Eure Meinung zur Kastration von Rüden...

  • Du hast da ein ganz falsches Verständnis von Hormonen. Hormone steuern nicht nur Verhalten, sondern auch das Verhalten beeinflusst die Hormone.


    Beispiel: Wenn du dir selbst erlaubst, dich in deinen Ärger über irgendetwas hineinzusteigern, wirst du einen massiven Adrenalinkick erfahren, kannst das aber durch geeignete Strategien auch vermeiden.
    Ähnliches kann Erziehung auch von außen bewirken.

  • Mit diesem Thema setzen wir uns derzeit auch auseinander und ich finde es immer wieder erstaunlich was sich so manch einer rausnimmt. Unserer ist jetzt knapp 7 1/2 Monate alt und ja er fängt gerade an zu markieren, er hat es gerade einmal zweimal geschafft sein Beinchen zu heben und von allen Seiten hör ich nur Kastration, Kastration, Kastration und wehe man getraut sich zu sagen "nein ich warte erstmal ab was da kommt". Schon fliegen einem Argumente für die Kastration um die Ohren und völligstes Unverständnis wenn man sagt man möchte eigentlich nicht kastrieren lassen.
    Was ist für mich Grund FÜR die Kastration? Eigentlich nur wenn der Hund durch läufige Hündinnen so gestresst ist, dass er selbst darunter leidet oder natürlich aus gesundheitlichen Gründen.
    Aber gewiss werde ich eine Kastration nicht in Erwägung ziehen um mir selbst das Leben mit Hund einfacher zu machen z.B. weil er dann weniger markiert (wenn er nur auf dem Feld/Wald markieren darf) dann kann er es da soviel tun wie er möchte und dass das eben nur dort stattfindet ist Erziehungssache.


    Doofes Beispiel aber so argumentiere ich in der Regel immer: Gehe ich zu einer Frau die durch ihre Hormone gerade vielleicht zickig/stressempfindlich ist und sage tja liebe lass dir mal die Hormone rausoperieren dann bist du angenehmer für deine Mitmenschen.

  • Ebensowenig wie ich mir herausnehmen würde, anderen zu sagen, man müsse unbedingt kastrieren, nehme ich mir heraus, anderen zu sagen, man dürfe keinesfalls kastrieren, und alles sei nur Erziehungssache.


    Wenn mir das jemand erzählt, der schon mehr als 10 Rüden verschiedener Rassen selbst gehalten und erzogen hat - ok. Solche erfahrenen Halter sind aber in meiner Erfahrung sehr vorsichtig mit Pauschalaussagen... Den Zahn, dass der Mensch durch Erziehung den gesamten Hund inkl. seiner "Triebe", Hormone und angeborenen und angezüchteten Verhaltensweisen formen könne - den Zahn bekommt man früher oder später gezogen, wenn man mit vielen verschiedenen Hunden zu tun hat(te).


    Die Leute, die auf "alles nur Erziehung" bestehen, sind meist die, die erst einen oder zwei Hunde hatten. Meist auch noch "nette" Rassen und umkomplizierte Vertreter...


    Es ist nicht alles nur Erziehung. Die Voraussetzungen sind nun mal bei allen Hunden verschieden. Und auch beim Menschen - denn die Kompetenz in der Hundeausbildung muss man auch erst mal haben, um mit wirklich schwierigen Hunden klar zu kommen.


    Da kann eine Kastration in bestimmten Fällen durchaus sinnvoll und richtig sein. Sogar, wenn ein anderer Halter oder ein anderes Umfeld (weniger Hündinnen z.B.) das Problem auch lösen könnten.


    Dass eine Kastration aber immer auch Nachteile birgt, darüber sollte man sich auch im Klaren sein. Es ist eine Frage der Abwägung.

  • Hab meinen Rüden mit drei Jahren kastrieren lassen und es war die beste Entscheidung die ich hätte treffen können für uns. Er hat sich charakterlich überhaupt nicht verändert, rennt immer noch für sein Leben gern und ist Alles aber nicht faul. Was sich sehe zum positiven verändert hat ist, dass er keine Probleme mit Rüden hat und nicht mehr durchdreht wenn man mit ihm unterwegs ist vor lauter läufigen Hündinnen in der Nase. Der hatte ein massives Problem mit Hypersexualität und ist so viel entspannter und ansprechbarer draußen als früher. Sein Leckpensum hat sich normalisiert und er betrachtet auch Menschen nicht mehr als mögliche Paarungspartner :fear:


    Also ich könnte nicht glücklicher über die Entscheidung sein!!

