Traumatisierter/ ängstlicher Rüde

  • Hallo ☺️


    Der Post wird ein bisschen länger, sry


    Vor ca. 3 Monaten ist Remus bei uns eingezogen, ein ca 3 jähriger Rüde aus dem Tierschutz.
    Er ist ein super lieber Kerl mit einigen Problemen, wie sich nun zeigt.


    Er ist Menschen gegenüber sehr skeptisch, nicht abgeneigt, auch sucht er Nähe und genießt Streicheleinheiten, aber sehr skeptisch und schnell verunsichert.
    Vor allem Männer schüchtern ihn ein. Die erste Woche konnte mein Freund ihn nicht anfassen ohne das er anfing zu hecheln, zu zittern, manchmal sogar zu wimmern und zu schreien. Das ist mittlerweile nicht mehr der Fall. Trz. Ist er grundsätzlich angespannt wenn man ihn streichelt, besonders bei Männern, er erstarrt richtig. Oft kommt es dann vor das er plötzlich zusammenzuckt und sich in sein Körbchen verzieht. An kuscheln ist noch gar nicht zu denken.
    Auch läuft er grundsätzlich mit gesenktem Kopf durch die Wohnung, 90% seiner Kommunikation besteht aus Beschwichtigungssignalen und wenn er an uns vorbei geht dann im Schneckentempo oder schnell mit eingezogener Rute.
    Auch, ich kann es nicht anders beschreiben, scheint er ab und zu eine Art Flashback zu haben. Z.B saßen wir auf dem Sofa, alles war ruhig und entspannt, plötzlich zuckt er zusammen, schreit und fiept und verzieht sich zittern in eine Ecke.


    Entspanntes fressen geht leider auch nicht, nur wenn ich mich daneben setze. Futter aus der Hand nimmt er leider auch nicht immer. Wenn er frisst ist laufen oder Iwas in der Wohnung machen unmöglich, er zuckt sofort zusammen und rennt in sein Körbchen. Unsere Akita-Hündin räumt ihm dann oft innerhalb von Sekunden den Napf leer. Vlt verunsichert ihn das noch mehr. Wir füttern beide nun getrennt und jetzt fängt er an sein Essen wild zu Schlingen, als hätte er Angst man nimmt es ihm weg.


    Auch versucht er nach Menschen die direkt auf uns zukommen oder nah an uns vorbei gehen zu schnappen, wieder vor allem bei Männern. Mit Maulkorb wird das langsam besser, vlt auch weil ich dann wesentlich entspannter bin.


    Er ist Hundeverträglich, doch an der Leine pöbelt er andere Hunde nur an. So eine richtige Methode wir ich das unterbinden kann hab ich noch nicht gefunden. Momentan versuche ich ihn sitzt machen zu lassen und ihn abzulenken. Klappt mal wunderbar und manchmal reagiere ich zu spät und er fixiert schon. Ihn dann abzulenken ist unmöglich. Super peinlich da weder unsere Hündin noch mein verstorbener Dackel sich so verhalten haben.


    Nun ist er einmal mir und heute meinem Freund davongelaufen. Heute war er fast den ganzen Tag weg und ist durch unser Viertel geirrt. Hat sich von meinem Freund nicht einfangen lassen, sobald er Leute sah die auf ihn zu gingen oder versucht haben ihn zu locken, war er wieder auf und davon. Ich war leider nicht in der Stadt... von ein paar Kids hat er sich dann nach 13 Stunden einfangen lassen.
    Nun kommt es mir so vor als wäre das erste zarte Band einer Bindung das ich in den 3 Monaten geknüpft habe, gerissen. Er fing an mir gegenüber offener zu werden, vor einer Woche hat er sogar zum ersten Mal mit mir gespielt. Und nun ist er fast so verunsichert wie zu Beginn.


    Ich brauch dringend ein paar Erfahrungsberichte und Tipps von euch. Habe Angst ich mache vlt was falsch oder kann keine richtige Bindung zu ihm knüpfen. Habe auch schon an Angstlöser gedacht oder ein Adaptilhalsband. Mein Freund ist komplett dagegen. Vlt finden sich ja hier auch ein paar Leute die Damit Erfahrung haben.


