Zum Thema "Rudelführer und Rudel"

  • Das Thema war doch so ähnlich schonmal im Dominanz oder Laissez Faire Thread, ne?


    Da scheiden sich einfach ein Stück die Geister. Ich persönlich kann das ganze Hierarchiegedöns nicht leiden, egal, welches Wort man dafür nimmt.


    Aber ich glaube, hier gabs einen anderen Entstehungspunkt: Nämlich, dass bei Threads mit ernsthaften Hilfsgesuchen wegen als problematisch angesehenem Verhalten - jüngst ne wiederholte Beissattacke mit Beschädigung - immer wieder empfohlen wird, dem Hund klarzumachen, dass man der „Rudelführer“ sei. Mit so neckischen Ratschlägen wie Futter nur gegen Leistung zuteilen und wieder entwenden etc. Superidee bei einem eh schon eskaliertem Hund - wenn man auf ne frühe Berufsunfähigkeit spekuliert xD


    Was sich da für mich durchzieht ist, dass diese „Dominanzspielchen“ mit entsprechendem Auftreten als Allheilmittel empfohlen werden. Und nicht versucht wird zu verstehen, warum der Hund gerade reagiert - wie er reagiert - Problem sei immer, dass die Stellung im Rudel nicht klar sei.


    Und das ist mit Verlaub gesagt Quark. Mit Soße. Und je nach geschildertem Problem als Empfehlung einfach nur fahrlässig.


    Auf solche nette Ideen wie Familienstellungen kommen meiner Meinung nach übrigens nur Menschen, bei meinen Hunden habe ich das noch nie beobachtet. Da ergibt sich das Zusammenspiel aus der Situation und permanenter Kommunikation.

  • Das Thema war doch so ähnlich schonmal im Dominanz oder Laissez Faire Thread, ne?

    Keine Ahnung, sollte ja auch nur eine Arbeitsersparnis und keine Begriffsdiskussionsgrundlage sein.

    Aber ich glaube, hier gabs einen anderen Entstehungspunkt: Nämlich, dass bei Threads mit ernsthaften Hilfsgesuchen wegen als problematisch angesehenem Verhalten - jüngst ne wiederholte Beissattacke mit Beschädigung - immer wieder empfohlen wird, dem Hund klarzumachen, dass man der „Rudelführer“ sei. Mit so neckischen Ratschlägen wie Futter nur gegen Leistung zuteilen und wieder entwenden etc. Superidee bei einem eh schon eskaliertem Hund - wenn man auf ne frühe Berufsunfähigkeit spekuliert


    Was sich da für mich durchzieht ist, dass diese „Dominanzspielchen“ mit entsprechendem Auftreten als Allheilmittel empfohlen werden. Und nicht versucht wird zu verstehen, warum der Hund gerade reagiert - wie er reagiert - Problem sei immer, dass die Stellung im Rudel nicht klar sei.

    Genau! :bindafür: So war's gemeint - als Zitierhilfe.
    L. G.

  • Ich habe mit diesen menschlichen Begriffen meine Probleme.
    Der Vater erzieht die Tochter ja (hoffentlich) dazu, selbstständig eigene Entscheidungen zu treffen - und das nicht in einem eng begrenzten Rahmen sondern perspektivisch soll die Tochter ja mal erwachsen werden und den Vater (zumindest in der Rolle) nicht mehr zwingend brauchen.


    Das passt m.M. nach überhaupt nicht.

    Wobei dies ja auch eher das "langfristige" Ziel bei der Kindererziehung ist.


    Ein Vater, der seine 3 Jährige erzieht, dass sie beim Essen nicht rumläuft, und artig bitte und danke sagt - der hat bestimmt noch nicht im Hinterkopf "Hiermit ist erziehe ich sie, um alleine ihr Leben bewältigen zu könnnen" - der Papa schaut auch erstmal dass er sein Kind soweit erzieht, dass der familiäre Alltag läuft ;)


    Und Hunde leben in permanenter Abhängigkeit von uns - die werden niemals "ausziehen" und alleine leben ;)
    ähnlich als würden wir permanent eine 3 Jährige bei uns haben und "erziehen" (Wobei ja beim Hund und auch beim Kind die "Erziehung innerhalb einer Alterstufe" irgendwann vorbei ist - dann gibbet mal ne Erinnerung und das wars)


    Von daher finde ich den Vergleich schon passend.



    Jedoch habe ich bisher auch keinen Begriff gefunden mit dem ich mich selber zufriedenstellend bezeichnen würde.
    Hundemutti, Rudelführer, Chef, Partner, Frauchen - es passt alles irgendwie ein bisschen - aber nix passt so richtig 100%ig für mich ...
    Vielleicht finde ich ja irgendwann noch DEN Begriff - bis dahin bin ich einfach stink normal "Hundehalterin" und gut ist ;)

  • Keine Ahnung, sollte ja auch nur eine Arbeitsersparnis und keine Begriffsdiskussionsgrundlage sein.

