Zum Thema "Rudelführer und Rudel"

  • Hier in diesem speziellen Thread gehts ja um so Sätze wie:


    „Der Hund akzeptiert Dich nicht als Rudelführer“ und: „Du musst dem Hund nur zeigen, dass Du der Rudelführer bist.“

    Mmh - findest du?
    Mal abgesehen vom Titel 'Zum Thema Rudelführer und Rudel'
    erübrigt sich doch der -führer allein schon deshalb, weil es kein Rudel gibt. :smile:
    Es unterstreicht, daß vom Wolf nicht übertragen werden kann.
    Daß es auch beim Wolf nur unter bestimmten Bedingungen der Gefangenschaft zu einem "Rudelführer" kommt - auch hier spielt die fehlende Verwandtschaft z.T. eine Rolle - ist ein weiterer Fehler im Konstrukt.

  • Das Problem ist nicht nur die Rudel Definition, die keiner nachschlägt. Sondern, das viele Leute meinen was zu wissen und sich daher nicht mehr weiterbilden. Das Wissen nichts endgültiges ist und sich verändern kann, scheint vielen nicht klar zu sein. Dann ist es auch noch, wenn viel dieses "Wissen" verbreitet wird und jeder merkt dieses Wissen haben viele, glaubt man auch eher, dass es stimmen muss.
    Das passiert noch nicht mal so selten
    Ich erinnere mich an eine Geschichte, viele YouTuber und möchtgegern Autoren, haben geschrieben das schlürfen einer Nudelsuppe in Japan ein Kompliment an den Koch ist. So gut wie die ganze Manga und Anime Szene glaubt das. Weil viele Reisende gesehen haben, dass dort geschlürft wird. Da Japan ein höfliches Land ist konnte es nur ein Kompliment sein. Falsch. In einem Video wurde dann ein Japaner dazu gefragt, er stutzte. Kompliment? Das würde er doch dem Koch sagen. Schlürfen tun viele, weil es heiß ist und der Geschmack besser zur Geltung kommt. :hust:
    Trotzdem dieses Wissen hält sich hartnäckig. Das gute, dieses Wissen schadet niemandem. Bin aber echt überrascht wie schnell so was verbreitet wird und wie langsam die Wahrheit ans Licht kommt. :ka:

  • Also - die Rudel bei Strassenhunden...


    Günther Bloch und andere haben meines Wissens beschrieben, dass verwilderte Haushunde semi-solitär leben.


    Nämlich NICHT in dauerhaften Strukturen, sondern man begegnet sich mal, man geht wieder auseinander, spielt, paart sich, zieht zusammen rum, aber keine gemeinsame Aufzucht, kein festes Territorium/Jagdrevier der Gruppe, keine Familienverbände. Also: Keine Rudel (in dem Sinn, in dem es "Rudelgedönser" versuchen zu gebrauchen, um Sozialstruktur zu beschreiben).


    Macht auch Sinn. Verwilderte Hunde ernähren sich idR nicht von der Jagd, sondern überwiegend von Müll. Das gibt völlig andere Bedingungen für das soziale Zusammenleben. Die große leistung sozial eng kooperieren zu müssen, entfällt. Nahrung suchen kann man auch alleine.


    Wenn man Rudel einfach nur als zufällig zeitweise zusammengewürfelte Gruppe verstehen will - dann ist ja alles ein Rudel, was nicht alleine ist. Das ist aber - über das rein umgangssprachliche hinaus (Rudel Kindergartenkinder..) ein überflüssiger Begriff, weil er ja quasi nix bedeutet, was "Gruppe" nicht auch bedeutet.

  • Wobei wir ja jetzt gesehen haben, dass ein Wort verschieden definiert wird - je nachdem wo es nachgeschlagen wird.


    Wir sind über 80 Mio. Bundesbürger, jeder hat einen anderen Hintergrund, andere Erfahrungen, einen anderen Entwicklungstand etc. Jeder von uns versteht unter gewissen, gleichen Wörtern was anderes. Wir werden es nicht vereinheitlichen können. Wenn ich z.B. von Polizist rede, dann ist das für mich eine Person, die für Ordnung und unsere Sicherheit sorgt, dann ist das für mich aber auch mein Schwager, den ich zwar seltenst in Uniform sehe, sondern eher privat. Für ein Kind ist ein Polizist vermutlich ein Freund und Helfer, den man aber ehrfürchtig ansieht. Für einen Ganoven ist ein Polizist ein lästiger Mensch, der ihn daran hindern will, das zu tun, was er möchte. Ein Wort, aber je nach Person wird er unterschiedlich definiert.


