Zum Thema "Rudelführer und Rudel"

  • Hi,


    also, ich hab mich jetzt zu der erwähnten Studie durchgehackt. Falls Interesse besteht:


  • Um auf Instinkte und Gefühle zu reagieren, braucht es keine Selbstreflexion. Bienen tragen bei Hitze Wasser ins Nest, was noch komplexer ist. Und doch können sie nicht mal aus Erfahrung lernen. Im Gegensatz zu vielen Säugetieren.

    grad Bienen Erstaunen Wissenschaftler mit Erfahrungslernen und weil die Biene spontane Entscheidungen treffen kann.


    Unsere Honigbienen können mich und meinen Mann sehr genau unterscheiden.


    Auch das ist einzigartig: Wir sind oft neben den Beuten und wenn sie das nicht möchten oder nicht mehr möchten, dann fliegen mir 3 an den Kopf. Das heißt auf Bienisch: Ab!



    Da ich durch Erfahrungslernen weiß, wie weh es tud, wenn sie stechen, nehme ich die Warnung an und verlassen den Bereich. Manchmal handelt Es sich nur um einen m, den man ausweichen soll.

  • Für so spekulativ halte ich das nicht, sondern eigentlich ziemlich wahrscheinlich.
    Es gibt doch auch dieses Experiment, wo ein Hund durch die Ausführung eines Kommandos durch einen anderen Hund eine Belohnung erhält. Der ausführende Hund macht das solange bis es ihm wirklich unfair erscheint, daß nur der andere Hund etwa kriegt und er nur arbeiten muss. Irgendwann stellt er das ein.


    Ein ähnliches Experiment gibt es auch mit Primaten.
    Die reagieren ganz genauso. Erst helfen sie, dann finden sie es ungerecht. :dagegen:


    Würde der Hund nur das Kommando ausführen, um eine Belohnung zu kriegen, würde er es bereits nach dem zweiten Versuch sein lassen.
    Er hört aber erst viel später auf und das läßt auf eine "Wieso kriegt der die ganze Zeit was, während ich etwas mache und ich nicht?" Überlegung schließen.


    Menschen sind so eingenommen von sich selbst, daß sie dazu neigen anderen Spezies abzuerkennen, letztlich bleibt es auch spekulativ ob es an der mangelnden Fähigkeit des Hundes oder der mangelnden Interpretationsfähigkeit des Untersuchers liegt.

  • Ist es nicht auch, dass manche Welten für immer für uns verborgen bleiben? Wie ein Hund seine Umwelt wahrnimmt, über Geruch, bleibt uns immer verborgen. Egal wie wir uns Mühe geben, wir können uns nicht vorstellen wie das ist.
    Diese ganzen Tests für Intelligenz und Tests für Selbstbewusstsein sind zu sehr aus menschlicher Sicht. Es gibt ja jetzt ein Umdenken und angepasste Test an verschiedene Tierarten.
    Ich habe eine Doku gesehen über verschiedene Intilligenzen, heute weiß man es gibt mehr als nur intelligent oder nicht intelligent. Zum Beispiel, Schwarmintelligenz wurde lange Zeit vernachlässigt, weil Menschen sie nicht besitzen.


    Daher finde ich den Spiegeltest viel zu einseitig. Funktionieren kann er nur bei Arten, die sehr visuell fixiert sind. (Und ich glaube immer noch das Eitelkeit auch eine Rolle spielt.)

  • Ich denke, genauso wie wir heute nicht fassen können, dass man früher Tieren und Kindern Schmerzempfinden absprach, werden es Menschen in 100 Jahren kaum glauben können, dass wir Tieren eine Selbstwahrnehmung absprechen...


    Natürlich ist ein Hund kein Mensch, es liegen sehr viele Unterschiede vor - in der Selbstreflexion, der Fähigkeit, vorauszudenken, Sprache, Erkenntnis der Endlichkeit des Daseins.


    Aber eine Individualität braucht jedes Lebewesen, das lernt und das eigene Interessen verfolgt. Genauso wie Emotionen. Auch die werden Tieren ja gerne abgesprochen. Obwohl sie entwicklungsgeschichtlich soviel älter sind als unser Menschenverstand.


    Ich glaube, klare Linien sind da schwer zu ziehen, auch mit einem Spiegel. Es ist der anthropozentrische Standpunkt, der es uns fast unmöglich macht, andere Lebewesen zu verstehen. Ob es möglich ist, den aufzugeben? Schwer vorstellbar.



    Das hier passt doch hübsch zum Thema Rangordnung im "Rudel":


    http://www.spiegel.de/lebenund…ssungskuss-a-1229225.html

  • Ich denke, genauso wie wir heute nicht fassen können, dass man früher Tieren und Kindern Schmerzempfinden absprach, werden es Menschen in 100 Jahren kaum glauben können, dass wir Tieren eine Selbstwahrnehmung absprechen...


