Extrem wachsam und Angst vor Hunden

  • Hallilalu,


    folgende Problemchen mit meinem 6 Monate altem schweizer Schäferhund:


    Er ist extrem wachsam. Wenn wir draussen sind, kann er sich nicht beruhigen, schaut nach jeder kleinsten Bewegung und alles, was vermeintlich auf ihn zukommt, stellt eine Bedrohung dar. Als Welpe konnte er draussen noch schlafen, sogar im Stadtpark hat er sich hingelegt und geschlafen. Aber auch damals war er schon sehr sehr wachsam.
    Nun, diese Wachsamkeit stört mich ein wenig und ich kann sehen, dass Ares sehr gestresst ist, obwohl er eigentlich alles kennen müsste, da ich ihn ruhig an alles heran geführt habe.
    Hat vielleicht irgendwer schon Erfahrungen damit gemacht und hat eventuell Tips, wie ich ihm zumindest den Stress nehmen kann?


    Die zweite Sache ist seine Angst vor Hunden. Letztens ist es wieder passiert. Ich war mit Ares draussen und da kam ein anderer großer Hund, den ich vorher der Bäume und Büsche wegen nicht sehen konnte. Beide Hunde waren unangeleint und Ares ließ sich nicht mehr zurück rufen. Ares also, so "mutig" wie er ist, geht bellend, knurrend und mit aufgestelltem Nackenfell auf den Boxer zu. Der Boxer macht einen Schritt nach vorne und bevor man irgendwie handeln kann, rennt Ares völlig verängstigt davon (Der andere Hund rannte ihm auch noch ein Stück hinterher).
    Ich gebe zu, dass Ares was Hunde angeht sehr schlecht sozialisiert ist. Wenn er auf Hunde trifft, die er schon kennt und mit denen er schon öfter gespielt hat, knurrt er sie trotzdem mit aufgestelltem Fell an, bevor er sich beruhigt und wieder freundlich ist.


    Ich muss, auch wenn ich Hate und Unverständnis befürchte, sagen, dass ich keine Hundeschule mit Ares besucht habe und immernoch nicht besuchen kann.
    Ich habe viele Fehler mit Ares gemacht, die ich momentan alle am ausbügeln bin (Ares ist mein erster Hund und auch noch sehr anstrengend, wenn ich das sachte ausdrücken darf).
    Sein Gehorsam ist in den letzten vier Tagen um EINIGES besser geworden, denn das Blatt hat sich gewendet. Ich war vorher zu wischi-waschi mit ihm und das klassische "Er ist ja noch soo jung"-gefasel, herrschte unterbewusst vor.


    Ich schweife gerade ab xD
    Gibt es einen Weg, Ares dazu zu bringen Hunde zu ignorieren oder währe eine "Konfrontationstherapie" mit ausgeglichenen Hunden besser?


    Vielen Dank für's Lesen und eventuelle Antworten ^^


    Aria

  • Ares ist 6 Monate, da setzt er sich nun intensiver mit der Umwelt auseinander und lernt Strategien fürs Leben (!). Ja, ich fände es extrem hilfreich, ihn mit souveränen (!!!) Hunden so gut es noch möglich ist zu sozialisieren.
    Wie reagierst du normalerweise, wenn ein fremder, freilaufender Hund auftaucht und sich euch nähert?


    Für Schäferhunde sind Fremdhunde im Erwachsenenalter meist eher überflüssig. Es ist vor allem Sicherheit und Erziehung, dass Ares den Weg des Ignorierens bzw. Umorientierung zu dir wählt. Dafür muss er aber jetzt lernen, vernünftig mit anderen Hunden zu kommunizieren, sie einzuschätzen, nicht überzureagieren. Und braucht dazu die Sicherheit und Führung durch dich. Wenn es sich in die falsche Richtung entwickelt, wäre ein Trainer mit Sicherheit extrem hilfreich für euch und ich würde dringend raten, nicht mehr länger damit zu warten. Er lernt gerade fürs Leben, wie er mit Fremdhunden umgeht.


