Hund einschläfern lassen....mache ich es mir zu leicht?

  • Liebe Hundliebhaber


    Dies ist mein erster Beitrag den ich schreibe. Weil ich erstens sehr sehr traurig bin und zweitens eure Meinung gerne hören möchte.
    Mir ist bewußt dass ich eine Entscheidung nur alleine treffen kann, aber vielleicht kann ich durch euch fester dazu stehen.


    Es geht um meinen Kleinen. Balou ist ein Havaneserbube und 17,2 Jahre alt.Bis vor zwei Wochen plagten ihn nur die altersüblichen Krankheiten. Etwas langsamer beim Gassi gehen. Er ist fast blind und hört schlecht. Na ja...und ab und zu war er nicht mehr ganz dicht beim Wasser lassen.
    Gehört halt zum Älter werden dazu, dachte ich. Dann fing er an am ganzen Körper zu zittern wenn er in seinem Körbchen lag.
    Ich bin dann sofort mit ihm zum Tierarzt da ich nicht wollte dass mein Hund Schmerzen leidet. Mein Tierarzt untersucht ihn gründlich und meinte dann ,nach ein paar Nachfragen ob er frisst und trinkt, dass er nicht denkt dass er Schmerzen hat. ok....ich war dann erst mal beruhigt...keine Schmerzen...
    Das Zittern wurde aber nicht besser und ich war dann doch verunsichert. ( Balou ist mein erster Hund ) War dann mit ihm vor einer Woche bei einer anderen Tierärztin. Wollte gerne eine zweite Meinung wissen. Sie meinte das gleiche. Keine Schmerzen wenn er frisst und trinkt.
    Also war ich dann doch beruhigter.... Seit Dienstag dann wollte er nicht mehr fressen. Sein gewohntes Nassfutter nicht...Habe es dann mit Reis und gekochtem Hühnerfleisch probiert...mit Putenfleisch...mit Brühe und Nudeln...nichts. Leckerlis nahm er zwei Mal. Dann die auch nicht mehr.
    Trinken ging noch. Ab Donnerstag wollte er auch nicht mehr trinken und lag nur noch herum. Die Augen fast nur noch geschlossen.
    Gestern war ich dann bei der Tierärztin. Sie meinte dass sich Balou jetzt auf das Sterben eingestellt hat. Aber auch jetzt glaubt Sie nicht dass er Schmerzen hat. Aber dass könnte Sie jetzt, in seinem Zustand ,nicht genau sagen. Sie hat mir Spritzen mitgegeben da ich ihm dass Wasser dann zwischen den Lefzen ins Maul spritzen kann. Ich habe das natürlich seit Freitag gemacht. Auch in der Nacht.
    Sie meinte dann auch falls er bis Montag nicht gestorben wäre, würde Sie bei uns zu Hause vorbeikommen um ihn einzuschläfern.
    Und DAS ist jetzt nämlich mein Problem. Was bin ich meinem treuen, lieben Hund schuldig???????
    Ihn zu erlösen wenn er ( wahrscheinlich ) keine Schmerzen hat? Oder den natürlichen Weg gehen bis ER nicht mehr will. Mir ist bewußt dass er KEINE Lebensqualität mehr hat. Er liegt nur neben mir eingekuschelt....oder in meinen Armen eingekuschelt....ich habe seit Freitag nur noch Zeit für IHN. Streicheln, singen ( sehr schlecht ) reden....ich gehe jeden Weg mit ihm....auch wenn er bei uns zu Hause eingeschläfert werden sollte. Aber mache ich es mir dann nicht zu leicht??? Meine Gedanken und Gefühle wirbeln ständig hin und her....
    WAS SOLL ICH TUN???????????????????????????????
    Bitte entschuldigt wenn ich durcheinander und nicht genau verständlich geschrieben habe. Aber das ist der Schlafmangel und meine Gefühlswelt.


    Eine sehr traurige
    Mahei07

  • :streichel:


    Was man dem Wesen, das man liebt, schuldig ist...
    -Futter, Wasser
    -Liebe
    -Schmerzfreiheit
    -Geborgenheit
    -Aufmerksamkeit
    -die Kraft, Entscheidungen zum Wohle des Wesens zu treffen.


    Ich habe eine Weile lang in der Altenpflege für Menschen gearbeitet und da war es immer der Mensch, der angab, wann er gehen wollte.
    Wenn jemand Essen und Trinken einstellt und es dafür keinen sichtbaren Grund wie zum Beispiel Schmerzen gibt, dann denke ich, sollte man diesen Wunsch auch respektieren. (ganz stark vereinfacht ausgedrückt alles)
    Das war bei uns im Wohnbereich die Regel und entsprechend wurden die Menschen dann auch gepflegt. Sprich es wurde für möglichste Schmerzfreiheit gesorgt, für Wohlbefinden. Mundpflege, also vorsichtiges Auswischen der Mundhöhle mit einem feuchten Tupfer damit die Schleimhäute nicht austrocknen...


