Atmungsfrequenz über 60 - was tun?

  • Na, er ist ja erst eine Woche da, aber man macht sich gerade am Anfang so arg Sorgen mit allem.

    Das kenn ich zuuuuu gut. Das legt sich, wenn man sich richtig kennengelernt hat. =)
    Ist die Couch denn als dauerhafter "Ruheort" eine Option? Ich glaube wenn ja würde ich das einfach annehmen und da mitmachen, die Couch also gezielt so aufbauen.
    Easy hat ihr eigenes altes Sofa hier. Am Anfang wollte sie auch am liebsten erhöht irgendwo liegen, das hat sich aber schon geändert. Mittlerweile liegt sie fast öfter einfach auf dem Boden, entspannen kann sie sich überall. Vielleeeeeicht läuft das bei euch ja ähnlich und die Couch kann irgendwann als Rückzugsort wieder abgewöhnt werden, wenn der Hund sich in der Wohnung allgemein sicherer fühlt. Würde ich mich jetzt aber nicht drauf verlassen und wenn ihr nicht bereit seid dem Hund im Zweifelsfall die Couch für dessen Schönheitsschlaf zu überlassen wär's riskant darauf zu pokern. :ugly:

  • Habt ihr vielleicht noch Entspannungsideen? Bisher hilft meist Futter, aber wir wollen ihn ja nicht direkt zu einer Kugel machen.


    Wir wissen die Rasse nicht genau, aber es könnte Schäferhund/Collie drin sein, und ich habe das Gefühl er müsste eigentlich mehr laufen. Wenn wir mit ihm spielen - und er kennt nur Gerangel um das Spielzeug, aber das sehr begeistert - wird er oft übermütig und erwischt dann beim Nachsetzen die Hand. Bei zu viel Ruhe ist er eher wie so ein Dampfkochtopf, irgendwo muss die Energie ja hin. ^^''

    Die Frage ist, ob ihr damit wirklich das Problem verbessert oder eher verschärft. Ich weiß ja nicht wie oft ihr mit ihm spielt und rangelt, aber ich habe das Gefühl, dass ihr den Teufel mit dem Belzebub austreiben wollt.


    Ich mache mit neu bei mir eingezogenen Hunden die ersten Wochen nix, außer Gassi gehen, Körperpflege (üben), Alltagsroutine einkehren lassen.


    Du sagst, er mag andere Hunde. Wie oft hat er denn jetzt Sozialkontakte und wie laufen die ab? Mit Euch zergeln ist ja kein Ersatz für so was. Das hat ja nichts miteinander zu tun ...

  • Ich würde auch einfach auf Ankommen setzen. Pause...Ruhe..Zurachtfinden in seinem neuen Leben..
    Wenn Collie mit drin ist, dann kann der durchaus traumatisiert sein durch den TH Aufenthalt.
    Evt. hat der Hund sich "zergeln" mit Menschen als Strategie angewöhnt. Gefällt dem Menschen, das merkt Hund und Hund bekommt positives Feedback...besser als keins.


    Aber ob ihm das tatsächlich gefällt oder ob er nur den Wunsch des Menschen erfüllt und ihn das in enormen Stress bring....wer weiss.
    Ich weiss, das Beutespiele immer Stress verursachen...Hormonausschüttungen verursachen.
    Bei einem schon von Hause aus hochgestresstem Tier, würde ich es lassen.
    Spazierengehen in ruhige Umgebung. Soziale Kontakte herstellen und zu Hause.....Routine....Routine ...Routine...


    Futter würde ich auch nicht über den Tag verteilen. Ich meine, es macht Hunden Stress, wenn sie in ewiger Erwartungshaltung auf Leckerchen und Futter warten.


    Futter im Napf und zum Training Leckerchen. Aber eben auch ROUTINE....berechenbar.


    Berechenbarkeit ist für gestresste (traumatisierte?) Hunde eh am besten.
    Hund muss wieder wissen, was richtig ist und dass er handlungsfähig ist.


    Ich denke viele Hunde wissen nicht, was sie nach dem Tierheim plötzlich auf einer Menschencouch machen sollen. Und zudem gibt es Geräusche, die sie nicht einordenne können...

  • Ist die Couch denn als dauerhafter "Ruheort" eine Option? Ich glaube wenn ja würde ich das einfach annehmen und da mitmachen, die Couch also gezielt so aufbauen.

    Ja die Couch darf er als Platz haben, also eine Seite davon. :D


    Die Frage ist, ob ihr damit wirklich das Problem verbessert oder eher verschärft. Ich weiß ja nicht wie oft ihr mit ihm spielt und rangelt, aber ich habe das Gefühl, dass ihr den Teufel mit dem Belzebub austreiben wollt.

