Hundekontakt - Angst oder Taktik?

  • Hey liebe Foris!


    Meine Süße kam mit 1,5 Jahren von der Straße Rumäniens zu mir und hatte verdammt große Probleme mit fremden Hunden und Menschen (Angst-Aggressiv: nach vorn gerichtet).


    Mit viel Training war das nach einem Jahr erledigt, wir haben Kontakt an der Leine vermieden und bei ruhigem Sichtkontakt gab es feines Futter. Irgendwann wurde es weniger, weniger... fast weg (reicht mir, sie rastet nur noch aus, wenn ein anderer angeleinter Hund sich auf Nähe reinhängt und bellt). Sie hat gelernt: Ich kann andere Hunde umgehen, das finde ich toll!


    Mittlerweile laufen wir fast nur noch ohne Leine, da hat sie sich eine seltsame Art angewöhnt (bei 60% der Kontakte). Früher Nackenhaare hoch, bellen - heute abducken, wegschleichen und falls der andere doch zu nah kommt, setzt sie sich auf den Hintern. Popo schnuffeln dürfen nur manche. Wer dann trotzdem zu sehr drängelt, bekommt von ihr ne kurze Ansage. Reicht die nicht, helfe ich ihr und blocke den anderen.


    Also das läuft nicht immer so, aber doch regelmäßig. Manche Hunde werden ignoriert und sie geht normal vorbei, andere werden zum Spielen aufgefordert, aber die Masse wird abgeduckt umrundet. Das sieht immer sehr traurig aus... ist das eine guter Ersatztaktik von ihr und sie soll das einfach so machen, oder sollte ich da noch irgendwas verändern, weil es nicht nur Taktik sondern Angst ist?


    Ich sehe ehrlich gesagt keinen einzigen anderen Hund, der auch so agiert.

  • Ein Video hast du davon nicht, oder?
    Ich kanns mir nicht wirklich vorstellen :???: - bzw. ich habe eine Vorstellung im Kopf, die Frage ist, ob die richtig ist.

  • [...] heute abducken, wegschleichen und falls der andere doch zu nah kommt, setzt sie sich auf den Hintern. Popo schnuffeln dürfen nur manche.

    [...] aber die Masse wird abgeduckt umrundet.

    Ich weiß nicht, was man sich darunter vorstellen kann.
    Schleicht sie nun weg oder umrundet sie den anderen Hund?


    Im ersten Zitat klingt es für mich so, als würde sie den Hundekontakt nicht wünschen und versucht, die Situation zu meiden.


    Im zweiten Zitat finde ich das Verhalten eher unsicher.
    Geduckt einen anderen Hund umrunden...
    Das würde ich jetzt nicht sehr positiv einordnen :ka:

  • Ich kanns ja mal versuchen mit Handy aufzunehmen.


    Sie meidet den Hund, also per Bogen am Hund vorbei (das mein ich mit umrunden) und dabei senkt sie den Kopf und Hintern. Dreh der Hund dann zu ihr um, bleibt die Haltung und sie beschnuppern sich, will der andre zum Po, setzt sie sich hin.


    Frage mich nur, ob das ihre Taktik ist, mit der sie denkt "so komm ich am besten klar", oder ob sie richtig unsicher ist. :/

  • Frage mich nur, ob das ihre Taktik ist, mit der sie denkt "so komm ich am besten klar", oder ob sie richtig unsicher ist.

    Dafür müsste man mal das ganze sehen :???:


    Das kann schon eine erlerntes Verhalten sein, ala das hat so geklappt und bisher ist es gut gegangen, also mach ich das weiter so.
    Das nicht am Popo riechen lassen spricht aber schon für unsicheres Verhalten.

  • Es klingt eher nach Unsicherheit, gekoppelt mit "Null Bock" auf irgendwelche Fremdhundkontakte.
    Warum hat sie diese wahllosen Kontakte?
    Wäre es nicht angenehmer für sie, wenn sie sich nur mit ausgewählten Hunden trifft, mit denen sie sich gut versteht?


    Dieses jedem Hund Hallo sagen finden meine Hunde auch mehr als bescheiden.

  • Dieses Ducken bei Fremdhundsichtung, Kleinmachen, Schwanz dicht am Körper (aber nicht eingeklemmt) kenne ich von meiner Lili. Bei ihr kamen zurückgelegte Ohren, Schlecken und Wegschauen dazu. Ganz zu Beginn hat sie sich nicht einmal vorbeigetraut, sondern sich gleich auf den Rücken gelegt. Bei ihr Unsicherheit und Beschwichtgung wie aus dem Lehrbuch.