    Ich kann und will dir die Entscheidung nicht abnehmen, dass kann keiner, ausser noch Balou. Tatsache ist, der Lütte hat ein beinahe biblisches Alter und einen Menschen der ihn liebt :)
    Ebenso Tatsache, wenn Balou am Montag nicht ein drastisch verschlechtert im Zustand ist, dann müsst ihr Montag auch nicht zum Tierarzt. Keiner kann euch zu etwas zwingen, was ihr (noch) nicht wollt.


    Ein ganz kluger Spruch den ich in dem Zusammenhang mal gelesen habe, da gings auch um einen schwerkranken Hund und seinen Menschen: Es ist besser wenn ich die Schmerzen durchleide als wenn mein Hund leiden muss.


    Noch habt ihr Zeit. Zeit euch zu geniessen aber auch Zeit, Abschied zu nehmen. Denn der wird kommen, so oder so. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, aber so wie es scheint schon bald.


    :streichel: Durchatmen. Luft holen, versuchen die Anspannung abzuschütteln, Balou streicheln und die Nähe geniessen. Mehr ist jetzt erstmal nicht wichtig.


    Kommt gut durch die Nacht.

  • Ich sehe das etwas anders.
    Menschen dürfen nicht erlöst werden, Tiere schon.
    Ich bin auch in der Altenpflege tätig und habe ne Zeitlang im Palliativ Dienst gearbeitet.
    Es gab sehr viele Menschen, denen ich gewünscht hätte, sie erlösen zu dürfen, weil sie nicht mehr leben wollten. Stattdessen muss man warten, bis das Herz aufhört zu schlagen, die Organe Versagen, sie verhungern oder verdursten. Viele von denen wurden auch künstlich ernährt und bekamen auch Wasser, entweder subkutan, PEG oder über Port.
    Diejenigen, die sich noch äußern konnten, haben irgendwann abgelehnt. Die Anderen, wenn sie keine Patientenverfügung hatten, werden künstlich am Leben gehalten.
    Ich musste Deinen Weg schon dreimal gehen und habe mich immer fürs einschläfern entschieden, wenn keine Lebensqualität mehr da war.
    Blacky nahm noch Leckerlies, wollte aber nicht mehr aufstehen. Er ist in meinen Armen eingeschlafen.


    Dusty hatte Krebs und bevor der Tumor noch größer geworden wäre, habe ich sie gehen lassen. Sie hat noch gefressen und getrunken, aber ihre Augen waren leer :tropf:
    Bibo hatte sich schon vorher von ihr verabschiedet, mein Egoismus wollte es nicht wahrhaben, denn sie war trotz 12 Jahren komplett gesund, bis auf den Sche***Krebs :omg:
    Bibo war schon seit ihrem 3.ten Lebensjahr schwer krank. Mit 13 den ersten Schlaganfall, aber im Endeffekt musste ich sie wegen CES erlösen, sie war gelähmt :verzweifelt:
    Vorher waren ihre Augen noch voll Leben, aber an dem Morgen ist das Licht erloschen. Morgens um 7Uhr habe ich meine TA angerufen, sie war immer auf Abruf, Gott sei Dank!!
    Um 7:30Uhr war sie bei uns und Bibo ist sanft über die Brücke gegangen. Bibo hat vorher noch Leckerlies gefuttert. Sie wurde 14,5 Jahre.


    Was ich eigentlich schreiben wollte, schau ihm in die Augen, ob da noch Leben ist, dann weißt Du, wie Du entscheiden musst.
    Bei Dusty war ich drei Tage zu spät, ich wollte es nicht wahrhaben :( :


    Er hat seit 5 Tagen nichts gefressen und trinkt auch nicht mehr. Im Prinzip werden seine Organe versagen, weil keine Versorgung mehr stattfindet.


    Natürlich kann es sein, dass er friedlich einschläft, genauso kann es sein, dass er bei Nierenversagen furchtbare Schmerzen hat. Sagen kann Dir das niemand, leider!!
    Er hat ein Wahnsinnsalter erreicht und sein Weg geht zu Ende. Ob Du ihm hilfst, den Weg zu gehen oder nicht, kannst nur Du entscheiden :bussi:


    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit :streichel:

  • Nur weil ein Hund noch frisst heißt es nicht dass er keine Schmerzen hat.
    Finde ich total blöd die Aussage von den Tierärzten. Meine hat sogar mit Darmverschlüssen mit üblen Schmerzen noch gefressen.


    Für mich klingt das so als ob es nicht zu früh wäre in zu erlösen. Nur weil man etwas nach herauszögern kann heißt es nicht dass es das Beste für den Hund ist. Die Entscheidung ist furchtbar, wir mussten sie leider auch vor wenigen Wochen treffen aber das isst man seinem Tier einfach schuldig.

