Hündin (14) will ständig Aufmerksamkeit und bleibt nicht mehr alleine

  • Hallo ihr Lieben,


    ich weiß nicht ob ich überreagiere oder einfach generell gerade überfordert bin, aber ca seit einem halben Jahr, jedenfalls ist es mir da wirklich bewusst aufgefallen - sie hatte im Juni das Vestibularsyndrom, gleichzeitig wurde festgestellt dass sie extrem erhöhte Leberwerte und Verdacht auf Pankreatitis hat - verlangt sie nonstop Aufmerksamkeit. Ich selbst bin 26 und wohne alleine, gehe jeden Tag 6-7 Stunden arbeiten, währenddessen ist sie bei einer Bekannten, die sie seit fast 10 Jahren schon täglich während der Arbeit bei sich zu hause betreut und bei der meine Dame auch sehr gerne ist. Vor einem guten Jahr fing es damit an, dass sie nicht mehr bei mir zu Hause alleine blieb, sprich ich konnte abends nicht mal mehr mit Freunden was trinken gehen, mittlerweile kann ich nicht mal für 10 Minuten einkaufen gehen.


    Mir ist bewusst dass sie alt ist und ich schätze, damit hängt auch vieles zusammen, sie hat etwas grauen Star und scheint auch nicht mehr so gut zu hören, seit dem Vestibularsyndrom ist sie manchmal auch etwas verplant und schusselig, aber sie hat sich weitestgehend erholt davon. Ich versuche schon, sie so selten wie möglich abzugeben und wenn ich nach der Arbeit komme gehen wir Gassi. Früher kam sie regelmäßig zu mir und ließ sich schmusen, wir haben gespielt, sie hat Bälle gejagt oder auf Quietschspielzeugen rumgekaut und mit mir am Tauknoten Zerrspiele gespielt. Dies lies alles mit den Jahren nach. Mittlerweile kommt sie ständig zu mir, stupst mich an oder fordert mich auf etwas mit ihr zu machen, nicht in Spielpose sondern einfach durch anstupsen, mit dem Bein kratzen oder Schnauben/Bellen/Jaulen. Dabei ist sie ziemlich penetrant, aber egal was ich tue, ob streicheln, etwas spielen - sie lässt sich nicht drauf ein. Das einzige was zieht - und was sie mir auch immer zeigt, weil sie schnurrstracks auf die Schubladen und Schränke mit den Leckerlies zu geht - sind Leckerlies. Dabei hat sie einen vollen Napf mit Trocken und einen mit Nassfutter stehen, den sie allerdings nur anrührt, wenn es ihr passt (Das mit dem Futter war schon immer so) - Und erst gestern Abend und heute morgen hat sie jeweils einen ganzen Napf leergefressen. Leider kann ich ihr nicht unendlich viele Snacks geben, da sie wie gesagt Probleme mit Bauchspeicheldrüse und Leber hat, wir mussten da schon auf sehr fettarmes Futter umsteigen und trotzdem hat sie noch sehr sehr oft Magen-Darm-Probleme, erst am Samstag hatte sie sich nach 6 Tagen Magen-Darm mit Durchfall und Erbrechen erholt.
    Gassi gehen ist bedingt eine Lösung, klar gibt sie dann Ruhe, aber manchmal will sie auf halber Strecke nicht mehr weiterlaufen oder spätestens wenn wir heimkommen nervt sie schon wieder. Da ich gerade beruflich und privat auch noch ein paart andere Dinge nachmittags zu tun habe als den Hund stundenlang zu animieren (und sie lässt sich ja nicht mal richtig streicheln/bespielen...), weiß ich aktuell echt nicht mehr was ich mit ihr machen soll. Außerdem (aber vielleicht bin ich da auch wieder zu überängstlich) mache ich mir teilweise auch Sorgen ob was anderes dahintersteckt, und ich es bloß nicht merke.. Ich richte so gut wie mein ganzes Leben schon nach ihr und habe schon sehr viel für sie aufgeben müssen, aber mittlerweile ist es so weit, dass sie mir fast keine freie Minute mehr lässt.


    Über irgendwelche Tipps oder Erfahrungsberichte, vielleicht kennt ja der ein oder andere das Problem wäre ich unendlich dankbar. ich weiß derzeit echt nicht mehr weiter.

