Tipps für Leinenführigkeit

  • Ich kann Dir nur erzählen, wie wir es machen/gemacht haben.


    Unsere bellt andere Hunde nicht wirklich an, sie will aber hin. Fast zu jedem Hund. Es ist schon ein Eintrag in den Kalender wert, wenn sie mal an einem Hund vorbeikommt und den nur mit der Schwanzspitze anschaut. :lol:


    Auch das braucht seine Zeit. Sie müssen ja erst lernen, dass es nicht lohnt, zu bellen oder zu zerren oder sonst was.
    Geduld und Spucke ist die Devise.
    Wenn Dein Hund auf Futter fixiert ist, dann musst Du - um es dem Hund beizubringen - vielleicht anfangs immer einen Jackpot in der Tasche haben.
    Sobald Dein Hund dann den anderen Hund sieht und anfangen möchte mit Bellen, dann versuche, Dich interessanter zu machen.
    Lauf zu und wenn Dein Hund mitläuft - loben oder mit Futter bestätigen.
    Wenn Du stehen bleibst, wird es umso schwerer. Aber wenn Du nicht weiterlaufen kannst, dann versuche eben, die Aufmerksamkeit Deines Hundes vom anderen Hunda auf Dich zu lenken. Und sobald er nur einen Bruchteil einer Sekunde nicht bellt und Dich anschaut - bestätigen.
    Das muss wohl klein aufgebaut werden.


    Bei uns war es anfangs sehr sehr schwer, weil die kleine Erbse mit ihren 20kg wie ein Känguru an der Leine hüpfte, sobald sie einen anderen Hund sah. So groß war die Freude und so stressig wurde es für mich.


    Als mir meine Freundin riet, ich solle einfach mal weiterlaufen, wurde es besser. Beim Weiterlaufen gab es von mir ein relativ strenges "nein". Kapierte sie am Anfang nicht. Logisch. Mit der Zeit schon eher. Immer und immer wieder. Und heute hängt sie nicht mehr in der Leine. Sie dreht sich zwar noch um, aber ein "Nein" oder "vergiss es" reicht aus, dass wir trotzdem an der lockeren Leine weiterlaufen können.


    Viele Wege führen nach Rom. So ist es auch bei der Hundeerziehung...


    Nochmals zum Thema Leinenführigkeit... ich hatte es irgendwo schon einmal geschrieben, erzähle es aber sehr gerne nochmals...


    ich versuchte alles, wirklich alles
    Ich drehte mich in sie rein. Ich zog an der Leine. Ich schimpfte "nein" usw.
    ich redete einfach zu viel mir ihr. "Lilli, hör auf zu ziehen".... "Lilli, nein!"... "Lilli, hier bleiben..."
    blablablablablablablablablablabla


    Erst als ich meinen Mund hielt und mit Körpersprache arbeitete, dann klappte es auch an der Leine. Sobald Lilli zog, blieb ich stehen.
    Kommentarlos. Sie fand das ja total doof, dass es nicht weiter ging und zwar in die Richtung, in die SIE laufen wollte.
    Wenn sie sich sofort umdrehte, kein Zug mehr auf der Leine war oder sie sogar mich ansah und zu mir zurück kam, liefen wir weiter. Kein Lob, kein Schimpfen. Nix.
    Wir sind dann einfach weiter gelaufen.
    Hat sie sich allerdings nicht umgedreht oder mich angeschaut usw. drehte ich mich kommentarlos um und lief in die entgegengesetzte Richtung.
    Ihr blieb ja nichts anderes übrig, als mitzulaufen. Sie war ja an der Leine. Aber auch hier: kein Kommentar.
    Sobald sie mich überholen wollte, drehte ich mich in die ursprüngliche Richtung und lief weiter.
    "Maaaaan, was ist denn jetzt los? Weiß die Alte bald, wo sie hin will..?" xD
    Das ging genau 3 Wochen. Jeden Tag. Bei jedem Spaziergang oder Gehen an der Leine. Egal wo und egal wann. 3 ganze Wochen.
    Danach machte es in ihrem Kopf "klick".


    Heute ist es so, dass sie ab und an vergisst, was es heißt, schön an der Leine zu laufen. Schön meine ich nicht direkt im Fuß neben mir mich anhimmelnd zu laufen, sondern einfach gemütlich neben oder einen Schritt vor mir zu laufen, ohne, dass die Leine auf Spannung ist. Entspannt laufen eben.
    Wenn sie dringend muss, dann zieht sie - kann ich verstehen. Sobald sie gepieselt hat, läuft sie entspannt mit mir weiter. Kann ich echt verstehen... wenn ich muss, dann aber... :lol:
    Und auch heute noch, wenn sie es ignoriert - und glaub mir, der Hund versucht es immer und immer wieder - dann bleibe ich einfach stehen.


    Sie achtet nun viel mehr auf mich. Immer wieder schaut sie mich an. Sie merkt sofort, wenn die Leine auf Spannung ist und entweder macht sie langsamer oder ich bleibe stehen...


    Das wird schon... :bindafür:

  • Deswegen fällt es mir immer schwer Tips zu geben. Genau so machen wir es nämlich auch. :smile:

    :bindafür: :bindafür: :bindafür:
    Und um es noch komplizierter zu machen: Jeder Hund und jeder Mensch ist anders. Sprich, bei dem einen funktioniert das, beim anderen eben nicht. Daher finde ich es immer nicht zielführend, wenn man starr an einem Schema festhält und versucht, es jedem überzustülpen. Man kann Tipps geben, aber nicht erwarten, dass es beim anderen auch funktioniert.


