Atmungsfrequenz über 60 - was tun?

  • Hallo allerseits,
    gestern ist ein Hund aus dem Tierheim bei mir eingezogen. Ich habe ihn während mehrmaligem Spazierengehen kennen gelernt und mir ist da bereits aufgefallen, dass er sehr schwer "abschalten" kann. Da habe ich die schnelle Atmung und das Hecheln aber auf die Aufregung zurückgeführt - Tierheim, spazieren gehen, wir als neue Menschen. Jetzt ist der Süße seit gestern bei uns. Nun ist es auffallend, dass er selbst wenn er ruhig irgendwo liegt immer noch am Hecheln ist. Auch Schlafen tut er selten länger als ein paar Minuten, selbst in der Nacht nicht. Auch da dachten wir erst an Aufregung wegen neuer Umgebung etc. Heute ist es allerdings immer noch so. Er frisst, trinkt, läuft auch gerne und gut draußen mit - nur eben sehr häufig bzw. eigentlich fast immer am Hecheln. Kann das noch psychischer Stress sein? Hat jemand Erfahrungen damit?


    Dankeschön und liebe Grüße,
    Mire & Socke

  • wenn er gestern erst eingezogen ist, kann das mit sicherheit auch von der aufregung kommen. du musst bedenken, auch wenn er dich vielleicht schon ein bisschen kennt, ist alles andere komplett neu für ihn. fressen neu, haus neu, umgebung neu, geräsusche und gerüche neu...
    bis ein hund sich wirklich komplett eingelebt hat und sich zu hause fühlt, können monate vergehen.


    so ange sollte das mit dem hecheln allerdings nicht anhalten. wenn es in den nächsten tagen nicht besser wird, würde ich ihn doch mal untersuchen lassen. hunde hecheln aus verschiedenen gründen....zu warm, stress, es kann aber auch auf schmerzen hindeuten.


    lass ihn erstmal ankommen, mach nicht zu viel mit ihm, auch wenns schwer fällt. wenn er von selbst nicht zur ruhe kommt, hilf ihm ruhig dabei...setz dich mit ihm in eine ruhige ecke und streichel in ganz langsam, wenn er das mag =) und auch wenn er aufstehen will und rumlaufen will, hol ihn sanft wieder zu dir, versuch dass er sich hinlegt und ganz wichtig...sei selber so ruhig wie möglich. das wird auf ihn abfärben :)


    ansonsten, viel spaß mit deinem zuwachs =)

  • Hast Du denn im Tierheim nachgefragt, ob der Hund das schon immer gemacht hat?


    Wenn nein, dann würde ich das auf Stress schieben. Dann würde ich abwarten, bis sich der Hund ein wenig eingewöhnt hat bei Euch.


    Wenn das allerdings nach einigen Tagen immer noch so ist, dann würde ich dringend beim Tierarzt vorbei schauen mit Deinem Hund.

  • Hallo ihr Lieben,
    vielen Dank für die Antworten!

    Mittlerweile schläft er auch mal. Aber zwischendurch hechelt er immer noch ohne wirklich ersichtlichen Grund... Ich habe versucht, mich ruhig mit ihm hinzusetzen, er hat seine Rückzugsorte, aber wird eher nervös, wenn irgendwer den Raum verlässt. Ich habe viel ehrenamtlich im Tierheim mit ängstlichen Hunden gearbeitet, und da hat es mit ruhig hinsetzen, gut zureden und ein paar Leckerchen immer funktioniert, dass sie sich beruhigen... ging jetzt bei Socke überhaupt nicht. Die Nacht ist er nur rumgelaufen und war dann den nächsten Tag total fertig, weil er einfach nicht zum schlafen kam. :tropf: Aber es bessert sich, zum Glück!


    Hast Du denn im Tierheim nachgefragt, ob der Hund das schon immer gemacht hat?