    Allgemein scheint er ja ein eher unsicherer Hund zu sein, der zudem meint, sich um alles selbst kümmern zu müssen und damit völlig überfordert ist. Ich würde wirklich zu einem guten Trainer raten. Wo kommt ihr denn her? Vielleicht kann hier wer jemanden empfehlen. Es geht da ja weniger um eine Hundeschule, sondern dass ihr Anleitung im Alltag draußen bekommt.

  • Hey :winken:
    Willkommen im Forum :smile:


    Ich rufe mal @ThorstenD - da weiss ich grad dass er auch so ein Weissteil hat :smile:
    Vielleicht hat er ja einen Tipp für Dich :smile:
    Oh und @37mara73 (falls Du denn tippen kannst :D :flucht: )


    Dein Hund ist ein halbes Jahr jung, ich würde mir noch wegen überhaupt rein gar nix Sorgen machen.
    Gedanken - ja. Überlegen wie man was hinkriegen kann - ja. Aber Sorgen? Och nö :smile:
    Ich picke mir ein paar Sachen raus, okay?
    Allerdings habe ich wesentlich mehr Fragen denn Antworten für Dich :ops:

    Nun, diese Wachsamkeit stört mich ein wenig und ich kann sehen, dass Ares sehr gestresst ist, obwohl er eigentlich alles kennen müsste, da ich ihn ruhig an alles heran geführt habe.

    Wie hast Du das denn gemacht?
    Und was tust Du aktuell?


    Hat vielleicht irgendwer schon Erfahrungen damit gemacht und hat eventuell Tips, wie ich ihm zumindest den Stress nehmen kann?

    Dafür müssen wir wesentlich mehr wissen :smile:


    Ich gebe zu, dass Ares was Hunde angeht sehr schlecht sozialisiert ist.

    Schade, wie kam's denn soweit?
    (ich kenn' das auch, keine Bange. Ist kein Vorwurf, nur Interesse)
    Dass Du nicht zur Hundeschule gehst - okay, aber...

    dass ich keine Hundeschule mit Ares besucht habe und immernoch nicht besuchen kann.

    ...was heisst "nicht kann"?
    Möchtest Du denn?


    Ich habe viele Fehler mit Ares gemacht

    Welche?


    die ich momentan alle am ausbügeln bin

    Wie?


    Sein Gehorsam ist in den letzten vier Tagen um EINIGES besser geworden, denn das Blatt hat sich gewendet. Ich war vorher zu wischi-waschi mit ihm und das klassische "Er ist ja noch soo jung"-gefasel, herrschte unterbewusst vor.

    Was bedeutet das?
    Was hast Du vorher gemacht, was tust Du jetzt?


    Gibt es einen Weg, Ares dazu zu bringen Hunde zu ignorieren oder währe eine "Konfrontationstherapie" mit ausgeglichenen Hunden besser?

    Einen sechs Monate alten Hund?
    Entweder einsperren und dort lassen ;) oder ganz langsam, unter fachlicher!!! Anleitung Hundekumpels suchen.
    Du kannst extrem viel falsch machen und Du wirst das ohne Hilfe niemals wieder hinkriegen. Vielleicht nicht mal mit Hilfe :ka:


    Du bist 18, hast Deinen ersten Hund - bist Du ganz allein damit?
    Wer hilft Dir?
    Wo ist der Hund wenn Du weg bist tagsüber? (oder mal im Ausgang...)
    Was machst Du mit ihm denn so alles?


    Neeee, ich bin nicht der Meinung dass Du zu jung bist oder sonstwas, wir können Dir einfach nur nicht helfen wenn wir keine Infos haben.
    Weisst wie ich meine? :smile:


    Wenn Du noch verrätst, wo Du ungefähr herkommst, kann Dir ggf. auch ein Trainer empfohlen werden oder vielleicht ist hier jemand aus Deiner Region, mit einem coolen, freundlichen Hundeli das passen würde für gemeinsames Gassi gehen :smile:


    Hat viele tolle Leute hier, jetzt bist Du jedenfalls nimmer allein mit Deinen Problemen :bindafür:

  • Hallo, willkommen hier. Schön, dass noch jemand mit einem Weißen Schäferhund hier ist.


