Vorkontrollen/Nachkontrollen No-Go's

  • Ich glaube, das Problem ist auch einfach, dass man mit einer psychischen Erkrankung sowieso schnell einen gewissen Stempel aufgedrückt bekommt und man deswegen schneller mal überreagiert, wenn man das Gefühl hat, wieder mal aufgrund von Vorurteilen falsch beurteilt zu werden (ja, ich weiß leider, wovon ich rede...).


    Bei jemandem, der sich grad ein Bein gebrochen hat und die nächsten Monate erst mal OP und langwieriger Physio vor sich hat, fände es wahrscheinlich auch niemand sinnvoll, gerade jetzt einen Hund aufzunehmen. Wenn jemand eine starke depressive Phase hat, gilt das ebenso, weil die Versorgung des Hundes in beiden Fällen schlicht nicht gewährleistet ist. Das hat nichts mit Diskriminierung oder Wertung oder sonst etwas zu tun, sondern ist einfach die Realität. Auch, wenn man sich da vielleicht erst mal vor den Kopf gestoßen fühlt.


    Und weil immer wieder gesagt wird: "das geht niemanden was an": es geht doch gar nicht darum, dass jetzt auf einem Fragebogen erst mal die gesamte Krankengeschichte des Interessenten abgefragt wird... Sowas geht doch eigentlich immer vom Interessenten selbst aus, der angibt, den Hund auch aus "therapeutischen" Zwecken haben zu wollen. Und in solchen Fällen finde ich es gut und wichtig, da genauer nachzufragen und hinzusehen.
    Übrigens gibt es durchaus auch Therapeuten, die gern mal ein Tier bzw. am besten einen Hund als Therapie-Hilfe anraten, damit man einen Grund hat, aufzustehen, raus muss, Kontakt mit der Außenwelt hat... Ohne dabei aber die möglichen Konsequenzen zu bedenken, die das für das Tier haben könnte, wenn es dann doch nicht klappt. :muede:

  • Ich würde niemanden ein Tier geben der kein Netzwerk hat.

    Ich frage mich, anhand was du das feststellst?


    „Haben Sie Freunde? Wenn ja, wie viele und kann ich die kennenlernen? Warum gucken Sie denn jetzt so komisch? Hören se mal, es geht hier schließlich um ein Lebewesen, ich muss das prüfen! Sie müssen schon etwas mehr kooperieren, sonst bekommen Sie leider kein Tier von mir.“


    Ich scheine wirklich in einer anderen Welt zu leben :fear: Ich kann mir nicht vorstellen, dass Interessent und Vermittler so ein Gespräch mit gutem Gefühl führen können.

  • Wir wurden gefragt unter anderem ob wir jemanden haben, wenn wir beide uns mal nicht um die Hunde kümmern können. Natürlich nicht so auf die Art „Haben Sie Freunde? Wenn ja, wie viele und kann ich die kennenlernen?". Das er gab sich eher aus dem Gespräch heraus.
    Man kann natürlich auch angelogen werden und man die Aussage nicht überprüfen. Aber das Thema ansprechen und fragen würde ich schon.


    LG
    Sacco

  • Ohne dabei aber die möglichen Konsequenzen zu bedenken, die das für das Tier haben könnte, wenn es dann doch nicht klappt.

    Genau das.


    Das kann auch richtig Schaden anrichten, weil der Betroffene noch eine weitere Erfahrung sammelt "Das kann ich nicht / das schaff ich nicht / ich war so überzeugt und ich hab es wieder nicht gebacken bekommen".



    Aus der Perspektive von Pflegestelle und Vermittler würde ich mir Folgendes wünschen:


    1. Offener Umgang mit allem: Ob sich jemand für das Tier interessiert und es sich finanziell nicht leisten kann, irgendeine Besonderheit vorliegt, gerade noch Probleme bei der Betreuung bestehen oder der Fall der Fälle nicht abgesichert ist - danach darf ich gerne gefragt werden.


    Das zeigt mir nämlich, dass sich da wirklich Gedanken gemacht wurden und nach realistischen Lösungen gesucht wird.


    2. Nach Problemstellen gefragt wird: Wenn jemand ganz klar sagt: "Das und jenes könnte ich nicht leisten oder für dieses und jenes hab ich noch keine Lösung. Wie kann ich das ändern?" In der Regel lässt sich da was finden. Und auch das zeigt wieder Verantwortungsbewusstsein. Die Fragen dürfen da auch gerne so vage oder so explizit wie nur möglich sein. Manche haben keinerlei Erfahrung mit Jagdtrieb. Andere würden den Hund nie von der Leine lassen - machen sich aber Gedanken.
    Das ist etwas ganz anderes als "Ich weiß aber selbst am besten, was ich mir zutraue"


    3. Dass ein "Nein" akzeptiert wird und Vorschläge angenommen werden. Wenn eine Familie, Single was auch immer sofort ein Tier übernehmen wollen und ein "Nein" nicht akzeptiert wird, Vorschläge (z.B. Erfahrungen sammeln, Netzwerk ausbauen usw.) nicht ernst genommen werden.
    Manchmal verraten sich Interessenten dabei auch so richtig schön. Zum Tierheim fahren, eine zweistündige Schulung machen - das ist dann doch ein bisschen viel Aufwand für ein "Secondhand-Tier".
    Hm. Na dann kann ich ja voll und ganz auf die Verlässlichkeit der Interessenten bauen.

  • Ich bin grad ein wenig entsetzt.


    Der Staff in deinem Beispiel ist ein gefährlicher Hund. Der gehört in garkeine öffentliche Vermittlung!
    Und das hat null, aber auch null mit kranken, behinderten oder sonstwie eingeschränkten Menschen zu tun!


