Gestresster Junghund - aber wieso?

  • Wie gesagt, alle Register braucht es gar nicht.
    Ordentlich abtasten lassen, beobachten, ob er vielleicht mal unrund läuft, beim Streichen über den Rücken schauen, ob er zuckt (so entdeckte ich bei unserer Hündin, dass etwas nicht stimmt)


    Allerdings war es ja nun auch extrem heiß, mag sein, dass er schlicht deshalb gehechelt hatte.

  • @Laviollina


    Stell dir einen ganz normalen, sozialverträglichen, entspannten, gut hörenden Junghund vor, der sich innerhalb von 2 Wochen, wo bei uns nichts vorfiel zu einem dauergestressten Nervenwrack entwickelte.


    Symptome waren, allerdings nicht immer alles zeitgleich: alles ankläffen. Jede Bewegung, jedes Geräusch, jedes Lebewesen. Sodbrennen, tägliches, mehrfaches Erbrechen, sehr viel hecheln, kaum Schlaf (zu Extremzeiten nur 5-6h am Tag), Fiepen, extreme Unruhe, viel Strecken und Katzenbuckel machen, Berührungsempfindlichkeit. Draußen extremes an der Leine ziehen mit Tunnelblick, kreiseln, Schreien, Bellen, knurren ins Nichts oder Lebewesen an. Nicht mehr ableinbar. Er war in kaum einer Situation noch wirklich ansprechbar. Allein bleiben ging nicht mehr. Jaulen, Schreien, Zerstören.
    Dem Hund ging es richtig, richtig dreckig. Wie gesagt Tierarzt, Klinik und Verhaltenstherapeutin konnten bzw wollten uns nicht wirklich helfen.


    Gesundheitliche Probleme: verschobenes Becken, blockierte und verkippte Wirbel und Rippen, schief bemuskelt, verdickte Magen-, Darm- und Blasenwand, Elektrolytmangel, vergrößerte Prostata. Zusammenhang- und Ursachenforschung laufen noch aber nun wird es endlich Stück für Stück besser.

  • Setzt man sich im Park auf eine Bank oder eben mit jemand ins Café, legt er sich sofort zu den Füßen hin und schläft die ganze Zeit.

    legt er sich dann neben dich oder auf deine Füße?


    Wie war das am Anfang? Hattest du Urlaub, als der kleine zu dir kam?
    Hast du die Tagesbetreuung bei deiner Ma aufgebaut, oder ihn irgendwann mal mitgenommen, und bist dort für ein paar Stunden weg?


    Leben in deinem Haushalt nur der kleine und du? Havaneser sind nach dem, was ich bisher über sie weiß, sehr menschenbezogene Gesellen, die eine innige Bindung zu ihrer Bezugsperson aufbauen. Wenn diese dann mal weg ist, ist das schlimm. Wenn Hund da auch nicht langsam dran gewöhnt wurde, ist es gleich mal noch schlimmer.
    Vielleicht kannst du ein Schlagwort einführen, anhand dessen er gleich weiß, dass du wiederkommst?


  • legt er sich dann neben dich oder auf deine Füße?


    Wie war das am Anfang? Hattest du Urlaub, als der kleine zu dir kam?
    Hast du die Tagesbetreuung bei deiner Ma aufgebaut, oder ihn irgendwann mal mitgenommen, und bist dort für ein paar Stunden weg?


    Leben in deinem Haushalt nur der kleine und du? Havaneser sind nach dem, was ich bisher über sie weiß, sehr menschenbezogene Gesellen, die eine innige Bindung zu ihrer Bezugsperson aufbauen. Wenn diese dann mal weg ist, ist das schlimm. Wenn Hund da auch nicht langsam dran gewöhnt wurde, ist es gleich mal noch schlimmer.
    Vielleicht kannst du ein Schlagwort einführen, anhand dessen er gleich weiß, dass du wiederkommst?


    Er liegt da immer neben mir, auf meinen Füßen liegt er eigentlich nie.


    Ja, ich hatte zu Beginn 3 Wochen Urlaub. Und in meinem Haushalt lebe ich alleine mit ihm. Ich habe versucht meine Mutter von Beginn an auch als Bezugsperson zu etablieren. Anfangs kam sie zu uns zu Besuch, in der zweiten Woche war ich immer bei ihr zu Besuch und in der dritten Woche hab ich ihn dann langsam auch kurz alleine bei ihr gelassen.



    Was ich ja total interessant finde bei ihm: gestern war ich zum 3. Mal bei meinen Verwandten zu Besuch, die einen Bauernhof haben. Der liegt sehr ruhig und er kann dort frei laufen. Vor dem ersten Besuch dachte ich eigentlich, dass er bei den vielen Reizen dort bestimmt gar nicht zur Ruhe kommen wird und ich bestimmt nach einer Stunde wieder Heim fahren muss. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Natürlich hat er sich erst einmal alles neugierig angesehen und ein paar Runden auf der Wiese gedreht, aber dann ist er total entspannt bei uns auf der Terrasse oder im Haus (je nachdem wo wir waren) gelegen, hat gedöst oder geschlafen. Die nächsten beiden Besuche waren genauso. Gestern hab ich ihn überhaupt so entspannt wie noch nie erlebt. Er spielte immer mal wieder kurz in der Wiese und hatte so eine Freude dabei, sonst lag er aber die ganze Zeit entspannt bei uns herum. Er hat den ganzen Tag nicht ein Mal gehechelt. Mich wundert es total, wieso er dort, wo so viel los ist, so toll entspannen kann und in der eigentlich langweiligen Wohnung oft so unruhig und gestresst wirkt.