    Daraufhin habe ich jeden Leinenkontakt gemieden (es gab einen älteren hier, bei dem war es okay, mit dem kann sie gut), jeden Hund geblockt, egal wie lieb und nett der auch war oder sein mochte.
    Nach einer Weile hat sich das Verhalten verflüchtigt. Nur bei großen und bei großen dunklen Hunden geht ihre Rute sofort runter bis zum Boden, das sind die, die ich auch, sobald sie dieses Verhalten zeigt, sofort blocke oder die Straßenseite wechsle, oder mit ihr weit an die Seite gehe und sie abschirme. Sie schnuppert zwar mal um meine Beine herum, aber solange sie sich hinter mir sicher fühlt, ist alles gut.


    Wir haben hier eine Hündin, mit der ist sie schon bissel über die Wiese gelaufen, aber wenn die läufig ist, wirft Lili sich sofort auf den Rücken, wenn wir ihr begegnen. Sie ist aber die einzige, bei der sie das macht.


    Versuch mal die Mimik von deinem Hund dabei zu beobachten. Ohren, Lefzen, Augen.
    Und ich würde erstmal schauen, dass ich Fremdhundekontakte meide.

  • Das meiden von allen fremden Hunden wird kompliziert, wir sind mitten in Berlin und unser Wald ist hier ums Eck ist voller Hunde und Mensche. Besonders durch das gute Wetter. Hier sind auch fast alle ohne Leine unterwegs (meine Maus auch, denn Kontakt an der Leine gibt es bei mir keinen).


    Blocken wird auch deshalb schwierig, weil sie zum andren Hund irgendwie hin möchte, sobald er nah genug ist. Müsste also beide unangeleinten Hunde aufhalten. Oder komplett umsteigen, sofort anzuleinen. Dann wäre sie aber angeleint und der andere Hund nicht... ach kompliziert.


    Das üben damals war durch die Umstände echt nicht einfach (alle Hunde freilaufend, hören aber nicht auf die Besitzer + viele Hunde pro Gassigang), aber umgekehrt hatten wir viele "Übungsmomente", was praktisch war.


    Ich versuch das mal zu filmen. Wir treffen ja genug unterwegs.

  • Das ist bei uns ähnlich. Naturschutzgebiet und Hundemeile. Da fern von der Straße und gleich neben dem Fluss sind die meisten unangeleint unterwegs und mindestens die Hälfte ignoriert den Rückruf. Tut aber nix.
    Die meisten haben aber auch Lilis Beschwichtigungssignale einfach völlig ignoriert und sind ihr fast in den Hintern gekrochen.
    Ich habe für mich entschieden, dass ich nicht möchte, das mein Hund so einen Stress hat. Ich wollte, dass sie darauf vertraut, dass ich mich kümmere, wenn ihr einer blöd kommt und dass sie sich nicht mehr genötigt fühlt, ihr Beschwichtigungsrepertoire abzuspulen.
    Klar war es anstrengend und stressig, vor allem mit den blöden Kommentaren der anderen Hundehalter. War mir aber egal, weil es um meinen Hund ging.
    Ich hab geschaut, dass ich nach Möglichkeit nicht zu den Stoßzeiten unterwegs bin, hab weit vor und auch zurückgeschaut, um rechtzeitig reagieren zu können, und von weitem signalisiert, dass man bitte anleinen möge. Lili war an der Schleppleine, rangenommen, wenn ein anderer Hund kam. War der ohne Leine und ließ sich nicht durch mich auf Entfernung abschrecken, hab ich drauf geachtet zwischen ihm und Lili zu bleiben. Zur not wird er weggestoßen, oder - was aber bisher nur ein einziges Mal nötig war - auch mal etwas härter zugepackt.


    Jetzt, wo Lili weiß, dass ich ihr Schutz gebe, wenn sie ihn braucht, ist es auch viel entspannter. Wenn ich sehe, einer bereitet ihr Unbehagen, hol ich sie ran und wir gehen dran vorbei. Notfalls wieder mit Blocken. Wenn der andere Hund für sie okay ist, dann kann sie weiterlaufen.

  • Für mich liest sich das so, als habe der Hund bei diesen Zufallsbegegnungen Stress. Ich denke, sie braucht diese Fremdhundkontakte eher nicht.


    Dass du mitten in Berlin wohnst, ist natürlivh ungünstig, aber gibts nicht dort auch urgendwo ruhigere Spaziergeh-Strecken? Ich wohne in Wien, also auch Großstadt, bin aber trotzdem regelmäßig auf ruhigen Pfaden unterwegs (mit der S-Bahn zB brauch ich nicht lange in die Pampa. Für freie Tage perfekt).

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