Verteidigt ein Hund automatisch seinen Halter?

  • Hallo zusammen,
    ich hoffe dieses Thema ist hier an richtiger Stelle.


    Heute morgen hatte ich beim Gassi gehen eine massiv unschöne Begegnung mit einem Radfahrer.


    Wir waren gerade zu hause losgegangen. Wie immer haben wir einen rad und Fussweg benutzt. Hinter uns hörte ich auf einemal laute Stimmen. Ein Radfahrer kam laut redend pöbelnd mit den Worten "du hast doch deinen Hund gef.... du Hure" hinter uns her und fuhr mit entsprechender Wortwahl an uns vorbei. Ich habe ihm gesagt er soll sein M... halten. Dann blieb er stehen, schrie, spukte in unsere Richtung, pöbelte weiter und schmieß sein Fahrrad in unsere Richtung. Mein Hund war total erschrocken, wollte weg. Sowas hatten wir noch nicht erlebt. Der Typ schrie weiter, als wir auf der anderen Straßenseite ankamen verfehlte sein Fahrradkorb uns nur kanpp.


    Wir sind direkt nach hause gehastet, ich hab die Polizei verständigt, mein Mann und unsere älteste Tochter haben sich ins Auto gesetzt um den Kerl zu suchen. Die Polizei hatte ebenfalls nach dem Typ geschaut. Er war weg.


    Ich habe einen Großen Schweizer Sennenhund, 6 Jahre alt. Er ist freundlich zu Menschen, passt aber aufs Haus auf und wird dann durch knurren auch mal direkter wenn es ihm zu bunt wird. Das ganze eher nachts.


    Nun zu meiner Frage. Muss man einem Hund eine gewisse Schutzfunktion beibringen? Der Schweizer soll ja vornehmlich auf Frau und Kinder achten sowie auf Haus und Hof. Ist das dann "draußen" anders?
    Nur eins vorweg, ich habe den Hund nicht zum persönlichen Schutz, war aber der Meinung das da irgendwas passieren würde wenn uns einer zu nahe kommt. Das er aber die Flucht ergreift hätte ich nicht mit gerechnet. Gerne lasse ich mich da aufklären


    Wie ist das denn dann so? Gibt es Hundrassen, die da eher eingreifen würden?


    Vielen Dank fürs lesen

  • Eine sehr unschöne situation..


    Ob ein Hund seinen Halter beschützt, hängt, denke ich, von 3 verschiedenen Faktoren ab:


    - Gene (ja, hier gibt es Unterschiede in den Rassen)
    - individueller Charakter (innerhalb eine rAsse kann es Unterschiede geben udn auch die Aufzucht/die Erfahrungen die ein Hund macht, prägen seinen Charakter)
    - Situation (es ist ein situativr Unterschied ob der Hund die Gefahr bereits "von weitem" sürt, riecht oder sieht und sich drauf vorberetien kann, oder ob er überrascht wird und intuitiv reagiert)


    Ich weiß es nicht genau,
    vermute aber dass Sennenhunde zum bewachen von Haus und Hof eine gute Potion Wachtrieb mitbringen.
    Das heißt er schaut nach "Gefahren", verbellt, macht sich groß und "imposant" und "vertreibt" die Gefahr - aber eher indem er körpersprachlich Distanz einfordert udn nicht indem er auf den Eidnrinling zustürmt
    Ich glaube, dass sie nicht unbedingt dazu neigen, impulsiv nach vorne zu gehen.
    Das heißt wenn er sich erschreckt, auch noch außerhalb seines gewohnten Territoriums, wird er Schutz bei dir suchen.
    Du als "Rudelführer" regelst die Situation für ihn.


    Als Hunde, die impulsiv in einer solchen Situation nach vorne gehen, würde ich eher die "Schutzhunde-Rassen" einstufen. Schäferhunde, Dobermann, Rotti.
    ich denke auch Terrier gehen eher nach vorne als sich beim Halter zu verstecken.



    Mein Hund ist d anicht anders als deiner.
    Er hat ne gute Portion Wachtrieb. Zuhause und wenn wir zu Besuch sind, wnen wir in der Strandmuschel liegen usw.
    Er checkt die Umgebung und ist vorsichtig.
    Kommt beim Gassi von Weitem ein Betrunkener auf uns zu, schaut er erst, macht sich dann steif, bellt und würde in letzter Instanz auch nach vorne gehen (bellend umkreisen) - um sich Abstand einzufordern.


    Kann er sich nicht drauf vorbereiten, kommt aus dem Gebüsch ein Betrunkener und Arek erschreckt sich. Dann rennt er ein Stück weg ohne nach vorne zu gehen.


    Geht der Hund in einer Schrecksituation nicht aktiv nach vorne, weiß ich nicht ob man ihm das beibringen kann.
    Ich dneke das ist auch der Grund, wieso man Schutz-dienst nur mit einigen Hunden machen kann (die dafür eben u-a- dieses nach vorne gehen mitbringen) und warum einige "ausgemustert" werden (gibt natürlich noch andere Gründe)


    Aber wenn man einen Hund hat der (so wie ich es beschrieben habe) nach vorne geht, muss man lange und hart trainieren, dass es in gewünschte Bahnen gelenkt werden kann. Denn wenn dein Hund nach vorne gegangen wäre, den asozialen Radfaher gestellt/vom Rad geschmissen oder gebissen hätte - wäre der Hund Schuld (und du als Halter).