    Leider ist es in der Tat so, dass auch Lexa aus Unsicherheit gern bellend und manchmal sogar knurrend nach vorne geht - und dies schon immer.
    Inzwischen haben wir so manche Trainerstunde hinter uns, wobei das Einzeltraining vor Ort mehr gebracht hat als jede Welpenschule.
    Nun, nach über 2 Jahren, ist sie mit Rüden fast immer gut verträglich, ist problemlos in der Hundepension mit vielen Hunden zusammen, im Rudel mit mehreren Hunden und auf dem Hundespielplatz gut sozialisiert. Aber einige kleine Hündinnen, die auch noch täglich auf dem Gassiweg an unserem Grundstück vorbeikommen, sind ihre „Feindinnen“ und werden mit wütendem Gebell attackiert bzw. bei Hundebegegnungen mit diesen Hunden draußen ist Lexa manchmal kaum noch oder gar nicht mehr an der Leine zu halten - woraus zum Glück für jene Hunde und die HH bisher keine üblen Folgen resultiert sind, allerdings für mich im Moment gerade ( gebrochener Finger) sehr wohl. :ugly:


    Sorge dafür, dass dein Kleiner möglichst viel Kontakt mit (ausgewählten) erwachsenen Hunden hat, die gut verträglich sind, die ihm zeigen, wo Grenzen sind, ohne aggressiv zu sein. Also kein beliebiger Kontakt mit Fremdhunden! Kein Kontakt an der Leine mit unbekannten Hunden, sondern Abstand halten bzw. ausweichen.


    Wenn du von Erziehungsfehlern sprichst (welcher Art denn?), so ist es eventuell auch höchste Zeit, sich kompetente Hilfe ins Haus zu holen. Wie an unserer Erfahrung zu sehen, ist es ein langer Weg, auf dem es auch Rückschritte gibt, bis der eigene Hund ruhig/gelassen an jedem Hund vorbeigehen kann oder gar freundlich reagiert - in einigen Fällen gelingt es gar nicht.... Du solltest dir also Hilfe holen, bevor du weiter allein alles mögliche ausprobierst..


    Konsequenz ist wichtig und dem Hund Sicherheit zu geben, damit aus dem Gebelle aus Unsicherheit nicht ein Beißen aus Unsicherheit wird. Du bist dafür verantwortlich, dass dein Hund keinem anderen Hund Schäden zufügt, also sichere ihn, so gut du kannst. Soweit es möglich und überschaubar ist, vermeide es, deinen Hund Situationen auszusetzen, die er (noch/im Moment) nicht bewältigen kann. Das bedeutet auch, dass du dir genau ansehen solltest, wo Ares ohne Leine laufen darf.

  • Heho @AriaShepherd
    Hier sitzt auch ein Schweizer Schäferhund, inzwischen etwas über 3 Jahre alt, seit knapp 2 Jahren bei mir und ich bin der 4te (und letzte!) Halter.
    Alles was ich zu dem Thema beitragen kann ignoriert die Tatsache, dass dein Hund erst 6 Monate alt ist. Ich kann dir nur sagen was ich mit einem ausgewachsenen und schlecht sozialisierten Exemplar das exakt eure Geschichte haben könnte machen konnte und teilweise musste, damit keine Gefahr für andere Leute und mich selbst besteht.



    Er ist extrem wachsam. Wenn wir draussen sind, kann er sich nicht beruhigen, schaut nach jeder kleinsten Bewegung und alles, was vermeintlich auf ihn zukommt, stellt eine Bedrohung dar.

