Gestresster Junghund - aber wieso?

  • Hallo!


    Ich habe einen fast 5 Monate alten Havaneser Rüden, der mir immer sehr gestresst und unruhig vorkommt. Er hechelt den ganzen Tag über sehr viel und kommt zu Hause nur sehr schwer zur Ruhe. Er hat schon von Beginn an relativ wenig geschlafen, jetzt wo er älter wurde hat sich das noch einmal reduziert. Vor allem wenn wir draußen waren ist er in der Wohnung dann oft sehr überdreht. Die Box ist für ihn ziemlich schlimm, daher übe ich damit nur mit ihm und versuche sie positiv zu besetzen, setze sie aber sonst nicht ein. Ich schicke ihn dann immer wieder zu seinem Platz oder leine ihn dort an, damit sein Bewegungsradius eingeschränkt ist. Aber auch dann dauert es oft noch sehr lange bis er sich hinlegt und schläft. Irgendetwas zum Spielen und sich beschäftigen findet er nämlich immer, auch wenn es dann die Leine ist. Er hat in solchen Momenten auch schon oft begonnen seinen Schwanz zu jagen und sich im Kreis zu drehen, was für mich auch ein deutliches Alarmzeichen ist. Wenn er dann endlich schläft, ist das nächste Problem das, dass er sofort wieder aufsteht sobald ich mich bewege. Er möchte mir permanent hinterherlaufen. Ich kann aber nicht immer, wenn er schlafen soll die ganze Zeit in der Nähe seines Platzes sitzen bleiben. Nur eben sobald ich mich bewege steht er auch wieder auf und das ganze Spiel beginnt von Neuem.
    Ich habe auch den Eindruck, dass ihn Veränderungen im Tagesablauf sehr stressen. Wenn ich arbeite ist er bei meiner Mutter. Vor ein paar Tagen, hatte ich danach noch einen Termin und habe ihn erst viel später abgeholt als sonst. Er hat dann, auch als ich mit ihm schon zu Hause war, die ganze Zeit gehechelt ist in der Wohnung herumgelaufen und kam als wir ins Bett gegangen sind ewig nicht zur Ruhe. Ich habe versucht ihm in den ersten Wochen bei mir viel zu zeigen, ihn aber nicht mit Reizen zu überfluten. Ich frage mich, ob und was ich falsch gemacht habe, dass aus ihm so ein unruhiger Hund geworden ist. War es zu viel, oder war es zu wenig? Oder mache ich sonst irgendetwas falsch? Ich habe schon gelesen, dass es oft Welpen/Junghunde gibt, die man zur Ruhe zwingen muss. Aber wird das irgendwann von selbst besser? Im Moment habe ich nämlich das Gefühl, dass es eher immer schlimmer wird. Hat jemand Ideen was ich noch machen könnte, damit er entspannter wird?


    Vielen Dank!


    Liebe Grüße
    Sandra

  • 2 Fragen:


    1) Sieht Euer Tagesablauf sonst immer gleich aus?
    Also, besteht da eine gewisse Routine?


    2) Wie lange und oft geht ihr den raus?


    Für mich klingt Dein Hund auch ganz massiv gestresst.

  • Unter der Woche ist der Tagesablauf immer recht ähnlich. Wir stehen um 6:00 Uhr auf, dann gehen wir draußen eine kleine Runde (ca. 15 Minuten), dann mache ich mich fertig und auf den Weg zur Arbeit bringe ich ihn bei meiner Mutter vorbei. Dort geht sie am Vormittag und nach dem Mittagessen kurz zum Geschäft verrichten mit ihm raus. Sie meint, dass er am Vormittag bzw. über Mittag schon oft einige Stunden schläft, aber auch nur, wenn sie auch im Wohnzimmer (in der Nähe seines Platzes) ist. Ansonsten läuft er ihr auch viel hinterher. Am Nachmittag (hier variiert die Zeit je nach Wochentag zwischen 13:30 und 16:00 Uhr) hole ich ihn und wir gehen eine größere Runde (ca. eine halbe bis dreiviertel Stunde) spielen und trainieren. Um 20 Uhr gehen wir noch mal ca. 15 Minuten raus und um 22:00 Uhr dann das letzte Mal kurz zum Geschäft verrichten.
    Gelegentlich fährt meine Mutter mit ihm am Vormittag oder Nachmittag irgendwo mit ihm hin (einkaufen, jemand besuchen,...).

