Was sollte ein Hund mit bald 10 Monaten können?

    • Ja, was sollte ein Hund mit 10 Monaten so drauf haben? Vielleicht stelle ich die Frage, um mir etwas Druck zu nehmen, der sich hin und wieder aufbaut. Vielleicht wird aber genau das Gegenteil passieren.

    Rocky ist mit knapp 4 Monaten zu uns gekommen und wir haben seither Welpen- und Junghundkurs in der Hundeschule durch. Wir befinden uns gerade mitten im Erziehungskurs, wo vor allem Dinge wie Fuss, Sitz, Platz, Steh, auch aus der Entfernung und mit Ablenkung, und sowas gelernt wird. Alles Dinge, die mein Hund theoretisch auch kann, derzeit aber nicht besonders motiviert durchführt.


    Im Leben ausserhalb der Hundeschule sieht es im Moment so aus, dass er wechselhaft gut an der Leine läuft (wenn es spannend ist, zieht er, sonst läuft er zwar nicht korrekt bei Fuss, aber an meist lockerer Leine).
    Wenn ich/wir mit ihm alleine unterwegs bin/sind, funktionieren auch (meistens!) prima die Übungen aus der Hundeschule; Sitzen und warten, auch mit weggehen über mehrere 10m Distanzen, abrufen, Stop aus der Entfernung (mit manchmal noch etwas trääääger Reaktion), teilweise auch Kommandos wie Platz aus der Entfernung (wobei ich das für meine Bedürfnisse jetzt eher nicht so brauche, sondern eher für die Hundeschule übe). Fussgänger können wir ganz gut passieren (auch im Freilauf), Menschen die schneller unterwegs sind, dürften noch eine Spur uninteressanter werden.
    Zuhause ist er superlieb, hat noch nie etwas kaputt gemacht, kann gut alleine bleiben, rennt keine fremden Leute an der Haustür um, bellt nie. Wenn Besuch da ist, wird der zwar freudig begrüsst, danach geht er aber in sein Körbchen und ist in keinster Weise aufdringlich.
    Beim Begrüssen von Familienmitgliedern freut er sich einen Ast, das ganze Programm, und ja, da springt er auch gerne mal hoch, aber es stört uns nicht, deshalb haben wir ihm das nicht konsequent abgewöhnt.
    Er ist zuhause generell sehr entspannt.


    Aber....wenn Ablenkung da ist, vor allem in Form anderer Hunde, funktioniert das alles noch nicht (nicht mehr) so recht, da ist alles sehr wackelig, ein bisschen tagesformabhängig, mir kommt es oft vor, als sei er schlicht taub. Wenn wir mit anderen gemeinsam spazieren gehen, läuft er alles andere als schön an der Leine, und überhaupt muss es für andere aussehen, als hätte er nicht ein Quentchen Erziehung genossen. :( :


    Sollte er das in dem Alter nicht eigentlich schon alles drauf haben? Oder müsste er sogar noch mehr können? Ist das wirklich Pubertät, oder hat er keinen Respekt? Wenn ich höre, wie folgsam andere Hunde in dem Alter schon sind, komme ich doch ins Grübeln, dass ich etwas falsch mache.

  • Alle anderen Kinder sind hässlich und talentfreie Ekelbratzen.
    Nur meins ist das allerschönste, klügste und netteste Kind das es gibt. Und war schon mit 5 Monaten trocken und konnte mit 8 Monaten laufen und sprechen...


    So ist das auch mit anderen Hunden, alle doof und unerzogen, aber mein kleines zuckersüsses Goldstück gehorcht aufs Wort und bringt mir jeden Morgen Frühstück ans Bett.


    Aber ernsthaft. Was muss ein Hund mit 10 Monaten können.
    -atmen
    -fressen
    -Gassigeschäfte
    -Spass am Leben haben
    -Spass mit seiner Familie haben


    Nett wäre: kennt seinen Namen, Nein, Rückruf wobei der noch nicht perfekt sein braucht.


    Der Rest... :ka: kommt halt drauf an was dir wichtig ist und was ihr noch so braucht. Und was Rocky lernen will und lernen kann.


