Hundekontakt - Angst oder Taktik?

  • aber die Masse wird abgeduckt umrundet. Das sieht immer sehr traurig aus

    Vielleicht habt Ihr falsch bestätigt, zuviel Meiden verstärkt.
    In einem Ballungsraum hat man wenig Ausweichfläche, da würde ich eher Training in Richtung Sicherheit/Toleranz machen, Z&B z. B.

  • In unserer Gegend gibt es eine Kelpiehündin, die sich ganz genau so verhält. Sie läuft immer frei, so kann sie weite Bögen machen, wenn ihr Hunde begegnen. Bei Bella liegt die Ursache in ihrer Vergangenheit: sie wuchs im Stall eines Bauernhofs auf und kannte außer Mama und Geschwistern nichts. So hatte sie natürlich vor Menschen und Hunden Angst. Es ist jedes Mal ein Bild des Jammers, wenn die Kleine auf einem normalen Weg passieren soll, wo sie nicht ausweichen kann. Mein Hund ist im normalen Umgang für sie ok, aber bei Begegnungen auf normalen Wegen, also nicht im Feld, reagiert sie bei ihm auch so, weshalb er nur zu ihr hin darf, wenn sie nah genug ist und schon aktiv kommuniziert.
    Bella ist definitiv sehr unsicher und will sich entziehen. Ich glaube, wär deine Maus mein Hund, würde ich sie bei Begegnungen anleinen und ausweichen bzw. den anderen Hund blocken. Dann kannst du gezielt ein sicheres Agieren mit passenden Hunden üben. Meine Befürchtung wäre halt, dass sie irgendwann nach vorn auslöst, wenn das Gegenüber nicht auf ihre Abwehrsignale reagiert bzw. dass ein bestimmter Hundetyp sein Ego an ihr aufzupolieren versucht: so unsicher agierende Hunde werden gern mal Opfer von Mobbing. :dagegen:

  • Eigentlich ist Sunny im Umgang mit anderen Hunden echt taff. Super sozial, lieb zu Welpen, kennt die Hundenetiquette super gut und gibt passend Bescheid, wenn einer zu weit geht (das zieht dann auch meistens). Im Umkreis meinen die anderen Hundebesitzer auch immer, dass Sunny ja schüchtern wirkt, aber ganz genau weiß, was sie will und gar nicht so ein mauerblümchen ist, wie man erst denkt.


    Wir haben ja lange mit Trainerin geübt und ausgewählten sozialen Hunden. Sie brachte dann immer wieder fremde Hunde mit, die gut ins Training passten. Die Übungen zielten darauf ab, ihr zu zeigen, dass die Hunde hier nicht so drauf sind, wie die Hunde auf der Straße. Dass sie nicht zu jedem Hund hinlaufen muss und den umgehen kann, der ihr nicht gefällt.


    Aus knurren und bellen wurde irgendwann nur noch brummeln und leises winseln bis sie ohne kommentar vorbeilaufen konnte. Im Freilauf steuert sie aber gezielt auf andere Hunde zu, nur um dann in der Nähe doch öfter abzuducken. Besonders größere Hunde (aber nicht alle, ich habe ihr Schema noch nicht ganz durchschaut) sind problematischer.


    Habe halt Angst, dass ich mit dem Anleinen ihre Ängste noch förder. "oh fremder Hund und Leine, muss ja ein schlimmer Hund sein" oder sowas. Ist das möglich?

  • Hallo,


    mein Dobby zeigt ähnliches Verhalten, aber ich gehe stark von Unsicherheit aus...
    Wir wohnen auch mitten in Berlin und du meinst nicht zufällig den Grunewald ?
    Das sind wir in jedem Fall und was es da so an Haltern gibt ist fast nicht in Worte zu fassen.. Da nimmt leider keiner wirklich Rücksicht und schaut, wie sich der andere Hund fühlt oder man trifft auf Unverständnis, wenn man sagt, man möchte diesen Kontakt jetzt gerade nicht ... Ich denke bei sensiblen Hunden ist sowas überhaupt nicht von Vorteil, man kann ja nicht einfach in Millisekunden das Weite suchen..


    VG

  • Ich denke eher, du würdest ihr mit dem Anleinen Sicherheit vermitteln. Sie allein kann ja scheinbar nicht wirklich gut umgehen mit der Stiuation.

    Das sehe ich ganz genau so! Dein Hund ist offensichtlich überfordert mit diesen wahllosen Kontakten und möchte das einfach nicht. Ein Hund, der sich so verhält, würde bei mir niemals "allein gelassen", sondern an der Leine an der Situation vorbei geführt - denn die Leine kann durchaus die Sicherheit geben, die ihr im Freilauf fehlt.


    Das bedeutet ja nicht, dass ihr keine Hundekontakte mehr haben könnt, aber eben nur mit ausgewählten und euch bekannten Hunden - das bringt für solche Hunde eh den höheren Mehrwert.

  • eine leine bietet nicht jeden Hund Sicherheit bei manchen bewirkt er das Gegenteil.
    Und der Hund hat eine Strategie. Ich möchte nicht wissen was passiert wenn man ihn diese nimmt

  • Leine ist bei uns zb nur eine Option wenn der andere Hund definitiv garantiert nicht herkommt und sowieso nur gemütlich vorbeischlappen will! Kann ich das nicht garantieren führt es eher zu Aggression und Eskalation auf beiden Seiten.


    Wir wohnen ähnlich und ich habe trainiert frei ohne Leine einen Bogen zu laufen, das klappt mittlerweile die meiste Zeit gut. Natürlich gibt es auch da oft unerwünschten Kontakt und Fremdhunde huschen von hinten noch schnell ran aber mit der Aufmerksamkeit bei mir kann ich mit Leo meistens alle schnell umrunden. Wäre er hier angeleint und ein fremder Hund käme sehr nah hätte ich die Eskalation vorprogrammiert.


    Will sie denn wirklich hin oder ist es eher dieses jeden abchecken müssen? Wenn du den Fokus auf dich mehr trainierst sodass ihr zusammen den Bogen großräumig laufen könnt, wäre das eine Option? Ohne Leine meine ich jetzt

  • Wenn der eigene Hund an der Leine ist, finde ich es halt auch einfacher, dafuer zu sorgen, dass sich kein Fremdhund nähert...


    Natürlich soll man den Hund vor wahllosen Kontakten schützen, auch wenn er dann angeleint ist!

  • Habe halt Angst, dass ich mit dem Anleinen ihre Ängste noch förder. "oh fremder Hund und Leine, muss ja ein schlimmer Hund sein" oder sowas. Ist das möglich?

    Das ist verständlich. Wie ändert sich ihr Verhalten an der Leine denn allgemein? Wirkt sie da nervöser, aufgekratzter oder trabt sie gelassen neben dir? Wenn die Leine eh schon so eine Sache ist, würde ich mir da auch Gedanken machen. Wenn das Anleinen für sie schon bedeutet "Okay, jetzt kümmert sich jemand anderes" wäre es sicher eine Hilfe für sie, um mit Begegnungen klarzukommen.

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