Unterordnung, Futterschüsselübung

  • Ich glaube, dein Beitrag kam deshalb so schlecht an, weil dein Vorschlag Ungehorsam und Aggression und damit eine Eskalation provozieren kann beim Hund.


    Es ist ein Unterschied, ob ich (wie ich zb :smile: ) einen gut sozialisierten Hund habe, der noch nie gebissen hat, den ich überall berühren kann, der sich alles entspannt gefallen lässt, Krallen schneiden, Haarknoten raustrennen, oder auch, wenn ich seinen Hundeplatz mal auslüften und seine Bälle/Knochen etc einsammeln muss... dem ich das Futter wegnehmen kann, weil ich noch was rein tun will oder weil er es auf 2 mal fressen soll... dem ich zu klein gewordene Knochen abnehmen kann... heruntergefallene Leckerlis aus dem Maul holen kann...


    ...oder, ob ich einen Halbstarken habe, der schon zum wiederholten Mal seinen Besitzer gebissen hat und somit eine niedrige Hemmschwelle hat, seine Interessen mit den Zähnen durchzusetzen (oder sich zu verteidigen, oder was anderes, genaues wissen wir alle nicht, wie richtig festgestellt wurde, jeder liest was anderes heraus).


    Da herzugehen und zu sagen, nimm ihm das Futter ab und er wird dich respektieren und zu dir aufschauen, ist einfach unrichtig und kann sehr böse ausgehen.


    Und bloss, weil ich das Futter wegnehme, ist mein Hund nicht automatisch gehorsam und unterwürfig und ich der Chef... da gehört ganz ganz viel anderes auch noch dazu.
    Wenn ich aber es schaffe, eine vertrauensvolle Basis mit meinem Hund zu finden, dann ist es auch kein Problem, mal den Futternapf wegzunehmen. Verstehst was ich meine? :smile:

  • Ich mache das mit meinen Hunden damit es nicht so ein wildes Gewusel zur Futterzeit gibt. Wenn ich da nicht irgendwie eine Regelung reinbringe, habe ich hier wildes , freudiges Rumgehuepfe und am Ende haengt der Junghund an der Schuessel mit Seniorenfutter und umgekehrt. Darum gebe ich die jeweilige Futterschuessel frei, nachdem ich die Hunde hab Absitzen lassen. Hat also bei uns tatsaechlich mehr mit Organisation und geregeltem Ablauf zu tun, als mit irgendeiner "Rangordnungsfestigung" :)

  • Bei uns hat das auch eher mit Ordnung statt Rang zu tun xD


    Unser Hund giert nicht nach Futter. Der sitzt oder liegt halt da und kommt wenn ich den Napf runterstelle. Und wenn es ihm zu lange dauert, geht er eben schlafen :ugly:

  • Wir haben das mit der Futterschüssel bei allen unseren Hunden so gemacht. Es ist eine super, kleine Übung um die Rangordnung in der Familie zu testen und zu festigen.

    Du hast vier Hunde gehabt, die eng auf die Kooperation mit dem Menschen gezüchtet worden sind.
    Probier mal den Ansatz "Futter gegen Gehorsam" mal mit Rassen aus, die darauf angelegt sind, ihren eigenen Stiefel durchzuziehen.
    Die werden zwar auch hören, wenn Du ihr Futter in der Hand hältst und etwas einforderst. Aber spätestens, wenn Du kein Futter greifbar hast und etwas von ihnen willst, zeigen sie Dir die Mittelkralle.
    Wie hier schon jemand schrieb: Erpressung erzeugt keine Bindung.

  • Wir machen das auch so, dass er warten soll auf die Freigabe. Nun hab ich aber auch ein wuseliges Gesellschaftshündchen hier, mit viel Willtoplease und Gefallsucht und keinen bissigen Husky, der sein eigenes Ding durchzieht.


    Bei uns hat das was mit Impulskontrolle zu tun, dass er wartet - damit er nicht jeden Mist frisst, der so vom Tisch fällt. Bei zwei kleinen Kindern kann das nämlich auch mal Knete oder Salzteig oder sowas sein. :ugly: Außerdem will ich nicht mit der Schüssel in der Hand über das Kleinteil stolpern. Deshalb soll er sich kurz zurück halten. Fressen kann er dann aber ungestört und in Ruhe. Der Napf wird allenfalls noch mal hochgehoben für den Nachschlag.