    Ich glaube du triffst es leider recht gut. Das Problem ist, dass er selbst sehr dieses Spielen fordert. Wir haben das Rangeln gestern und heute ausfallen lassen und seine Reaktion ist, dass er immer häufiger dazu auffordert, wobei seine Aufforderung darin besteht, die Hand anzustupsen bzw. in sein Maul zu nehmen. Bei mir ist es in Ordnung und er akzeptiert ein "nein", aber bei meinen Eltern weniger. Auf ein energisches Ablehnen nach Schnappen hat er mit Fixieren und seltsamem Schnaufen reagiert... habe das noch nie von einem Hund gehört. Kein Bellen, kein Knurren, eher so wie der böse Wolf, der das Haus der drei Schweinchen umpuffen will. Nach einigen Sekunden Stille ist er dann zurück auf seinen Sofaplatz gegangen.


    Ich mache mit neu bei mir eingezogenen Hunden die ersten Wochen nix, außer Gassi gehen, Körperpflege (üben), Alltagsroutine einkehren lassen.
    Du sagst, er mag andere Hunde. Wie oft hat er denn jetzt Sozialkontakte und wie laufen die ab? Mit Euch zergeln ist ja kein Ersatz für so was. Das hat ja nichts miteinander zu tun ...

    Körperpflege ist bei ihm so ein Ding. Er hat im Tierheim beim Tierarzt gebissen und uns wurde gesagt, man könne ihn nicht mal überall anfassen, bzw. er müsse beim Bürsten einen Maulkorb tragen. Von uns lässt er sich nach dem Spazierengehen allerdings die Pfoten abtrocknen als auch bürsten, wenn auch nur in Maßen. Eigentlich müsste er mal geschoren werden, aber das verschieben wir noch etwas...
    An dem Sozialkontakt arbeiten wir. Wir wollten zu einer Hundespielstunde, aber nachdem er so aufgedreht ist und ohnehin nicht zur Ruhe kommt, wissen wir nicht ganz, ob das so eine gute Idee ist. Einzelne Hunde kennen wir bisher leider nicht, bzw. wenn nur entweder überängstliche oder zu kleine Hunde. Habe mal hier im Forum nach Spielkameraden gefragt, vielleicht meldet sich ja jemand. :) Bei Spaziergängen beschnüffelt er andere Hunde, kümmert sich aber dann nicht weiter um sie.

    @Mehrhund, vielleicht ist es wirklich nur eine Strategie. Wir werden definitv versuchen, wie er die nächsten Tage ohne dieses Rangeln reagiert. Es wirkt immer mehr wie irgendeine Übersprungshandlung, zB hat er sich heute vor dem Spazierengehen (wir warten immer etwas, bis er sich beruhigt hat, bevor wir aus der Tür gehen) einfach eine Wasserflasche geholt und wollte damit rangeln. Als das nicht ging, fing er an, seinen Schwanz zu jagen. Wir haben das unterbrochen und er reagiert danach auch sofort sehr gut auf Kommandos, als würde er nur darauf warten, dass er etwas machen darf. Futter bekommt er bei uns sehr verteilt im Sinne von Leckerlis, da er darauf so gut reagiert. Wie gesagt, er ist sehr folgsam, wenn auch die Aufmerksamkeitsspanne ohne Futter extrem kurz ist. Meinst du, das sollten wir weglassen?
    Wie häufig macht ein "Training" Sinn? Und es ist ja in dem Sinne kein Training, er darf eigentlich einfach das machen, was er bereits kann, und bekommt dafür Leckerlis. Wie gesagt, da reagiert er eigentlich sehr gut drauf.


    Wir suchen jetzt wirklich irgendetwas, womit man Hunde beruhigen kann, die sich nicht durch Nähe beruhigen lassen :/

  • Wir suchen jetzt wirklich irgendetwas, womit man Hunde beruhigen kann, die sich nicht durch Nähe beruhigen lassen :/

    Kauen beruhigt auf die Schnelle. Gebratene Leber ebenfalls. ;)
    Langfristig beruhigen entspannte, kurze Spaziergänge mit viel Hundezeit, also Freiraum mal zu machen was man so machen will. Herrchen/Frauchen wartet eben mal, wenn's was interessantes zu beschnuppern gibt, man kann an langer Leine oder ganz frei kreuz und quer und vor und zurücklaufen wie man Lust hat... das ist für einen jungen Hund super Auslastung, wenn man das richtige Pensum erstmal raus hat. Was viel aufregenderes gibt's bei uns in den ersten Monaten nicht wirklich.

