition kenne ich nicht

    Wer ist den zuständig für eine offizielle Definition? Es geht hier ja darum, dass alle vom selben reden, daher ist es wichtig, dass Du definierst, was Du meinst.

    Flo und Enzo können ja - nach einigem Training - auf Kommando neben mir bleiben. Aber es ist ihnen einfach kein Bedürfnis. Und das Kommando muss immer wieder in Erinnerung gerufen werden.

    Hört sich ehrlich gesagt eher nach einem korrekturbasiertem Training an. Vielleicht gehört das für die Hunde schlichtweg dazu ...

  • leinenführig heisst bei mir. Die Hunde laufen an lockerer leine, dabei ist mir völlig egal wo. Ob neben, hinter oder vor mir.


    Tatsächlich ist das etwas das wir üben, üben und üben. Herbert ist ein Nasenhund. Nase auf den Boden und ab geht es. Es ist schon deutlich besser. Aber am Anschlag läuft er meistens. Alfred hat es verstanden. Er kann tun was er will, so lang die Leine Locker bleibt.

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