Verhaltensgestörte / angstaggressive Hündin kastrieren?

  • Hallo zusammen,


    eigentlich steht meine Entscheidung fest, dass ich meine fast zweijährige Dackelhündin (nach drei Läufigkeiten) kastrieren lassen möchte.
    Grund ist, dass ich sie bei der letzten Läufigkeit überhaupt nicht wiedererkannt habe. Ständig am Jammern, Ablenkung war echt schwierig, teilweise wollte sie keinen Schritt mit mir vor die Tür gehen, Lieblingsspielzeuge waren auch egal. Paar Wochen später war sie dann scheinschwanger. Zu Beginn wieder nur am Jammern, ich konnte sie nicht alleine lassen, sie war total unruhig und dann kam es auch noch zum Milcheinschuss :( das möchte ich meiner Hündin gerne ein weiteres Mal ersparen.
    Außerdem lagen zwischen ihren bisherigen Läufigkeiten einmal nur 2 1/2 Monate und das andere Mal 5 Monate, sodass der TA meinte, dass evtl. eine Zyste vorhanden wäre, wodurch sie einen unregelmäßigen Zyklus hat (durch Ultraschall kann man es aber wohl auch nicht zu 100% ausschließen, daher keine weiteren Untersuchungen diesbezüglich).


    Jetzt sind wir seit knapp 2 Monaten im Einzeltraining, da meine Hündin sehr ängstlich ist (verpasste Sozialisierung, vor allem gegenüber Menschen) und teilweise angstaggressiv reagiert. Heute im Training sogar mit Kehlkopfknurren (kannte ich vorher nicht, Trainer meinte die gefährlichste Drohung, die ein Hund aussprechen kann :( ). Mein Trainer hält nichts von einer Kastration, weil er meint, dass man einem kastrierten Hund (also ohne schwankenden Hormonspiegel) kein alternatives Verhalten mehr beibringen könne und dass dadurch bedingt ihr angstaggressives Verhalten viel schlimmer werden KÖNNTE.


    Mein Wissensstand durch verschiedene TA Praxen, hundeerfahrene Menschen und, ja, auch Erfahrungsberichte im Internet ist, dass man nie genau weiß, wie ein Hund sich nach einer Kastration verändert. Dass es aber wohl viele Fälle gibt, in denen Hunde erst nach einer Kastration selbstbewusster geworden sind und Stück für Stück ihre Angst ablegen konnten.


    Daher hier meine Frage, ob jemand speziell mit verhaltensgestörten Hündinnen und Kastration Erfahrungen gemacht hat?


    Bitte keine allgemeine Diskussion für oder gegen Kastration.


    Ich bin gespannt auf eure Beiträge. Das Thema beschäftigt mich im Moment sehr und man will ja für den Hund alles richtig machen ;)
    Will nicht, dass sie nochmal so leiden muss während der Läufigkeit und Scheinschwangerschaft, aber mein Trainer hat mich schon ein wenig verunsichert...

  • Jetzt sind wir seit knapp 2 Monaten im Einzeltraining, da meine Hündin sehr ängstlich ist (verpasste Sozialisierung, vor allem gegenüber Menschen) und teilweise angstaggressiv reagiert.

    Ist es wirklich Angst? Oder doch eher Unsicherheit?
    Die Rasse Dackel ist ja sehr speziell. Da geht mit Druck oft gar nichts. Vielleicht das falsche Training?

    Heute im Training sogar mit Kehlkopfknurren (kannte ich vorher nicht, Trainer meinte die gefährlichste Drohung, die ein Hund aussprechen kann

    Hier werden die einzelnen Laute der Hunde gut erklärt: http://www.wissen-hund.de/von-…nd-knurren/?cn-reloaded=1

  • und teilweise angstaggressiv reagiert. Heute im Training sogar mit Kehlkopfknurren (kannte ich vorher nicht, Trainer meinte die gefährlichste Drohung, die ein Hund aussprechen kann ).

    Was ist das für ein Training, dass ein angstaggressiver Hund so drohen "muss"?

