Unterordnung, Futterschüsselübung

  • Ich hab dieses Sitzen vor dem Fressen anfangs bei meiner Hündin auch praktiziert, denn Hundi muss ja Impulskontrolle lernen (wenn ich meiner Hündin mit Rangordnung kommen würde, bekäme sie einen Lachkrampf und würde dann sagen "Du willst mir was befehlen? Weil du...hahahaha...ein Mensch bist??? Nicht dein Ernst!! Ich nehm dich nur ernst, wenn du dich beweisen kannst!" und das gilt jeden Tag im Alltag und nicht bei der Futterschüssel ;) ).
    Resultat war, dass Madame sich irgendwann nicht mehr an den Napf getraut hat. Die ist was solche Scherze angeht einfach zu sensibel :ka:



    Mal ganz abgesehen davon, dass meinen Hunden Futter eh völlig egal ist. Die warten gechillt in ihren Betten und pennen bis ich die Löffel abklopfe. Dann werden sie wach und gucken neugierig. Ich stelle die Näpfe hin und rufe dann jeden einzeln, dass er jetzt fressen gehen kann und das mache ich nicht, weil ich ihnen das beigebracht habe, sondern weil die zwei sonst mitunter vergessen würden, dass sie jetzt fressen können xD



    Mal ehrlich, das ist einfach eine Übung zur Impulskontrolle. Nicht mehr und nicht weniger.

  • Das einzige was hier bei der Futtergabe praktiziert wird ist, dass der Hund auf seinem Platz (also Körbchen) warten muss während ich das Futter zubereite, da er sonst nur im Weg stehen würde. Wenn ich es ihm hinstelle bekommt er ein „okay“ und darf darf er in aller Ruhe fressen, ohne Sorge haben zu müssen, dass ich es ihm wieder wegnehme. Das ist mittlerweile so eingespielt und passiert ganz automatisch. Wenn ich ihm sein Fressen wegnehmen wollte, wäre dies jedoch kein Problem, denn so viel Vertrauen hat er zu mir.


    Bei einer sowieso nicht gefestigten Beziehung zum Hund, der schon mehrfach gebissen hat, wäre ich mit solchen Dingen sehr vorsichtig und würde keinerlei Ratschläge geben, außer dass ein kompetenter Trainer ins Haus muss.

  • Was im anderen Thema geschildert wurde, war eine Abhängigkeitsübung "tu etwas, sonst gibts nix".


    Dass diese Form des Beziehungsaufbaus nicht mehr zeitgemäß ist, dürfte sich hoffentlich bald rumgesprochen haben, auch wenn manche berühmten Trainer es leider immer noch praktizieren.


    Impulskontrolle an der Futterschüssel oder den großen Jackpott Futterschüssel als Megabelohnung in manchen Situationen ist etwas anderes als, das, was in dem Beiztrag beschrieben wird.


    Auch hier herrscht beim Füttern Ordnung mit Selbstkontrolle, schlicht weil bei drei großen, futteraggressiven Hunden sonst die Hölle los wäre und ich mit den Näpfen nicht bis zu den Fütterungsstellen kommen würde. Das hat aber nichts mit "ich muss demonstrieren, dass ich Chef bin" zu tun.

  • Man kann es auch uebertreiben :roll:
    Ja, meine muessen ebenfalls warten (teils in (offenen) Boxen, teils an ihren Futterplaetzen). Wer rumhampelt, wartet laenger/bekommt ein Kommando.


    Ob der Mensch das nun macht, weil er meint mit dem Hund ein Rudel zu bilden oder famit keine Unruhe in die Gruppe kommt oder der Hund lernt auch mal zu warten, das duerfte dem Hund voellig egal sein.



    Futter nur gegen Arbeit ist z.B. ein Trainingsart, die M.R. bei zig Hunden betreibt. Muss man nicht toll finden, ist aber absolut nichts seltenes und wird heute von mehr als genug HH gemacht!





    Btw. in echten (!) Rudeln wird zuerst der Nachwuchs versorgt bzw. die Jungspunde haben in dem Punkt Narrenfreiheit, solange sie den Alten nix klauen.
    Fortbestand der Art erreicht man nicht, wenn die Eltern sich vollfressen und die Nachkommen den 'Muell' bekommen der uebrig bleibt.
    Ebenso ist es in echten Rudel voellig normal, dass keiner der Hunde sein Futter abgibt nur weil einer der Eltern es haben will.
    Wenn man schon so auf Rudelgedoens steht, dann doch bitte richtig.

  • Es ist eine super, kleine Übung um die Rangordnung in der Familie zu testen und zu festigen.


    .......


    Also die Futterschüsselübung ist und bleibt für uns eine super nützliche, kleine Übung zum Testen und Vertiefen der Gehorsamkeit und zur Kontrolle unserer Vierbeiner.


