Tipps zum Einstieg

  • Hallo,
    Ich bin neu hier und seit einer Woche unfreiwillige Besitzerin eines Hundes. Eine total blöde Geschichte, aber der Hund ist toll und wir mögen uns. Jetzt möchte ich natürlich alles richtig oder zumindest so wenig wie möglich falsch machen.
    Rahmendaten: Rüde, kastriert, etwa ein Jahr alt, aus dem Tierschutz mit angeblich rumänischer Straßenvergangenheit. An letzterem habe ich so meine Zweifel, aber gut...
    Der Rüde ist toll, ein sehr ruhiger Geselle, freundlich und zugewandt, keine Angst vor Menschen (nach bisherigem Stand). Rasse ist wahrscheinlich ein Mix aus Australian Shepherd und Münsterländer, eventuell auch noch ein Schuss Bordercollie (laut Tierarzt).
    Er hat drei feste Plätze, einen bei uns im Wohnzimmer, zwei im Flur. Dort steht auch eine immer offene Box, die ich ihm als Rückzugsort zur Verfügung gestellt habe. Er kann wählen, wo er liegen mag, weil ich das noch nicht einschätzen kann, wann er mal keine Lust auf Gesellschaft hat. Meist ist er bei mir, aber ab und zu und nachts nimmt er gerne die Box. Jetzt sagte mir jemand, das dürfe nicht, ich müsse immer entscheiden, wo der Hund liegt? Ist das so?
    Er ist erst eine Woche da, aber er hat schon gemerkt, dass ich es nicht mag, wenn er an mir hochklettert. Das lässt er seit zwei Tagen ganz.
    Ich bin unsicher, weil er manchmal nach meinen Füßen oder Händen greift mit den Zähnen (kein Beißen, eher wie bei Welpen), gerade, wenn wir "galern". Ich mache dann nichts, sage nur "Nein" und friere in der Bewegung ein. Reicht das auf lange Sicht aus?
    Spielen mag er kaum, Bälle sind uninteressant, Taue auch. Das Einzige, womit ich ihn ein bisschen kriege, ist ein altes Handtuch, mit dem wir dann zerren. Was kann ich denn noch machen? Galern findet er toll, aber reicht das?
    Im Haus ist er toll. Er kommt auch schon auf Rufen, bellt nicht, klaut nicht (!), ist stubenrein.
    Draußen finde ich ihn auch okay, meistens. Er zieht wenig an der Leine (habe ein Geschirr), meist guckt er nur und kommt mir dann nach, wenn ich einfach weiter gehe. Zu anderen Leuten geht er immer hin, das möchte ich aber nicht. Wie kann ich das unterbinden? Er will auch zu anderen Hunden an der Leine, das möchte ich auch nicht. Aber dann müsste ich ihn weiterzerren, was ich auch doof finde. Für Leckerlie und Ähnliches ist er dann aber nicht zugänglich. Ich bitte andere Halter immer, ihre Hunde wegzulassen, weil ich ihn noch nicht einschätzen kann, auch nicht zum "Hallo" sagen. Aber... nun ja. Er fordert sehr rabiat zum Spielen auf, erst dachte ich, er sei aggressiv, aber das kam wohl nur durch die Leine. Er war auch nicht aggressiv, sondern eher voll und total im Spieltrieb mit Hüpfen, Buddeln, Bellen und allem. Wie kann ich daran arbeiten? Und er fordert Kühe zum Spielen auf??
    Ein Trainer bzw. Eine Hundeschule kommt auch noch, muss ja den Sachkundenachweis noch erbringen.
    Ich bin halt sehr unsicher, weil ich noch nie einen Hund hatte und im Moment nach Bauchgefühl gehe. Hundeschule ist also ein Muss, aber vielleicht habt ihr ja noch Einsteigertipps für mich.
    Katha

    • Neu

    Hi


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    • Jetzt sagte mir jemand, das dürfe nicht, ich müsse immer entscheiden, wo der Hund liegt? Ist das so?

      ?? Warum das denn, wenn der Hund verschiedene Plätze hat wo er hin darf, dann darf er sich das natürlich auch selber aussuchen, warum auch nicht?

      Reicht das auf lange Sicht aus?

      Wenn du nicht magst das es dir leicht in die Hände "beißt" (wie bei welpen halt diese mit den Händen spielen), dann NEIN und brich das spiel ab. So würde ich es zumindest machen. Der hund merkt schon das er da was gemacht hat was du nicht willst.

      Galern findet er toll, aber reicht das?

      Dummyarbeit mal testen? Suchspiele für die Nase?


      Zu anderen Leuten geht er immer hin, das möchte ich aber nicht. Wie kann ich das unterbinden?

