Verteidigt ein Hund automatisch seinen Halter?

  • Ich denke auch, daß ein Sennenhund eher Haus und Hof schützt, aber draußen nicht bzw nicht personenbezogen. Ein großer Schweizer sennen in unserem Bekanntenkreis wacht hervorragend auf seinem Hof, aber beim Spaziergang ist er eher schissig.
    Das verhalten hängt natürlich stark von der Rasse ab und innerhalb einer Rasse gibt es auch noch mal Unterschiede. Wir haben Deutsche Schäferhunde. Hier ist natürlich der große Unterschied, ob der Hund Haushund ist oder Schutzdienst ausgebildet. Zum einen. Zum anderen individuelle Veranlagung bzw Stärke des Schutztriebes.
    Unsere Hündin beispielsweise verteidigt unser Haus und Grundstück nur gegen andere Hunde. Menschen liebt sie. Die würde einen Einbrecher wahrscheinlich eher tot lecken :flucht: . Draußen ist sie auch eher schissig. Sie hat sich sogar schon treten lassen und ging fröhlich noch mal hin... :headbash: . Unser Rüde ist da völlig anders. Er verteidigt Haus und Grundstück gegen alles. Vor allem gegen fremde Menschen. Auch draußen beim Spaziergang kontrolliert und schützt er. Der wäre einer gewesen, bei dem der Kranke, der Dich so angegriffen hat, vermutlich mit Pippinasser Hose geflüchtet wäre. Der wäre ganz klar nach vorne gegangen.

  • Manche Schützen, andere nicht. Das ist wohl absolut charakterabhängig.
    Was man nie aus den Augen lassen sollte ist die Tatsache das Hunde die schützen auch im Alltag meistens anders drauf sind als diejenigen die es nicht machen und somit auch ggf. nicht ganz so Stadtbummelkompatibel sind.
    Scarlet schützt, sie ist im Alltag unauffällig was aber auch daran liegt das ich dauerhaft ein Auge drauf hab. Wenn sie sich entschließt zu handeln macht sie das im Sekundenbruchteil. Die hat in beiden Situationen (versuchter Einbruch und Diebstahl) nicht lange gefackelt. Beim Diebstahl spürte ich nur plötzlich einen Luftzug am Bein und habe die Zähne klackern gehört, beim Einbruch hab ich ein leises Geräusch an der Tür gehört und im nächsten Stand sie davor "komm rein und ich bring dich um!". (Sonst hat sie nie angeschlagen, nicht mal als der Tischler den neuen Briefkastenschlüssel mit Gewalt durch den von innen verklebten Briefkastenschlitz drücken wollte) Sie trägt Situationsabhängig Maulkorb, weil ich weiß wie explosiv sie in ihrer Reaktion sein kann.
    Menschen im Dunkeln, Betrunkene, Verwirrte sind ihr übrigens vollkommen egal.

  • Den Post kann ich unterschreiben :D . Mein Rüde ist im Alltag echt nicht einfach. Stadtbummel, Hundewiese, Restaurantbesuch...ist echt schwierig und mit viel Stress für ihn und uns verbunden, so dass wir das lassen.
    In der Dämmerung wird das Ganze noch ein bißchen schlimmer. Auch behinderte Menschen, Betrunkene oder sich auffällig benehmende Menschen sind bei uns immer eine Reaktion wert und ich muss sehr aufpassen. TA geht nur mit Maulkorb. Von Welpe an hat er ein sehr tiefes Misstrauen gegenüber allen Menschen, nur bei meinem Mann und mir nicht.
    An ihm ist echt ein knallharter Herdenschutzhund verloren gegangen. Wobei er zwar selbstständig agiert und auch reagiert, jedoch sofort und ohne Zögern gehorcht.

  • Es ist mAn eine Sache der Rasse und des einzelnes Hundes. Gewisse Rassen gehen in Konflikten mit hoher Wahrscheinlichkeit nach vorne.
    Zusaetzlich - zu den rassetypischen Eigenschaften - kommen Dinge wie Nervenstaerke, wer fuehrt den Hund, usw. mit rein. Ein unsicherer Hund wird mAn viel frueher reagieren als ein Hund der selben Rasse, der selbsicher ist, usw.


    So doof deine Situation auch war: Ich hab Hunde die - rassetypisch - nach vorne gehen, wenn Gefahr besteht. In einer solchen Situation wuerden sie es nicht. Und wenn doch, wuerde ich ihnen sagen, dass sie das lassen sollen. Sie haetten sich max. vor/neben mir (und meinem Mix) aufgebaut..