    Liebe Grüße Lina ☺️

  • Hi,


    erstmal: Schön, dass ihr einen Hund aus dem Tierschutz adoptiert habt. Und lass den Kopf nicht hängen. Da kann noch ne richtig tolle Beziehung draus werden. :dafuer: So - und jetzt kommt ganz viel, was auf Vermutung basiert, weil ichs so genau aus Deinem Post nicht rauslesen darf.


    Hilfreich wäre es übrigens, wenn Du mal Euren Alltag schilderst, Liegemöglichkeiten und Ruhephasen der Hunde und das Verhältnis der beiden zueinander und zu Euch beschreibst.


    Mein erster Rat wäre: Sucht Euch einen guten Trainer, der Euch zuhause besucht und berät. Und nicht nur die Interaktion mit Euch, sondern auch der Hunde untereinander beobachtet. Ein neutraler Blick sieht viele Dinge, für die man selbst betriebsblind ist.


    Dann: Ihr habt einen Hund mit unbekannter Vorerfahrung und Ängsten. Das erste Wichtige ist Management, dass er Euch nicht ausbüxen kann. Also gut sichern, ggf. doppelt an Geschirr und Leine. Klingelt es, wird der Hund gesichert, bevor die Tür aufgeht. Garten nicht ohne Aufsicht und ohne Schlepp, auch wenn Ihr ihn für noch so ausbruchssicher haltet.


    Dann braucht der Hund Ruhe, Sicherheit und Struktur in seiner Umgebung. Dein Post hört sich für mich danach an, als hättet ihr sehr aktiv versucht, den Hund an Euch zu gewöhnen. Und ihm das viel zu viel ist.


    Bei einem ängstlichen Hund mache ich das Gegenteil - egal ob Besuch oder eigen. Ich lasse den Hund innerhalb des ihm zur Verfügung stehenden Raums erstmal einziehen, wo er will ( wenns geht) und lasse ihn in Ruhe. Kontaktaufnahme geht vom Hund aus. Für die Kontaktaufnahme gibts dann aber auch gleich ein Goodie. Ich beobachte ihn auch möglichst nicht die ganze Zeit (hätte allerdings sehe wachsame Augenwinkel auf die Interaktion der Hunde).


    Meinen Alltag führe ich weiter, versuche ihn aber so weit ruhig und gedämpft zu halten, wie ich es noch unbefangen und ohne mich zu verbiegen tun kann. Also die Stimme ruhiger zu lassen, Bewegungen nicht mit allem mir verfügbaren Schwung auszuführen, Gläser leise absetzen und Türen leise schließen, Jalousien nicht mit Ruck-Ruck-Klatsch hochziehen etc. Für mich kein Thema, da ich von Haus aus ruhig bin. Mein Mann muss da an sich arbeiten :D


    Fressen gibts erstmal zu einigermaßen ähnlichen Zeiten und in Ruhe. Im Napf, nicht per Handfütterung. Dass Euer Althund dem Neuzugang das Futter klaut geht nicht. Wenn Ihr das nicht unterbinden könnt, dann trennt beim Füttern. Aber möglichst ohne dass dazu einer von beiden gescheucht werden muss.


    Leckerchen könnt Ihr natürlich immer gerne so zufällig in seiner Nähe fallen lassen. Falls Euer Akita bei sowas nicht wie eine Schnappschildkröte angeschossen kommt und kLarmacht, dass sie ihm gehören.


    Schmuseeinheiten ja - wenn der Hund sie will. Wenn nicht, dann gibts auch keine. Mit „Streicheln“ ohne Erlaubnis des Hunds könnt Ihr Eich eine ganze Menge kaputt machen. Keine Sorge: Höchstwahrscheinlich kommt er schon irgendwann von selbst. Auch zu Gruselmännern. Und wenn er nicht der Schmuser vom Herrn wird: Dann hat er andere Tugenden :smile:


    Was an Körperkontakt sein muss (anleinen, Geschirr oder Halsband, Gesundheits- oder Pflegefürsorge würde ich ruhig, neutral freundlich und ohne großes Gewese erledigen.


    Für Draußen: Erstmal nich so gigantische Runden auf der gleichen Strecke. Erweitern, wenn er sich da sicher fühlt. Vermeidet Kontakt zu anderen und lauft ruhig größere Bögen um Mensch und Hund. Gegen das Schnappen/Pöbeln wird hier gerne „Zeigen und Benennen“ empfohlen. Da schreibt bestimmt noch einer was zu, der sich besser auskennt.