    Du testest damit nicht die Rangordnung sondern die Toleranz deiner Hunde deinem Verhalten gegenüber. Ich bin überzeugt, dass euer Verhältnis auch ohne diese Übung genauso gut wäre. Deine Hunde machen diese Übung mit, ebenso wie sie sich von dir kämmen, untersuchen und verarzten lassen, weil sie Vertrauen zu dir haben. Vertrauen entsteht durch gemeinsam gelebten Alltag und durch gemeinsame Aktivitäten, in denen dich die Hunde als fähigen und verlässlichen Partner wahrnehmen. Außerdem machen Hunde gern Dinge, die sie gut können und für die es dann eine Belohung (Futter) gibt.


    Warum meinst du, immer wieder den Gehorsam deiner Hunde testen zu müssen? Hast du Sorge, dass sonst einer klamm und heimlich an deinem Stuhl sägt?


  • Shelties sind zwar nicht futteraggressiv, aber ich mache das trotzdem so. Die würden sich nämlich sonst gegenseitig über den Haufen rennen, mich anspringen und sich einfach unmöglich aufführen.


    Jeder hat seinen festen Platz, jeder bekommt sein Essen hingestellt, jeder muss sich mal kurz zusammenreißen und auf "ok" dürfen alle zu ihrem Napf. Fertig.


    Hat nichts mit Rangfolge und nichts mit Hierachie und schon gar nicht mit "Machtgelüsten" zutun, sondern einfach damit, dass ich keinen Bock habe, das Futter von der Tapete zu kratzen xD Und von 3 Sekunden Impulskontrolle ist auch noch echt keiner gestorben.

  • und schau, ich hab sowas schon immer doof gefunden, all diese stupiden Regeln, habs nie gemacht und hatte dennoch nie Probleme mit meinen Hunden :smile:
    Hunde sind nämlich nicht doof. Lebst du den Alltag nicht entsprechend, hilft es dir auch nix, wenn du als erster durch die Tür gehst.
    Und wenn der Hund meinst, Du bist eine Pfeife, dann kannst du futternapftechnisch noch so sehr vermeintlich am längeren Hebel stehen, letztendlich nützt es dir gar nichts.
    Problem bei dieser Art der Hundebehandlung, Erziehung ist das eh nicht: Der Mensch fixiert sich auf "Hund muß brav sein" und arbeitet nicht an seinen eigenen Fehlern.
    Wenn ein Hund beißen muß, ist immer der Mensch schuld (außer, der Hund hat eine Krankheit, die er selbst nicht mehr steuern kann).
    Jeder Hund, der noch halbwegs normal tickt, warnt, gibt Zeichen, Signale, man muß nur hinsehen.
    Dein Hund kann durchaus wie ein Robotor vor dem Napf absitzen. Toll, das zeigt lediglich, wie beknackt Menschen sein können in ihrer Angst. Angst kann zu irrationalen Handlungen führen, die Napfübung ist sowas. Angst vor Kontrollverlust? Ja Mensch, dann arbeite an DIR, damit dich dein Hund endlich ernst nehmen kann :bussi:

  • Solange ein Hundehalter nicht das ausstrahlen kann was er will, helfen sämtliche Übungen nichts, denn der Hund ist ja nicht doof. Der weiß genau wen er ernst nehmen muss und wen nicht und dazu braucht es m.E.n. keine Futterschüsselübungen. Hat es hier noch nie gegeben, keiner meiner Hunde musste irgendwas machen bevor er seine Schüssel hingestellt bekam und trotzdem lief das immer diszipliniert ab weil meine Hunde wissen, dass sie da kein Theater zu veranstalten haben.

  • Ich mag gern kluge Hunde. Auch solche, die eigenständig nach Lösungen suchen. Ich find das liebenswert und unterhaltsam.
    Easy musste ich schonmal den Napf vor der Nase wegnehmen, weil ich vergessen hatte ihre Wurmtablette reinzumatschen. Sie hat mich verständnislos angeguckt, sich hingesetzt - was wir auch eingeübt haben, sie darf aber ohne Freigabe los sobald der Napf auf dem Boden steht, ich will nur den Napf nicht aus der Hand gewischt bekommen - und gewartet, dass der Napf wiederkommt. Dass das nicht passieren könnte schien ihr nicht in den Sinn zu kommen und darüber freue ich mich jetzt nochmal so richtig.
    Ich glaube, wenn ich das regelmäßig als "Dominanzübung" oder um die "Rangordnung zu testen" mit ihr machen würde, würde sie irgendwann davon ausgehen dass ich irgendwelche Unsicherheiten bei der Ressourcenzuteilung in unserem Haushalt hätte. Da könnte ich mir echt vorstellen, ein Stück Glaubwürdigkeit in ihren Augen durch sowas zu verlieren.


    Wenn bei uns tagsüber viel belohnt wurde, gibt's Abends eben eine kleine Portion. Aber dass der Napf kommt und Futter für sie drin ist soll für sie selbstverständlich sein. Den Spruch "Essen ist Leben, nicht Lernen" finde ich sehr, sehr gut.

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