Wie viel Programm für welchen Hund in welchem Alter?

  • Ich lese immer wieder, dass es heisst, man macht zu viel mit dem Hund, man spielt oder arbeitet zu viel, man verlangt dem Tier zu viel ab, das Programm ist zu viel...und ich gestehe, dass ich dann oft verwundert bin, denn es kommt mir dann bei den Beschreibungen der Halter meist gar nicht so viel vor.
    Woran macht man denn fest, wie viel man sich mit dem Hund beschäftigen kann? An der Rasse, am Alter? Oder doch eher am Verhalten?
    Und wie sähe ein guter Tagesablauf aus?

  • ich würd sagen am verhalten. zB wenn man weiter macht mit training etc obwohl der Hund übersprungshandlungen zeigt oder im Alltag nicht zur Ruhe kommt. unser Tagesablauf ist ca so (haben 3 Hunde ; 14 Wochen, 1jahr und 14 Jahre):
    6.00: Welpe steht auf, bekommt fressen , dann ist Pause, um 7 ca dann gassi , die anderen beiden auch kleine runde mit meiner Mutter (ca 15 Minuten)
    dann ist Ruhe , meistens den gesamten vormittag bis auf kurze spielphasen und kauknochen.
    um 12 gibts Mittagessen, der einjährige geht dann länger spazieren (er frisst mittags aber nichts)die 14 jährige geht mit wenn sie Lust hat(je nachdem ob sie mit geht halbe bis ganze Stunde). dann wird geschlafen (schläft der Welpe, schlafen alle) . spätnachmittags geht der wepe dann nochmal mit "Freilauf" (kurze schleppleine) einzeln spazieren mit Rückruf üben und kleinen challanges, zB über Gitter laufen etc) oder auf großem eingezäunten Gebiet zusammen mit dem einjährigen spielen. abends gehen die zwei großen nochmal spazieren(20+ Minuten) , der Welpe manchmal noch kurz vorm Abendessen. nach 8 Uhr ist wieder Ruhe. zwischendrinn wird geklickert, zB Kooperation signal oder beim einjährigen Tricks. mit dem einjährigen will meine Schwester dann hobbymäßig mantrailing machen ^^ und samstags bzw dienstags Hundeschule manchmal.

  • Ich mache es an Alter, Gesundheitszustand und Verhalten fest. An der Rasse mache ich eigentlich nicht das Pensum, sondern die Art der Beschäftigung fest.


    Generell achte ich bei Lexi (2 Jahre) auf einen ausgeglichene "Wochenschnitt". Also nach aufregenden Tagen idealerweise Gammeltage. Bei uns sieht die Woche zB so aus: morgens immer ca. 15 Minuten Löserunde, anschließend 5-6 Stunden gar nichts (schlafen, zwischendurch einmal lösen im Garten). Montags dann Nachmittags normaler Spaziergang so ca. 1 Stunde im Freilauf, oft mit 1-2 weiteren Hunden. Abends eine Einheit (mit Spiel 10-20 Minuten) UO. Dienstags Hundeplatz, davor kurze Löserunde. Mittwochs gar nichts. Donnerstag und Freitag wie Montags, nur ohne Hundebegleitung. Samstags Hundeplatz und Sonntags wieder nichts.
    Das sind so die normalen Wochen. Klar gehen wir Sonntags auch mal wandern, dann passiert halt Montags gar nichts. Alle 3-4 Wochen gucke ich, dass auch mal 3-4 Tage gar nichts passiert. Mir kommt es nicht so vor, als würde Lexi das brauchen, trotzdem finde ich es wichtig.
    Ich denke es ist einfach super individuell. Mir ist auf jeden Fall wichtig, dass wirklich eine lange Ruhephase am Tag eingehalten wird, während der wirklich nichts passiert.

  • Ich mache das am gesunden Menschenverstand und der Reaktion des Hundes fest.


    Ist der Hund gesund, entspannt, ruht Zuhause, zeigt keine Verhaltensauffälligkeiten und überdreht auch bei den Aktivitäten nicht, kann das Programm nicht zu viel sein.



