Hallo!
Ich bin neu hier und hoffe, vielleicht ein paar Tipps zu bekommen oder "Leidensgenossen" zu finden, die das selbe durchmachen/durchgemacht haben.
( Der Text ist sehr lang, sorry im voraus )
Ich fange mal ganz vorne an:
Wir haben Chucky vor 5 1/2 Jahren aus dem Tierheim geholt. Eigentlich wollten wir einen kleinen Mischling, den wir auch online auf der Website des Tierheims schon gesehen hatten. Als wir anriefen hieß es zwar, dass es schon Interessenten gibt, aber wir ja trotzdem vorbeischauen könnten da es noch nicht 100%ig sicher ist, dass sie ihn auch nehmen. Als wir ankamen, (das Tierheim ist eine Stunde Autofahrt entfernt) wurde der Kleine gerade von seinen neuen Besitzern abgeholt. Schön für den Hund, doof für uns, dachten wir. Eigentlich sollten wir dann zu einem Wurf Mischlingswelpen gebracht werden, sind auf dem Weg dorthin aber auch an anderen Zwingern vorbeigegangen und da fiel uns ein kleiner Junghund auf, der wie verrückt im Zwinger rumsprang. Er war völlig aus dem Häuschen, quietschte vor Freude, bellte aber nicht. Ich ging zu ihm hin und hielt im meine Hand zum beschnüffeln hin und zack, hatte er meinen Arm mit seiner Pfote gepackt und schniefte und leckte meinen kompletten Arm ab .
Ich fragte, wie alt er ist, und warum so ein süßes Kerlchen nicht schon längst adoptiert wurde. Die Antwort war "er ist ein Problemhund, Schäferhundmix, 1 Jahr (heute wissen wir, dass er maximal 6-7 Monate alt war), zu quirlig, zu ungehorsam etc. Seine ersten Besitzer haben ihn an einer Raststätte ausgesetzt, die nächsten waren ein älteres Ehepaar, bei denen er in die Wohnung gepinkelt und in einem unaufmerksamen Moment auf den Tisch gesprungen ist und das Früchstück abgeräumt hat. Die Frau wollte dann, dass ihr Mann ihn sofort wieder zurückbringt. Seitdem ist er hier." Ich fragte, ob wir eine Runde mit ihm Gassi gehen könnten, um uns selbst ein Bild von diesem scheinbar nicht zu bändigenden Kerlchen machen zu können. Ich hatte von Kindheit an einen sehr aufgeweckten und eigenwilligen Hund, der laut meiner Mutter damals auch "nicht erziehbar" war. Auf mich hat er immer gehört Nach dem Spaziergang stand für mich fest, das ist unser Hund. Er lief unproblematisch an der Leine, war aufmerksam, fröhlich und da schon sehr anhänglich. Er drehte sich regelmäßig um wenn er etwas voraus lief, um zu gucken ob wir noch da waren. War der Abstand zu groß, kam er sofort zurück und beschniefte uns freudig um sich dann wieder den Duftspuren auf dem Weg zu widmen. Wir konnten ihn direkt mitnehmen, was ja eher untypisch ist. Ich glaube, sie waren einfach froh ihn wieder vermitteln zu können.
Er ist sehr dominat, hat einen Dickkopf und gerade in der Anfangszeit hat er auch liebend gern seine Grenzen getestet. Er hört auf's Wort, hat nie absichtlich ins Haus gemacht, hat nie geschnappt, verträgt sich mit unserem Kater ( auch wenn er ihn immer mal wieder erfolglos dominieren will ) und kann sogar einige Tricks die ich ihm im Laufe der Zeit beigebracht habe. Alles in allem: Er ist ein sehr lieber, aufgeweckter und treuer Familienhund und weit entfernt von einem "Problemhund".