  • Ich weiß nicht, ob dir das weiterhilft, aber ich habe meine Hündin kastriert und angstaggressiv gegenüber Menschen übernommen (in den ersten Monaten hat sie dann noch eine Angstaggression gegenüber Fremdhunden entwickelt) und beides haben wir durch viel Training wegbekommen.


    Es ist Schwachsinn, dass ein kastrierter Hund kein Alternativverhalten mehr lernen kann!

  • Danke für den Link, Grinsekatze!
    Also bisher hieß es von allen Trainern und hundeerfahrenen Menschen, dass sie unsicher ist. Anfangs wollte sie nichtmal raus, wollte vor Fremden fliehen, dann hat sie angefangen sie zu verbellen, dann versucht zu schnappen, inzwischen wird sie echt aggressiv wenn Besuch kommt (es sei denn sie kennt die Leute gut).


    Mit dem Trainer machen wir aktuell eine Angsttherapie, sie muss also durch ihre Ängste durch. Der Trainer meinte, anders geht es nicht.
    Heißt, im Moment kommt einmal die Woche der Trainer nach Hause und eine für den Hund unbekannte Person. Diese muss sie dann so lange streicheln, bis sie entspannt. Also sie soll lernen, dass ihr weder Aggressivität noch Flucht helfen, sondern dass ich nichts schlimmes passiert, wenn ich bei ihr bin. Obwohl unsere Bindung schon immer sehr gut war, wächst sie von Training zu Training weiter. Zwischendurch gibts dann Dummytraining, wo der Besuch natürlich auch mitspielt und mein Hund durch die Bewegung Stress abbauen kann...

  • Ich persönlich würde einen Hund der massive Probleme mit ANgst/Unsicherherheit hat nicht kastrieren. Meine Hündin eingeschlossen kenn ich da keinen "Fall" wo das bei nem Angsthund ohne negative Konsequenzen gewesen wär.

  • Borderlunde, ein wenig skeptisch war ich zu Beginn des Trainings auch. Grad nach dem heutigen Erlebnis auch wieder.
    Aber bei Menschen, die unter Ängsten leiden, werden diese auch genau mit ihren Ängsten konfrontiert.
    Der Trainer hat in unserer Region einen mehr als guten Ruf, hat vielen Hunden bzw. Menschen wirklich helfen können.
    Von den Trainern, die ich bisher kennengelernt habe, bin ich mit ihm mit Abstand am zufriedensten.


    Oregano, ich bin auch der Meinung dass man eigentlich jeden Hund trainieren kann...


    Co_Co: was für negative Folgen waren das und wie alt waren die Hunde, als sie kastriert wurden?
    Unser Trainer hatte nur ein Beispiel, von einem Hund, der viel zu früh kastriert wurde...

  • Aber bei Menschen, die unter Ängsten leiden, werden diese auch genau mit ihren Ängsten konfrontiert.

    Flooding ist höchst umstritten und wird beim Menschen kaum noch eingesetzt!
    Und beim Hund sollte man es erst recht lassen, weil der nicht mal sagen kann, wenn es wirklich gar nicht mehr geht.
    Wenn dein Hund im Training so massiv knurren muss, um zu zeigen, dass er überfordert ist, läuft da mMn was in die falsche Richtung.
    Sinnvoll wäre es eher immer nur so weit zu gehen, wie der Hund gut mitarbeiten kann und diese Grenzen dann nach und nach auszudehnen.
    Überforderung bringt einem im schlimmsten Fall nur einen hilflosen Hund.

  • Zitat

    Aber bei Menschen, die unter Ängsten leiden, werden diese auch genau mit ihren Ängsten konfrontiert.

    Ja, aber mit denen wird es vorab minutiös besprochen, sie werden vorbereitet und sie können jedezeit abbrechen, wenn sie es gar nicht mehr aushalten.
    Das Verhalten deines Hundes (jetzt dieses Knurren) zeigt doch, dass es zuviel ist.

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