    Mein aktueller Tagesablauf (Semesterferien, wir sind bei meiner Familie zu Besuch) mit einem Zweijährigen und einem sieben Monate alten sieht etwa so aus:


    Zwischen 6:30 Und 7:00 wacht der Junge auf und kommt ins Bett kuscheln, nach 15 Minuten geht's für eine 10 minütige Löse- und Toberunde raus.
    Gegen acht Uhr gibt es Frühstück und dann ist Ruhe bis zum frühen Nachmittag angesagt.
    Zwischendurch geht es natürlich kurz zum Lösen raus, das wird dann auch gerne für eine Runde Toben genutzt. Drinnen darf zwischendurch gespielt werden, aber nur stationär, dh Maulrangeln oder ein bisschen Zergeln und nicht ewig lang. Oft beschäftigt er sich auch alleine mit seinem Spielzeug, ich zergle mit ihm oder wir legen eine kurze Trainingseinheit ein (Grundstellung für die Fußarbeit aufbauen, Maulkorbgewöhnung, Medical Training - natürlich nicht alles auf ein Mal und nicht täglich).
    Die meiste Zeit wird aber geruht/geschlafen oder mit mir gekuschelt.
    Zwischendurch sind sie auch stundenweise alleine wenn ich Einkaufen gehe oder vertreiben sich die Zeit mit Äste schreddern oder Kauartikeln im Garten, während ich Gartenarbeit mache.


    Am frühen Nachmittag geht es dann zur großen Runde zwischen 40min und 1,5 Stunden, je nach Tagesverfassung, Wetter, Streckenwahl und Lust. Dabei werden ein paar Koordinations- und Balanceübungen gemacht und zwischendurch auch mal Suchspiele, aber hauptsächlich lassen wir die Seele baumeln. Die Hunde sind dabei zu 99% im Freilauf bzw der Zweijährige teilweise an der Flexi.


    Gegen 18 Uhr gibt es Abendessen, danach ist wieder Ruhe angesagt und gegen 22Uhr geht's zum letzten mal zum Lösen raus und danach ins Bett.



    Das ist unser grundsätzlicher Tagesablauf, manchmal gibt's die große Runde auch morgens, manchmal gehen wir stattdessen 2× 20-30 Minuten.
    Wenn es sich anbietet nehme ich die Hunde einzeln mit in die Stadt, ins Cafe, zum Stall oder in den Tierpark, wenn das Wetter schön ist fahren wir abends ans Wasser und sie toben da noch eine halbe Stunde, je nach Umfang des Ausflugs fällt die große Runde an diesem Tag aus.
    An manchen Tagen passiert außer Lösen auch gar nichts.



    Wenn wir bei mir Zuhause sind gehen wir 1-2 Mal die Woche mit Hundefreunden spazieren, sie begleiten mich abwechseln halbtags zur Uni und durch das städtische Umfeld gibt es etwas mehr zu gucken als hier auf dem Land und ab Oktober gehen wir ein Mal die Woche auf den Hundeplatz und werden dann auch unter der Woche intensiver trainieren - insgesamt ist in unserem normalen Alltag also etwas mehr los als im Moment.



    Wenn der Kleine älter ist werden die Runden etwas länger und sie kommen auch mal beide gleichzeitig mit zu Ausflügen, aber grundlegend ändern wird sich nichts.
    Meine Hunde begleiten mich bei einem Teil meines Alltags, machen just for fun ein bisschen Sport und Kopfarbeit und sind damit gut ausgelastet und im Haus fast nie zu sehen weil sie irgendwo liegen und pennen. (Der Kleine kaspert zwischendurch natürlich mal rum, ist ja völlig normal in dem Alter)

  • Woran macht man denn fest, wie viel man sich mit dem Hund beschäftigen kann?


    Am individuellen Hund, unabahängig von allem anderen.


    Der Hund gibt vor, was wer braucht und was er verträgt und da muss Mensch mal wieder sein Auge schulen und auf sein Bauchgefühl und den gesunden Menschenverstand hören und eben nicht auf vorgefertigte Schemata, Tabellen und Guidelines aus dem Internet.

  • Danke für eure Erfahrungen!