Seine Krankheitsgeschichte ist bis vor wenigen Tagen schnell erzählt: Er hatte nie etwas Ernsthaftes. Mal Durchfall/Erbrechen aufgrund einer Futterumstellung, aber sonst absolut nichts. Der Tierarzt war immer begeistert wie fit und gesund er ist.
Das Drama fing vor ca. 2 1/2 Wochen an. Er wirkte oft träge und lag deutlich mehr einfach auf den Fliesen rum. Normalerweise ist er immer sofort auf den Beinen, sobald jemand den Raum verlässt. Könnte ja was spannendes passieren und er verpasst es Ich schob es zu dem Zeitpunkt noch auf das Wetter und dass ihm die Temperaturen so zusetzen. Auch frass er weniger als sonst, aber solche Phasen hatte er schon früher immer mal. Da schmeckt ihm dann ein paar Tage das Futter einfach nicht mehr. Die Hitzewelle verschwand, aber Chuckys Verhalten blieb. Letzten Montag machte er dann zwar wieder einen fitteren Eindruck, aber sein Kopf wirkte irgendwie dicker und seine Lefzen schienen geschwollen zu sein. Wir sind zum Tierazt und dieser meinte, es wäre wohl irgendeine Art Entzündung. Er nahm ihm Blut ab und wir bekamen Antibiotika mit nach Hause. Bis Mittwoch sollte es ihm schon besser gehen. Dies war aber leider nicht der Fall. Im Gegenteil. Inzwischen schien der komplette Hund geschwollen... Die AB zeigten offenbar keine Wirkung. Die Auswertung des Blutbilds zeigte Auffälligkeiten bei den Leukozyten. Alle anderen Werte waren unauffällig. Die Schwellungen waren Ödeme, die wir nun mit Dimazon bekämpfen sollten.
Dazu bekamen wir Phen Pred. Der Tierarzt war sich sicher, dass die Tabletten übers Wochenende eine deutliche Verbesserung erzielen werden. Auch dieses Mal war das Gegenteil der Fall. Die Schwellungen am Kopf gingen zwar zurück, aber dafür wurde sein Bauch immer dicker und dicker und er schien schlechter Luft zu bekommen.
Also Montag wieder hin und es wurde auf mein Bitten hin ein Ultraschall gemacht. Das Ergebnis war erschütternd... der ganze Bauchraum ist mit Wasser gefüllt. Der Tierarzt (Vertretung unseres eigentlichen TA) gab uns Nierendiätfutter und Vetmedin mit. Wir sollten ihm morgens eine Vetmedin und eine Dimazon geben. Das tat ich auch und war erschrocken über seinen Herzschlag 2 Stunden nachdem er sie bekommen hatte. Sein Herz schien aus dem Brustkorb springen zu wollen. Wieder zum Tierarzt der die Vetmedin sofort wieder abgesetzt hat (Diesmal wieder der eigentliche TA). Sein Herz ist kräftig genung und schafft den Transport des dickeren Blutes problemlos allein. Das war dann der Punkt wo ich langsam sauer wurde. Ich möchte nicht, dass an meinem eh schon schwachen Hund solche "Experimente" mit gefährlichen Medis gemacht werden.. dazu kam, dass die Dimazon mit einer Tablette am Morgen offenbar zu schwach waren. Chucky trank nicht mehr als vorher, musste wie gewöhnlich pinkeln, und sein Bauch war trotz der Tabletten dick und sehr hart. Die nächste "Idee" des TA war dann, Chucky zu operieren. Er hätte einen Entzündungsherd im Bauchraum und er würde ihn gerne aufmachen und diesen ausfindig machen... Die OP war angesetzt für Donnerstag. Nebenbei äußerte der TA dann noch den Verdacht auf ein Lymphom, da seine Lymphknoten inzwischen auch angeschwollen sind. Wir haben in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag viel recherchiert ( An Schlaf ist momentan nicht zu denken ) und fanden heraus, dass man eine Punktion machen lassen kann um die Flüssigkeit im Bauch im Labor untersuchen zu lassen. Wir haben die OP dann nicht machen lassen. Mein Hund atmet bei jeder kleinen Aufregung als hätte er gerade einen Marathon hinter sich und unsere Angst, er würde die OP nicht überstehen, bestätigte der TA dann sogar. "Die Chance, dass wir ihn nicht wieder aufwecken können, ist recht groß" Ok.. warum zum Teufel wollte er diese OP dann machen und warum hat er beim ersten Gespräch darüber nichts davon gesagt?? Wir fragten ob es möglich ist, den Bauch zu punktieren um die Flüssigkeit untersuchen zu lassen. Er sagte zwar, dass es möglich ist, schien aber nicht begeistert. Auf die Frage, was man denn sonst tun könnte, kam nur "bei einem Lymphom kann man eigentlich nicht mehr viel machen".
