Zum Thema "Rudelführer und Rudel"

  • ich habe jetzt echt lange über dieses "austesten" nachgedacht.

    Nun hängt Euch doch nicht an dem Begriff auf.
    Der hat in unserem Kopf zuviel mit Absicht zu tun (wie ein wissenschaftlicher Test).


    Der Hund versucht, sein Ding zu machen. Er geht halt so weit, wie wir es zulassen, und lernt daraus.
    Er hat also durchaus ein "Testergebnis", auch wenn nur ein zufälliges, situationsbezogenes.

  • Nun hängt Euch doch nicht an dem Begriff auf.
    Der hat in unserem Kopf zuviel mit Absicht zu tun (wie ein wissenschaftlicher Test).

    doch tu ich, weil nämlich genau deswegen viele Hundebesitzer meinen das Recht zu haben, gewaltsam zu werden gegenüber dem Hund. weil man muß ihm ja zeigen und so

  • doch tu ich, weil nämlich genau deswegen viele Hundebesitzer meinen das Recht zu haben, gewaltsam zu werden gegenüber dem Hund. weil man muß ihm ja zeigen und so

    Nicht unbedingt. Die gibt es, keine Frage. Aber das sehe ich nicht einmal als das Hauptproblem.


    Er hat also durchaus ein "Testergebnis", auch wenn nur ein zufälliges, situationsbezogenes.

    Wer das nicht fein unterscheidet, sondern es dabei belässt: "Der testet halt" und fertig, braucht sich über die dahinter liegende Situation, die Motivation, sprich die Gründe für das Verhalten keinen Kopf mehr zu machen. Denn seine Erklärung, die Begründung steht schon, die eben lautet: "Sie/er testet Dich. Punkt". Und das wird auf die kommenden Situationen übertragen, weil es zum Charaktermerkmal des Hundes mutiert.


    Und eine solche Bewertung des Charakters hat Auswirkungen auf den Umgang, immer. Hinzu kommt, erkenne ich das dahinter liegende Problem nicht, weil ich per Erklärung nach keiner weiteren Erklärung suche, erschaffe ich schlimmstenfalls gleich das nächste.


    (Deswegen stürzt sich Hund sicherlich nicht von der Brücke ... klingt vll. dramatischer als es gemeint ist, aber irgendwie muss, äh .. möchte ich es beschreiben)

  • Bin ganz perplex. Ich hab zwar viel theoretisches Wissen über andere Tiere und auch etwas über menschliche Psychologie.., aber weiß bisher nicht allzu viel über gängige Denkmuster in Bezug auf Hunde-Ausbildung.

    Aber nur, weil sie eben dennoch weiß, was sie will, oder auch was sie nicht will, testet sie nicht aus, ob sie nun die Herrschaft übernehmen kann.

    Das schien mir bisher ziemlich selbstverständlich.

    Man geht trotzdem ganz andern um wenn man noch so denkt mit "austesten", weil das ja alamierend ist, wenn der Hund es wagt, selbst zu denken.

    Das garnicht.
    Ich kenne es zwar auch von anderen Tieren, dass Menschen da heftig reagieren. Aber bisher hab ich das immer nur als Angst gelesen oder als sinnloses Bedürfnis zu unterdrücken. (Ich will damit niemanden beleidigen!! :dagegen: Das war einfach meine Wahrnehmung) Ich fands doll traurig.
    Denn ich liiiiiebe eigenständiges Denken, immer, bei Tieren und Menschen.
    Das macht mir mein Gegenüber spannend. :dafuer:

    Wer das nicht fein unterscheidet, sondern es dabei belässt: "Der testet halt" und fertig, braucht sich über die dahinter liegende Situation, die Motivation, sprich die Gründe für das Verhalten keinen Kopf mehr zu machen.

    Entsprechend staune ich auch grad hierrüber.
    Ich versteh was gemeint ist, klar. Aber auf die Idee hinter "Der testet grad." einen Punkt in meinen Gedanken zu setzen, bin ich tatsächlich beim Training vieler eigensinniger Tiere nie gekommen.
    Die Frage ist doch immer was probiert er*sie, warum grad aus?
    Und selbst wenn ein Tier testet, ob es mich gut zB wegschubsen kann, ist das doch kein Drama? Also in meinen Augen ist das sehr verständliches Interesse. (Im Ernst!.) Ich bin doch dann da und kann "nein" sagen, wenn ich nicht geschubst werden mag. :ka:
    Für mich ists echt nur Kommunikation. Ganz selbstverständlich und schööön. :bindafür: Mein Gegenüber lebt! Es hat Interessen! Es hat Mut. Alles gut.
    Hmmm, vielleicht bin ich da so anders davor, weil ich mit Pferden aufwuchs und leidenschaftlich gern Hengste trainiert hab. Irgendwie Einfluss hat es ganz sicher. Ich empfinde Hunde zB immer als klein. Klar, denn ich kann ja drüber gucken und vielleicht ist mir dadurch auch diese Unsicherheit von wegen, "Der will mich beherrschen." fremder. Er ist doch soooo klein. :headbash:
    Naja und bei Großtieren kommt man garnicht auf die Idee, die wollten einen beherrschen. Die machen einen im aller blödesten Fall direkt platt. Herrschaftsmotivationen lassen sich da schon wegen dem sehr viel getrennteren Leben nicht leicht hineininterpretieren.