    Wenn nein, dann würde ich das auf Stress schieben. Dann würde ich abwarten, bis sich der Hund ein wenig eingewöhnt hat bei Euch.


    Wenn das allerdings nach einigen Tagen immer noch so ist, dann würde ich dringend beim Tierarzt vorbei schauen mit Deinem Hund.

    Das Tierheim meinte, ihnen wäre "nichts aufgefallen". Aber die haben ihn auch nie irgendwo beruhigt wirklich erlebt, immer nur akzeptiert, dass er halt ein recht aufgeregter Hund sei. Die Gassigänger haben ihn auch immer ziehen lassen etc, ging so weit dass er geknappt hat sobald irgendetwas nicht so lief wie er wollte. Dementsprechend hat nie jemand darauf geachtet, wie seine Atmung unter normalen Umständen ist...


    Ist das Herz gecheckt? Die Lunge frei?

    Lunge ist frei, soweit wir das hören können... mit dem Herz müssten wir mal gucken. Ich mache mir einfach so Sorgen, dass im Tierheim niemals nachgeschaut wurde und er nun tatsächlich was am Herzen hat. Mit normalen TIerarztkosten haben wir ja gerechnet, aber sowas wäre schon etwas schwierig. Vor allem müssten wir ja eine Versicherung abschließen, bevor irgendeine Diagnose da ist... Wir hoffen einfach mal, dass er jetzt immer mehr Ruhe findet! Aber ein Durchchecken ist nächsten Montag auf jeden Fall dran, Klinik wissen wir auch schon falls es jetzt am Wochenende schlimmer werden sollte.

  • Wenn der Hund im Tierheim unter Dauerstress stand, dann würde ich ihm gut drei Monate geben bis er halbwegs angekommen ist. In der Zeit würde ich nichts machen, das ihn aufregt.

  • Aber ein Durchchecken ist nächsten Montag auf jeden Fall dran

    Das ist sicher das Vernünftigste.


    Gleichzeitig kannst Du mal mit dem TA besprechen, ob man dem Kerle noch zusätzlich helfen kann, in Sachen Stress-Abbau.
    Z. B. ein mit Adaptil-Spray besprühtes Halstuch, wahlweise auch ein Adaptil-Halsband (beruht auf Pheromonen), auch die Notfall-Tropfen von den Bachblüten helfen manchmal überraschend gut. In extremen Fällen, in denen ein Hund über Tage vor Aufregung nicht zum Schlafen kommen kann, kann man auch mal so Sachen wie "Schlaf- und Nerventee" übers AbendFutter geben - es geht erstmal vor allem darum, dass die dringend benötigte Erholung durch Schlaf stattfinden kann. Jede Minute ohne Schlaf fördert das Aufkumulieren der Stress-Symptome, deshalb braucht man da machmal einfach ein Notfall-Management, ganz unabhängig vom weiteren Vorgehen.
    Auch ein möglichst gleichmäßig strukturierter Tagesablauf kann enorme Sicherheit geben und beim Runterfahren helfen. Viele Ruhephasen, nur ruhige Spaziergänge und die gar nicht mal lang, idealer noch wäre ein gut gesicherter Garten. Viel ausruhen, im Idealfall schlafen.
    Wenn der Hund von Nähe noch nicht profitiert, würde ich sie ihm nicht aufdrängen, bzw. versuchen, die Distanz herauszufinden, die er braucht, damit ihm meine Nähe hilft. Dann hockt man sich versuchsweise mal nicht neben das Hundebett, sondern einfach auf die Couch in der Nähe und liest ein Buch.