    Adaptil soll helfen können - aber nicht bei allen. @Vakuole hat dazu einen interessanten Thread aufgemacht und kann vielleicht was dazu sagen.


    Und für Homöopathie - nicht so mein Thema - rufe ich (wieder) mal @DerFrechdax.


    Und @Cindychill kann vielleicht noch was zum Thema Ängste beisteuern?


    Ich dücke Euch die Daumen und wünsche alles Gute. Sorry für den Roman.

  • Danke für die schnelle Antwort ☺️


    Mein Freund und ich arbeiten in Schichten, d.h unsere Routine ist von Woche zu Woche mal anders. Je nachdem ob wir die selbe oder entgegengesetzte Schichten haben. Gefüttert wird Abends. Aber trz täglich mind. 3 Runden zum spazieren gehen.


    Unsere Hündin hat kein Körbchen, oft versucht und sie legt sich trz immer wieder auf den nackten Boden. Hat aber ihre festen Plätze. Remus hat 2 feste Körbchen in der Wohnung, eins im Wohnzimmer wenn er bei uns und der Aktion sein will, und ein verstecktes im Schlafzimmer wo er sich zurück ziehen kann.
    Zu Hause herrscht im Grunde immer Ruhe, gespielt wird vor allem draußen. Außer an kalten oder verregneten Tagen. Oder wenn wir mal wirklich Lust haben die Hunde zusätzlich daheim auszulasten.
    Die Beziehung zwischen unseren Hunden ist recht entspannt. Nach dem ersten 3 Wochen gab es einen kleinen Zwischenfall mit einem harmlosen Biss, seitdem ist Ruhe. Man muss aber auch dazu sagen dass unsere Hündin den Tod unseres Dackels vor 4 Monaten nur schwer verkraftet hat.
    Remus und Katana akzeptieren sich und spielen sogar miteinander.
    Ich würde sagen das Remus mich als 1.Bezugsperson gewählt hat, auch wenn die Bindung noch nicht stark ist. Katana ist ganz Akita-typisch stark auf eine Person, meinem Freund fixiert, dem sie auch gehört.


    Wir gehen unter der Woche immer die selbe Runde, maximal eine Halbe- bis Dreiviertel Stunde. Nur am Wochenende wenn wir frei haben gehts mal woanders hin. Und 2 mal war ich mit ihm auch schon in der Innenstadt. Mit Maulkorb hat das gut funktioniert.


    Anleinen, Bürsten etc. klappt einwandfrei. Auch Krallenschneiden und Tabletten geben. Er freut sich sogar immer wenn ich nach der Leine greife, hüpft da sogar freudig rum und kann es kaum erwarten nach draußen zu kommen. Nur wenn es an Zärtlichkeiten geht wird er so komisch.


    Leider wissen wir rein gar nichts über seine Vorgeschichte. Das Tierheim war super unseriös, doch wir wollten ihn unbedingt mitnehmen. Er ist im Innenschenkel tätowiert und dort auch sehr berührungsempfindlich.


    Beim füttern trennen wir bereits, das geht auch ohne Probleme. Man muss nur Katana im Auge behalten denn wenn sie fertig ist wartet sie nur darauf dass er vom Napf weggeht. Und wie gesagt seit dem trennen hat er angefangen zu Schlingen.


    Wir bemühen uns alles ruhiger und entspannter zu machen, gesaugt haben wir die ersten 3 Wochen gar nicht. Trz zuckt er vor allem bei meinem Freund regelmäßig zusammen.


    Ich zwinge ihn nicht sich von mir streicheln zu lassen. Er hat jederzeit die Möglichkeit zu gehen und sich zurück zu ziehen. Ab und zu lag er auch schon neben mir auf dem Sofa. Streicheleinheiten fordert er auch durch sanftes anstupsen mit der Schnauze ein. Aber selbst wenn ich ihn dann streicheln spannt er immer wieder an. Ich achte darauf ich von unten zu streicheln, macht aber auch unterschied.

  • Hi,


    hört sich doch schonmal super an :bindafür: Bis meine Angsthundine sich gern von meinem Mann hat anfassen lassen, waren schon ein paar Monatchen verstrichen. Mittlerweile sind sie ein Klasseteam.