    Sorry fürs Abschweifen! Aber ich dachte, vielleicht ist so eine Perspektive "halb von außen" auch ganz interessant hierzu?


    LG!

  • Ich finde, Hunde kann man so direkt mit Pferden nicht vergleichen, außer dass sie beide Säugetiere sind (wie wir ja auch) und sich u.U. viel gefallen lassen (ungeschickte Wortwahl, sie ertragen erstaunlich viel und lassen den Menschen oft blöd dastehen, obwohl sie beide den Menschen plattmachen könnten, manchmal passiert das ja auch).
    "Setz dich durch" kann ihnen gegenüber gefühllos oder lebensrettend gemeint sein - ein Zusammenspiel (manche nennen es "Arbeit") wäre aber wesentlich wünschenswerter und harmonischer.
    L. G.

  • Also zum Glück weiß ich eines. Ich bin nicht "man". "Man" geht mit Hunden so und so um, wenn man diesen und jenen Begriff verwendet - trifft nicht auf mich zu. Damit ist aber auch klar: Es ist nicht richtig, alle Menschen über einen Kamm zu scheren.


    Meine Hunde testen aus. Natürlich tun sie das. Sie sind Hunde. Menschen testen ja auch aus - weil sie Menschen sind. NORMAL.


    Meine Hunde werden nicht in Watte gepackt, sie packen mich auch nicht in Watte. Und nichtsdestotrotz ist das Zusammenleben hier geprägt davon, möglichst harmonisch auszukommen. Nun leben hier aber mehrere echte Hitzköpfe (ich red von den Malis und mir) und natürlich gerät man da auch MAL aneinander. Ich fände alles andere aber auch ungesund und - ... Langweilig.

  • Nun hängt Euch doch nicht an dem Begriff auf.Der hat in unserem Kopf zuviel mit Absicht zu tun (wie ein wissenschaftlicher Test).


    Der Hund versucht, sein Ding zu machen. Er geht halt so weit, wie wir es zulassen, und lernt daraus.
    Er hat also durchaus ein "Testergebnis", auch wenn nur ein zufälliges, situationsbezogenes.

    Trifft es auf den Punkt!


    Und auch das von @Hummel
    Ich bin auch nicht "man macht" XY, wenn "man" so oder so redet...


    Ich habe auch eine weile Begrifflichkeiten hinterfragt und hinterfrage immer noch.
    Mittlerweile sehe ich es aber ganz locker....wenn Mensch korrekt und gerecht mit seinen Tieren umgeht ist es wurscht, wenn zwei Wohnungsfiffis als Rudel bezeichnet werden und der eine immer "austestet"....


    Letztlich passen sich Hunde an und Mensch merkt ganz gut, wo die aufgestellten Regeln für die Hunde von den Hunden unterlaufen werden.


    Je forscher und selbständiger die Hunde(rasse) ist, desto korrekter muss Mensch sich verhalten um Vorbild und hunde(an)führer zu sein....


    Meine Schnuffels "testen" nicht...Sie machen einfach....und ich reguliere hier und da...aber an sich bin ich immer ganz erstaunt, was sie alles einfach hinnehmen und machen, was ich sage..

  • @Mehrhund
    Lustige Signatur! :???: :
    („Ils sont fous, Cauda Equina Kompressionssyndom Romains!“
    Zitat: Obelix)
    :lol:
    L. G.
    Edit:
    Vielleicht kann man das Wort

    "austestet"....

    entspannter sehen, wenn es auf Situationen und nicht auf das Infragestellen der angeblichen "Macht" des Menschen bezogen ist?


    Macht sucht ja bekanntlich, wer Ohnmacht spürt.

  • Wo steht eigentlich dass Austesten menschlich gemeint ist und was mit Weltherrschaft zu Tun hat?


    Ich hab zB beschrieben was ich damit meine. Hund testet wie weit er gehen kann. Ob die Regeln immernoch gelten oder oder oder.
    Ich finde diese romantisierte Vorstellung vom Hund als Lebewesen ohne andere Intentionen als nett und lieb zu sein genauso falsch wie die Vorstellung Hunde möchten die Weltherrschaft an sich reissen.
    :gott:

  • Ersetzt man „austesten, um zu gucken, wie weit Hund gehen kann“ durch „ausprobieren, ob Hund sein opportunistisches Ziel erreichen kann“ —— wäre das dann weniger verwirrend?

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