Zum Thema "Rudelführer und Rudel"

  • Und was Dominanz betrifft: Soweit ich das über die Jahre mitbekommen habe, ist das meist vom Gegenüber abhängig. Ob der andere das mitmacht. Darum, meiner Meinung nach, artet es oft in Gewalt aus (nicht nur Mensch/Hund, sondern auch Hund/Hund).
    Und ja, echte dominante Hunde gibt es (und auch Menschen), wenn vielleicht auch selten. Habe beide kennen gelernt und nö, die macht man sich weder zum Freund (ist die harmlosere Variante) noch zum Feind (die braucht man nicht).

    Also ich habe eine ganze andere Auffassung von Dominanz. Verstehe den Begriff eher wie @Die Swiffer, im Sinne der Lexikas und des Dudens. Verbinde das Wort Dominanz insoweit mehr mit Führungskompetenz, nicht mit Tyrannei oder Despotismus.


    Gerade in der Hundeszene sind diese Worte negativ konnotiert. Und das liegt eben m.E. daran, das eigentlich "kleine Leute", die es nötig haben, zu despotischen und/oder tyrannischen Mitteln greifen und das mit dem Wort "Dominanz" beschönigen, verkleiden.


    Dominant sind sie für mich deswegen nicht, das hätten sie vll. gerne, dass ich das ihnen so abnehme. Aber wären sie tatsächlich dominant, hätten sie solche Mittel gar nicht nötig.


    Für mich ist auch das Wort "Alpha" z.B. kein Reizwort an sich. Auch nicht in Verbindung mit dem Wolf. Alpha, der Anfang, das Alpha-Paar, Mutter und Vater. Ein guter Alpha ist für mich weder ein Despot, noch ein Tyrann und schon gar nicht brutal. Der muss für die seinen Sorge tragen, sich kümmern, organisieren, schlichten, sie möglichst unbeschadet durchs Leben führen, bis sie auf eigenen Beinen stehen können ... und vll. auch für die seinen kämpfen. Anstrengender Job, eigentlich.


    Mittlerweile ärgere ich mich sogar ein wenig, dass man aufgrund solcher Spinner, die sich mit dem Titel "Alpha", *Rudelführer" oder "Dominanz" (ver-)kleiden, und damit ihre eigentlichen Intentionen verbergen, doch die Vorherrschaft über diese Begriffe gewonnen haben. Zumindest in der Hunde-Szene.


    Aber irgendwie will ich mir die Worte nicht nehmen lassen. Und ich bin weiterhin der Auffassung, dass man das, was man z.B. unter der Dominanztheorie in der Hundeerziehung subsumiert, als das benennt, was es ist: Despotische Tyrannei.

  • Dass kann aber auch nur ein Stress Abbau gewesen sein

    Du mußt doch nicht immer von deinem Hund auf meine schließen.
    Meine Hunde hatten keinen Stress mit Artgenossen, sie waren verträglich mit ihnen.
    Das, was ich beschrieben habe, war jugendlicher Leichtsinn. ;)


    Und jetzt zurück zum Thema.

  • ich sehe mich schon als Rudelführer, ich treffe die meisten Entscheidungen (bin nach heute aber unsicher, ob der Kleine das auch so sieht )

    Doch, doch, denke schon ...
    Mag es auch unschön gekommen sein, gestern, aber so schnell festigt sich das nicht, was Du zu befürchten scheinst. Vermute eher, im Verlauf der Situationsdynamik fixierte sich erst die Idee so fest (das ist genau das, was ich im Vorfeld schon zu verhindern suche), dass es letztlich in Eure Auseinandersetzung mündete.


    Es könnte natürlich auch sein, ist halt sehr individuell, dass er jetzt mit der Abgabe an Dich etwas negatives verbindet. Wenn Du auf Nummer Sicher gehen möchtest, kannst Du doch für einige Zeit wieder auf das Tauschprinzip zurückgreifen.


    Das mache ich ja auch heute noch hin und wieder mal so, also dass ich beim Einsammeln etwas anderes mitbringe (muss aber nicht). Das ist zwar längst (bei beiden) positiv konditioniert, die Abgabe (durch Tauschen, durch Futterdummy, über Spiel oder Zuneigung, Tricks von Mund zu Schnauze und umgekehrt ... oder die Susi-Strolchi-Nummer haben wir auch drauf ;) ), aber ich vergebe mir nichts dabei, vll. so eine Form von Dauerauffrischung für Zwischendurch (die Vergabe von Kauzeug ist hier recht ritualisiert, normalerweise, aber ich weiche auch schon mal auf).


    Wie gesagt, wenn ich einsammele, bin ich ganz ruhig und auch nett, überhaupt nicht ... hhhm ... griffig, ganz selbstverständlich einsammeln. Und auf die gleiche Art und Weise tausche ich auch, mehr Spiel, mehr Freundlichkeit. Und in der Regel machen die hier immer ein gutes Geschäft mit mir ;)

  • (bin nach heute aber unsicher, ob der Kleine das auch so sieht

    Der testet dich noch aus, du schreibst ja selbst, daß er noch nicht so lange bei dir ist.
    Ich würd ihn gut im Auge behalten, anknurren geht gar nicht. Er ist aber von der Mischung her schon ziemlich brisant. :smile:


    Ich finde aber, du hast richtig gehandelt, ihn samt Körbchen "auszuschütten", hätt ich auch so gemacht.

  • Wie gesagt, wenn ich einsammele, bin ich ganz ruhig und auch nett, überhaupt nicht ... hhhm ... griffig, ganz selbstverständlich einsammeln. Und auf die gleiche Art und Weise tausche ich auch, mehr Spiel, mehr Freundlichkeit. Und in der Regel machen die hier immer ein gutes Geschäft mit mir ;)

    Ist bei uns auch so :smile: Es lohnt sich und ist einfach auch selbstverständlich, dass ich mal was einsammel.


    Und das funktioniert aowohl bei der sturen Terrieristin als auch bei der ängstlichen Straßenbulgarin.


    Die hat in unserer ersten Zeit auch schon mal geknurrt und gedroht, wenn mein Mann sie zwecks Gassi von ihrem Safeplace geholt hat. Aus Angst heraus. Das haben wir nucht groß beachtet, ab da erstmal das Halsband angelassen und sie kommentarlos aber freundlich rausgeführt. Nach zwei Wochen mit zunehmender Sicherheit war der Spuk auch vorbei.

  • Der testet dich noch aus, du schreibst ja selbst, daß er noch nicht so lange bei dir ist.

    Das ist so ein Dingens, austesten. Halte ich z.B. für eine stark vermenschlichte Sicht der Dinge, die mit dem Hundsein ziemlich wenig zu tun hat.


    M.E. wollte der Hund einfach sein Ding durchziehen und das ist halt mit seinem Menschen kollidiert, ein Interessenkonflikt.


    Dass ein Mensch sich dadurch ausgetestet fühlt, dafür kann Hund nichts. Fürs Austesten selbst, bedarf es ziemlich komplexer Denkstrategien, die ich hinter einem Hundehirn kaum vermuten kann.
    Und ich bin nun niemand, der Hunde für dumm oder frei konditionierbare Maschinen hält ... nee, nee, die sind schon schlau, können uns auch lesen und wissen, wie sie zum Ziel kommen ... aber austesten als solches, als Motivation, ganz klar nein. Denke, das ist eines dieser Missverständnisse, die sich wacker halten, in der Beziehung Mensch-Hund. Dem Hund geht es stets um die Sache, dem Menschen meist ums Menscheln. D.h., halte Hunde für wesentlich sachlicher und opportunistischer.

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