  • Wenn ich Deinen Bericht so lese, erkenne ich meine 14 jährige Hündin wieder. Auch sie ist sehr penedrant wenn es um die Fütterungszeit geht (da bellt sie - ich könnte glatt die Uhr nach ihr stellen) und die Dose mit den Leckerlis wird auch angehimmelt. Von meiner Hündin kann ich sagen, dass sie in der letzten Zeit sehr gealtert ist und schon Anzeichen einer beginnenden Demenz zeigt. Ja, das können Hunde auch bekommen.
    Sie bekommt jetzt Karsivan (tägl. 1 Tabl.) für eine bessere Durchblutung.

  • Karsivan bekommt meine auch seit dem Vestibularsyndrom, ich hatte das auch meiner Tierärztin geschildert, die meinte aber es besteht kein Grund zur Sorge, würde evtl. nochmal Bluttests machen da sie die Schilddrüse vermutet.


    Verständnis versuche ich ja auch täglich aufzubringen für sie, allerdings bin ich aktuell an einem Punkt an dem ich persönlich auch einfach nicht mehr kann, es ist für mich wirklich viel zu stemmen und ich stemme das schon eine ziemlich lange Zeit alleine, und gerade steht auch meine Beziehung deshalb etwas auf der Kippe. So gerne ich meinen Hund habe - es würde mich (und wahrscheinlich auch den Hund) enorm erleichtern, wenn man etwas tun könnte um diese Unruhe irgendwie zu beruhigen.

  • Verständnis versuche ich ja auch täglich aufzubringen für sie, allerdings bin ich aktuell an einem Punkt an dem ich persönlich auch einfach nicht mehr kann, es ist für mich wirklich viel zu stemmen und ich stemme das schon eine ziemlich lange Zeit alleine, und gerade steht auch meine Beziehung deshalb etwas auf der Kippe.

    Du brauchst Hilfe! Hilfe von Deinem Partner - auch er wird mal alt werden und braucht/will Verständnis - und von Deiner bisherigen Hundebetreuerin.
    Wäre es unverschämt sie um mehr Mithilfe zu bitten?

  • Oh je ... erstmal schicke ich Dir einen virtuellen Druecker. Ich weiss genau wie Du Dich fuehlst. Wenn ich Deinen Post lese, bekomme ich einen Klos im Hals - koennte ich geschrieben haben, vor ca. einem Jahr. Meine Huendin war 14, sie hatte chroinische Bauchspeicheldruesenentzuendung, Vestibular Syndrome und noch vieles mehr und war zusaetzlich fortschreitend dement. Auch sie bekam unter anderem Karsivan.


    Ich konnte kaum schlafen, weil sie mich mehrmals in der Nacht aus dem Bett gebellt hat, sie war sehr penetrant und hat dadurch das die Demenz ihren Tag/Nachtrhytmus durcheinander brachte,und wohl das Saettigungsgefuehl nachliess IMMER hunger. Ich lief Monate lang rum wie ein Zombie, weil ich blos haeppchenweise Schlaf bekam. Sie fing nachts an zu wandern, war rastlos und unruhig. Sie war extrem anstrengend, und ich war oft am Rande meiner Kraefte. Jetzt kommt das grosse ABER: rueckblickend wuenschte ich , ich haette mehr Nachsicht und Geduld mit ihr gehabt. Sie war alt und nicht mehr Herr ihrer Sinne. Ja, sie war "nervig", aber sie konnte doch nichts dafuer. Sicherlich war es fuer sie auch anstrengend, langsam jegliche Orientierung zu verlieren. Biene verstarb im Dezember letzten Jahres in meinen Armen, und ich wuerde alles fuer einen weiteren, anstrengenden Tag mit ihr geben, um sie so richtig dolle zu verwoehnen. Ich weiss nicht, ob mein Post Dir was bringt - vielleicht hilft es Dir, zu wissen dass das ihr Verhalten das langsame Ende einer wunderbaren Freundschaft bedeutet, und genau jetzt der Zeitpunkt ist, zurueck zu geben ...


    Jetzt geh ich heulen :( :


    Alles Liebe Euch :streichel:

  • Du brauchst Hilfe! Hilfe von Deinem Partner - auch er wird mal alt werden und braucht/will Verständnis - und von Deiner bisherigen Hundebetreuerin.Wäre es unverschämt sie um mehr Mithilfe zu bitten?

    Das finde ich uebrigens einen guten Tip ... vielleicht kann die Sitterin ja mal einsprinegn, abends, so dass ihr als Paar eine Date night planen koennt?

  • Dürftest du ihr Karottenpellets unters Futter mischen, damit sie satter ist?