  • Ihr hättet da ja übrigens so oder so nichts gewinnen können. Angenommen der Typ war wirklich psychisch krank oder unter heftigem Drogeneinfluss hätte ein ausrastender Hund die Situation mit Sicherheit nicht besser gemacht.
    Ich halte deswegen nicht viel von "Mein Hund soll mich beschützen". Mein Hund ist gemacht um Schafsherden vor Raubtieren zu schützen. Das hat er im Blut. Er kann mit einer derartigen Situation im menschlichen, unnatürlichen Umfeld für ihn nicht umgehen, weil ich kein Schaf bin und vor allem der Verwirrte kein Wolf. Das ist und bleibt meiner Meinung nach einfach meine Verantwortung.

  • Wenn dein Hund nicht von sich aus schützt, macht es überhaupt keinen Sinn, ihm das beibringen zu wollen.
    Die Gefahr der Fehlverknüpfung ist viel zu groß.
    Ich finde Beschützen in Ordnung, wenn ein Hund in dieser Bedrohungssituation nach vorne geht und verbellt- also den Angreifer vertreiben will- solange er kooperativ genug ist, das nicht ohne mich machen zu wollen und es ihm einfach wichtig ist.


    Ein Hund der sein Territorium bewacht muß noch lange nicht beschützen wollen- scheint bei deinem Hund so zu sein.


    Sieh' es positiv: du kannst im Alltag wesentlich entspannter unter vielen Leuten unterwegs sein und mußt nicht ständig dein Umfeld im Blick haben, ob da nicht doch jemand etwas Auffälliges macht, sich jemand aggressiv verhält etc.
    Darauf reagieren Schutzhunde- vor allem die mit niedriger Reizschwelle- und erwarten von dir, daß du ebenfalls darauf reagierst.

  • Conan würde definitiv nach vorne gehen, ebenso Nino und Bicho. Chuqui würde wahrscheinlich mitmachen. Bei Shiva kann ich es mir vorstellen. Wenn man sie angeht flüchtet sie, aber als Conan letzes Jahr von 2 Hunden angegriffen wurde hat sie die verjagt.


    Bei Hyppie war es einmal so, dass mein Ex zuviel getrunken hatte und am rumpöbeln war. Hyppie hat sich vor mich gesetzt und meinen Ex angeknurrt. Ich bin sicher, wenn er mir zunahe gekommen wäre, hätte er gebissen. Danach haben wir noch 8 Jahre zusammen gelebt und es gab nie ein Problem mit Hyppie

  • Meine Aussies haben leichten Schutztrieb, aber mehr als Stellen und verbellen würden die nicht machen. Überhaupt ist das eher Show und dient dazu, das Gegenüber zu beeindrucken. Würde das nicht funktionieren, wären meine zwei ganz schnell ganz klein mit Hut, vor allem, wenn der Angreifer wirklich ernst machen und so wie in der beschriebenen Situation Gegenstände fliegen würden.
    Und das ist auch gut so. Denn so einen giftigen Hund, der darüberhinaus geht (wenn ich vielleicht auch nicht verbal eingreifen könnte, aus welchem Grund auch immer), würde ich nicht haben wollen. Viel zu gefährlich im Alltag.


    Davon abgesehen müsste man, wenn man nicht will, dass der Hund völlig hohl dreht und steuerbar bleibt, das ja auch in irgendeiner Form trainieren...


    Man stellt es sich denke ich „schöner“ vor als es ist, einen Hund zu haben, der einen wirklich verteidigt. Eigentlich will man das nicht wirklich.

  • Ich finde Beschützen in Ordnung, wenn ein Hund in dieser Bedrohungssituation nach vorne geht und verbellt- also den Angreifer vertreiben will- solange er kooperativ genug ist, das nicht ohne mich machen zu wollen und es ihm einfach wichtig ist.

    Wenn der Angreifer allerdings körperliche Gewalt einsetzt ... wozu auch Dinge hinterher werfen gehören würde, wenn sie denn treffen, wird es wirklich schwierig mit einem Hund, der gehörigen Schutztrieb hat. Der muss dann schon gut regelbar sein. Sonst geht der Schuss nach hinten los, Mensch & Hund müssen es ausbaden. Denn Hund als Waffe, auch zur Selbstverteidigung ist eben nicht erlaubt ...


    Deswegen, weiss nicht, ob ich das in einer solchen Situation wirklich haben wollen würde. Bin ich doch schon mit dem spinnerten Menschen beschäftigt ... und dann muss ich mich noch auf den Hund konzentrieren (was ich hätte hier ziemlich sicher tun müssen und eigentlich bin ich froh, dass ich mit solchen Vorfällen nicht konfrontiert wurde ... nicht, dass ich nicht sicher bin, meine zu regeln, aber dafür muss ich vll. den Spinner aus dem Auge lassen).

  • Man stellt es sich denke ich „schöner“ vor als es ist, einen Hund zu haben, der einen wirklich verteidigt. Eigentlich will man das nicht wirklich

    Genau :gut:

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