Fixieren oder "schauen"?

  • Hallo ihr Lieben,
    ich habe eben mal im Forum gesucht und auch einen alten Beitrag zu diesem Thema gefunden allerdings erschließt sich mir daraus die Antwort nicht wirklich. Es geht um unseren 7 Monate alten Rüden der gerade anfängt seine Hormone auszuleben. Wir haben ihn seit knapp 3 Monaten bei uns und bisher war das Thema Hundebegegnungen eigentlich nichts worüber ich mir Gedanken gemacht habe, weil er den Hunde eher aus dem Weg gegangen ist. Inzwischen versucht er je nach nähe des anderen Hundes und auch immer noch Hundabhängig zu ihm hin zu kommen wenn wir gerade vorbei gelaufen sind sprich er möchte dann von hinten zu ihm. Mein Problem fängt aber bereits früher an. Wenn er einen anderen Hund wahrnimmt bleibt er in der Regel kurz stehen, Kopf hoch, Ohren aufgerichtet Schwanz bleibt entspannt hängen. Ab welchem Moment fängt er an zu fixieren? Bisher dachte ich eigentlich er versucht die Lage kurz abzuwägen da er eher zur Fraktion Angsthund (vorsichtiger Hund) zählte. Wenn ich dann sage "komm weiter" läuft er auch weiter jedoch Blick zum anderen Hund. Jetzt habe ich das Gefühl, dass dieses Verhalten so manch einen Hund provoziert und dieser dann in die Leine springt. Ich möchte natürlich vermeiden, dass unserer der Auslöser bei anderen Hunden wird und diese sich dann provoziert fühlen. Es ist auch kein pöbeln von unserem es scheint mir eher nach Interesse. Wenn es beim Freilauf bzw. Schleppleine zu Hundekontakt kommt wird in 95 % kurz geschnüffelt und einfach weiter gelaufen. Gerade im Freilauf finde ich, dass er sehr gutes Verhalten anderen Hunden gegenüber zeigt. Er geht langsam hin bleibt auf Distanz stehen um zu schauen ob der andere Hund damit einverstanden ist, dass er näher kommt. Falls ja geht er schnüffeln, fängt der andere an zu knurren oder signalisiert mit Körpersprache, dass er da eben keine Lust drauf hat dreht er sich rum und geht.


    Also mein Frage eigentlich soll ich direkt, wenn er stehen bleibt und einen anderen Hund wahrnimmt eingreifen und dafür sorgen, dass sich sein Blick zu uns orientiert oder darf man ihn schauen lassen und eben beim Vorbeilaufen dafür sorgen, dass sein Blick nicht an dem anderen Hund hängen bleibt? Sorry für den langen Text, er ist unser erster Hund und ich möchte falsches Verhalten so früh wie möglich eindämmen.


    Liebe Grüße
    Sina

  • Also ich finde das alles vollkommen normal. Meine macht das genauso. Kurz stehen bleiben, ohren spitzen, neugierig die lage checken und wenn ich sage "auf weiter" läuft sie entspannt weiter. Ich sehen da überhaupt kein problem, wenn er nur guggt und sich nicht in die Leine schmeist is doch alles cool. Wenn andere Hunde sich dadurch provoziert fühlen ist das sicher nicht dein problem. Aber mal "die Lage checken" sollte jedem hund gestattet werden finde ich. Deshalb würde ich da garnichts unternehmen, macht dein hund doch super wenn er dann einfach entspannt weiter läuft.

  • Also ich finde das alles vollkommen normal. Meine macht das genauso. Kurz stehen bleiben, ohren spitzen, neugierig die lage checken und wenn ich sage "auf weiter" läuft sie entspannt weiter. Ich sehen da überhaupt kein problem, wenn er nur guggt und sich nicht in die Leine schmeist is doch alles cool. Wenn andere Hunde sich dadurch provoziert fühlen ist das sicher nicht dein problem. Aber mal "die Lage checken" sollte jedem hund gestattet werden finde ich. Deshalb würde ich da garnichts unternehmen, macht dein hund doch super wenn er dann einfach entspannt weiter läuft.