    Frontalannäherungen und auch schnell von hinten aufschließende Reizobjekte (Jogger, Radfahrer) waren hier auch lange Zeit ein wirkliches Problem. Zeigen und Benennen + das einstudierte Umorientieren zu mir haben hier Abhilfe geschaffen. Zu zeigen und benennen gibt es hier einen extra Thread, schau ihn dir bitte an. Die Kurzform ist: Hund sieht möglichen Stressauslöser und wird dafür belohnt BEVOR er sich "aufregen" kann. Setzt hochwertige Belohnung und gutes Timing voraus.
    Umorientieren ist ein Kommando ("Schau") worauf hin dein Hund sich zu dir halt umorientiert, vom Reizauslöser weg, und dafür belohnt wird. Beides führt im Idealfall dazu, dass der Hund lernt, Frauchen/Herrchen ist viel viel geiler als der Reizauslöser bzw., dass vom Reizauslöser keine Gefahr ausgeht, sondern das Erblicken eine Belohnung nach sich zieht. Wie gesagt, wirf einen Blick in den Thread, hat viel mit Timing zu tun und geht nicht von jetzt auf gleich.
    Klar machen solltest du dir auch, dass es immer Situationen geben wird in denen es nicht klappt bzw. klappen kann. Dann musst du die Situation managen und nicht trainieren. Leine dran und kurz nehmen oder halt am Hetzhalsband am Auslöser vorbeiführen und die Klappe halten. Einen eskalierenden Hund anzupampen bringt dir und dem Hund gar nix in dem Moment.


    Das:

    Die zweite Sache ist seine Angst vor Hunden. Letztens ist es wieder passiert. Ich war mit Ares draussen und da kam ein anderer großer Hund, den ich vorher der Bäume und Büsche wegen nicht sehen konnte. Beide Hunde waren unangeleint und Ares ließ sich nicht mehr zurück rufen. Ares also, so "mutig" wie er ist, geht bellend, knurrend und mit aufgestelltem Nackenfell auf den Boxer zu. Der Boxer macht einen Schritt nach vorne und bevor man irgendwie handeln kann, rennt Ares völlig verängstigt davon

    plus das:

    Ich muss, auch wenn ich Hate und Unverständnis befürchte, sagen, dass ich keine Hundeschule mit Ares besucht habe und immernoch nicht besuchen kann.

    ist ein Problem. Dürfte schwer werden ohne das live zu sehen hier eine Beurteilung abzugeben. Jugendlicher Übermut? Unverträglich? Übersprung? Angst?
    Ich dachte anfangs Luna wäre unverträglich. Nach 30 Minuten mit unserer Trainerin (Einzelstunde, nix Hundeschule) war jedoch klar, dass sie "nur" Leinenpöbler ist und im Freilauf mit allen Hunden verträglich, auch wenn sie auf Grund schlechter Sozialisierung oftmals auf eine höfliche Annäherung verzichtet :muede:

    Gibt es einen Weg, Ares dazu zu bringen Hunde zu ignorieren oder währe eine "Konfrontationstherapie" mit ausgeglichenen Hunden besser?

    Soziale Isolation würde das Problem massiv verstärken. Der Kontakt, online/offline mit wirklich ausgeglichenen Hunden verschiedenster Größe und verschiedenstem Alter war es das uns sehr geholfen hat. Wir haben uns dafür bei Facebook ( :kotz: ) Eine Gassirunde gesucht und sind mehrmals die Woche dort mitgelaufen.
    Inzwischen sind wir im Hundesportverein, besuchen Turniere, gehen auf brechend volle Auslaufflächen und über den Wochenmarkt. Natürlich klappt nicht immer alles problemlos, aber mit der Zeit erkennt man die Situationen und managed die ruhig und gelassen.


    Noch was zum Schweizer, aus Erfahrung am eigenen Hund, den beiden anderen im Verein und den Kontakt zu Haltern anderer Schweizer.
    Sie sind sensibel und haben eine Menge Will-to-Please mit dem man wunderbar arbeiten kann. Trotzdem brauchen sie klare Grenzen und die kannst du nur setzen wenn DEIN Verhalten konsequent ist.

  • Hi,
    Ich kann dir auch nur empfehlen, in einen guten Trainer zu investieren. Einzelstunden können so viel in relativ kurzer Zeit bewirken und dir vor allem Klarheit und Sicherheit geben. Ging mir selbst auch so.

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