  • Er möchte mir permanent hinterherlaufen. Ich kann aber nicht immer, wenn er schlafen soll die ganze Zeit in der Nähe seines Platzes sitzen bleiben.

    Er kontrolliert Dich. Du bleibst doch nicht wirklich neben seinem Körbchen sitzen :???:

    Wenn ich arbeite ist er bei meiner Mutter.

    Wie verhält er sich da?

    Ich habe versucht ihm in den ersten Wochen bei mir viel zu zeigen, ihn aber nicht mit Reizen zu überfluten.

    Vielleicht war es zu viel.
    In den ersten Wochen haben die Welpen/Junghunde ja sehr mit der Abnabelung von Mutter/Geschwister zu tun und der Umstellung ins neue Zuhause.

    Hat jemand Ideen was ich noch machen könnte, damit er entspannter wird?

    Wenn er hinter Dir herläuft, einfach mal das Zimmer wechseln und ihm abrupt die Zimmertür vor der Nase schließen. Ruhig, ohne Hektik und ohne Kommentar, ohne Beachtung des Hundes. Vieles einfach mal als Selbstverständliches ansehen und dem Hecheln nicht so viel Beachtung schenken.

  • Ich hab das Gefühl, dass Dein Hund ein großer Kontrollfreak ist und es bei ihm deswegen in Stress ausartet.


    Kann der Hund alleine bleiben?


    Ich würde erstmal da ansetzen, dass der Hund Euch Beiden nicht mehr so nachläuft in der Wohnung.

  • Und noch ein paar Fragen:


    Woher hast du deinen Hund, was hat er erlebt oder eben nicht erleben dürfen bis du ihn übernommen hast? - Welpen, die reizarm aufgezogen wurden, tun sich natürlich schwerer mit der Umweltgewöhnung beim neuem Besitzer und sind schneller gestresst.
    An sich kommt mir dein Tagesprogramm nicht zuviel vor für einen 5 Monate alten Hund, aber das hängt eben vom einzelnen Hund und dessen Vorerfahrung ab.


    Was genau heißt bei dir spielen und trainieren?


    Dagmar & Cara

  • Ist er gesund?


    Du schreibst, er hechelt den ganzen Tag sehr viel und kann nur schwer, ruhig liegen bleiben.


    Würde zuerst alle gesundheitlichen Aspekte abklären lassen und erst dann die Psyche.



    Alles Gute

  • So eine Klette hatten wir hier auch. Was sich bewährt hat: Türgitter. So kann der Hund dich sehen, aber nicht hinterher.


    Wenn du ihn anbindest, würde ich auch ein Kauspielzeug dazulegen, damit er Frust abbauen kann und sich müde kaut - wie ein Schnulli ;) Es gibt verschiedene Materialien: Kaffeeholz, Gummi, Nylon, Tau, Huf, Gefüllter Röhrenknochen (keine Scheibe!)... Probier einfach mal aus.

  • Wenn er dann endlich schläft, ist das nächste Problem das, dass er sofort wieder aufsteht sobald ich mich bewege. Er möchte mir permanent hinterherlaufen.


    Sie meint, dass er am Vormittag bzw. über Mittag schon oft einige Stunden schläft, aber auch nur, wenn sie auch im Wohnzimmer (in der Nähe seines Platzes) ist. Ansonsten läuft er ihr auch viel hinterher.