    Ja er läuft dann zwar erstmal weiter aber sobald wir dann bei dem Hund vorbei sind will er eben nochmal von hinten zu ihm. Ich lasse ihn immer auf der Seite von mir laufen, damit ich quasi zwischen ihm und dem anderen Hund bin und regelmäßig hüpft er mir dann vor den Füßen rüber um eben nochmal von hinten schnüffeln zu können. Dieses verhalten würde ich gerne abstelle und mir stellt sich da die Frage ob der Auslöser eben schon früher das Fixieren ist oder ob ich alles was vorher passiert so lasse und in dem Moment wenn er rüber will ihm dann die Korrektur gebe? Ist irgendwie doch schwieriger in Worten zu erklären als gedacht.

  • Ab welchem Moment fängt er an zu fixieren? Bisher dachte ich eigentlich er versucht die Lage kurz abzuwägen da er eher zur Fraktion Angsthund (vorsichtiger Hund) zählte. Wenn ich dann sage "komm weiter" läuft er auch weiter jedoch Blick zum anderen Hund. Jetzt habe ich das Gefühl, dass dieses Verhalten so manch einen Hund provoziert und dieser dann in die Leine springt.

    Ich könnte mir vorstellen, dass das kein richtiges Fixieren ist, sondern eher nur ein schauen, was der andere Hund machen wird.


    Ich denke, er checkt nur ab, ob der Hund eh keine böse Absicht hat und nicht gleich auf ihn losstürmt.


    Würde zu einem eher unsicheren und ängstlichen Hund passen.


    Wenn ein Hund einen anderen Hund fixiert, sieht das meiner Meinung nach etwas anders aus.

  • ah oh das habe ich irgendwie nicht gelesen/falsch verstanden. Ich bin jetzt auch kein Experte, würde das aber trotzdem nicht als "Fixieren" werten.
    Würde vll einfach sobald er stehen bleibt und guggt, weiter gehen (also nicht extra stehen bleiben damit er weiter schauen kann). Guggen kann er ja auch während dem laufen, aber vll wird es dann nicht mehr so interessant und ansonsten das hinterher schnüffeln einfach korrigieren wenn gerade nicht erwünscht.

  • Das Schauen würde mich gar nicht so stören, wenn dein Hund das entspannt macht (Rute ist ein wichtiges Zeichen, auffälliger noch: Bürste - kann noch kommen!) und _gehorsam_ weitergeht. Allerdings gehört für mich zum Weitergehen auch das Ende der aktiven Kontaktaufnahme, soll heißen: Weitergehen bedeutet, wir interessieren uns nicht, es gibt kein Hallo an der Leine und schon gar keine Schnüffelei. Das würde ich also auf jeden Fall korrigieren bzw. versuchen, dass er an der Leine mit Blick zu dir vorbeigeht, um nicht in das "doch-mal-hinterherschnüffeln" zu verfallen. Bei mir persönlich sind Kontakte an der Leine tabu, meine 3 wollen alle was anderes vom anderen Hund und das führt ausschließlich zu Chaos. Neben den Gegenargumenten wie eingeschränkter Kommunikation, erzwungener Position/Abstand und totaler Nichtsnützigkeit (sie können jetzt sowieso nicht, sonst wären sie eh nicht angeleint).


    Zum Leinegehen bzw. zur Leinenführigkeit gehört für mich auch, dass der Hund bei Sichtung (!) eines anderen Hundes im Leinenradius bleibt, ansprechbar bleibt (bzw schnell wieder wird, er ist ja noch jung) und eben nicht fixiert. Fixieren bemerkst du an der Anspannung: manche reagieren mit erhobener Rute, manche mit Bürste, manche senken den Kopf etwa auf Höhe der Schultern, gucken aber schnurgeradeaus (viele Hütehunde).
    Viel Erfolg
    Silvia

  • Vielen Dank für ausführliche Antwort. Ich habe mich bisher auch hauptsächlich an der rute orientier, da ich das Gefühl habe die sagt am meisten bei ihm aus bzw. macht es für mich am einfachsten ihn zu lesen. Kontakt an der Leine ist wie du sagst generell tabu außer eben Schleppleine wenn ich sie schleifen lasse da Freilauf mir in manchen Gegenden doch noch zu unsicher ist.
    Das mit der Bürste ist tatsächlich auch schon etwas was mir mehrmals aufgefallen ist wobei das eher der Fall ist wenn ihm der andere Hund nicht geheuer ist heißt schnell dran vorbei Schwanz eingezogen und bloß nicht in Kontakt treten. Also das krasse Gegenteil.

  • Rutenhaltung hängt auch von der Rasse ab! Mein JRT hat die Rute nie wirklich entspannt unten, die soll laut Rassestandard aber auch stolz aufrecht getragen werden sobald er in Bewegung ist.