    Ich denke das sollte kein Problem sein, allerdings ist sie zudem sehr schleckig und isst nicht alles, mit Karotte oder generell Gemüse hatten wir bisher eher wenig Erfolg. Es kam sogar schon vor dass die sogar frisch gekochtes Hähnchen weg geschoben hat.

    Du brauchst Hilfe! Hilfe von Deinem Partner - auch er wird mal alt werden und braucht/will Verständnis - und von Deiner bisherigen Hundebetreuerin.Wäre es unverschämt sie um mehr Mithilfe zu bitten?

    Das ist leider das große Problem. Er wohnt in England und sitzt dort wegen seinem Studium noch die nächsten 3 Jahre erstmal fest. Das ganze war ja noch irgendwie erträglich, als ich sie a) bei der Sitterin lassen konnte oder b) per Fähre mitgenommen habe - nachdem sie im Sommer aber nach der Überfahrt erstmal eine Woche so schwer wegen Stress/akuter Pankreatitis dahing und ich sie 24h ins dortige Hospital an den Tropf hängen musste hat sich Option b) leider auch erledigt.


    Sitterin mehr einbinden ist das nächste Problemchen auf unsere langen Liste - nachdem sie im September umgezogen ist von Zwei- auf Einstöckig haben wir ein mittelgroßes Katzenproblem. Sie hat eine Katze, die schon vor unserer Hündin da war. Bisher war das keine große Sache, da die Katze im Obergeschoss ihr Reich hatte und raus ging, in der neuen Wohnung muss sie leider wenn meine Hündin da ist ins Katzenzimmer und geht generell auch nicht mehr raus - laut Tierärztin kann es auch sein, dass sie das niemals mehr tun wird, da es ihr scheinbar in der großflächigen Wohnung mit Balkon reicht. Und da die Katze nicht den ganzen Tag eingesperrt sein kann und beide sich nicht vertragen, kann der Hund jetzt weder abends noch über Nacht zur Sitterin. Sprich keine Abendtermine meinerseits mehr und keine langen Wochenenden, an denen ich mal eben nach England fliegen kann.

    Oweh, das glaub ich dir. So ging es mir auch schon während der ganz schweren Tage des Vestibularsyndroms und der Bauchspeicheldrüsenentzündung. Danke fürs Teilen deiner Geschichte, das tut mir unglaublich Leid für dich, ich kann dich da voll verstehen. Aber ich bin mir sicher, du hast deiner Biene die schönste Zeit geschenkt, die sich sich hätte wünschen können!


    Mir ging es ähnlich als meine so dahing beim Vestibularsyndrom, ich hatte total Angst um sie und mir absolute riesen Vorwürfe gemacht, nicht genug getan zu haben und ihr zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt zu haben, gegen Ende hatte sie fast eine Woche weder gegessen noch getrunken, bekam täglich Infusionen. Hätte sie dann am zweiten Wochenende nichts gefressen, hätten wir eine Entscheidung treffen müssen, da wir sie nicht auf ewig künstlich am Leben erhalten/füttern wollten. Aber sie hat sich seither total gut entwickelt und gerade wegen diesem Erlebnis bin ich auch absolut froh eine sozusagen kleine zweite Chance mit ihr bekommen zu haben, und ich will auch gerne alles für sie tun was ich nur kann - ich bin nur leider mittlerweile wirklich an einem Punkt an dem es sogar meine Arbeit beeinflusst, derzeit bin ich eine Woche krank geschrieben, ich habe seit 2 Wochen dauerhaft Kopfschmerzen und bin total erschöpft, komme aber nicht mal daheim zur Ruhe je nach Verfassung des Hundes. Und so langsam tolerieren das halt meine Chefin und meine Kollegen auch nicht ganz so. Eben waren wir nochmal ne Runde Gassi, und kaum daheim - wieder ging das betteln und meckern los. Und ich würde ihr ja auch gerne Helfen, für sie da sein wenn sie so da steht und weiß Gott was von mir erwartet, aber nicht mal zum Streicheln bleibt sie sitzen/liegen, sie ist ständig auf zack und fordert irgendetwas, was ich leider nicht verstehe. Nach der fünften Kaurolle und dem 2. Pansen, 2 Schüsseln Trockenfutter und Leckerlies muss ich da halt irgendwann auch mal die Vernunft walten lassen und aufhören mit dem ruhigfüttern, schließlich ist der Magen einfach dauerempfindlich bei ihr..

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