    An mir hat sie nach den ersten 1-2 Schreckwochen geklebt wie ein Kaugummi und dann auch Streicheln eingefordert. Da war es ein Zeichen zunehmender Sicherheit, dass sie sich nach ein paar Monaten auch woanders hin zurückgezogen hat, um ihre Ruhe zu haben. Ich denke, Deiner hätte einerseits gerne die Bestätigung, andererseits ist es ihm aber noch gruselig. Da ist noch ganz viel Stress in dem Körper.


    Zeit, Ruhe, Geduld - und Schokolade (für Euch). Das würde ich empfehlen. Wenn Hund sich anspannt - Du scheinst es ja sofort zu merken :dafuer: - dann würde ich ihn dann auch erstmal wieder gehn lassen. Bis er wieder kommt :smile:


    Schichtdienst macht feste Abläufe natürlich etwas schwieriger. Dann dauert es möglicherweise ein bisserl länger, klappt aber auch.


    Ja, dass Zusammenzucken und die Anspannung anzusehen tut weh, nicht? Und auch so Rückschritte zwischendurch. Geht mir auch immer so. Aber bei Manchen gehört es erstmal einfach dazu. Ggf. auch ne ziemliche Zeit lang.


    Das muss man, glaube ich, einfach akzeptieren. Ich musste lernen, eine gute Balance zu finden zwischen mich nicht von jedem Zucken aufschrecken zu lassen und trotzdem ein Auge darauf zu haben, was er/sie mir sagen will. Und meinem Mann fällt es höllisch schwer, ein Lebewesen um sich zu haben, dass sich in seinem Heim nicht richtig wohlfühlt. Da musste er an seinen Erwartungen und seiner Ungeduld schrauben.


    Dafür ist der Moment umso schöner, wenn dieser Knoten erstmal geplatzt ist :herzen1:


    Gebt Euch da einfach noch ganz viel Zeit. Und auch wenns z. B. Mit der Innenstadt gut klappt: Ich würds nicht in den ersten Monaten machen.


    Was das Verhältnis der Hunde zueinader angeht: Hmm - schwer für mich zu beurteilen - ich hatte noch nie auch noch so ne harmlose Beisserei im Team. Gelegntlich mal so ein bissl körpersprachliches Gezicke. Da merken die aber auch schnell, dass mir das gerade gar nicht gefällt. Nur zur Sicherheit würde ich wen von Außen draufschauen lassen - habe ich auch immer so gemacht.


    Weiter so - und ein paar Fotos wären nett :cuinlove:

  • Ich wurde gerufen - Hallo erst Mal :winken: !


    Schön, das du einem TS-Hund ein neues zu Hause gegeben hast.
    Das wichtigste beim TS-Hund ist sich und dem hund Zeit geben. Das fällt bei 100 gefühlten Baustellen schwer nicht an allem gleichzeitg werkeln zu wollen ( :ugly: Kenn ich ja selbst...).


    Zu Adaptil kann ich gar nicht viel schreiben. Ich hatte Zyklene ausprobiert und darüber Tagebuch hier im Forum geführt.
    Zyklene ist ein Milcheiweis was Stress den Körper besser abbauen und verarbeiten lässt (körperlich nicht emotional) und dadurch im besten Fall den Hund besser ansprechbar macht.
    Adaptil arbeitet dagegen mit künstl. Pheromonen die der Hund von seiner Mutter kennt (ich glaube beim Milchgeben :???: ) und arbeitet somit eigentlich auf dem Prinzip der kontitionierten Entspannung.


    Ehrlich gesagt glaube ich das bei euch bei beides nicht wirklich weiter helfen wird.
    Ihr könnt es aber ausprobieren nach dem Motto: "Hilft vielleicht nicht, schaden tut es aber auf keinem Fall".


    Warum ich aber glaube das es wenig Helfen wird:


    Bei Adaptil wird wie gesagt ein Pheromon ausgeschüttet, was im besten Fall eine konditionierte Entspannung erzeugt. konditionierte Entspannung ist aber so ein Ding.
    Sie muss sauber aufgebaut sein, d.h. der Hund muss mit dem Geruch auch etwas positives verbinden. Tut er das nicht, hilft das Zeug einfach auch nichts.
    Das ist warscheinlich auch der Grund, warum es bei einigen super klappt und bei anderen überhaut nicht.