  • Okay, ich denke, es ist nicht wirklich Kontrollzwang, den er hat. Meiner Meinung nach würde er dann auf deinen Füßen legen, so nach dem MOtto: du bleibst jetzt mal hier, wo du bist, und rührst dich nicht vom Fleck.
    So kenne ich das von den Hunden zweier Gassibekanntschaften.
    Ich glaube, dass er zum einen halt Angst hat, dass du weg bist (so wie seine Geschwisterchen) und zum anderen kommt halt noch das welpige "nichts-verpassen-wollen" dazu. Damit habe ich jetzt keine Erfahrung, Lili war schon zwei, als sie zu mir kam.
    Aber ich denke, wenn das mit dem Türe-schließen (was mir persönlich viel zu nervig wäre) nicht funktioniert, dann könnte es vielleicht helfen, einen wirklich strukturierten Tag zu etablieren.


    Da Lili mit mir ins Büro kommt, war es wichtig, dass sie lernt, Ruhe zu halten. Deshalb gibt es hier an Arbeitstagen nur Gassigänge und sonst nichts. Bis Feierabend. Dann kommt mal eine Abenteuerrunde, ein reiner Schnüffelgang oder Training an die Tagesordnung. Allerdings auch nur, wenn wir an dem Tag nicht im Büro waren (das ist nur 2x die Woche, aber in der Innenstadt, und Aufregung genug).
    Auf den Gassirunden spielen wir schon mal ein wenig, je nach Örtlichkeit und wie sie drauf ist. Das hat sich ergeben, weil ich das Spieli brauchte, um Hundebegegnungen mit ihr zu trainieren.
    Die Gassigänge meist zur gleichen Zeit und meist in der gleichen Gegend, bzw. die gleiche Route. Klar findet sie das erstmal langweilig, aber sie weiß genau, was kommt. Berechenbarkeit trägt zur Entspannung bei.


    Vielleicht versuchst du zusätzlich zu den anderen Maßnahmen, die du machen möchtest (laufstall, Türgitter, etc.) ein Signalwort einzuführen. Bei mir war es immer "bin gleich zurück", wenn ich auf die Toilette gegangen bin, oder Wäsche im keller machen, oder einkaufen. Anfangs ist sie mir auch immer hinterher, aber sie hat schnell kapiert, dass ich immer wieder zurückkomme. Durch die Regelmäßigkeiten wusste sie auch, dass keine Party stattfindet, die sie verpassen könnte, weil die eh erst später am Tag sind.


    Dass er auf dem Bauernhof entspannter war, könnte auch an dir liegen. Vielleicht warst du selber einfach viel gelassener dort, aus welchem Grund auch immer. Vielleicht war es auch einfach, weil du dort warst, bei ihm. Habt ihr gemeinsam erkundet? Gruslige Dinge bezwungen? Sowas stärkt die Bindung.


    Edit: Ich meine, mal gelesen zu haben, dass sich Hunde, wenn sie noch so jung sind, schnell an ein bestimmtes Action-Level gewöhnen können. Wenn es dann plötzlich was ruhiger ist (langweilige Wohnung) dann kann das in Stress für sie ausarten.

  • Für alle die es interessiert, wollte ich das Thema noch einmal mit einem kurzen Update abschließen: mittlerweile sind ja einige Wochen vergangen und das viele hecheln hat quasi von einem Tag auf den anderen aufgehört als es draußen kühler wurde. Ich konnte zwar davor nicht glauben, dass es wirklich an der Hitze lag, aber offenbar war es so.


    Seit ca. 2-3 Wochen ist Calisto viel entspannter und ruhiger. Diese überdrehten Momente, v.a. am Abend gibt es gar nicht mehr. Wenn er mal zu wild in der Wohnung herumflitzt reicht es aus ein, zwei Übungen (Sitz, Platz, Leckerli suchen) zu machen oder ihn auf seinen Platz zu schicken und er fährt sofort runter und bleibt dann auch entspannt. Vor ca. 2 Wochen hat er seinen letzten Milchzahn verloren und seit ca. 3 Wochen haben wir (mit Diätfutter vom Tierarzt) seine Verdauung endlich halbwegs im Griff. Es könnte also sein, dass seine Verhaltensprobleme mit den gesundheitlichen Problemen zusammenhingen.


    Es ist zwar immer noch so, dass er auch aus dem tiefsten Schlaf aufsteht, wenn ich mich bewege. Aber mittlerweile ist es nicht mehr so, dass er dann aufgeregt herumläuft, hechelt und nicht mehr zur Ruhe kommt, sondern er trottet mir verschlafen hinterher, legt sich dann dort wo ich hingegangen bin gleich wieder schlafen und trottet dann wieder mit mir zum Sofa zurück und schläft dann auch dort gleich wieder weiter. Oder er geht bis zum Türgitter, legt sich dann dort davor und döst vor sich hin bis ich wieder zurückkomme. Wir üben das von mir getrennt sein weiter fleißig, aber einstweilen kann ich damit schon gut leben.

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