    Genau! :bindafür: So war's gemeint - als Zitierhilfe.L. G.

    Hm, als Zitierhilfe...


    schwierig wirds halt, weil verschiedene Leute die Dinge einfach von unterschiedlichen Standpunkten sehen... die einen finden Rudel und Rudelführer Quatsch, die nächsten schwören drauf, dem Hund zu zeigen, wer die Hosen anhat, manche davon mit lächerlichen Vorstellungen.
    Die einen erziehen ihren Hund autoritär, die anderen mögens eher partnerschaftlich, andere sehen sich als Wunscherfüller ihres Hundes und leben damit ganz wunderbar.


    Die Frage ist, ob es eine einzige, allein seelig machende Wahrheit zum Thema Rudelführer gibt?


    Ich sehe mich selbst als verantwortungsvoller Rudel-/Gruppen-/Teamanführer, der den Überblick hat und dem der Hund gut nachfolgen kann, dem man vertrauen kann, ich sage, wo's lang geht, ich treffe die Entscheidungen, ich bewege mich uneingeschränkt und frei im Haus, "kontrolliere" dadurch den Hund.


    Aber, ich berücksichtige immer und überall die Bedürfnisse meines Hundes und stelle sicher, dass er alles hat, was er braucht, Zuneigung, Streicheleinheiten, Futter, Ansagen zum richtigen Zeitpunkt, Anleitung, wenns unübersichtlich wird, Schutz vor allem und jedem, mein Hund kann alles abgeben, wenn ich da bin, kann sich zurücklehnen und sagen "Chefin macht".
    Und ich glaube, ich bin eine gute Chefin. Ich habe entspannte, ruhige, freundliche Hunde, die trotz ihrer völlig unterschiedlichen Charaktere sehr gut miteinander harmonieren. Ich hab jeden im Auge und sorge für jeden.


    Ob ich mich jetzt Erziehungsberechtigte, Hundemami, Rudelführer, Chef, Organisator, Alphahund (blödes Wort), Leader, Gruppenleiter nenne, ist letztendlich egal.


    Wichtig ist, wie ichs anpacke, ob der Hund zufrieden und glücklich ist und was raus kommt an Verhalten und im Umgang.


  • Hundemutti, Rudelführer, Chef, Partner, Frauchen - es passt alles irgendwie ein bisschen - aber nix passt so richtig 100%ig für mich ...
    Vielleicht finde ich ja irgendwann noch DEN Begriff - bis dahin bin ich einfach stink normal "Hundehalterin" und gut ist ;)

    Zwei Dumme, ein Gedanke :winken: :lol:
    Hat sich überschnitten :roll:

  • ich finds manchmal mühsam, weil der Mensch gern in die Extreme rutscht. Entweder eben das 'alte' Machtgehabe und heutzutage will keiner mehr dominant genannt werden, aber man ist bereits dominant allein mit dem Anlegen eines Halsbandes oder Geschirrs.
    Man redet dann gern von "Mensch soll regeln" (also wieder in die führende Posititon gehen), er soll "Sicherheit geben" (auch wieder in die führende Position gehen) etc. und wenn ich meine Hunde so ansehe, gibt es durchaus Situationen, wo der eine über den anderen das Sagen hat oder auch ganz einfach nur besser Bescheid weiß und als Orientierunghilfe dient, aber Rangordnung soll es bitte nicht geben.


    Es sind nicht die Begriffe das Problem, sondern das, was der Mensch daraus macht. Oder welche absurden Regeln der Mensch erfindet, um seine erträumte Stellung zu behaupten, oder welche absurden Dinge sich der Mensch einfallen läßt, um Rangordnung/Beziehung, zu leugnen.


    Wer aber starre Regeln meint zu brauchen, wie das Gedöns mit erster durch die Tür, Futter stehlen etc, hat eh schon versagt. Hunde lassen sich nicht belügen und sorry, wenn ich das nun so sage, aber Nieten im menschlichen Zusammenleben werden auch von vielen Hunden nicht unbedingt ernst genommen.


    Die Mitte ist irgendwo dazwischen. Hunde sind keine Anarchisten und wenn Chilly zb meint, er müsse einen Hund anstänkern und damit unsere Gemeinschaft gefährden, und ich sage ein Nein und er befolgt dieses Nein, auch mit demütiger/unterwürfiger Körpersprache (Rute senken, Ohren anlegen etc.), dann war ich in dieser Situation dominant. Ich habe den Ton angegeben und auch drauf bestanden. Egal wie man das nun nennt, wir leben eine Hierarchie, ich setze Grenzen, die in einer menschlichen Welt gesetzt werden müssen.

