Wie kann ich unserem Hund die Angst nehmen?

  • Hallo allerseits, ich bin neu hier, und wir haben ein Problem mit unserer vierjährigen Labrador-Mix Hündin. Sie hatte in ihren ersten Wochen schlimme Erfahrungen mit uns Menschen machen müssen, leider. Es heißt, sie wurde geboren, nachdem man - in Süditalien - ihre Mutter kurz zuvor ausgesetzt hatte. Vermutlich war sie aber auch mal eingesperrt gewesen. Tierschützer haben sie mit ihren sechs Geschwistern eingefangen und über Italien verteilt, um sie zu vermitteln. Sie muss also mehr als 1.000 Kilometer in mehreren Autos von freiwilligen Tierschützern nach Treviso gebracht worden sein, wo wir sie - übers Internet - fanden und bekamen. Da war sie erst ein Vierteljahr alt. Bei uns musste sie erst richtig laufen lernen, die ersten Versuche waren grotesk, meine Frau hat reichlich Fotos von ihr geschossen.
    Gina ist ängstlich und unsicher, immer noch. Leider neigt sie zu Aggression, bellt alle Fremden an. Sie ist nicht der Typ, der sich wegen der Angst zurückzieht. Jeder Fremde ist eine Bedrohung für sie.
    Kürzlich war hier ein Waldbrand, und Hubschrauber knatterten fast rund um die Uhr über unserem Haus. Menschen und Tiere waren genervt. Das ging über 10 Tage lang. Dabei passierte es, dass Gina sich auf einer Wiese, wo der Lärm etwas erträglicher war, losriss, als ein Mann telefonierend kontinuierlich auf die Beiden zuging. Vermutlich wollte er auch dem Fluglärm entkommen. Ich war nicht dabei, aber Gina biss den Mann in den Oberschenkel. Zweimal hatten wir dann den Veterinär im Haus, und nun müssen wir ihr einen Maulkorb umlegen beim Spaziergang. Mit dem läuft bzw. trottet sie wie ein Schluck Wasser. Leinenpflicht gilt ohnehin hier in Italien generell. Sie braucht aber Auslauf, will spielen und toben und kann dabei total lustig und flippig sein. Gestern war sie besonders aufgekratzt, sauste fröhlich, wie eine Rakete über die Wiese und zwickte dabei meine Frau. Nun ist meine Frau natürlich sauer, obwohl es mir eher wie eine Übersprungshandlung erschien. Hundeerziehung ist ihr Hobby, sie hat mit unserer vorigen Hündin einige Pokale eingeheimst bei Obedience und Agility-Prüfungen. Für meine Frau ist es schwierig, einen nicht pefekt gehorchenden Hund zu haben.
    Wie kann man Gina mehr Selbstbewusstsein geben und ihr die allgegenwärtige Angst nehmen? Dann wären wir alle drei glücklich.


    Grüße aus Tremosine
    Herr Krause

  • Hundeerziehung ist ihr Hobby, [...]. Für meine Frau ist es schwierig, einen nicht pefekt gehorchenden Hund zu haben.


    Wie passt das zusammen? Sind ihre Hunde bislang perfekt vom Himmel gefallen?


    Ihr habt da ja echt zu tun mit eurer kleinen Terroristin. Habt ihr euch mal mit Zeigen & Benennen beschäftigt? Meiner Rumänin nehme ich damit momentan sehr erfolgreich das Gefühl, Fremde wären eine Bedrohung.
    Vor allem, da es ja schon einen Beißvorfall gab, wäre ein Trainer der Erfahrung mit derart geprägten Hunden hat(!!!) hier meiner Meinung nach wohl auch sehr ratsam.

  • Ich war nicht dabei, aber Gina biss den Mann in den Oberschenkel

    und zwickte dabei meine Frau

    Ist Euch bei diesem Ausmaß denn nicht in den Sinn gekommen, einen Hundetrainer zu suchen und hinzuzufügen?
    Ich denke nicht, dass ihr das alleine mit dem Hund schafft.


    Sucht Euch einen guten Trainer, mit dem ihr die Probleme Seite an Seite angeht!


    Wie Hundeerziehung das Hobby Deiner Frau sein kann, verstehe ich allerdings nicht ganz.

  • Wir waren bei einer Hundetrainerin, vor zwei Jahren bereits. Gina hat inzwischen deutliche Fortschritte gemacht. Aber ihre Angst ist geblieben. Vor allem.
    Wir hatten bereits viele Hunde, wie sich das in unserem Alter ergibt. Aber Gina ist wirklich schwierig. Sie tut mir leid, wenn sie mit dem Maulkorb geführt werden muss. Sie wird sich dran gewöhnen müssen, obwohl ich Leine und Maulkorb doppelt gemoppelt finde. An der Leine kann sie niemanden beißen. Das Zwicken meiner Frau war meiner Meinung nach aus Übermut. Da war sie total überdreht vor Spaß an der Freude, weil sie sich austoben konnte auf einer Wiese, wo wir sicher sein können, dass niemand kommen kann.

  • Hallo und Willkommen!

    Wir waren bei einer Hundetrainerin, vor zwei Jahren bereits. Gina hat inzwischen deutliche Fortschritte gemacht. Aber ihre Angst ist geblieben. Vor allem.
    Wir hatten bereits viele Hunde, wie sich das in unserem Alter ergibt. Aber Gina ist wirklich schwierig. Sie tut mir leid, wenn sie mit dem Maulkorb geführt werden muss. Sie wird sich dran gewöhnen müssen, obwohl ich Leine und Maulkorb doppelt gemoppelt finde. An der Leine kann sie niemanden beißen. Das Zwicken meiner Frau war meiner Meinung nach aus Übermut. Da war sie total überdreht vor Spaß an der Freude, weil sie sich austoben konnte auf einer Wiese, wo wir sicher sein können, dass niemand kommen kann.