    Zylkene hingegen helfen dem Körper Stress abzubauen. Es gibt ein paar sehr gute Erfahrungen damit hier im Forum.Ich hatte es auch ausprobiert und bei uns konnte ich wenig Wirkung feststellen.
    Ich glaube es liegt daran, dass es nicht zwingend die "Reaktivität" auf Reize reduziert, sondern eben die Verarbeitung derer. Ein Hund Hypersensibel auf seine Umwelt reagiert (nicht auf einzelne Reize sondern so ziemlich auf alles), bei dem wird es wahrscheinlich recht gut funktionieren.
    Soweit, dass man überhaupt erst in einen Trainingszustand kommt.
    Bei euch hört es sich jetzt nicht so an, als wäre der Hund hypersensibel auf seine Umwelt, sondern eher das ganz bestimmte Reize auslöser für Stress sind.


    (Soviel zu ich kann nicht viel dazu schreiben |) :ugly: )



    Dann kann ich zum Thema Leinenpöbeln was schreiben:


    Leinenpöblen ist nichts was die peinlich sein muss. Dein Hund ist unsicher und zeigt damit das ihm unwohl in der Situation ist.
    Gerade Leinenpöbeln aus Unsicherheit kann eine langwierige Aufgabe sein - gerade wenn man keine Übung darin hat.
    Es gibt gefühlt 1000 Methoden das Leinenpöbeln zu mangen und zu ein passendes Alternativverhalten aufzubauen. Welches das für euch und den Hund passende ist, ist von hier schwer zu sagen.
    Teilweise ist es ein Weg über 2-3 Umwege/ Ausprobieren.
    Wichtig ist hier ein kompetenter Trainer, der euch da begleitet und euch Hilft den richtigen Weg zu finden.

  • Weil ich gerufen wurde :)
    Ich kann Dir einen sehr wichtigen Tipp geben: Fixiert Euch nicht auf all die Schwierigkeiten und versucht nicht, sie quasi isoliert zu betrachten, sondern findet die ganzen guten Seiten und wie ihr Eurem Hund allgemein helfen könnt, sicherer und zuversichtlicher zu werden.
    Und vermeidet Situationen, in denen er zu nahe an Hunde kommt und pöpelt.


    Ich habe mit meinen Tierheimhunden so gut wie nie an den direkten Problemen gearbeitet, sondern immer "aussenrum". Denn wenn Du eine gemeinsame Basis hast mit deinem Hund, gibt sich vieles von "allein".
    Bonnie zb hat sehr große Angst vor allen Menschen. Und genau daran arbeite ich nicht direkt. Sie bekommt den notwendigen Abstand, wir schauen Menschen aus der Entfernung, wir gehen in eine Hundestunde, in denen sie Tricks lernt, aber eben andere Hundebesitzer da sind. Sie soll sehen, andere Menschen sind zu anderen Hunden nett. Sie soll lernen, sie kann was (Tricks), sie wird bewundert aus der Distanz von den anderen, und sie fühlt sich nach der Hundestunde wirklich gut.
    Ich fördere alles kreative und freche. Ich gehe viel in die einsame Natur und dort machen wir auch Pausen: Decke raus, Essen, trinken, Welt schaun. Geräusche warnehmen. Am Anfang war das für Bonnie und Chilly sehr schwer, einfach Ruhe geben können, nichts ständig entdecken wollen oder als Gefahr sehen. Ich merke, wie gut uns dreien das getan hat diesen Sommer, das bummeln, die Pausen, einfach nur sein und genießen.
    Dein Hund ist toll, er weiß es nur noch nicht. Das könnt ihr ihm zeigen.
    Zum streicheln: Lass es. Einfach mal kurz die Hand auflegen, dann wieder in Frieden lassen.
    Zum Fressen: Wenn er schlingt, dann schlingt er halt, hauptsache es macht ihm niemand streitig. Die Ruhe kommt von selbst.
    Innenstadt würde ich noch nicht machen, weil es zu eng ist. Geht an Wegen/Orten, wo ihr immer gut ausweichen könnt. Lernt die Signale zu verstehen, scheinbar wo ruhig mitlaufen heißt nicht unbedingt, entspannt zu sein und mit der Situation wirklich klarzukommen.
    Und dann: Sichern. Nie jetzt schon freilaufen. Egal, was andere sagen. Freilauf ist nicht so wichtig, Sicherheit und ein Zuhause sind es.