      Aufmerksamkeit auf dich lenken mit Leckerlie/Kommando bis die Leute vorbei sind. Dann legt sich das mit der Zeit alleine höchstwahrscheinlich. Wenn das mit leckerile nicht kappt vll ein spielzeug? Oder einfach richtungswechel auch bei anderen Hunden. Dreh dich um und geh woanders hin und versuche den Hund mental bei dir zu haben.


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      Alles Gute.

    • Jetzt sagte mir jemand, das dürfe nicht, ich müsse immer entscheiden, wo der Hund liegt? Ist das so?

      Wenn ein Hund ganz normal tickt, dann darf er auch liegen wo er möchte. Anders wäre es, wenn der Hund dich kontrolliert, dann darf er sich nicht immer mir in den Weg legen.
      Da du aber Liegeplätze für den Hund hast auf denen er nicht im Weg liegt und er diese auch benutzt, ist es egal auf welchem er liegt.

      Ich bin unsicher, weil er manchmal nach meinen Füßen oder Händen greift mit den Zähnen (kein Beißen, eher wie bei Welpen), gerade, wenn wir "galern". Ich mache dann nichts, sage nur "Nein" und friere in der Bewegung ein. Reicht das auf lange Sicht aus?

      Wenn es was bringt, dann reicht das aus.


      Spielen mag er kaum, Bälle sind uninteressant, Taue auch. Das Einzige, womit ich ihn ein bisschen kriege, ist ein altes Handtuch, mit dem wir dann zerren. Was kann ich denn noch machen?

      Das kommt schon noch. Vermutlich kennt er es noch nicht, auch mit was anderem zu spielen. Meine Hündin hatte anfangs Angst vor Bällen (mag sie heute noch nicht) und spielen konnte sie auch nicht weil sie das von klein auf nicht gelernt hatte.

      Galern findet er toll, aber reicht das?

      Was ist "galern"?

      Zu anderen Leuten geht er immer hin, das möchte ich aber nicht. Wie kann ich das unterbinden?

      Indem du die Leine verkürzt und ihn nicht hinlässt.

      Er will auch zu anderen Hunden an der Leine, das möchte ich auch nicht. Aber dann müsste ich ihn weiterzerren, was ich auch doof finde. Für Leckerlie und Ähnliches ist er dann aber nicht zugänglich.

      Ich würde ihn sanft mitziehen. Belohnung kann er wahrscheinlich momentan aufgrund der Aufregung noch nicht annehmen. War bei meiner Hündin auch so. Sie wollte anfangs draußen kein Leckerlie, da war alles viel zu aufregend.

    • Hallo,
      Danke für die Antworten. Galern ist herumtoben, meistens laufe ich ein wenig weg, damit er zu mir kommt (wie beim Fangen) und meist endet es dann nach ein paar Minuten damit, dass er sich den Bauch kraulen lässt. Draußen geht es noch besser, da kann er mehr Geschwindigkeit bekommen. Ich habe den Eindruck, dass er durchaus aufpasst, dass es nicht so doll ist, manchmal fängt er dann im Übermut meine Hände (Ohne zu beißen).
      Er liegt nicht im Weg, er wechselt einfach die Plätze. Für mich ist das okay. Jetzt ist er gerade in seine Box im Flur gegangen.
      Heute gab es beim Spazieren gehen eine Situation: ich musste an einer Gruppe mit Kindern vorbei, die Erzieherinnen haben beide null aufgepasst. Ein Junge rannte auf den Hund zu, Jules sprang daraufhin erschrocken hinter mich (Ich hatte ihn ganz kurz). Ich sagte dem Jungen, er solle nicht zu dem Hund, er hörte nicht. Die Erzieherinnen haben das nicht mitbekommen. Daraufhin habe ich den fremden Jungen festgehalten und mich zwischen ihn und dem Hund gestellt und gesagt, dass er nicht zum Hund darf. Als ich sicher war, dass das Kind nicht näher kommt, bin ich mit Jules weitergelaufen. Jules war nicht aggressiv, nur erschrocken. Hat auch nicht gebellt. Weil er so ruhig lief, sind wir dann ein bisschen gerannt, das macht er, glaube ich, ganz gerne.
      Unterwegs nimmt er Belohnung, er weiß, dass ich immer was dabei habe. Zwischenzeitlich läuft er so, dass er entweder meist bei mir bleibt oder etwas schnüffelt und dann zu mir zurück kommt. da gebe ich dann auch Kekse, weil ich möchte, dass er bei mir bleibt. Nur wenn andere Hunde oder Menschen sind, ist es schwierig. Manchmal klappt es, manchmal nicht. Ich würde es nur gerne zielgerichtet machen.
      Dummy interessiert ihn nicht, suchen habe ich noch nicht probiert. Das mache ich mal.
      Und eine vielleicht doofe Frage: kann es sein, dass das entgegen der Vorgeschichte kein Straßenhund ist? Sondern dass der aus irgendeiner Familie in Rumänien geklaut wurde? Ich Frage, weil er So nett ist, beim Essen nicht bettelt, fast nichts klaut, etc. Alles, was ich zu Straßenhunden gelesen habe, trifft auf ihn nicht zu. Das wundert mich schon sehr.
      Katha