  • Dein Hund hatte Angst und vor herumfliegenden Gegenständen kann er dich schlecht schützen. Draußen verlässt er sich vermutlich auf dich bzw hielt es eben für richtig abzuhaun . Unser Dackel pinscher mix knurrt jeden an der uns aggressiv zu nahe kommt und würde vermutlich noch weiter gehen, zumindest verbellen oder so. Das lässt sich nicht verallgemeinern, aber zB malinois etc werden ja oft zu schutzhunden ausgebildet, auch wenn da ja mit beutetrieb gearbeitet wird meistens.

  • @Manfred007 Du hast meinen Hund genau beschrieben, er hat schutz bei mir gesucht weil wir raus waren aus "seinem" Territorium.


    Grundsätzlich bin ich froh keinen Hund zu haben der nach vorne geht. Gerade Oskar sieht sehr bedrohlich aus, das reicht für viele Tür zu Tür Vagabunden um nicht weiter zu diskutieren. Da wir Kinder haben ist er so wie er ist genau richtig.


    Diese Situation heute morgen hat mich sehr überrascht. Hab aber dadurch doch wieder diverses dazugelernt. Die Polizisten haben psychisch krank oder unter Drogen vermutet.

  • Terrier und Schützen... Jein. Beim russischen schwarzen Terrier ja, ebenso der Airedale... ein PRT und ein JRT bspw. können das anders sehen, da auf Jagd selektiert und nicht auf Schutz.

  • Es ist ein Märchen, dass Hunde automatisch ihr Herrchen, aber auch Haus und Hof beschützen. Da gibt es mittlerweile sehr eindrucksvolle YouTube Videos zum Thema.


    Und so verwunderlich ist das beim Spaziergang auch gar nicht. Wir bringen unseren Hunden von ganz klein an auf, dass sie NICHT klären sollen, dass WIR die Situationen managen und klären. Natürlich wird der Hund sich dann auch genau darauf verlassen, wenn wir uns wünschen würden, dass er uns schützt.
    Einen Hund, der tatsächlich vorwärts geht, kann aber wiederum kaum jemand so führen, dass weder Hund noch Umgebung in Gefahr geraten.


    Wenn du wirklich Unterstützung willst, reicht es oft schon aus (besonders bei großen Hunden), wenn diese auf Kommando Bellen oder Knurren.
    Meiner macht sich zusätzlich steif, wenn er etwas nicht koscheres erkennt, das sieht dann sehr eindrucksvoll aus mit dem Bellen zusammen. Würde er beißen? Keine Ahnung. Möchte ich auch ungern herausfinden.

  • Einen Hund, der tatsächlich vorwärts geht, kann aber wiederum kaum jemand so führen, dass weder Hund noch Umgebung in Gefahr geraten.


    So ist das. Das ist einfach den Schutzeffekt nicht wert, wenn es den Hund nebenher zur Gefahr macht und ich sehe auch keine Möglichkeit so ein Verhalten erzeugen zu wollen ohne fahrlässig zu sein. Wenn der Hund dann auch nur einmal ohne dein Zutun entscheidet "Jetzt herrscht Gefahr!" hast du den Salat so richtig. Auf Kommando bellen und vielleicht noch die Zähne zeigen können muss reichen.

  • Mein 3-kg "katalanischer Windhund" Vicky hat eine hohe Tendenz, mich, bzw. das ganze Rudel zu schützen. Sie guckt aufmerksam nach vorne und hinten, knurrt leise, wenn ihr eine Situation bedrohlich vorkommt (ein Grenzstein am Wegrand...) und zögert auch nicht, wild bellend auf ihr unheimliche, grosse Hunde loszugehen.
    Deshalb muss ich dauernd daran arbeiten, ihr klar zu machen, dass ich solche Situationen schon selber regle.
    Manchmal gelingt es mir gut, manchmal weniger gut, vor allem, wenn wir überrascht werden. Ich nehme an, dass ihr Schutztrieb von der Terrier-Abstammung herkommt.


    Ich erinnere mich an eine Situation vor vielen, vielen Jahren, als ich mit zwei Dalmatinern und der kleinen Zwerg-Appenzellerhündin unterwegs war. Ein Jogger tauchte völlig unvermutet gleich hinter uns aus einem versteckten Waldweg auf. Wir alle waren überrascht, Hunde und ich.
    Die Hunde reagierten blitzschnell: Beide Dalmatiner nahmen den Jogger "in die Zange", eine links, eine rechts, Borsten aufgestellt, Schwanz steil in die Höhe. Der Zwerg-Appenzeller stellte sich frontal vor den Jogger und bellte diesen wütend an. Der Jogger wagte keinen Schritt mehr zu tun, bis ich die Situation auflöste.


    So etwas hatte ich zuvor noch nie erlebt, natürlich auch nie trainiert mit den Hunden, aber es zeigte mir, dass sie mich im Ernstfall offenbar "beschützen" würden. Sie waren ja auch zu dritt, fühlten sich also auch stark genug.
    Normalerweise waren alle ausgeglichene, freundliche Hunde, keine Spur von Schutz-Trieb bei den Dalmatinern (beim Zwerg schon).

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