  • Was sich da für mich durchzieht ist, dass diese „Dominanzspielchen“ mit entsprechendem Auftreten als Allheilmittel empfohlen werden. Und nicht versucht wird zu verstehen, warum der Hund gerade reagiert - wie er reagiert - Problem sei immer, dass die Stellung im Rudel nicht klar sei.


    Und das ist mit Verlaub gesagt Quark. Mit Soße. Und je nach geschildertem Problem als Empfehlung einfach nur fahrlässig.

    Sehe ich auch so.
    Die "Dominanztipps" - wenn der Halter mit dem Problemhund sich einfach nur durchsetzen muss - sind meistens Käse.


    Wie dieses "als erster durch die Tür" und "Hunde darf nicht auf Couch und bett" usw.


    Ich meine, dem Hund ist es nicht wichtig WELCHE Regeln im Haus aufgestellt werden.
    So lange es immer dieselben sind udn die bedürfnisse des Hundes erfüllt werden.


    Ich kann ruhig darauf bestehen immer als erster durch die Tür zu gehen, ich kann mir ruhig immer noch nen Keks reinschieben bevor der Hund sein Futter bekommt.
    ABER das hilft mir nicht dabei, von meinem Hund ernst genommen zu werden.
    Das Umsetzen willkürlicher Regeln, die irgendein Depp vor 40 Jahren aufgestellt hat, helfen mir nicht dabei souverän und echt zu sein, helfen mir nicht dabei konsequent zu sein und die Bedüfrnisse des Hundes zu befridigen.


    Übrigens, bestehe ich bei uns auch darauf, als erster durch die Tür zu gehen.
    Weil ich einfach Einblick haben will ob hinter der tür eine Situation ist, die ich "managen" müsste ;)
    Hat nix mit Rudelführer zu tun.



    Und das ist dann eben das schöne an den ganzen "Dutzi-Du", clicker und Leckerlie-Schmeiß tips.
    Sie richten keinen Schaden an in der Bindung zwischen Hund und Halter, sie zeigen Verständnis für den Hund, helfen die Kommunikation zu verstehen, können dadurch die Bindung stärken.

  • Erziehungsberechtigter trifft es doch eh gut :klugscheisser: wortwörtlich - als Mensch ist man zur Erziehung anderer Lebewesen berechtigt, sei es Kinder oder auch Tiere die nunmal in heutiger Gesellschaft auf den Menschen angewiesen sind.

  • Ob ich mich jetzt Erziehungsberechtigte, Hundemami, Rudelführer, Chef, Organisator, Alphahund (blödes Wort), Leader, Gruppenleiter nenne, ist letztendlich egal.

    Stimmt.
    Aber es wird dann immer gerne mit dem "Wolf(srudel)" argumentiert (nicht von Dir).

    Wer aber starre Regeln meint zu brauchen, wie das Gedöns mit erster durch die Tür, Futter stehlen etc, hat eh schon versagt. Hunde lassen sich nicht belügen und sorry, wenn ich das nun so sage, aber Nieten im menschlichen Zusammenleben werden auch von vielen Hunden nicht unbedingt ernst genommen.

    :gut:


    Wie gesagt - mir ging es um das, was im ersten Beitrag erläutert wurde.

  • @Cindychill


    Stimmt schon - Hunde sind keine Anarchisten. Ich auch nicht, dazu fehlt mir die Konsequenz :D Wenn ich meinen Hunden ein durchaus positiv gemeintes Etikett aufdrücken wollte, wäre das noch am Ehesten „Opportunisten“. Und das können sie echt gut.


    Achtung, ich kann nicht anders - doch noch mal zur Ideologie :hust:


    Mir persönlich - und da gestehe ich jedem seine eigene Herangehensweise gerne zu - haben aber noch gar keine -archien oder -kratien im Umgang mit meinen Hunden geholfen. Weil meiner Meinung nach sowas eben Erklärungs- und Bildungskonstrukte für menschliche Gesellschaften sind.


    Alleine schon deshalb, weil die abstrahierte Sprache, die solche Konstrukte ermöglicht, nach meinem bisherigem Kenntnisstand auf den Menschen begrenzt ist.


    Ich selbst habe gar nicht das Bedürfnis, mich als irgendwas für meine Hunde zu benennen. Weil das auch wieder je nach Situation ganz unterschiedlich ist.


    Momentan bin ich für Lilly vermutlich Kuschelpartner im Bett, der ein bissel mehr Raum beansprucht, als sie wirklich gerne sieht :D Gleich geht mein Mann mit ihnen raus. Dann bin ich für Lilly Spielpartner vorm Nachtschlaf. Wenn ich nochmal Bock drauf hab.


    Und Ronja pennt selig - ich vermute, für sie bin ich gerade angenehmes Hintergrundrauschen.

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