    Einen Teil des Futters erarbeitet er sich aber auch oft. Weil ich nämlich jeden Pups belohne, jedes gucken beim Gassi, jedes warten vorm Überqueren der Straße, jedes ruhig einen anderen Hund passieren, jedes entspannt irgendwo rumliegen. Und dann ist da ja auch noch der Herbstzwerg, der mit dem Hund clickern will und ihm "zum liebhaben" Leckerlies geben mag... Gäbe es das alles on top zu dem "normalen" Futter, würde der Hund bald rollen :headbash: Gibt aber auch genügend Tage, an denen auch die Mittagsration einfach in den Napf wandert.

  • Mein Henry wartet auch vor dem Futter. Grund ich mag es nicht wenn er mir es aus der Hand reißt. Aber mit Rangordnung oder wie gut er hört hat es nichts zu tun. Hat er mir bewiesen. In meiner schlechten Verfassung, lief er ziemlich aus dem Ruder. Aber vor dem Futter warten lief wie ne eins. |)

  • Du hast vier Hunde gehabt, die eng auf die Kooperation mit dem Menschen gezüchtet worden sind.Probier mal den Ansatz "Futter gegen Gehorsam" mal mit Rassen aus, die darauf angelegt sind, ihren eigenen Stiefel durchzuziehen.
    Die werden zwar auch hören, wenn Du ihr Futter in der Hand hältst und etwas einforderst. Aber spätestens, wenn Du kein Futter greifbar hast und etwas von ihnen willst, zeigen sie Dir die Mittelkralle.
    Wie hier schon jemand schrieb: Erpressung erzeugt keine Bindung.

    Genau so ist das. Ein eigenständig denkender Hund wird das bestenfalls lächerlich und unnötig finden. "Der hat die ganze Wohnung volliegen mit Kram den ich Fressen würde und will mich mit dem Napf erpressen?" :headbash: Dann macht er halt eben was du von ihm willst, damit du das Futter hinstellst und dann werden Gegenstrategien geschmiedet, damit man diesem aus Hundesicht merkwürdigem, unsicheren Verhalten nicht mehr ausgeliefert ist. "Aha, die Dosen wo das Futter rauskommt gehen also in den gelben Beutel da? Wie bekomm ich den wohl auf? Da muss ja ein großer Vorrat drin sein.". Oder der Spieß wird wie oben erwähnt einfach mal umgedreht: "Ich soll auf dich hören? Du hast nix zu Futtern in der Hand? Pff, nix da.". Tja, wer ist jetzt dabei hier irgendeine "Rangordnung" zu festigen?
    Ich liebe wie gesagt die Hunde, bei denen das genau so läuft. Die sich nicht widerstandslos mit jedem Quatsch arrangieren weil sie kreativ und klug genug sind um sich was einfallen zu lassen, dem Quatsch zu entgehen. Dass sie das sind muss man bei solchen Hunden einsehen und zu schätzen wissen und oft hat mich gerade die Intelligenz unserer Hunde dazu herausgefordert, mehr über sie und ihr Verhalten nachzudenken um besser auf sie eingehen zu können. Das hat z.B. schon lange bevor ich mit ähnlich Gesinnten hier im Internet in Kontakt kam zu der Erkenntnis geführt, dass Machtspielchen wie Arbeit für Futter oder das noch schlimmere willkürliche vor-der-Nase-wegnehmen von den Hunden genau gegenteilig aufgenommen werden: Sie lernen, dass du so unsicher bist, dass du dich ständig verstellen musst um künstliche Dominanz abzustrahlen. Das hat nichts mit Selbstbewusstsein, Konsequenz, Einschätzbarkeit zu tun, den Dingen, die der Hund bei dir braucht und sucht und die eure Beziehung tatsächlich festigen. Der Hund nimmt solche "Übungen" als künstlich wahr, denn das sind sie einfach.
    So war es zumindest mit unseren Hunden immer und so ist es mit meiner Hündin jetzt. Und das waren/sind allesamt noch lange nicht die eigenständigsten Gewächse. ;)