    Oder, mal ganz hart und deiner Argumentation folgend: Der Staff ist das was beim Mensch ein Gewalttäter wäre. Und der Tierschutzverein vermittelt den Gewalttäter fröhlich in "passende Hände", was gäbe das (zu recht!) für nen Aufschrei wenn man das mit menschlichen Tätern macht...



    Was du über depressive und manische Menschen, bzw Borderliner schreibst... Ne. Einfach ne. Und dafür das du "ja garnicht so siehst" schreibst du enorm schräges Zeug darüber.
    Und ja, diese Denke die du hast, die haben viele im Tierschutz. Darum gibt es soviele Rückläufer und die Dunkelziffer der Ex-Tierheimtiere die über Ebay und co verscherbelt werden ist sicher auch nicht grade klein. Aber ne, sowas gibts ja bestimmt garnicht.


    Tatsächlich ist diese Denkweise auch der Hauptgrund warum bei mir niemals wieder ein Tierheimtier einziehen wird.
    Denn selbst wenn ich wollte, ich müsste euch von vorne bis hinten anlügen. Dabei kann grad ich mich gut auf verschiedene Hundetypen einstellen, kann mit diversen Charakteren, kann das ganze Spektrum von agressiv bis ängstlich abdecken, hab jahrzehntelange Erfahrung mit eigenen und Betreuungshunden, bin mit meinen Hunden nicht zum ersten Mal "Therapiebegleitung" für nen schwierigen Hund, immer mit riesigem Erfolg.
    Aber ich bin depressiv und darum ja laut dieser Meinung völlig ungeeignet weil ich garantiert die Tiere versauern lasse und die dann irgendwann als unvermittelbar zurückkommen.


    Was ein Glück das die Züchter meiner Rassen sich nicht so weit ausm Fenster lehnen wie es der Tierschutz tut.
    Ich geh dann jetzt mal mit meinen verwahrlosten Viechern kuscheln.

  • Ich bin grad ein wenig entsetzt.
    Der Staff in deinem Beispiel ist ein gefährlicher Hund. Der gehört in garkeine öffentliche Vermittlung!
    Und das hat null, aber auch null mit kranken, behinderten oder sonstwie eingeschränkten Menschen zu tun!


    Oder, mal ganz hart und deiner Argumentation folgend: Der Staff ist das was beim Mensch ein Gewalttäter wäre. Und der Tierschutzverein vermittelt den Gewalttäter fröhlich in "passende Hände", was gäbe das (zu recht!) für nen Aufschrei wenn man das mit menschlichen Tätern macht...

    Also erstens war das mein Beispiel...leseln und so...


    Dann schwafelst du was von "mit aggressiven Hunden können" uns willst dann erstmal sämtliche knackigere Hunde gar nicht mehr vermitteln.


    Ich sehe bei dir ist Fachkenntnis und reflektiertes Denken vorhanden...nicht :ugly:

  • Ich würde übrigens jeden mit einer Diagnose raten diese zu verschweigen. Leider aber wie man es im Thread sieht wohl leider noch notwendig.

    Ich würde es gar nicht mal verschweigen nennen, aber wenn mich persönlich einer der mir einen Hund vermitteln will fragen würde ob ich unter Depressionen leide würde der schneller wieder draußen sein als er gucken kann, das geht fremde Leute einfach überhaupt nichts an.


    Und wer es von selber angibt ist meiner Meinung nach selber Schuld.


    Ich habe bisher zweimal Tierschutzhunde gehabt und die Vorkontrollen waren immer super nette Gespräche. Nicht mal die Züchter unserer anderen Hunde wollten irgendwas über Krankheiten wissen. Was kommt als nächstes, Kontoauszüge zeigen?


    Meiner Meinung nach wird es beim Tierschutz sehr häufig maßlos übertrieben. Da wundere ich mich dann ehrlich gesagt nicht dass die Leute lieber zum Vermehrer um die Ecke gehen, auch wenn das natürlich die schlechteste Option ist.

  • naja Tierschutz ist ja nicht gleich Tierschutz und Züchter nicht Züchter. Was die Züchter von einer Bekannten alles wissen wollten und forderten, fand ich auch unverschämt.
    Ich wurde im Tierheim noch nie über nähere Lebenssituation gefragt. Nur, ob Hunde in der Wohnung erlaubt sind und Arbeit wird natürlich erwähnt und ob man jemanden hat, der sich um den Hund kümmern kann wenn was ist. Krankheiten wurde ich noch nie gefragt.


    Wie gesagt, man kann sich das Tierheim/Verein ja selbst aussuchen, aber immer wieder dieses pauschale Urteil "DER Tierschutz", das geht mir auf den Senkel. Den gibt es nicht.

  • Wenn du dich auf mich beziehst habe ich nicht DER Tierschutz geschrieben.

  • Irgendwie wird sich hier grad über eine hypothetische Situation echauffiert, die noch nie jemand auch nur ansatzweise so erlebt hat :ugly: Aber Hauptsache erst mal künstlich aufregen, "Was der TS sich alles raus nimmt, völlig daneben!!"


    Also nochmal: in keinem halbwegs normalen Vermittlungsgespräch wird irgendeine Krankheitsgeschichte abgefragt. Wenn der Interessent also nicht von sich aus irgendwas anspricht, wird da auch niemand nachfragen :ka:


    Es gibt sicher einiges, was der ein oder andere TS-Verein bei der Vermittlung besser machen kann, aber ich finde es langsam reichlich ermüdend, dass hier im Thread ein abstruses Bsp. nach dem anderen gebracht wird und das dann direkt zur gängigen Vermittlungspraxis erklärt wird. Und das oft noch von Leuten, die noch nicht mal Erfahrungen aus erster Hand haben... :fear:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!