    Einige meiner Hunde, die neu gekommen sind, haben anfangs erst mal tagelang nur gepennt. Die waren allein vom Transport und Umgebungswechsel fix und alle - denen hat am meisten geholfen, dass sie verschnaufen konnten, dass sie merken konnten, dass man ihnen gegenüber noch keinerlei Erwartungshaltung hat. Die einen brauchten etwas Abstand zu mir, die anderen genau das Gegenteil, mein Doggenbub Harley hat schon bei der Übernahme von der Transportkette davon profitiert, dass ich ihn die Fahrt über hinten im Buschtaxi im Arm gehalten habe, der ist mir von sich aus auf den Schoss gekrochen, der brauchte einfach einen Fixpunkt, an dem er Halt finden konnte. Mit neuen Hunden aus dem Tierschutz ging es hier in den ersten Tagen bis Wochen nur in den gesicherten Hundegarten, bis sie sich sicher genug gefühlt haben, bis sie gemerkt haben, dass sie sich an mir orienteren und mir vertrauen können.


    Wenn der Hund im Tierheim unter Dauerstress stand, dann würde ich ihm gut drei Monate geben bis er halbwegs angekommen ist. In der Zeit würde ich nichts machen, das ihn aufregt.

    Das kann ich nur dick-fett unterschreiben. Die Folgen von extremem Stress auf Hunde werden immer noch häufig unterschätzt - dabei ist das genauso ein medizinischer Notfall wie ein gebrochenes Bein.


    LG, Chris

  • Wenn der Hund im Tierheim unter Dauerstress stand, dann würde ich ihm gut drei Monate geben bis er halbwegs angekommen ist. In der Zeit würde ich nichts machen, das ihn aufregt

    Also meinst du, wir sollten erstmal so gar nichts mit ihm machen? Er war im Tierheim immer mit anderen Hunden zusammen und ist sehr verspielt. Wir wissen die Rasse nicht genau, aber es könnte Schäferhund/Collie drin sein, und ich habe das Gefühl er müsste eigentlich mehr laufen. Wenn wir mit ihm spielen - und er kennt nur Gerangel um das Spielzeug, aber das sehr begeistert ;) - wird er oft übermütig und erwischt dann beim Nachsetzen die Hand. Bei zu viel Ruhe ist er eher wie so ein Dampfkochtopf, irgendwo muss die Energie ja hin. ^^''


    Gleichzeitig kannst Du mal mit dem TA besprechen, ob man dem Kerle noch zusätzlich helfen kann, in Sachen Stress-Abbau.Z. B. ein mit Adaptil-Spray besprühtes Halstuch, wahlweise auch ein Adaptil-Halsband (beruht auf Pheromonen), auch die Notfall-Tropfen von den Bachblüten helfen manchmal überraschend gut. In extremen Fällen, in denen ein Hund über Tage vor Aufregung nicht zum Schlafen kommen kann, kann man auch mal so Sachen wie "Schlaf- und Nerventee" übers AbendFutter geben - es geht erstmal vor allem darum, dass die dringend benötigte Erholung durch Schlaf stattfinden kann. Jede Minute ohne Schlaf fördert das Aufkumulieren der Stress-Symptome, deshalb braucht man da machmal einfach ein Notfall-Management, ganz unabhängig vom weiteren Vorgehen.
    Auch ein möglichst gleichmäßig strukturierter Tagesablauf kann enorme Sicherheit geben und beim Runterfahren helfen. Viele Ruhephasen, nur ruhige Spaziergänge und die gar nicht mal lang, idealer noch wäre ein gut gesicherter Garten. Viel ausruhen, im Idealfall schlafen.
    Wenn der Hund von Nähe noch nicht profitiert, würde ich sie ihm nicht aufdrängen, bzw. versuchen, die Distanz herauszufinden, die er braucht, damit ihm meine Nähe hilft. Dann hockt man sich versuchsweise mal nicht neben das Hundebett, sondern einfach auf die Couch in der Nähe und liest ein Buch.