    • Dass die Leute irgendetwas empfehlen ist soweit ok.
      Auch die üblichen „das müssen Sie so und so machen“ oder wie von dir schon beschrieben: darf nicht überall liegen...ja...die trifft man immer wieder.
      Anhören kannst du dir das ja (irgendwann vielleicht auch nicht mit) aber bitte, für dein Wohl und das von Jules, glaube nicht alles und denke einfach nochmal in Ruhe über das, was dir so geraten wird, nach.


      Es gibt nicht die non plus Ultra Regeln, die man für alle Hunde nur anwenden muss, damit „es“ funktioniert.


      Wir waren und sind auch Ersthundehalter.
      Und anfangs, vor etwa 5 Jahren, war vor allem ich auch unsicher und probierte, was mir so geraten wurde.
      Auch, was in der Hundeschule so gelehrt wurde habe ich dann irgendwann, aber doch recht schnell NICHT einfach so umgesetzt, weil es sich - wie bei dir - im Bauch nicht recht anfühlte.


      Lerne deinen Hund kennen.
      Gib ihm die Chance, DICH IN RUHE kennenzulernen.
      Versuche ihm deutlich, aber fair zu vermitteln, was du von ihm willst und umgekehrt: hab einen Blick für SEINE Bedürfnisse, Abneigungen (die ihm ein Stück weit gelassen und wo es wirklich nötig ist, genommen werden).


      Vertrauen ist mMn das A und O und sollte auch genauso aufgebaut werden.
      Mit Druck, Hand anlegen (um
      nachzuhelfen, das müssen nicht mal Schläge sein: Stichwort Leinenruck) baut kein Vertrauen auf.
      Und ja, es kann auch der erfahrene Hundetrainer sein, der dir dazu rät.


      Bleib deinem Hund zuliebe wach, hinterfrage, verbiege dich nicht, verbiege deinen Hund nicht...


      Viel Erfolg, einen Hund zum Freund gewinnen ist eine unglaublich schöne Erfahrung.

    • Hallo,
      Aber wenn ich ihn weiter ziehe, dann rucke ich doch an der Leine? Oder ist das ein Unterschied?
      Meine Großeltern hatten Schutzhunde, da ist sehr rabiat "erzogen" worden, das fand ich nie gut. Ich versuche, bei nicht erwünschten Verhalten umzulenken. Wenn er z. B. am Körbchen kaut, Locke ich ihn zu mir. Wenn er dann Kommt, bekommt er ein Knabberspielzeug (getrockneter Pansen z. B.) Oder wir gehen raus. Ich möchte halt nur nicht, dass er dann irgendwann lernt, wie er mich zu was bringen kann. Aber vielleicht bin ich auch nur zu verkopft an der Sache. Wie gesagt, eigentlich finde ich ihn ja ziemlich cool. Woran kann ich erkennen, dass er mich mag bzw. mir vertraut?
      Bei Katzen ist es ja so, dass sie z. B. Mit dem Rücken zu einem schlafen, wenn sie einem vertrauen. Machen Hunde das dann ähnlich?
      Tut mir Leid, falls die Fragen naiv oder doof sind. Ich habe mich echt bisher nicht intensiv mit dem Thema Hund beschäftigen müssen.
      Katha

    • Deine Fragen sind alles, aber ganz sicher nicht doof oder naiv.
      Also ich finde es echt schon berührend, wie sehr du dir Gedanken machst.
      Jules hat es gut getroffen mit dir. :bindafür:


      Also ein fieser Leinenruck ist, wenn halt plötzlich und für den Hund unvermittelt an der Leine gerissen wird. Ruckartig, als würde man von der Handbewegung eine Peitsche knallen lassen.


      Klar ziehe ich auch mal an der Leine, das macht jeder, aber dem voraus geht 1. eine Bitte :D der Hund möge jetzt kommen, wenn da auf stur geschaltet wird (was in unserem Fall total niedlich aussieht) dann muss ich leider auch sanft, aber bestimmt ziehen.
      Aber das tut nicht weh zum einen und kommt auch nicht überraschend. :smile:


      Deine Variante mit dem Körbchen und abrufen finde ich auch toll! Du zwingst ihn nicht, aber sorgst dafür, dass er das Verhalten einstellt.