    Natürlich ist ein Hund kein Mensch, es liegen sehr viele Unterschiede vor - in der Selbstreflexion, der Fähigkeit, vorauszudenken, Sprache, Erkenntnis der Endlichkeit des Daseins.


    Aber eine Individualität braucht jedes Lebewesen, das lernt und das eigene Interessen verfolgt. Genauso wie Emotionen. Auch die werden Tieren ja gerne abgesprochen. Obwohl sie entwicklungsgeschichtlich soviel älter sind als unser Menschenverstand.


    Ich glaube, klare Linien sind da schwer zu ziehen, auch mit einem Spiegel. Es ist der anthropozentrische Standpunkt, der es uns fast unmöglich macht, andere Lebewesen zu verstehen. Ob es möglich ist, den aufzugeben? Schwer vorstellbar.



    Das hier passt doch hübsch zum Thema Rangordnung im "Rudel":


    http://www.spiegel.de/lebenund…ssungskuss-a-1229225.html

  • Oder der ausführende Hund sieht zwar das Futter auftaucht, auch wenn er nicht rankommt. Allein das reicht erstmal für eine Erwartungshaltung und positive Aufregung.


    Das kann jeder selbst beobachten, wenn er die Schüssel mit den Superleckerchen gut sichtbar hinstellt, oder sie sogar in der Hand hält.


    Der Hund bemüht sich automatisch viel länger.
    Kann man diesen Effekt bei dem zwei-Hunde Experiment ausschließen?


    Oder viel wichtiger: Woher weiß man, dass der Hund überhaupt einen Zusammenhang zwischen den Leckerchen des anderen Hundes und seinen Kommandos sieht?


    Wenn man einen verfressenen Hund hat und ein anderer Hundehalter verteilt an seine Hunde Leckerli, was passiert dann? Der eigene Hund wird aufgeregt und versucht auch Aufmerksamkeit und Leckerli zu bekommen. Vor allem, wenn er gewöhnt ist, in der Gruppe gefüttert zu werden.


    Echtes wissenschaftliches Arbeiten kennzeichnet sich dadurch, dass mögliche Störfaktoren zweifelsfrei ausgeschlossen werden.


    Wir sind Menschen, da ist es nur natürlich das Verhalten so deuten zu wollen, wie ein Mensch empfinden würde.

  • @frauchen07
    Aber um Tiere verstehen zu können, muss man auch die Möglichkeit zulassen und akzeptieren, dass sie anders sind als wir.


    Es beginnt ganz positiv: Erst ist man fasziniert und begeistert, wie menschlich Tiere sind.
    Je menschlicher desto besser.


    Dann wird idealisiert: Tiere sind nicht nur menschlich. Sie sind sogar menschlicher als wir. Also quasi Mensch mit übergroßer Weisheit.


    Soweit alles noch ganz idyllisch. Aber dann kommt die Anspruchshaltung dazu:
    Der Hund muss doch wissen, dass...
    Der Hund sieht doch, dass...
    Jedes Kind (also auch der Hund) weiß doch, dass...
    Ist doch einfach zu verstehen — warum macht er dann den Scheiß?
    Und schon kommt der Faktor SCHULD dazu. ABSICHT und MORAL, und dann wird es hässlich.


    Plötzlich will der (böse) Hund seinen Menschen ja nur provozieren, manipulieren und austesten.
    Der legt es ja drauf an bestraft zu werden!
    Und im irrsten Fall geht man noch davon aus, der der Hund die Strafe - pardon- Konsequenz vorhersieht und quasi einkalkuliert hat, dass ihn das gar nicht stört.


    Auf die Idee, dass es sich einfach nur um ein Tier handelt, dass die Welt anders wahrnimmt, kommt dann keiner mehr.
    Es ist jetzt Schuld. Das fühlt sich für den Mensch richtiger an.


    Das nennt sich Vermenschlichen.

  • Was das Zitat oben in meinem Post macht, weiß ich nicht ...


    Man kann immer alles unterschiedlich interpretieren, aber da es ja ein Experiment war, würde ich mal annehmen, dass man sich Gedanken über die Anordnung gemacht hat. Man müsste das Originial-Experiment nachlesen, um das zu beurteilen.


    Das Gesicht, dass mein Pony macht, wenn der Hund Leckerlie zugeworfen bekommt, während SIE doch diejenige ist die mich herumschleppt - mir kann jedenfalls keiner erzählen, dass da nicht "UNGERECHT!!!" auf der Stirn steht.


    Aber ich vermenschliche meine Tiere eh gern. Finde ich besser, als sie zu degradieren zu gefühllosen Wesen ohne Selbstwahrnehmung und Denkvermögen... (ist jetzt nicht auf Gandorf gemünzt, ich weiß, so meinst du es nicht)

  • Plötzlich will der (böse) Hund seinen Menschen ja nur provozieren, manipulieren und austesten.

    Ja, das ist eine sehr negative Form von Vermenschlichung.

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