    Natuerlich kann sie das! Was ist z.B., wenn ein Kind auf die Idee kommt ungefragt auf den Hund loszulaufen (Kinder machen manchmal einfach solche Dinge ...) Sicherlich sollte das nicht passieren, aber wenn doch moechtest Du doch nicht die Verantwortung tragen muessen, wenn Dein Hund das Kind beisst, oder?

  • Dabei passierte es, dass Gina sich auf einer Wiese, wo der Lärm etwas erträglicher war, losriss, als ein Mann telefonierend kontinuierlich auf die Beiden zuging. Vermutlich wollte er auch dem Fluglärm entkommen. Ich war nicht dabei, aber Gina biss den Mann in den Oberschenkel.


    obwohl ich Leine und Maulkorb doppelt gemoppelt finde. An der Leine kann sie niemanden beißen.


    Das scheint leider offenkundig nicht der Fall zu sein.
    Die Maßnahme ist richtig und schützt euren Hund genau so wie die Fremden. Habt ihr den Maulkorb denn positiv mit ihr aufgebaut? Es klingt, als hätte sie den von einem auf den anderen Tag dann eben verdonnert und nicht die Chance bekommen, ihn irgendwie mit etwas positivem zu verbinden.

  • Sie tut mir leid, wenn sie mit dem Maulkorb geführt werden muss.

    Und mir tut der Mann leid, der von Deinem Hund in den Oberschenkel gebissen wurde.


    Mal im Ernst, ein Hund, der beißt und zwickt (sei es aus Übermut oder sonstigem), bekommt von mir einen Maulkorb dran.


    Wenn Du den Maulkorb positiv aufbaust, wird Dein Hund nicht darunter leiden.

  • Um den Maulkorb werdet ihr nicht herumkommen. Es geht nicht, dass ein Hund Menschen beißt und ich möchte mich von meinem eigenen Hund auch nicht zwicken lassen, auch nicht aus Übermut.


    Ein ängstlicher Hund braucht viel Management. Ihr müsst also erkennen wann der Hündin eine Situation zu viel wird und sie dann dort rausnehmen. Ich habe auch einen unsicheren Hund der früher nach vorne gegangen ist wenn wir im Restaurant saßen und ein Ober an unseren Tisch kam. So ein Verhalten geht nicht. Er liegt jetzt nicht mehr vorne wo er meint, dass er die Verantwortung hat und bewachen muss sondern er wird möglichst weit hinten, am Besten unter meinem Stuhl abgelegt. Diesen Platz sucht er auch von allein auf.


    Daher würde ich der Hündin die Möglichkeit nehmen nach vorn zu gehen, also Leine dran und wenn euch fremde Menschen entgegenkommen den Hund hinter dich nehmen.


    Obedience und Agility kann man natürlich machen, mit dem geeigneten Hund. Bei diesem Hund wäre mir wichtiger, dass sie Alltagssicher wird.

  • Huhuuuu Herr Krause :winken:
    Willkommen im Forum :smile:
    Hast Du ein Foto für uns von Deiner viebeinigen Wildsau? :herzen1:


    Klingt ja schon recht arg. Ganz unter uns: bei zehntägigem Helilärm und dem ganzen Stress hätte ich wohl auch zugebissen :mute:
    Dass es für Deine Liebste schwierig ist, "so einen Hund" zu akzeptieren (ich formuliere das absichtlich so), kann ich verstehen. Ich kenne einige Leute die wären komplett überfordert und todunglücklich mit so einem Viech.
    ...ich wiederum mag genau grad die :smile: ich hab' gern was mit Knall im Kopp, das passt dann nämlich zu mir und meinem Knall :smile:


    Nun denn, Deine Zwetschge hat vielleicht Schmerzen, ich würde das mal wirklich gut abchecken lassen.
    Schmerzen machen aggressiv!
    Dann tut ihr villeicht ein zu schmales Halsband weh, grad beim in-die-Leine-reinsemmeln :ugly: das macht dann auch noch aggro.
    Klingt zwar blöd aber man sollte den Hunden auch beim in-die-Leine-rennen keine Schmerzen zumuten. Weil das wird alles noch viel schlimmer wenn's weh tut.


    Liest Deine Frau gern?
    Wenn sie so top-Hunde hatte, mag sie sich villeicht in die Richtung weiterbilden, es gibt da so ein wunderbares Buch:
    Das Aggressionsverhalten des Hundes
    Das möchte ich Dir und auch Deiner Frau wirklich gern ans Herz legen.
    Es ist enorm lesenswert und sehr infomativ.


    Was habt Ihr denn für einen Mauli?
    So einen richtigen Mauli oder nur eine Maulschlaufe?
    Da kann man auch optimieren, Maulis sind Hilfsmittel, wie eine Brille :smile: man muss sich dran gewöhnen und dann merkt man's nimmer. Und vorallem stört es dann auch nicht mehr. Aber man sollte dem Hund wirklich gelegenheit geben, sich auf positive Art und Weise daran gewöhnen zu dürfen :smile:


    Das da ist ein tolles Video dazu:


    [media]https://youtu.be/1FABgZTFvHo[/media]



    Vielleicht müsst Ihr einfach komplett umdenken, dieser Hund ist anders, hat andere Voraussetzungen.
    Was und wie hat denn Deine Liebste mit dem Wuffel gearbeitet bis jetzt?
    Sorry dass ich so doof frage, gell aber wenn es ihr grosses Hobby ist, macht sie ja bestimmt einiges mit dem Hundeli.


    Wie geht's dem Herrn mit dem getackerten Bein?

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