  • Auf ein energisches Ablehnen nach Schnappen hat er mit Fixieren und seltsamem Schnaufen reagiert... habe das noch nie von einem Hund gehört. Kein Bellen, kein Knurren, eher so wie der böse Wolf, der das Haus der drei Schweinchen umpuffen will. Nach einigen Sekunden Stille ist er dann zurück auf seinen Sofaplatz gegangen.

    Könnte das ein Schnaufer gewesen sein, Luft aus den Backen blasen? ^^ Gibts hier wenn der Hund gerade gefrustet ist weil er auf einmal seinen Kopf nicht durchsetzen darf.
    Und ist das wirklich fixieren, oder nur dieses hypnotisierende anstarren?

  • Wir suchen jetzt wirklich irgendetwas, womit man Hunde beruhigen kann, die sich nicht durch Nähe beruhigen lassen :/

    Nähe braucht Vertrauen. Und Vertrauen braucht Zeit und Berechenbarkeit des Gegenübers.
    Damit du und deine Eltern für ihn berechenbar werdet, muss er euch kennenlernen. In allen Facetten des Lebens. Und das dauert und braucht Zeit.


    Der muss ja nicht nur erstmal massiv Stresshormone abbauen, er muss auch umlernen. Wie es ist, in eurem Zuhause und nicht mehr im Tierheim zu leben. Wie eure Regeln sind, was er darf und was nicht.
    Welche Überlebensstrategien nicht mehr notwendig sind. Und und und.


    Nehmt euch doch mal ein paar Wochen Zeit, in der Hund einfach nur mitlaufen darf. Weist ihm seinen festen Platz zu, haltet euch an die Fütter- und Gassizeiten und lasst ihn euch beobachten.


    Und weil ichs gerade mit der Leinenführigkeit gelesen habe, der Hund (immer noch voller Stresshormone) muss auch erstmal die neue Umgebung draussen, all die Geräusche, Gerüche und Wesen kennen- und einschätzen lernen. Das dauert auch. Gestresstes Hirn lernt nicht gut.

  • Kauen beruhigt auf die Schnelle. Gebratene Leber ebenfalls. ;) Langfristig beruhigen entspannte, kurze Spaziergänge mit viel Hundezeit, also Freiraum mal zu machen was man so machen will. Herrchen/Frauchen wartet eben mal, wenn's was interessantes zu beschnuppern gibt, man kann an langer Leine oder ganz frei kreuz und quer und vor und zurücklaufen wie man Lust hat... das ist für einen jungen Hund super Auslastung, wenn man das richtige Pensum erstmal raus hat. Was viel aufregenderes gibt's bei uns in den ersten Monaten nicht wirklich.

    Kauen kennt er irgendwie nicht wirklich, seine Kauspielzeuge bringt er uns nur zum Rangeln und lässt sie dann liegen. Kauleckerlies hat er innerhabl kürzester Zeit durch, da bräuchte er dann häufiger welche. Meinst du, das wäre was?
    Den Freifraum beim Gassigehen hat der Herr, der hat seine Nase die ganze Zeit am Boden und schaut nie zurück zum anderen Ende der Leine :roll: :lol: Freilaufen lassen können wir ihn halt leider noch nicht. Im Garten steht er nur da und weiß nichts mit sich anzufangen.


    Könnte das ein Schnaufer gewesen sein, Luft aus den Backen blasen? ^^ Gibts hier wenn der Hund gerade gefrustet ist weil er auf einmal seinen Kopf nicht durchsetzen darf.Und ist das wirklich fixieren, oder nur dieses hypnotisierende anstarren?

    Hoffen wir's, dass es ein Frustrationsschnaufer war und keine Herausforderung an uns xD Bei dem Fixieren bin ich mir nicht ganz sicher. Hab da ganz andere Hunde kennen gelernt, die richtig gestarrt haben - sowas tut er nicht. Aber er schaut sehr direkt.
    Manchmal mache ich mir auch einfach Sorgen, dass ich ihm wegen meiner Erfahrungen mit den Problemhunden im Tierheim zu viel unterstelle. :tropf:


    Was die Zeit betrifft - das versuchen wir. Aber irgendwie ist es schwierig, ihm einerseits die Ruhe zu lassen und ihm andererseits von Anfang an die Regeln klar zu machen. Ich bin da diejenige in der Familie, die die Regeln am meisten durchsetzt. Wieder die alten Problemhunde - denen fehlte es allen an Konsequenz, und sobald die Führung da war, waren sie so liebe Hunde. Aber bei denen hatte keiner solche Tantrums, wenn was nicht ging, bzw. waren die sehr viel kürzer und dann war's gut und sie sind kuscheln gekommen und haben geschlafen. :lol:


    Auf jeden Fall ganz ganz vielen lieben Dank, eure Antworten helfen mir sehr beim Beruhigen und ich schaue einfach mal, wie es die nächste Zeit wird!

