Als ich meine Hündin übernommen hatte, hat sie paarmal getestet, ob sie ins Bett oder aufs Sofa darf, beim Vorgänger durfte sie das.
Oder klauen von Anrichte oder Tisch; Vorbesitzer hat das alles geduldet, weil er es wohl niedlich fand.
Bei mir darf sie das alles nicht, das haben wir geklärt.
Übrigens hat mein Hund mich noch nie im Leben angeknurrt, Futter könnte ich ihr jederzeit abnehmen, sowas muß ich nicht üben.
Und was hat das alles mit dem Austesten von Dir als Persönlichkeit zu tun? Mit Machtspielchen und Rudelführergedöns?
Nichts.
Das ist doch kein Test, ob sie ins Bett darf oder nicht. Das ist viel simpler. Sie durfte doch vorher, also gehörte es zu ihrem Verhaltensrepertoire ins Bett zu springen, sie war es so gewohnt. Punkt. Bett, Couch, fein, kuschelig, supi Liegeplatz, nix Machtgefühl.
Du willst das nicht, das muss Hund erst einmal begreifen (das muss sich richtig setzen, dass das immer so ist und nicht nur für den Augenblick) und sein Verhaltensrepertoire Dir anpassen. Das dauert, bis Hund das begreift. Das ist alles.
Und ich denke, im Grunde weisst Du das auch. Vll. anders:
Stell Dir einfach vor, Du hättest Deinem Hund (der schon was älter ist, also kein ganz Junger) beigebracht, nur vorzusitzen, neben Dir kennt er nicht, hat er nie gelernt, also auch nie machen müssen. Du wolltest es immer vor Dir haben. Er wird für eine ziemlich lange Zeit beim Sitz immer wieder versuchen, sich vor Dich zu setzen, Du wirst recht lange brauchen, bis er sich neben Dich setzt. Das macht er nicht, weil er Dich austesten will, ob er mit Vorsitz durchkommt, weil er ja nie neben Dir sitzen musste, kein Machtspiel, wenn er das Beisitzen nicht so schnell umsetzt. Es ist kein Problem, ob er Dich ernst nimmt oder nicht ernst nimmt.
Das könnte z.B. auch in Konflikte münden, weil es ihm schwer fällt, sich umzugewöhnen, er ist verunsichert und knurrt Dich an (nur vorgestellt, man triebe es soweit), nein, das ist kein Machtspiel.