    Man wächst mit der Zeit mit seinem Hund zusammen. Man lernt ihn kennen, man wird auch selbst gelassener und vor allen sicherer. Und dann funktionieren manche Dinge auch so einfach immer besser. Dadurch, dass man solche Situationen immer wieder übt, wird es besser werden (man muss halt auch ein bissel drauf achten, was der Hund verkraften kann).


    Ach so, uns hat übrigens auch geholfen, in unbekannten Gegenden Fremdhunde- und Menschenkontakt zu üben. Das, was wir da an Erfahrungen sammeln konnten, konnten wir schön zuhause auch mit umsetzen.

  • Stimmt, jetzt wo Du es schreibst.... :lol:



    Die Leute hier haben bestimmt oft gedacht, was'n das für ne Irre? Weiß die überhaupt wo sie hin will?

  • Hallo, ich habe mit verschiedensten Tierheimhunden Leinenführigkeit geübt. Schlupitos Beschreibung oben hat bei den meisten sehr gut geholfen - einfach kommentarlos. Mit Leckerlis hatte ich auch mal einen Kandidaten, der dann absichtlich gezogen hat :roll: :lol:
    Bei meinem eigenen klappt das gerade wiederum überhaupt gar nicht. Worauf er aber gut reagiert, ist, einfach in der Hand einen Leckerbissen zu haben. An den kommt er nur, wenn er mit seinem Kopf an meiner Seite läuft (mir geht es auch sehr darum, dass er neben bzw. hinter mir läuft, da er sehr tonangebend ist). Komplett geht das so noch nicht, aber er checkt jetzt immer mal wieder, ob es etwas gibt, und hat verstanden, dass es in der Position mit entspannter Leine gar nicht so schlecht zu laufen ist. ;)

  • Hallo, ich habe mit verschiedensten Tierheimhunden Leinenführigkeit geübt. Schlupitos Beschreibung oben hat bei den meisten sehr gut geholfen - einfach kommentarlos. Mit Leckerlis hatte ich auch mal einen Kandidaten, der dann absichtlich gezogen hat :roll: :lol:
    Bei meinem eigenen klappt das gerade wiederum überhaupt gar nicht. Worauf er aber gut reagiert, ist, einfach in der Hand einen Leckerbissen zu haben. An den kommt er nur, wenn er mit seinem Kopf an meiner Seite läuft (mir geht es auch sehr darum, dass er neben bzw. hinter mir läuft, da er sehr tonangebend ist). Komplett geht das so noch nicht, aber er checkt jetzt immer mal wieder, ob es etwas gibt, und hat verstanden, dass es in der Position mit entspannter Leine gar nicht so schlecht zu laufen ist. ;)

    Wenn ich "fremde" Hunde an der Leine habe, laufen die ohne Weiteres neben mir ohne zu ziehen. Bei meinem eigenen Hund dauerte das eine gefühlte Ewigkeit.
    Warum? Weil ich bei fremden Hunden nicht so sehr mit dem Herzen dabei bin. Ich mag die dann schon, bin ihnen aber nicht so verfallen wie meinem eigenen Hund. Von daher kann ich es nachvollziehen, dass es bei den verschiedensten Tierheimhunden bei Dir gut geklappt hat, beim eigenen aber eher nicht so doll läuft (noch nicht).

  • Weil ich bei fremden Hunden nicht so sehr mit dem Herzen dabei bin.

    Nicht zu vergessen: Du bist dann auch für die Hunde fremd!
    Bei Fremden benehmen wir alle (!) uns anders. Das gilt auch für Hunde.

  • Wir arbeiten aktuell aufgrund einer Empfehlung unseres Trainers auch mit Leckerchen.


    Ich hab das Gefühl, unser Hund verknüpft das nichtmal ansatzweise. Zieht - bleiben stehen - kommt zurück - holt das Leckerchen - zieht wieder.


    Das ist ziemlich nervig, weil man das Gefühl hat, das dann auch noch zu belohnen.


    Seite heute probiere ich es mal mit regelmäßigem Umorientierungssignal - sodass er hoffentlich lernt, dass es sich lohnt, nahe bei mir zu bleiben und mich anzuschauen.


    Nebenbei lese ich mich auch grade in die Körpersprache-Methode ein. Mal sehen, ob das was bringt.

  • Wenn Du bestätigst, nachdem der Hund an der Leine gezogen hast und er dann zu Dir zurück läuft, um das Leckerchen zu holen, dann bestätigst Du ja das Ziehen. Zumindest habe ich das nun so rausgelesen.


    Wenn Du mit Futter arbeitest, solltest Du eher bestätigen, wenn der Hund auf Deiner Höhe läuft an der durchhängenden Leine. ;)

  • Also, das mit dem Stehen bleiben funktioniert bei uns auch nicht. Da setzt er sich nur hin und harrt an strammer Leine der Dinge, die da kommen mögen.
    Was ihm tierisch auf den Senkel geht, sind Richtungswechsel. Das dauert dann ein paar Minuten und dann ist er auch wirklich aufmerksam. Leider leidet mein Hund aber in der Hinsicht scheinbar an Alzheimer, und so machen wir das immer wieder aufs neue.

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