  • Mit "energischem Ablehnen" hab ich auch keinen großen Erfolg bei ähnlichen Problemchen gehabt. Die Mary von meinen Eltern, mit der ich täglich viel Zeit verbringe, ist mittlerweile so weit aufgetaut, dass sie mich mitunter sehr aggressiv anspielt, mich von der Seite anspringt und mitunter auch meinen Arm dabei in die Schnute nimmt.
    Völlig egal wie ich versuche es rüberzubringen, wenn ich ihr energisch klarmachen will, dass sie das nicht soll, pusht sie das. Sie geht dann vielleicht runter und ein paar Schritte weg aber dann kommt sie erst recht.


    Mittlerweile reagiere ich darauf so wenig wie möglich. Sie springt dann an mir hoch, krabbelt an mir rum und ich unterhalte mich weiter. Oder ich spreche sie an, aber in einem völlig unangebrachten Tonfall, ungefähr als würde ich sie fragen welche Sorte Dosenfutter sie heute essen will. Bringe meine Hände irgendwie aus der Schusslinie ohne sie dabei wild zu bewegen und schiebe den Hund gegebenenfalls noch mit Hüfte und/oder Ellenbogen runter. Dann steht sie irgendwann da und guckt zu mir hoch und wenn sie das eine Weile macht knie ich mich zu ihr und geh auf sie ein. Oder schmeiß auch manchmal nur ein Leckerli. :ugly: So kommen wir friedlich und nach meinen Konditionen in die Interaktion die sie wollte und ich kann sie nebenbei ein bisschen runterfahren.
    Also lieber nicht überschüssige Energie mit zusätzlicher Energie bekämpfen, weißt? :D

  • Körperpflege ist bei ihm so ein Ding. Er hat im Tierheim beim Tierarzt gebissen und uns wurde gesagt, man könne ihn nicht mal überall anfassen, bzw. er müsse beim Bürsten einen Maulkorb tragen. Von uns lässt er sich nach dem Spazierengehen allerdings die Pfoten abtrocknen als auch bürsten, wenn auch nur in Maßen. Eigentlich müsste er mal geschoren werden, aber das verschieben wir noch etwas...

    Übt Ihr das? Weißt Du wie man das korrekt trainiert? Das ist tausend Mal wichtiger als Sitz und Platz, dass ein Hund das kann ...

    An dem Sozialkontakt arbeiten wir. Wir wollten zu einer Hundespielstunde, aber nachdem er so aufgedreht ist und ohnehin nicht zur Ruhe kommt, wissen wir nicht ganz, ob das so eine gute Idee ist. Einzelne Hunde kennen wir bisher leider nicht, bzw. wenn nur entweder überängstliche oder zu kleine Hunde. Habe mal hier im Forum nach Spielkameraden gefragt, vielleicht meldet sich ja jemand. :) Bei Spaziergängen beschnüffelt er andere Hunde, kümmert sich aber dann nicht weiter um sie.

    Bitte keine Spielstunde besuchen. Sucht Euch Leute mit denen ihr zusammen eine Runde geht. Am besten nicht mehr als zwei bis drei souveräne Hunde insgesamt. Einer ist auch gut. Das darf gerne der ein oder andere sein, der keinen Bock auf spielen hat! Die werden trotzdem die ganze Zeit miteinander "plaudern".

    Wie gesagt, er ist sehr folgsam, wenn auch die Aufmerksamkeitsspanne ohne Futter extrem kurz ist. Meinst du, das sollten wir weglassen?

    Dein Hund hört sich danach an, als sei er ein Modell mit hoher Tendenz zum Suchtverhalten und mit einer hohen Neigung Beschäftigung zu fordern, ohne die eigenen Grenzen wahrnehmen zu können. Das ist bei vielen Hütehunden ganz typisch (und für die Arbeit erwünscht). Deshalb ist es ganz, ganz wichtig dem Hund Räume zu schaffen, die frei sind von der Erwartung, dass man da jetzt wieder Stoff bekommt. Ich würde mir gezielt wenige Sachen im Tagesablauf raussuchen, an denen gearbeitet wird. Zum Beispiel, dass der Hund vor dem Rausgehen für ruhiges Sitzen engmaschig belohnt wird. Oder, dass beim Gassi jede Kontaktaufnahme zu Euch ein Lecker verdient. Oder, dass beim Handling mit Lecker gearbeitet wird. Aber bitte nicht belohnen, wenn der Hund sich einfallen lässt plötzlich was anzubieten. Beispiel: Für das Hinsetzen gibt es nur und ausschließlich Belohnung, wenn der Hund sich auf Kommando gesetzt hat. Nicht, wenn er es selbst anbietet.

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