  • Hab meinen Rüden mit drei Jahren kastrieren lassen und es war die beste Entscheidung die ich hätte treffen können für uns. Er hat sich charakterlich überhaupt nicht verändert, rennt immer noch für sein Leben gern und ist Alles aber nicht faul. Was sich sehe zum positiven verändert hat ist, dass er keine Probleme mit Rüden hat und nicht mehr durchdreht wenn man mit ihm unterwegs ist vor lauter läufigen Hündinnen in der Nase. Der hatte ein massives Problem mit Hypersexualität und ist so viel entspannter und ansprechbarer draußen als früher. Sein Leckpensum hat sich normalisiert und er betrachtet auch Menschen nicht mehr als mögliche Paarungspartner :fear:


    Also ich könnte nicht glücklicher über die Entscheidung sein!!

    So grundsätzlich denke ich mir aber, solange in einer Rasse das Einzellfälle sind ist es OK. Sobald aber viele Rüden, von normal ambitionierten Leuten nicht mehr unkastriert gehalten werden können, läuft in der Zucht etwas ganz gewaltig schief.

  • Die allermeisten „Rüden-Probleme“ kann man NUR durch Erziehung lösen, nicht durch Kastration.
    Kastration statt Erziehung funktioniert nicht.
    Der Hund hört dadurch nicht besser. ;)
    Und dass er vielleicht weniger Interesse an Hündinnen hat, kann z.B. dazu führen, dass er voll und ganz seinen jagdlichen Ambitionen frönen kann - ohne lästige Ablenkung durch das weibliche Geschlecht... :p

    Bei Goofy wollte ich warten bis er etwa 2 Jahre alt ist, bevor ich ihn kastrieren lasse.


    Mit knapp 1.5 fing er an andere Rüden an zu gockeln. Nach wenigen Wochen fielen seine Eier und das gockeln hat innerhalb von noch weniger Wochen aufgehört.
    Heute ist er geduldig mit fast allen Hunden und hat ein unglaublich gutes Sozialverhalten.
    An meiner Erziehung habe ich nichts geändert, also hat die Kastration wohl den gewünschten Effekt herbei geführt, meine Erziehung war es jedenfalls nicht.


    Zum Jagen: vielleicht sollte ich den Jägern hier vor Ort mal deinen Tipp weiter geben. Also das Kastraten besser jagen, weil sie nicht durch die Damenwelt abgelenkt werden. Beide Eltern von Goofy werden jagdlich geführt. Vielleicht könnte man damit nebenbei verhindern, daß es alle Jahre wieder kleine 'ungeplante' Goofys gibt.
    -Ehrlich gesagt kenne ich keinen Jäger der seine Hunde kastriert, was deiner Theorie etwas entgegen steht.

  • so ganz versteh ich manche Kastrationsgegner nicht, bei Katzen wird auch nicht lange überlegt.
    Natürlich würde ich auch nicht pauschal kastrieren, aber Rüden, die nur noch die Damenwelt im Kopf haben und sich selbst dadurch in Gefahr bringen, würde ich durchaus kastrieren, bzw lasse sie auch kastrieren.
    Bei mir war jeder kastrierte Rüde auch danach "ganz Mann", nur mit der Zugabe Hirn im Kopf und nicht woanders ;-)
    Allerdings waren sie bis auf eine Ausnahme schon 3-5 Jahre alt bei der Kastra

  • Für mich ist es klar: Kastration nur bei gesundheitlicher Indikation.


    Mein Rüde geht auf die 13 zu und ist nicht kastriert. Er ist nun nicht unbedingt der größte Weiberheld, aber ich denke das hat auch damit zu tun, dass er von Anfang an lernen durfte, dass es sowas wie toll riechende und ab und an Paarungsbereite Hündinnen gibt. Er durfte lernen, wann es absolute Energieverschwendung war, sich einer Hündin anzubiedern und was der Mensch davon hielt, wenn er in den "gefährlichen" Zeiträumen zu viel Interesse zeigte. Er hat mit intakten Hündinnen zusammen gelebt (zwischendurch). Er ist mit läufigen Hündinnen spazieren gegangen.