    Dieses ständige Hinterherlaufen solltest du und deine Mutter verhindern, denn dadurch entsteht Stress für den Hund.
    Ich persönlich übe das so, dass ich sehr oft in der Wohnung hin und her laufe, immer wieder in einen Raum gehe und dem Hund die Türe vor der Nase zumache und nach ein paar Sekunden wieder herauskomme. Je öfter ich das mache, desto langweiliger wird das für den Hund weil er merkt, dass er eh nicht mit darf und ich sowieso gleich wieder komme. Dadurch bleibt der Hund irgendwann dort liegen wo er liegt und stresst sich nicht mehr durch das ständige Nachlaufen.

    hole ich ihn und wir gehen eine größere Runde (ca. eine halbe bis dreiviertel Stunde) spielen und trainieren.

    Solange der Hund so gestresst ist, würde ich bei diesem Spaziergang nicht spielen und nur das Nötigste trainieren.
    Je weniger desto besser.

    Gelegentlich fährt meine Mutter mit ihm am Vormittag oder Nachmittag irgendwo mit ihm hin (einkaufen, jemand besuchen,...).

    Das würde ich die nächste Zeit auch bleiben lassen.


    Besser wäre, wenn deine Mutter bei sich zuhause auch übt, dass der Hund nicht dauernd nachläuft und sich besser entspannen kann.


    Durch das ständige Hin und Her von Zuhause zu deiner Mutter hat der Hund eh schon Stress und daher läuft er m.E. dauernd hinter euch her.

  • Meine Hundetrainerin hat mir auch geraten ganz oft die Tür hinter mir zu schließen, wenn ich in andere Räume gehe. Das mache ich auch jeden Tag mehrmals. Er läuft dann eben bis zur Tür hinter mir her und bleibt dann vor der Tür sitzen, bis ich wieder raus komme. Nur zu einer Verbesserung der Gesamtsituation hat das (bisher?) noch nicht geführt.


    Wir trainieren auch alleine bleiben. Mindestens 10 Minuten pro Tag, zwei Mal haben wir ihn auch schon eine halbe Stunde alleine gelassen. Wir beobachten ihn mit der Kamera. Sein Verhalten ist dabei recht unterschiedlich. Manchmal legt er sich gleich hin, manchmal beschäftigt er sich einige Minuten mit Spielzeug oder läuft suchend herum bzw. wartet vor der Tür. Nach ein paar Minuten hat er sich dann aber eigentlich immer hingelegt und relativ entspannt gewirkt.


    Kauartikel zur Beruhigung geb ich ihm relativ oft. Allerdings kommt es häufig vor, dass er dann nicht darauf herumkaut, sondern damit spielt.


    Beim Tierarzt war ich schon einige Male (Impfen, Durchfall). Der hat ihn für Gesund befunden. Es wurde allerdings kein Blut untersucht, ich weiß nicht ob das vielleicht noch nötig wäre.


    Ganz genau kann ich nicht sagen, was er bei der Züchterin schon alles erlebt hat. Sie wohnte eher ländlich, hat aber erzählt, dass sie bewusst auch Ausflüge macht, bei denen die Welpen Verkehr und städtisches Treiben kennen lernen. Meist waren es aber bestimmt eher Ausflüge in ruhigerer Umgebung. Besuch bekam sie allerdings viel und auch der Garten war mit verschiedenen Dingen für die Welpen ausgestattet. Mir kam es für die ersten Wochen eines Welpen recht passend vor, wobei ich mir schon auch dachte, dass man etwas mehr machen könnte.
    Mein Kleiner hat aber draußen mit Umweltreizen (Verkehr, Geschäften, Radfahrer usw.) keine großen Probleme. Zwar wird schon alles sehr aufmerksam beobachtet, aber er zeigt keine Angst und wirkt eher freudig und neugierig und nicht wirklich gestresst auf mich.


    Aja und meine Mutter verwendet ein Türgitter. Das trennt Wohn- und Esszimmer ab. Dort ist er die meiste Zeit. Nur jedes Mal wenn wir raus gehen läuft er eben bis zum Gitter hinterher und sitzt dann (oft hechelnt) davor bis wir wieder zurückkommen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!