Ich kann Dir nur erzählen, wie wir es machen/gemacht haben.
Unsere bellt andere Hunde nicht wirklich an, sie will aber hin. Fast zu jedem Hund. Es ist schon ein Eintrag in den Kalender wert, wenn sie mal an einem Hund vorbeikommt und den nur mit der Schwanzspitze anschaut.
Auch das braucht seine Zeit. Sie müssen ja erst lernen, dass es nicht lohnt, zu bellen oder zu zerren oder sonst was.
Geduld und Spucke ist die Devise.
Wenn Dein Hund auf Futter fixiert ist, dann musst Du - um es dem Hund beizubringen - vielleicht anfangs immer einen Jackpot in der Tasche haben.
Sobald Dein Hund dann den anderen Hund sieht und anfangen möchte mit Bellen, dann versuche, Dich interessanter zu machen.
Lauf zu und wenn Dein Hund mitläuft - loben oder mit Futter bestätigen.
Wenn Du stehen bleibst, wird es umso schwerer. Aber wenn Du nicht weiterlaufen kannst, dann versuche eben, die Aufmerksamkeit Deines Hundes vom anderen Hunda auf Dich zu lenken. Und sobald er nur einen Bruchteil einer Sekunde nicht bellt und Dich anschaut - bestätigen.
Das muss wohl klein aufgebaut werden.
Bei uns war es anfangs sehr sehr schwer, weil die kleine Erbse mit ihren 20kg wie ein Känguru an der Leine hüpfte, sobald sie einen anderen Hund sah. So groß war die Freude und so stressig wurde es für mich.
Als mir meine Freundin riet, ich solle einfach mal weiterlaufen, wurde es besser. Beim Weiterlaufen gab es von mir ein relativ strenges "nein". Kapierte sie am Anfang nicht. Logisch. Mit der Zeit schon eher. Immer und immer wieder. Und heute hängt sie nicht mehr in der Leine. Sie dreht sich zwar noch um, aber ein "Nein" oder "vergiss es" reicht aus, dass wir trotzdem an der lockeren Leine weiterlaufen können.
Viele Wege führen nach Rom. So ist es auch bei der Hundeerziehung...
Nochmals zum Thema Leinenführigkeit... ich hatte es irgendwo schon einmal geschrieben, erzähle es aber sehr gerne nochmals...
ich versuchte alles, wirklich alles
Ich drehte mich in sie rein. Ich zog an der Leine. Ich schimpfte "nein" usw.
ich redete einfach zu viel mir ihr. "Lilli, hör auf zu ziehen".... "Lilli, nein!"... "Lilli, hier bleiben..."
blablablablablablablablablablabla
Erst als ich meinen Mund hielt und mit Körpersprache arbeitete, dann klappte es auch an der Leine. Sobald Lilli zog, blieb ich stehen.
Kommentarlos. Sie fand das ja total doof, dass es nicht weiter ging und zwar in die Richtung, in die SIE laufen wollte.
Wenn sie sich sofort umdrehte, kein Zug mehr auf der Leine war oder sie sogar mich ansah und zu mir zurück kam, liefen wir weiter. Kein Lob, kein Schimpfen. Nix.
Wir sind dann einfach weiter gelaufen.
Hat sie sich allerdings nicht umgedreht oder mich angeschaut usw. drehte ich mich kommentarlos um und lief in die entgegengesetzte Richtung.
Ihr blieb ja nichts anderes übrig, als mitzulaufen. Sie war ja an der Leine. Aber auch hier: kein Kommentar.
Sobald sie mich überholen wollte, drehte ich mich in die ursprüngliche Richtung und lief weiter.
"Maaaaan, was ist denn jetzt los? Weiß die Alte bald, wo sie hin will..?"
Das ging genau 3 Wochen. Jeden Tag. Bei jedem Spaziergang oder Gehen an der Leine. Egal wo und egal wann. 3 ganze Wochen.
Danach machte es in ihrem Kopf "klick".
Heute ist es so, dass sie ab und an vergisst, was es heißt, schön an der Leine zu laufen. Schön meine ich nicht direkt im Fuß neben mir mich anhimmelnd zu laufen, sondern einfach gemütlich neben oder einen Schritt vor mir zu laufen, ohne, dass die Leine auf Spannung ist. Entspannt laufen eben.
Wenn sie dringend muss, dann zieht sie - kann ich verstehen. Sobald sie gepieselt hat, läuft sie entspannt mit mir weiter. Kann ich echt verstehen... wenn ich muss, dann aber...
Und auch heute noch, wenn sie es ignoriert - und glaub mir, der Hund versucht es immer und immer wieder - dann bleibe ich einfach stehen.
Sie achtet nun viel mehr auf mich. Immer wieder schaut sie mich an. Sie merkt sofort, wenn die Leine auf Spannung ist und entweder macht sie langsamer oder ich bleibe stehen...
Das wird schon...