    Zitat

    Aber....wenn Ablenkung da ist, vor allem in Form anderer Hunde, funktioniert das alles noch nicht (nicht mehr) so recht, da ist alles sehr wackelig, ein bisschen tagesformabhängig, mir kommt es oft vor, als sei er schlicht taub. Wenn wir mit anderen gemeinsam spazieren gehen, läuft er alles andere als schön an der Leine, und überhaupt muss es für andere aussehen, als hätte er nicht ein Quentchen Erziehung genossen.


    Jeder ist entsprechend seiner Tagesform unterschiedlich leistungsfähig. Auch Superman. Nomalos wie du und ich und unsere Hunde erst Recht.
    Und wenn ihr mit anderen Leuten spazieren geht... tja. Da passt du nicht so auf wie sonst und Rocky muss auf die anderen Spaziergänger achten und schon schwups ist das Hundehirn mit vielen anderen tollen Dingen beschäftigt die wichtiger sind als ordentlich an der Leine zu laufen :D
    Ziemlich normal :D


    Nimm dir mal den Druck raus und versuch zu entspannen. Es ist so wie es ist und wenn dir nochmal jemand sagt dass ein Junghund mit 10 Monaten schon alles perfekt können muss dann gratulierst du ihm zu seinem top erzogenen Hund und fragst dich im Stillen mit welchen (unschönen) Mitteln er das wohl geschafft hat.


    Und nun husch, Rocky muss geknuddelt werden :applaus: :bindafür:

  • Ohhh, wir haben viel Spass! =)
    Vielleicht zu viel... :ka: Ich (und ich hoffe und denke, er auch) hab Spass bei unseren Spaziergängen. Ich mag es gerne unkompliziert und miteinander, entspannt eben, und das haben wir auch, wenn wir alleine unterwegs sind. Es macht mir natürlich auch Freude, wenn er eben so Dinge wie Absitzen und warten zwischendurch macht, weil das im Alltag halt ungemein praktisch ist.
    Seinen Namen kennt er, Rückruf geht nicht perfekt, aber man merkt schon, dass er das mal gelernt hat; Nein ist ein bisschen Auslegungssache.


    Rocky ist ...tja, wie sagt man das? Es ist total launenabhängig, ob und was und wie gut er lernt. Tricksen ist zB überhaupt nicht seins, und den Sinn in aufeinanderfolgendem sitz/platz/steh/sitz/platz/steh usw, ohne dass da noch was anderes passiert, stellt er auch gerne in Frage. Vielleicht liegt das auch daran, dass mir dieses Exerzieren auch nicht so wahnsinnig viel Spass macht.


    Aber da frage ich mich halt, ob ich da konsequenter sein müsste.
    Er ist unheimlich verfressen, und für ein Leckerchen macht er wirklich alles. Draussen hab ich selten was dabei, von Anfang an, und wir brauchen das eigentlich auch nicht. So bin ich mir aber relativ sicher, dass er unter grosser Ablenkung auch nicht mit Leckerchen umzustimmen wäre. Einen Versuch wäre es wert (aber lieber wäre es mir, wenn es ohne ginge, vorzugsweise natürlich, auf dem er sich auf mich konzentriert :hust: :roll: ).


    Er muss von mir aus nicht perfekt sein. Aber ich will auch keinen völlig verzogenen Hund... :ops: ...und da muss ich nun mal als erstes bei mir selbst ansetzen.


    Knuddeln muss noch ein paar Stunden warten. :herzen1:

  • In dem Alter konnte mein Hund rennen, fressen und keine Kommandos mehr ausführen xD
    Ich denke, man muss sich nicht an Anderen messen, sondern seine eigenen Prioritäten setzen.
    Bei mir war das:

    • Kann alleine bleiben
    • Verträgt sein Futter
    • Ist zu Menschen klasse
    • Lernt Sozialverhalten mit Artgenossen
    • Nimmt die Bude nicht auseinander
    • Fährt ohne Probleme im Auto mit
    • Geht mit ins Altenheim und benimmt sich
    • Trägt Geschirr und HB ohne Probleme
    • Kennt seinen Namen ( hört auch drauf, nicht immer, aber immer öfter :pfeif:

    Soweit so gut :applaus:

  • :lol:
    Geht mir ähnlich und manchmal hab ich schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich hier so rum lese was andere Hunde tagsüber alles bringen.
    Ich habe mich auch nie gefragt, was die beiden können müssen.