Super.. mein Freund erklärte ihm dann, dass das ja genau der Punkt ist. Solang wir keine Diagnose haben, können wir nicht weitermachen. Die Untersuchung der Flüssigkeit würde ja eine Diagnose bringen. Daraufhin wurde Chucky dann doch punktiert und er zog ihm 2 Spritzen glasklare Flüssigkeit ab. Der TA war sehr erstaunt und starrte mehrere Sekunden die gefüllte Spritze an. Offenbar hatte er eine andere Art von Flüssigkeit erwartet. Er sagte dann zu Chucky "du gibst uns aber auch Rätsel auf junger Mann". Was genau ihn so irritiert hat, teilte er uns leider nicht mit. Wir fragten dann ob es möglich sei die Dosis der Entwässerungstabletten zu erhöhen. Denn eigentlich geht es dem Hund relativ gut. Die Belastungsschwäche und die Atemprobleme sind ja auf die große Menge Wasser zurückzuführen, die die Innereien quetscht. Er hat kein Fieber, er ist nach wie vor Aufmerksam und läuft uns auch wieder überall hin hinterher. Er frisst sein Nierendiätfutter ratz fatz weg und erhofft sich auch immer mal wieder Leckerlies (die er auch bekommt). Er freut sich aufs Gassi gehen und ist kuschelbedürftig. Der TA sagte, wir könnten ihm gefahrlos auch eine Dimazon Abends geben. Er gab uns noch eine Packung Phen Pred mit und wir sollten ihm nun morgens und Abends je eine Dimazon und 2 Phen Pred geben.
Zuhause angekommen tröpfelte der Hund noch vor sich hin, was aber wohl passieren kann. Nun, heute tropft er noch immer. Der Einstichkanal schließt sich scheinbar nicht. Wo er sich hinlegt, entstehen kleine Pfützen und sein Bauch ist nass. Der Druck scheint zu groß zu sein der von innen gegen den Kanal drückt. Die Praxis ist erst heute nachmittag besetzt, dann werden wir wieder hingehen und das checken lassen. Die letzten 2 Wochen waren wir quasi täglich beim TA und bis jetzt gibt es keine wirkliche Verbesserung, geschweige denn eine Diagnose. Der TA macht den Eindruck, als wäre Chucky den Aufwand nicht wert. Jede Untersuchung ( Ultraschall, Punktion, Blutwerte ) wurde auf unseren Wunsch hin gemacht. Sogar die Erhöhung der Dosis der Entwässerungstabletten war unser Vorschlag, da nach einer Woche Behandlung mit einer Tablette morgens keine Besserung bemerkbar wurde. Ich habe dass Gefühl, er hat Chucky schon an dem Tag aufgegeben, als er den Verdacht auf ein Lymphom geäußert hatte.
Kennt jemand hier so eine Situation, hatte schon mal mit einer Aszites zu tun, einen Hund mit Lymphom o.ä.?Ich wäre für jeden Rat und jeden Tipp unheimlich dankbar!
Liebe Grüße
Nadine