  • Liebe Margrit


    Es tut mir sehr leid, was Balou und Du durchmachen müsst. :tropf: Die meisten der Hundehalter kennen das, wir können alle mit Dir fühlen.


    Meiner Erfahrung nach hat Balou sicher Schmerzen, darauf deutet das Zittern hin. Ich kann nicht verstehen, wie ein TA auf die Aussage kommt, dass ein Hund, der zittert und nicht mehr frisst, keine Schmerzen haben soll. Er kann es halt nicht sagen.


    Ich an Deiner Stelle würde ihn gehen lassen, wie es Dir die TÄ vorschlug und nicht warten, bis seine Organe versagen, denn "schmerzloses" Sterben ist eher selten, vielleicht bei einem plötzlichen Herzversagen. Diese Möglichkeit haben wir bei Tieren, bei Menschen leider nicht.


    Er hatte sicher ein wunderschönes Leben bei Dir... nimm Abschied von ihm und sei dankbar, dass Ihr so eine lange, gemeinsame Zeit hattet miteinander.


    Alles Gute und viel Kraft!

  • Entscheiden musst Du für deinen Hund.


    Ich habe 2 Tiere gehen lassen:


    unsere Katze vor fast 20 Jahren. Sie wollte nicht mehr fressen und trinken, war mit ihren 17 Jahren schon sehr schlapp. Der TA sagte uns wir könnten noch 3 Tage versuchen. Schafft sie es nicht, wäre sie dann verhungert.
    Wir haben sie dann sofort einschläfern lassen.


    Vor 3 Wochen unseren 15,5 j Chihuahua-Rüden - taub, dann noch blind. Zuerst kam er recht gut zurecht, jedoch innerhalb von 2 - 3 Tagen nicht mehr.
    Nur noch liegen, keine Orientierung mehr, seine Schüsseln und Liegen fand er nicht mehr und dann seine Teilnahmslosigkeit - wir haben ihn gehen lassen.


    Leid muss nicht immer mit Schmerzen verbunden sein. Fehlender Lebenswille ist für mich auch Leid.


    Alles Gute und ganz viel Kraft wünsche ich dir.

  • Dein Balou erinnert mich an meinen Gusti und ich kann vollkommen mit Dir fühlen. Auch mein Gusti war nicht krank, nur alt. Auch er stellte das Fressen und Trinken ein - zwei Tage, bevor er ging. Ja sicher hätte ich den TA holen können - aber für mich war er nur alt -15 1/2 und nicht krank- und deshalb wollte ich ihm den verhassten TA ersparen und ihn aus eigenem Willen gehen lassen.
    Am Abend des entscheidenden Tages wollte er nicht mehr alleine sein und bellte immer kläglich, wenn keiner von uns bei ihm war. Also ging nur Einer von uns 3 Stunden schlafen und löste dann den Anderen ab. Ich war gegen 1 Uhr nachts bei ihm, habe ihm den "Kleinen Prinzen" vorgelesen und gegen halb 3 Uhr hörte ich noch drei tiefe Atemzüge und dann war er gegangen. Er ist "hinübergeschlafen" und er war keine Sekunde dabei alleine. Klar habe ich getrauert - aber das Gefühl, der Natur ihren Lauf gelassen zu haben, war ein ganz anderes als Jahre zuvor, als wir unseren Ali einschläfern lassen mussten. Hier hatte sich das Leben vollendet auf natürliche Weise.
    Das geht natürlich nur wenn der Hund nicht leidet und keine Schmerzen hat.
    Ich wünsche Dir viel Kraft für die Entscheidung.

  • Ich persönlich lasse einen Hund lieber einschläfern wenn die Zeit gekommen ist, da ich nicht möchte, dass der Hund sich vllt. doch quält beim Sterben - er kann es mir ja nicht sagen ob er Schmerzen hat.

  • Hallo,
    es ist natürlich sehr schwer aus der Entfernung dir einen Rat zu geben. Ich habe jedoch das Gefühl, dass du genau das Richtige tun wirst, weil
    du dir deiner Verantwortung bewusst bist. Ich meine das jedenfalls herausgelesen zu haben.


    Wäre ich an deiner Stelle, würde ich deien Hund erlösen.


    Sollte es so kommen, wünsche ich dir ganz viel Kraft für die Zeit danach.

  • und nicht warten, bis seine Organe versagen, denn "schmerzloses" Sterben ist eher selten, vielleicht bei einem plötzlichen Herzversagen.

    Das Sterbefasten gilt als besonders friedlich und schmerzfrei, da der Körper Glückshormone dabei ausschüttet.
    Wenn er aber wegen Schmerzen nichts mehr frißt, ist es etwas Anderes.


    Wie auch immer, deine Entscheidung wird richtig sein, weil du ihn am besten kennst.

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