  • Nicht falsch verstehen. Es geht nicht darum, sich an anderen zu messen. Es geht darum, nicht den Zeitpunkt zu verpassen, an dem mein Hund zu einem unerzogenen, unangenehmen, nichthörenden Zeitgenossen wird. :smile:

  • Ich besuche ganz bewusst keinen Junghundeerziehungskurs im Hundeverein. Mit Shira bin ich in einer Hundeschule, in der wir lernen, alltagstauglich zu sein. Also der Hund an sich und wir beide zusammen. Das hat mit sitz-platz-steh-sitz-platz-steh und abgemessenen Schritten für die Distanzarbeit nicht viel zu tun. Was wir üben, sind auch so einfache Dinge wie sitz, wenn rundherum die anderen Hunde spielen. Oder so etwas wie Radfahrer sind langweilig, Spaziergänger sind langweilig, Rückruf, lockere Leine. Immer schön eines nach dem anderen, sage ich immer. Mein Hund hat sein Leben lang Zeit, um Dinge zu lernen.

  • und den Sinn in aufeinanderfolgendem sitz/platz/steh/sitz/platz/steh usw, ohne dass da noch was anderes passiert, stellt er auch gerne in Frage. Vielleicht liegt das auch daran, dass mir dieses Exerzieren auch nicht so wahnsinnig viel Spass macht.

    Ich glaube, da liegt der Hase im Pfeffer.


    Du wirst ihm unbewusst signalisieren, dass Du selbst wenig Sinn darin siehst. Genau wie beim "sitz/platz" auf Entfernung.


    Bei unserem ersten Hund war das Einzige, was absolut 100% und sicher in dem Alter funktioniert hat: Platz ... und zwar aus jeder Entfernung und aufgelöst hat er es auch niemals selbst.
    Mir ist erst später klar geworden, dass ich bei diesem Kommando absolut konsequent war und das dem Hund auch so signalisiert habe. Wo ich bei anderen Aufforderungen durchaus mal lockerer war.
    Der Trainer hatte uns eine Geschichte erzählt: Hund lief im Freilauf voraus. Vor ihm sprang ein Reh auf. Rückruf war dem Hund nicht mehr möglich, da schon zu aufgedreht. Aber das "Platz" auf Entfernung saß, weil es immer und immer wieder so einstudiert war.
    Und es stimmte wirklich. Ich hatte Jahre später eine ähnliche Begegnung. Mich überholte ein Ehepaar, das schon einen furchtbar ängstlichen Eindruck machte, als es den 50kg Berner Sennenhund gesehen hat. Also das Paar war zwischen Iwan und mir. Von vorn kam ein Hund, Abruf war nicht möglich, da wäre er ja auf das Paar zugebrettert. Aber Platz funktionierte, ich konnte aufholen und meinen Hund einsammeln. (Er wär auch auf den Rückruf gekommen, aber das war mir zu unsicher mit den ängstlichen Menschen dazwischen.)


    Was ich damit sagen will. Wenn Du da nicht hinter stehst, warum sollte Dein Hund das?


    Wir haben auch so stumpfe Übungen versucht. End vom Lied war, wenn ich die ersten beiden Kommandos gegeben hab, hat Iwan von sich aus einfach mal alles abgespult, was er können sollte, hat mich - ich schwöre es - angegrinst und ist schlafen gegangen.
    Du musst Dir selbst sicher sein, WAS Dir im Augenblick wichtig ist. Wenn es der Rückruf sein soll, konzentriere Dich nur darauf. Bei uns war es halt "Platz" in jeder Lebenslage.


    Und ja: Pubertät kommt nun auch noch dazu ;)

  • Henry ist 5 Jahre und ich bekomme heute noch zu hören, das muss dein Hund können.
    Tatsächlich hab ich mir irgendwann Gedanken gemacht, was muss mein Hund bei mir können. Ich sag dazu nur noch, in meinen Alltag ist er ausreichend erzogen. Dazu gibt es keine Deadline, Hunde lernen ja ein Leben lang.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!