Neuer Hund knurrt Freund an

Wie gesagt: Die Situation ist neu für sie, vllt erschrickt sie bloß. Ein Hund der bellt und knurrt ist ja nicht gleich böse
Und sie macht ja keine Anstalten ihn irgendwie attackieren zu wollen, oder?

Wenn es scheinbar hilft, dass Dein Freund etwas sagt und auf sich aufmerksam macht, bevor er rein kommt, dann soll er das immer so machen.

Für mich klingt es auch so, als würde der Hund erschrecken. Als würde die Situation für den Hund zu plötzlich passieren.

Ich denke, das legt sich mit der Zeit, wenn genug Sicherheit und Vertrauen aufgebaut wurde.

Ich denke, sie ist einfach unsicher, wenn die Tür aufgeht und wer kommt.

Ich würds so machen: Tür geht auf > Keks geht in den Hund.

Mein Vater ist jemand, da erschrecke ich mich auch wenn er rein kommt. Er kommt immer so schnell und plötzlich rein. Der ängstlicher Kater von meinen Eltern traut ihm daher heute noch nicht über den Weg.
Kommt dein Freund auch eher... energisch rein? Ich würde es mal langsam versuchen, mich ankündigen und das mit dem Keks probieren.

Reagiert der Hund genauso, wenn du reinkommst?

Vielleicht ist es einfach eine Form von Wachtrieb und sie hat deinen Freund noch nicht so als dazu gehörend abgespeichert. Dann sollte sich das eigentlich mit der Zeit von alleine geben.

Oder was ganz anderes: ich habe auch einen Whippet. Wenn der ganz freudig erregt ist, heult er so komisch ganz tief. Das klingt teilweise wie ein tiefes Knurren, so dass bekannte schon Angst um ihr Kind hatten, dabei ist es echt Freude/ starke positive Erregung.

Aus welcher Zucht ist die kleine denn ursprünglich?

Ansonsten würde ich raten zu üben: dein Freund geht ganz oft und kommt wieder rein und bringt einen Keks mit.

Zitat von Whippet

Habe gerade von der Vorbesitzerin erfahren das sie das schon immer so macht (also kaum Türklinke in der Hand wird geknurrt und gebellt)

Also im Moment kann ich nichts ausschließen, sie hat geknurrt egal ob er was gesagt hat oder nicht.

Das Problem ist auch das sie keine Leckerlies nimmt ich weiß nicht ob aus Angst oder Unsicherheit ..

Dann habt ihr also eine biologische Alarmanlage installiert bekommen.
So eine habe ich hier auch. Die hat eben mit der Muttermilch die Aufgabe mitbekommen, das was ihr wichtig ist zu beschützen und eure wahrscheinlich auch.
Das macht aber überhaupt nichts. Es ist auch nicht schwer, damit umzugehen. Der wachende Hund gibt gern erstmal Alarm, wenn er etwas verdächtiges hört. Das macht er von Natur aus, um den möglichen Eindringling direkt abzuschrecken, deswegen darf da auch mal Knurren mit rein damit's auch wirkt. Außerdem will er aber auch diejenigen Warnen, die er beschützen will - in diesem Fall bist das du. Sie gibt eben Alarm: "Achtung, da ist was!" und will, dass du reagierst.
Bei meiner Alarmanlage hat sich "Alles cool" als Abschaltvorrichtung eingespielt. "Alles cool, da kommt Papa", "Alles cool, das war 'ne Katze", "Alles cool, da ist nichts". Ruhige, tiefenentspannte Tonlage, kein schnelles Aufstehen oder so, betonte Ruhe. Das hat sie mir natürlich nicht beim ersten Mal abgekauft, auch noch nicht beim 10. Aber irgendwann dann doch und seitdem kann ich mich super mit ihr unterhalten, wenn sie knurrend durch's Schlafzimmer schleicht, weil draußen eine Katze durch's Gebüsch tigert.

Außerdem wissen wachende Hunde, dass sie nicht ständig Energie verschwenden sollten, um Nichtigkeiten zu verbellen. Deswegen lernen sie meiner Erfahrung nach schnell, was nach welchen Vorzeichen folgt. Nach den meisten, die der Hund am Anfang für solche hält, passiert nichts. Also legt der Hund sich eine höhere Reizschwelle zu und wird cooler.
Nach manchen, z.B. dem Geräusch der Türklinke, passiert dann was. Es kommt jemand rein! Das ist aufregend und erstmal Bestätigung. "Alles cool, das ist *Name*". Hier würde ich auch noch was richtig leckeres anbieten, Trockenfleisch geht immer gut, ein Stück Fleischwurst darf auch mal in's System. Passiert jetzt etwas schlimmes? Nein, der Hund wird liebgehabt und dickgefüttert. Damit wird der Auslösereiz nach und nach verknüpft. Wenn jedes Mal wenn jemand reinkommt das Wachen unnötig war, weil du alles im Griff hast und dann schöne Sachen passieren wird der Hund irgendwann nicht mehr das Gefühl haben, diese Situation so streng bewachen zu müssen. So wie er lernt, die vorbeiraschelnde Plastiktüte nicht verbellen zu müssen oder dass draußen Pipi = alle freuen sich ganz doll. Mit jedem Reiz, dessen Bedeutung bzw. Unbedeutung sie lernt, verschwindet einer den sie so meldet.

Ganz wichtig ist eben dass ihr beide versteht, dass sie das nicht persönlich meint oder deswegen aggressiv ist. Sie macht ihren Job und muss dessen Umfang erst verstehen lernen, dass sie ihn nicht machen sollte kann ihr bislang bei euch nicht in den Sinn kommen. Sie hat nichts gegen deinen Freund, wenn sie das nur macht wenn er zur Tür reinkommt und ihr Knurren bedeutet absolut nicht "ichbeißdichgleich". Es bedeutet mehr "wasgehthierab" und "passaufwerdareinkommt".

Langer Text geworden, sorry.
Meine momentane Hündin war die erste bei mir, die einen wirklich stark ausgeprägten Wachtrieb hat, vorallem bei Nacht. Deshalb habe ich mich mit dem Thema sehr intensiv beschäftigt und mir viele Gedanken über den Umgang damit gemacht. Ganz so empfindlich wie meine scheint eure nichtmal eingestellt zu sein, am Anfang wurde hier jede Fliege am Fenster gnadenlos verbellt... Nach mittlerweile zwei Monaten wird nur noch wenig gemeldet und das auch meist erstmal eher zurückhaltend. Jemanden an der Wohnungstür bemerke ich mitunter schon vor ihr.