  • Nun stelle ich mir mal einen Hund vor, der auf diese Übung null Bock hat und denkt:“na, dann eben nicht, iss das Zeug doch selber.“ und weiter sein Ding macht.
    Lässt man den dann verhungern um zu demonstrieren, dass man der Boss ist oder ist man rangniederer weil man ihn irgendwann aus tierschutzrelanten Gründen doch füttern muss?
    Übertriebenes Beispiel?: Ja!
    Ich verstehe nicht warum es so wichtig ist, dem Hund ständig zu demonstrieren, wer dass Sagen hat. Wenn ich meine Autörität bzw. meinen „Rang“ immerzu unter Beweis stellen muss, habe ich unterm Strich in der Frage nämlich schon längst verloren.

  • Es spricht überhaupt nichts dagegen, Regeln einzuführen und durchzusetzen.


    Wenn "brav vor der Futterschüssel warten" einem wichtig ist - es gibt ja sehr gute Gründe dafür - dann kann man das natürlich üben und einfordern.
    Es gibt genauso viele Leute, die dir erzählen, man darf die Futterschüssel niemals stehenlassen, nach 10 Minuten kommt sie weg, basta. Sonst wird ja der Hund verwöhnt.


    Mein Hund interessiert sich überhaupt nicht für die Futterschüssel. Wenn ich sie hinstelle, kommt er vielleicht mal vorbei, schnuppert dran, geht wieder. Gefressen wird dann meist erst Stunden später. Tja. Und jetzt?


    Ich habe mir also offensichtlich einen dominanten Mäkler erzogen (natürlich meine Schuld, und die Schuld der Besitzer aller seiner Geschwister, die auch so sind, aber na ja, wir sind halt wohl alle blöd), ach du je, hätte ich doch nur mal auf die Schlauberger gehört. Ist ja nicht so, als hätte ich das früher nicht selbst immer so gemacht - man wartet ordentlich, bis das Essen auf dem Boden steht, klar, und einen Hund, der sein Futter nicht direkt frisst, hatte ich vorher auch noch nie.


    ABER: Es sind nicht alles gleich. Es gibt seeeehr verschiedene Hunde. Man sollte also immer vorsichtig sein, wenn man aufgrund der Erfahrung mit einem einzigen Hundetyp und gerade mal 4 Exemplaren der ganzen Welt erzählt, das MUSS so und nicht anders.


    Liesst man hier im Forum immer wieder - unsere Welpen konnten immer alleine bleiben! Wenn dein Hund dich ernst nimmt, dann hört er auch auf dich! Mein Hund macht und tut und ist so... usw usf. Erfahrungen teilen und Tipps geben ist super - die eigene begrenzte Erfahrung für allgemeingültig zu halten und dann auch noch mit nachgeplappertem Pseudo-Wissen zu garnieren - da gibts dann halt Widerspruch.


    Übrigens - ich bestehe darauf, dass ich meinen Hund hinter mich schicken kann. Ob Tür oder sonstwo. Einfach, weil man sowas können sollte, aus praktischen Gründen.
    Mache ich nicht immer, geht aber.
    VOR schicken, das ist was anderes. Da gibts ne Menge Situationen, in denen Herr Hund findet, ich soll bitte zuerst schauen, ob die Luft rein ist. Ist es jetzt dominant und Alpha-mässig von ihm, dass er MICH zum Vorgehen zwingt?


    Will sagen: In vielen dieser Regeln steckt ein Körnchen Wahrheit. Das entscheidende: Ich kann sie nutzen, um meine eigene Konsequenz zu trainieren, Frusttoleranz und Impulskontrolle des Hundes unter kontrollierten Bedingungen zu verbessern (wobei ICH das nicht am Futternapf machen würde, aber jeder wie er denkt, bringt den Hund auch nicht um), oft sind sie wichtig im Alltag. Aber mit "wenn das klappt, dann folgt mir der Hund in JEDER Situation" hat das nix zu tun. Es sind Übungen. sonst nix.