    Bonnie hat vor manchen Dingen zuhause auch Angst. Anfangs war das zb, wenn ich aus der Dusche kam und das Handtuch um den Kopf gewickelt hatte, wenn ich eine Tasche genommen habe usw. Ich habs einfach ignoriert. Denn es ist mein Alltag. Ich hab sie damit nicht bedrängt, aber auch nicht besonders Rücksicht genommen


    Der Weg wird lang sein und nicht immer einfach, aber wenn der Hund anfangen kann zu lachen, dann hat es sich gelohnt :smile:

  • Hallo :winken:


    Ich schreib mal hier dazwischen, dann muss ich nicht so viel herumzitieren.


    Danke @Stinkelilly fürs Rufen :smile:


    Zu Homöopathie schreib ich am Ende noch was. Vorher sind mir spontan einige Vorschläge eingefallen, wie ihr es anpacken könnt.


    So, jetzt bin ich durch :lol:


    Ich schreib noch ein paar Websites dazu zur Homöopathie, denke aber, dass ihr da einen Profi (Tierheilpraktiker) braucht, der deinen Hund anschaut, und austestet bzw. prüft, was dein Hund braucht, wenn du homöopathisch behandeln willst. Aconitum wäre mein erster Gedanke, man gibt es auf Traumata und Schockerlebnisse, die unverarbeitet in einem schlummern und als Panik immer wieder hochkommen.


    Hier die Websites:


    Silvesterangst bei Tieren - Homöopathie kann helfen!


    Homöopathie für den Hund | tiergesund.de


    Verhaltensauffälligkeiten mit Homöopathie erfolgreich behandeln | DOGS TODAY Magazin


    Angst beim Hund mit Homöopathie lösen - experto.de


    Wenn man sich gar nicht auskennt, ist eine Behandlung auf eigene Faust nicht sinnvoll, deshalb lieber mit einem TA, der sich auch mit Homöopathie auskennt, sprechen, oder mit einem Tierheilpraktiker.


    Ich wünsche euch alles Gute und hoffe, dass ihr bald viele schöne und positive Erlebnisse verbuchen könnt :winken:

  • Ich kann dem Beitrag von @Cindychill nichts hinzufügen. Genauso machen wir es auch und leben sehr gut mit dem Hasenfuß. Sei froh das Hundi frisst, das ist doch schon mal etwas tolles :applaus:


    Und sichere ihn gut, sonst findet ihr ihn am Ende nie wieder.

  • Hallo Lina,
    wie wunderbar, dass ihr so einem Hund ein Zuhause gebt :respekt:
    Wie schon geschrieben wurde, würde ich ihn Zuhause mehr ignorieren. Mein Ding machen und ihn mal freundlich ansprechen, wenn er Interesse zeigt. Mehr erstmal nicht.
    Leckerchen fallen zu lassen halte ich für eine schöne Sache.
    Mein Augenmerk würde ich auf's Gassi gehen richten.
    Ich habe mit meiner Hündin die ersten Gänge erstmal nichts anderes gemacht, als sie dicht bei mir zu führen. Sie genau zu beobachten. Was macht sie unsicher, was interessiert sie, etc. Das hat uns sehr geholfen Strategien zur Vermeidung von Stressoren zu entwickeln. Als sie dann anfing entspannter zu werden, habe ich mit ihr Augenkontakt geübt. Das hilft ihr sehr sich an mich zu orientieren.
    Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass dir das Leinengepöbel peinlich ist. Aber muss es nicht, denn ihr arbeitet daran! :bindafür:
    Meine Strategie dagegen richtet sich nach dem Gegenüber. Kommt uns ein ruhiges freundliches Mensch-Hund-gespann entgegen, gehe ich genauso ruhig mit Hope an der abgewandten Seite neben mir vorbei. Kommt ein pöbelnde oder starrender Hund, nehme ich meine immer hinter mich, "verstecke" uns auch mal n einer Hofauffahrt oder im Knick und lasse die anderen vorbei. Unangeleinte Hunde dürfen nicht zu uns. Wir fahren sehr gut damit. Vielleicht hilft es euch ja.
    Alles in allem, habt Geduld. Das bekommt ihr hin :dafuer:

  • Hallöchen ☺️


    Danke für das ganze positive Feedback!! Viele von euren Tips gefallen uns sehr gut und werden in den nächsten Wochen getestet. Wenn das hier im Forum erwünscht ist, halte ich euch auf dem Laufenden.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!