    Vielleicht können wir uns ja einfach auch darauf einigen, dass wir nicht gleich drauf einhauen, wenn jemand von Rudel oder Rudelführer spricht, sondern erst mal dahinter schauen, was damit gemeint ist. Ich finde es manchmal echt anstrengend, wenn immer gleich der Zeigefinger erhoben wird.


    @frauchen07
    wobei Verband zwischen einem HH und seinem Hund bzw. mehrere Hunden nicht zufällig und lose zusammengewürfelt ist, sondern eine feste Struktur hat.
    Man kann auch zum Rudel Gruppe, Team, Verband etc. sagen. Warum lassen wir es nicht einfach frei, dass man alle Begriffe dafür verwenden kann? Wobei ja auch eine Gruppe bzw. ein Team alles und nichts sein kann - von einer festen Mannschaft bis hin zu einer zufällig entstandenen Gruppierung bei einer Veranstaltung.



    Ich finde Rudel was schönes - ein Verband von untereinander vertrauten Individuen, die in einer festen Struktur leben. Ja, wenn man es so definiert dann kann das auch eine Familie mit Hund sein. Warum lassen wir nicht jedem die Freiheit, sich so zu nennen, wenn er es denn gerne möchte?

  • Ich finde Rudel was schönes - ein Verband von untereinander vertrauten Individuen, die in einer festen Struktur leben. Ja, wenn man es so definiert dann kann das auch eine Familie mit Hund sein. Warum lassen wir nicht jedem die Freiheit, sich so zu nennen, wenn er es denn gerne möchte?

    So isses und genau so sehe ich es auch. :smile:

  • Eigentlich sind wir jetzt am Ausgangspunkt der Disskussion.
    Jeder macht was er will.


    Umgangssprachlich bedeutet Rudel: viele Hunde, die sich kennen.
    Das wäre aber eher eine Herde :D


    Is mir auch wurscht. Wenn einer sagt, er habe zuhause ein Rudel Hunde, muss ich eh immer an Strudel denken (Apfel).
    Und dann frage ich: wieviele sinds denn (und meine HUNDE)...
    Verstehen tud mans ja. Und das soll Spracha ja schliesslich.


    Und dass mich einer je gefragt hätte, ob ich mitkäme auf einen RUDELSPAZIERGANG? Nö.


    Aber wenn das mal passiert, dann frage ich nach, was damit gemeint ist...und dann weiss ichs ja.

  • Ich finde Rudel was schönes - ein Verband von untereinander vertrauten Individuen, die in einer festen Struktur leben. Ja, wenn man es so definiert dann kann das auch eine Familie mit Hund sein. Warum lassen wir nicht jedem die Freiheit, sich so zu nennen, wenn er es denn gerne möchte?

    Ich glaube, da hat niemand Einwände. Es geht um die Verwendung im Kontext "Rudelführer", Dominanz etc - wenn mit Rudel ein bestimmter Erziehungsstil assoziiert wird, immer mit dem Subtext "ist so natürlich, weil im Rudel ist es auch so".


    DAS ist Bullshit, und das sollte man auch anmerken.


    Wer es nicht so meint, der braucht sich ja nicht angesprochen fühlen.

  • Aber wir sind doch zu einem großen Teil dominant. Ich bestimme, wann mein Hund an der Leine laufen muss, dass er sich absitzen soll, bevor wir die Straße überqueren etc. Das alleine ist schon Dominanz. Ich führe meinen Hund, als bin ich Führer - um genauer zu sein, ein dominanter Führer. Trotzdem behandle ich meinen Hund respekt- und liebevoll.


    Nicht die Worte sind das Übel, sondern das Verhalten einzelner Hundehalter. Deswegen nochmals was ich schon mal geschrieben habe: Wir müssen hinter die (Wort-)Fassade blicken.

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