    Er hat das Fressen nicht eingestellt, wenn die Mädels in der Nachbarschaft läufig waren. Klar, wenn eine besonders gut roch, hat er sich ein wenig aufgeregt. Aber das war nichts übermäßig schlimmes.


    Er ist immer noch intakt und hat keine gesundheitlichen Einschränkungen. Auch seine Prostata ist so, wie sie zu sein hat. :ka: Ich bin froh, dass ich ihn nicht unnötig habe operieren lassen.



    Meine Hündin kam bereits kastriert (Tierschutz) und ich verstehe den Sinn dahinter. Man will natürlich verhindern, dass mit den Hunden vermehrt wird und je nach Pflegestelle ist es eben nicht möglich, intakte läufige Hündinnen von intakten Rüden zu trennen.


    Sie ist ein Mannsweib, mit der Erbse eines 8 Monate alten Hundes und der Ernsthaftigkeit einer erwachsenen Hündin (wenn es drauf ankommt). Nichts halbes, nicht ganzes. Aber schlecht geht es ihr damit nun auch nicht.

  • so ganz versteh ich manche Kastrationsgegner nicht, bei Katzen wird auch nicht lange überlegt.

    Das liegt daran, dass Katzen in sehr viel kürzerer Zeit sehr viel mehr Nachkommen produzieren können, weitgehend unkontrolliert sind, wenn sie Freigang haben und rollige Kätzinnen tatsächlich auch physisch leiden, wenn sie nicht gedeckt werden. Das ist bei Hunden deutlich anders. Der Vergleich ist demnach leider komplett hinfällig.


    Ich bin grundsätzlich auch für eine individuelle Entscheidung, glaube jedoch auch, dass vieles, was als pro Kastration gehändelt wird, durch vernünftige Erziehung auf allen Ebenen gelöst werden kann. Unsere Gesellschaft erlebt Hunde ungern als sexuell aktive Lebewesen, selbst wenn diese Sexualität sich idR keineswegs auf den Menschen konzentriert und löst dies gerne, indem Hunde kastriert werden. Der Fortpflanzungstrieb ist einer der stärksten Triebe überhaupt - auch beim Menschen - daher empfinde ich es als fragwürdig diesen mit einer nicht notwendigen Kastration vollständig zu eliminieren, wenn nicht wirklich starke Gründe vorliegen. Ganz davon abgesehen, dass das Hormon Testosteron nicht nur die Sexulaität beeinflusst. (Das stärkere Markieren kastrierter Hündinnen kann in diesem Zuge angeführt werden, eben weil es auf einen erhöhten Testosteronspiegel im Blut zurück zu führen ist. Sowohl der männliche als auch der weibliche Körper produziert beide Hormone, nur in einem anderen Verhältnis zueinander.)


    Richtige Hypersexualität (erlebt nur bei einer englischen Bulldogge, die tatsächlich mehrfach am Tag ejakulierte und an diversen anderen Begleiterscheinungen litt) ist mit Sicherheit ein Grund, Markieren, Gockeln und Unverträglichkeiten sind es definitiv nicht. Auch Pipi lecken und läufige Hündinnen anhimmeln nicht.


    Ich kann verstehen, dass eine Umgebung mit ständig läufigen Hündinnen sehr schwierig ist und durchaus eine vernünftige Indikation sein kann - meine aber auch, dass dies viele Rüden durchaus aushalten lernen können. Wer oft auf viel frequentierten Wegen geht oder Hundewiesen und ähnliche Treffpunkte besucht, wird sowohl mit Mädels als auch mit Buben üben müssen (oder managen, was manchmal vielleicht genauso gut ist).


    Wenn dann doch eine Kastation unumgänglich ansteht, dann ist sie bestenfalls nach dem Reifeprozess einzuplanen - also vermutlich frühestens ab 24 Monaten (auch das ist individuell).


    Wir mussten Dakota kastrieren, weil sie eine stark veränderte Gebärmutter und eine nicht enden wollende Entzündung hatte, da war sie etwas über zwei Jahre alt. Ihr hat das im Verhalten tatsächlich gut getan, sie neigt jedoch inzwischen auch zum Tröpfeln. Insgesamt hätte ich es ihr gerne erspart und hoffe, dass der Zwerg nie kastriert werden muss (bisher ist er aber auch noch sehr, sehr bubenhaft und wenig sexuell interessiert).

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