    Er trägt die Rute also immer ziemlich aufrecht daran könnte man nicht viel ablesen, das gleiche gilt oft für Hunde mit Ringelruten (Husky, Shar pei etc). Die Ruten sind ja immer eher bewegungslos oben gekringelt getragen was auch oft für andere Hunde irritierend sein kann.


    Wenn ich meinen Hund von hinten sehe könnte man meinen er ginge langsam mit aufgerichteter Rute und direktem Blick auf den fremden Hund zu, was nicht sehr deeskalierend wäre.
    Sehe ich ihn aber von vorne sehe ich seine Mimik dazu. Zur Seite schauen, über die Nase schlecken, blinzeln, die Ohren gehen zur Seite und nach vorne, also volles Deeskalationsprogramm.


    Ich persönlich bewerte also bei ihm und auch bei fremden Hunden natürlich das Gesamtbild aus Körper und Mimik aber fixieren ist für mich starres unbewegliches Starren - der Hund wendet den Blick nicht eine Sekunde ab, blinzelt nicht, Ohren sind starr nach vorne. Das ist drohendes fixieren. Alles andere was noch "Bewegung" in der Mimik beinhaltet ist denke ich reines begutachten und nicht drohend gemeint.


    Das persönlich unangenehmste für mich ist hinlegen und starren oder in Schleichhaltung starren, das ist reine Provokation und Jagdsequenz, da lasse ich Leo auch nicht hin.


    Es gibt aber einige Hunde die genau das machen allerdings eben ohne penetrant zu starren, sie liegen dann auch flach am Boden aber blinzeln/schlecken/Ohren sind dabei im Spiel und das finde ich eher unsicher aber nicht potentiell gefährlich.


    Bürste machen heißt manchmal auch nur dass etwas "aufregendes" passiert, das muss nicht automatisch Aggression heißen.

  • Wenn du das Gefühl hast, dein Hund fixiert, hol ihn sofort aus der Situation! Leite ihn zu dir um, gib ein "Schau!"-Kommando, mach eine Wendung, dreht euch von dem anderen weg, was euch am ehesten entspricht.
    (Als ich das mit meiner trainiert habe, hab ich anfangs mit Leckerli geleitet, da war sie 3-4 Monate alt und hat sich fast stranguliert, weil sie zu jedem anderen Hund hin wollte.)


    Passiert ihr den anderen, achte darauf, dass dein Hund sich auf dich konzentriert, jederzeit ansprechbar bleibt und führ das fort, bis ihr in einer Entfernung seid, wo deiner nicht mehr von hinten an den anderen dran will. Von hinten angesprungen zu werden, findet kaum ein Hund prickelnd. ;-)

    Also ich finde das alles vollkommen normal. Meine macht das genauso. Kurz stehen bleiben, ohren spitzen, neugierig die lage checken und wenn ich sage "auf weiter" läuft sie entspannt weiter. Ich sehen da überhaupt kein problem, wenn er nur guggt und sich nicht in die Leine schmeist is doch alles cool. Wenn andere Hunde sich dadurch provoziert fühlen ist das sicher nicht dein problem. Aber mal "die Lage checken" sollte jedem hund gestattet werden finde ich. Deshalb würde ich da garnichts unternehmen, macht dein hund doch super wenn er dann einfach entspannt weiter läuft.

    Wie kommst du zu dieser Aussage?


    Wenn der eigene Hund fixiert (den anderen anstarrt, mit rasseabhängig deutlicher Körpersprache) und der andere, ev. provozierte Hund angreift IST es sehr wohl mein Problem.


    Meine HÜndin ist sehr sensibel, was Angestarrt werden angeht, sie nimmt es sofort wahr, geht in die Defensive und will flüchten. Durch sie aufmerksam geworden, kenne ich inzwischen viele Nuancen des Fixierens und nur die ersten Ansätze halte ich für unprovokant.

  • Wie kommst du zu dieser Aussage?

    Es war die rede von "nur schauen" nicht fixieren. Wenn ein anderer Hund "nur schauen" als provokation auffasst ist das sicher nicht mein problem. Solang mein Hund nur schaut (und eben deutlich nicht fixiert) verbiete ich das sicher nicht. Sie masse der Hunde wird dies auch nicht als provocation auffassen, aber ausnahmen bestätigen die regel. Ein hund wird ja wohl noch nen anderen Hund anschauen dürfen...

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