    Der Hund gibt vor, was wer braucht und was er verträgt und da muss Mensch mal wieder sein Auge schulen und auf sein Bauchgefühl und den gesunden Menschenverstand hören und eben nicht auf vorgefertigte Schemata, Tabellen und Guidelines aus dem

    Ich merke Rocky gut an, wenn es mal einen Tag zu viel war, und zum Ausgleich mache ich am nächsten Tag weniger.
    Aber wenn ich unser gesamtes Tagespensum so betrachte, ist das schon mehr, als so manches, was in dem Alter (9 Monate) oft kritisiert wird.
    Wir gehen eine lange Runde, "seine Zeit" zum schnüffeln, rennen, mal mit Pausen, aus der Situation raus mal Rückruf, sitzen aus der Entfernung oder warten (weil der Weg nicht einsehbar ist, weil was ekliges rum liegt...), aber ohne Trainingscharakter.
    Dann 2 kurze Runden, dabei wird auch mal zb Leinenführigkeit geübt oder das warten an der Strasse.
    Mal gehen wir in die Stadt, mal ins Cafe oder ähnliches, aber eher selten.
    Wenn möglich steht zuhause die Gartentür offen und zuhause wird auch zwischendurch gespielt oder mal was geübt, unregelmässig, zwanglos.
    Die restliche Zeit wird gedöst, geschlafen, geschmust oder sich auch mal in die (offene) Box zurückgezogen.
    Insgesamt habe ich zuhause einen entspannten Hund, der zwar auch mal seine 5 Minuten hat, aber schnell wieder runterfährt. Und das, obwohl wir NIE einen gleichbleibenden Tagesablauf haben (beide Schichten).
    Für uns passt das also im Prinzip so.

  • bei uns gibt es auch nie absolute Ruhephasen, va weil die Hunde auch miteinander spielen, auch drinnen mal ne halbe Stunde . aber das ist bei unserer züchterin auch so . spaziergehen ist bei mir immer mit sitzen bei Straßen und keinen fuhr ohne it oder mal Pausen mit Platz (zB bei Bushaltestellen oder im Schatten im gras) . der welpi liegt auch Herne im Garten ( auf dem liegestuhl) rum und schaut Vögel/hasen/Katzen zu . er darf immer raus, außer er bellt

  • Ich lese immer wieder, dass es heisst, man macht zu viel mit dem Hund, man spielt oder arbeitet zu viel, man verlangt dem Tier zu viel ab, das Programm ist zu viel...und ich gestehe, dass ich dann oft verwundert bin, denn es kommt mir dann bei den Beschreibungen der Halter meist gar nicht so viel vor.
    Woran macht man denn fest, wie viel man sich mit dem Hund beschäftigen kann? An der Rasse, am Alter? Oder doch eher am Verhalten?
    Und wie sähe ein guter Tagesablauf aus?

    das ist alles sehr individuell, kommt auf den Hund, auf die Rasse an uswusf.
    ich habe als mein Hund jung war eine sehr gute Hundetrainerin gehabt. Sie hat mir gesagt was ich mit dem Hund machen kann/ muß, um ihn auszulasten. Ich habe das jeden Tag mit in die Gassirunden eingebaut und mache das heute noch. Und sie hat mir aber auch gesagt, daß ich den Hund nicht hochfahren soll. Das ist so ein Mittelding, der Hund wird ausgelastet, aber nicht überlastet. Das mach ich jeden Tag, bei Wind und Wetter. das will und braucht er und zum Schluß dann das Apportieren/ Bällchenspiel. Und dann ist gut. ich hab einen geregelten Tagesablauf, wir gehen ca. alle zwei Stunden raus. Die Hundetrainerin hat zwar gesagt ein unregelmässiger Tagesablauf wäre besser, aber hat sich so ergeben. Und nun ist er im zehnten Lebenjahr, aber gehört noch lange nicht zum alten Eisen! Er hat immer noch Power, worüber ich mich freue und GsD noch keine kaputten Knochen bislang.

  • Ich mach das abhängig vom Individuum. Das kann man schwer pauschalisieren , man muss einfach den Mittelweg für sich und seinen Hund/seine Hund finden.


    @Marina M. alle 2h raus? Braucht er das oder wie kam es dazu?

  • @Marina M. alle 2h raus? Braucht er das oder wie kam es dazu?

    alle zwei Stunden zum pipi machen, nicht Spiel und Beschäftigung jedes Mal. Ich hab das irgendwie so beibehalten. im Welpenalter mußte ich nach dem Schlafen, Fressen, Sspielen immer raus und war mehr draußen als drinnen. Und er kriegt ja dreimal am Tag Fressen und dann gehe ich jedes Mal raus danach und irgendwie kommt das so hin, daß ich alle zwei Stunden mit ihm draussen bin. Gott sei Dank haben wir einen Garten zur Verfügung, denn es geht nicht immer vorne zur Tür raus, sondern auch hinten. Aber ich gehe immer mit, alleine geht er nicht in den Garten.

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