  • Ich mache das mit meinen Hunden damit es nicht so ein wildes Gewusel zur Futterzeit gibt. Wenn ich da nicht irgendwie eine Regelung reinbringe, habe ich hier wildes , freudiges Rumgehuepfe und am Ende haengt der Junghund an der Schuessel mit Seniorenfutter und umgekehrt. Darum gebe ich die jeweilige Futterschuessel frei, nachdem ich die Hunde hab Absitzen lassen. Hat also bei uns tatsaechlich mehr mit Organisation und geregeltem Ablauf zu tun, als mit irgendeiner "Rangordnungsfestigung" :)

    Unser Gasthund ist der allerschärfste.
    Der bekommt aus Sicherheitsgründen (Futterneidischer Hund hier) immer im Flur.
    Ohne, dass ich irgenwas sagen muss, geht der in den Flur, wenn ich das Futter zubereite...Er winselt manchmal sehr leise, so nach dem Motto: HIER BIN ICH-NICHT VERGESSEN bitte!.


    Wir haben Hausregeln. Ich bin der Futtermeister.
    Futter ist bei allen meinen Haustieren bisher völlig easy gewesen.
    Wenn man schon Rudel und Wölfe vergleicht.


    In einer Wolfsfamilie wird auch nicht so eine zeck uns Fressen gemacht. Da nimmt sich jeder und das was, wer hat behält er auch und verteidigt das auch vor dem grossen "Überalpha" (der das wahrscheinlich gar nicht haben will....
    Hunde, mit denen ich lebe sind entweder so: ich fress und fertig, oder ICH MEINS...FRESSEN...ALLES..


    Und dann sind das auch Ar...er gegenüber meinen anderen Hunden.
    Was alle gemein haben, sie verteidigen IMMER zu Anfang als Welpi ihr Knochen vor mir.
    Und deshalb starte ich von Beginn an ein Training: Futter ist hier in diesem Haus nicht VOR MIR zu verteiddigen! Niemals.


    Und die Hunde untereinander manage ich, damit hier keiner Löcher im Pelz hat.


    Dieses Training, soll bewirken, dass Fressen hier total entspannt und konfliktfrei abläuft.
    Impulskontrollübungen und Gehorsamkeitsübungen kann ich überall machen. Aber für meine Begriffe hat das nichts mit der Ernährung zu tun.


    Ich kann von jedem meiner Hunde erwarten, dass sie Platz und Sitz machen, dass sie auf ihrer Decke warten, dass sie sonstwas machen, bevor ich ihnen verbal SAGE: du darfst fressen.


    Vielleich mach ichs sogar, weil ich manchmal sage: "lassts euch schmecken" oder "haut rein, gibt heute nur das".


    Ich glaube diese Unterornung an dem Futternapf gibt Menschen ein gutes Gefühl. Unsere Hund werden auf der Hundewiese sich das manchmal erzählen nach dem Motto:


    "Ey Leute....heute hatter wieder Annerkennung für seine ALPHA-Rolle gebraucht. Ihr kennt ja das Spiel: Futternapp- S I T Z!!! - kurz warten.
    Ich hab ihm den Gefallen getan: S I T Z! hab ich akkurat mit Brust raus gemacht, ich musste eh grad ein Fürzlein rausdrücken; dann ihn angeschaut....ihr kennt ja meinen Blick....ein bissi Pawlow-Sabber war auch bei...Leute, das ist ein Reflex, da kannichnichtsfür....
    Dann hat er noch P L A T Z gesagt.....wupp....eh besser als das lange rumsitzen....
    Und dann O K A Y......Yeah.....da gabs dann Laminat-Piurette (meine Nägel sind zu lang, weil ich immer nur Wald laufe...auch nicht gut) naja....dann voll rein mit der Gusche in den Napp und zack....fertig...
    Nun ist der Alpha wieder froh, nur überlegt er den Futterplatz mit Teppich auszuzlegen, damit ich mir bei der "OKAY-Laminat-Piorette" nicht doch noch die Haxen brechen. Oder er überlegt, ob er nicht einfach den Napp nur so hinstellt...aber echt Leute, wenn er sich da nicht mal wenigsten einen Moment am Tag wie ein Apha-Männchen fühlen kann, wo lebt er das denn aus?"


    FRITZZZZZZ....FUSSSSS!


    "Mist...nächstes mal stehe ich nach OKAY gaaaaanz langsam auf....!"

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