      Naja...es wird vielleicht die ein oder andere Situation geben, in der Jules DICH erzieht, aber ich glaube, genau das ist es dann irgendwann, an das man sich mit einem lachenden und weinenden Auge gerne zurück erinnert.


      Es gibt da so einen Spruch: „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“.


      Guck, was dir wirklich wichtig ist in der Erziehung und fokussiere dich darauf.
      Es gibt Leute, da muss jeder Furz vom Hund sitzen und tut er es nicht, gibt’s Stress. (Auf beiden Seiten)
      Beobachte mal andere Hundehalter.
      Schau, wie sie mit den Tieren umgehen und wie die Hunde so drauf sind.
      Wenn ich z.B sehe und höre, dass jeder Schritt vom Hund kommentiert wird, eine ständige „Nein“ „hier hin“ „xy lass das“ Dauerbeschallung auf den Hund einwirkt...oh Gott...die armen Viehcher.



      Ok, klingt jetzt auch alles nach :klugscheisser: aber so ist es gar nicht gemeint.
      Also was Erziehung angeht musst du selbst wissen und erkennen wohin die Reise geht.


      Nur, dass du bitte nicht alles für bare Münze nimmst, wenn dir irgendwelche Leute erzählen, was dein Hund können muss, nicht darf oder wie du es zu machen hast, dann hast du schon viel gewonnen.

    • Edit klappt glaube ich nicht mehr, deshalb hier:


      „Woran kann ich erkennen, dass er mich mag bzw. mir vertraut“?



      Das siehst du und das spürst du.
      Wenn „Gefahr“ droht, er unsicher ist und dann deine Nähe sucht (hinter oder neben dich stellen), dann vertraut er darauf, dass du ihm beistehst.


      Oh da gibt es dann auch viele, die sagen dir dann „die müssen das untereinander ausmachen“.


      Das stimmt aber leider je nach Hund und Situation nicht immer.


      Wenn meine Hündin meine Nähe sucht, dann muss sich der andere Hund vom
      Acker machen. Und mittlerweile klappt das sogar, obwohl ich (früher) ein eher schüchternes Mäuschen war, verp*** sich mittlerweile auch große aufdringliche Rüden, wenn ich sie wegschicke.


      Das dankt mir mein Hund.


      Wenn dein Hund dir folgt...auch in oder auf unbekanntes Terrain. Wenn du in Maul, Augen, Ohren gucken und fassen darfst.
      Wenn es weh tut, er sich hinlegt und dich behutsam tasten lässt...das wären die Beispiele die mir einfallen.


      Und mögen... :???: hm. Keine Ahnung, also sie rennt zumindest nicht weg, wenn ich ein Küsschen einfordere. :D Das reicht mir schon fast.

    • Mal was zu spielen.


      Ich habe schon oft gelesen und auch bei Bekannten mitbekommen das Hunde die auf der Straße aufgewachsen sind den Sinn vom spielen nicht kennen.


      Sie haben gelernt ihre Kräfte einzuteilen für die wichtigen Dinge wie die Nahrungssuche. Solche Hunde müssen erst lernen zu spielen und das sie nun auch die Möglichkeit haben ihre Kräfte für so etwas "sinnloses" zu nutzen.


      Ich würde ihm da einfach Zeit geben und es immer wieder anbieten.

    • Bestimmt erzieht er mich. Ich habe den Eindruck, dass er gezielt Schuhe klaut, wenn ich es sehe, weil ich dann ja reagiere. Er macht das nur, wenn ich dabei bin und achtet darauf, dass ich es sehe. Er macht das auch ganz langsam, nach dem Motto: "Schau mal, ich habe deinen Schuhuh..." oder vermenschliche ihn da?

      Er soll auf der Straße aufgewachsen sein, aber ich habe da Zweifel. Gerade, weil ich nicht die Probleme habe, die andere haben. Er scheint mir unsicher, aber nicht ängstlich. Er bezieht mich ein, er wartet sogar mit seinem Geschäft, bis wir im Wald sind - selbst, als er Durchfall hatte und er echt Not hatte, wartete er bis zum Wald.
      Was mir aufgefallen ist: er gähnt und leckt sich viel die Nase, das ist wohl Beschwichtigen? Ich versuche, nur von der Seite zu kommen, meist setzte ich mich auch auf den Boden neben ihn, zum Anleinen z. B. Oder ich lege mich hin und lasse ihn entscheiden, ob er zu mir kommen mag. Meist legt er sich daneben oder möchte dann am Bauch gekrault werden.
      Und er markiert nicht. Er pieselt immer an der gleichen Stelle, nur einmal. Ich werde da nicht schlau draus.
      Katha

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