    Der Tierarzt hatte leider keinerlei sonderlichen Ratschläge, werden uns da auch einen anderen suchen. Adaptil schaue ich mir mal an! Mittlerweile schläft Socke ab und an, ist aber immernoch bei jedem größeren Geräusch wieder wach. Seinen Tagesablauf hat er eigentlich ganz gut, wir achten auf dieselbe Struktur, um ihm die Eingewöhnung leichter zu machen. Ruhige Spaziergänge sind mit ihm nicht so einfach. Er zerrt nicht an der Leine, aber führt selbst sehr viel mit etwas Spannung. Mit dem Garten weiß er nicht wirklich was anzufangen, schnüffelt etwas, steht aber meistens nur verloren da oder legt sich wenn es gut läuft mal hin, wobei er sofort bei Geräuschen oder wenn wir uns aus Sichtweite bewegen wieder aufsteht.
    Das mit der Distanz fällt mir so schwer, bisher waren alle Trainingshunde eher anhänglich und ich hatte immer das Gefühl es hilft dem Tier so sehr. Da muss Frauchen wohl noch etwas trainieren. :tropf:


    Liebe Grüße und vielen lieben Dank für eure Hilfe!

  • Meine Easy kam auch aus dem Tierheim, sie hat in der ersten Zeit auch sehr viel gehechelt. Sie ist allgemein auch recht hitzeempfindlich, aber die ersten 1-2 Wochen kam es auch mal vor, dass sie im kühlen, ruhigen Wohnzimmer anfing zu hecheln. Ich hab mir auch irgendwann Sorgen gemacht, es hat aber mittlerweile nachgelassen, sie ist jetzt 2 1/2 Monate bei mir. Ich habe das immer als Stressreaktion auf den Umstellungsstress, der vom Zwinger beim TS zur langweiligen Wohnung bei mir recht groß gewesen sein muss, gedeutet und da es mit der Eingewöhnung nachließ seh ich mich da bestätigt. Jetzt atmet sie schon wie ein ganz normaler Hund. :D
    Solang er nicht wirklich 24/7 die Zunge am Boden hängen hat würde ich mir da an eurer Stelle erstmal keine zu großen Gedanken machen. Ist ja außerdem auch im Moment in Teilen Deutschlands wieder recht warm - über 20° ist für manche Hundis schon gemein. Wenn es wirklich schlimm wird oder nicht allmählich nachlässt, wenn ihr merkt dass er generell beginnt aufzutauen sollten Herz, Lunge und obere Atemwege mal kontrolliert werden. Aber keine Panik. :smile:
    Und vergesst im Allgemeinen nicht, dass die Eingewöhnung wirklich lange dauert. In drei Wochen ist das nicht erledigt. Dinge die für uns winzig sind verlangen dem Hund manchmal viel Gewöhnung ab. Ruhe und Routine sind in dieser Zeit wichtig.

  • Sie ist allgemein auch recht hitzeempfindlich, aber die ersten 1-2 Wochen kam es auch mal vor, dass sie im kühlen, ruhigen Wohnzimmer anfing zu hecheln.

    Bei ihm ist es eher so, dass es mal vorkommt, dass er nicht am hecheln ist. :/ Wir versuchen, ihm viel Ruhe zu geben, aber leider möchte er weder körperliche Nähe noch seine "Höhle" (wir haben ihm eine ruhige, überhängte Ecke im Wohnzimmer eingerichtet, aber er liegt lieber erhöht auf der Couch :p).


    Na, er ist ja erst eine Woche da, aber man macht sich gerade am Anfang so arg Sorgen mit allem. Wir schauen jetzt mal, was es noch für Entspannungshilfen gibt. Vielleicht wird es mti dem beginnenden Herbst die Tage auch besser, und ihm war häufig zu warm. Er ist schon sehr flauschig. Hat sich im Tierheim nicht das Fell pflegen lassen. ^^''


    Habt ihr vielleicht noch Entspannungsideen? Bisher hilft meist Futter, aber wir wollen ihn ja nicht direkt zu einer Kugel machen. :rollsmile:

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