Aggressives Abwehrverhalten gegen Fremde

  • Hey :winken:


    Ich gebe meinem Hund was zu tun.
    Wir haben ein Zergel aufgebaut, das hat sie anfange bekommen in für sie schwierigen Situationen, inzwischen (braucht sie es kaum noch) nimmt sie es sich selbst wenn sie merkt, dass es schwieriger wird für sie.
    Wenn ich mich mit jemandem unterhalte, bekommt mein Hund in für ihn passenden Abständen Aufmerksamkeit und einen Job: etwas aufheben, kurz zergeln, aus, nimm, ....
    Nichts tun ist immer schwer, kurz einen Job erledigen hilft da enorm.


  • Hast du dich mal mit Zeigen&Benennen beschäftigt? Falls nicht, würde ich das unbedingt nachholen.
    Das Prinzip sich wechselseitig über einen Auslöser zu verständigen greift auch in solchen Situationen. :gut:


    Damit haben wir letzte Woche angefangen. :bindafür:



    Dazu braucht es Vertrauen und Bindung, und sowas braucht Zeit und auch eine gewisse innere Gefestigtkeit von dir als HH. Also kein "Oh Gott, da kommt schon wieder die Nachbarin Frau XY, jetzt tickt er gleich aus..." sondern ein "Ja, da kommt Frau XY, ich hab's gesehen, es ist ok, mit der wird jetzt kurz gesprochen und Hund wird das tolerieren".


    Hier kann ich immerhin mit Überzeugung sagen, dass das bei uns kein Problem ist. |) Wenn ich eins kann, dann positives Visualisieren...


    Hey :winken:


    Ich gebe meinem Hund was zu tun.
    Wir haben ein Zergel aufgebaut, das hat sie anfange bekommen in für sie schwierigen Situationen, inzwischen (braucht sie es kaum noch) nimmt sie es sich selbst wenn sie merkt, dass es schwieriger wird für sie.
    Wenn ich mich mit jemandem unterhalte, bekommt mein Hund in für ihn passenden Abständen Aufmerksamkeit und einen Job: etwas aufheben, kurz zergeln, aus, nimm, ....
    Nichts tun ist immer schwer, kurz einen Job erledigen hilft da enorm.

    Die Idee gefällt mir auch richtig gut. "Hier, halt das mal, mach dich nützlich" :D WTP scheint mir auch vorhanden zu sein, irgendeine Aufgabe nimmt sie eigentlich immer gern an.
    Wenn die Trulla jetzt nur endlich "Nimm" verstehen würde, seit Tagen wird nur genommen und direkt fallengelassen :headbash:

  • Ich hab' nebst nimm auch noch ein "häb's!" (halte es fest) :p

    Das soll bei uns "nimm" bedeuten, dass sie was kurz anpackt und dann wegwirft ist ja jetzt nich so deeeer Trick, den man gebrauchen könnte. :D Wenn's partout nicht klappen will setzen wir halt mit "Trag" oderso nochmal neu an.


    Vorhin hat uns ein Junge auf Inlinern Komplimente gemacht ("Das ist aber ein schwarzer Hund! :shocked: "), den hatte ich erst selbst nicht kommen sehen und mich fast erschrocken. Sie nahm's erstaunlich ruhig, drehte Kreischen hinter mir ohne zu meckern und war dann sichtlich erleichtert, dass wir recht schnell weitergegangen sind, was dank ihrer Kooperation ja auch kein Problem war. Einerseits traue ich ihr zu, Kinder prinzipiell für weniger Gefährlich zu halten als "richtige Menschen" und schon deshalb weniger Aggression zu zeigen, andererseits hat sie vor Kindern von Anfang an ziemlich Angst, weil sie deren Verhalten so schlecht einschätzen kann. Daran arbeiten wir aber schon sehr erfolgreich mit Gegenkonditionierung bzw. seit einiger Zeit mit Zeigen & Benennen.

  • Also, "Gefahren" ignorieren im Sinne von echtem Ignorieren und Vorbeigehen, als gäbe es sie nicht, ist eine Strategie, oder ein drauf eingehen und dem Hund zeigen, dass es sich nicht um eine Gefahr handelt, eine andre... es gibt immer mehrere Wege nach Rom...

    Variante 1 halte ich aber bei einem Hund, der wahrscheinlich einen hohen Schutzanteil hat, für die schlechteste aller Möglichkeiten und m.E. führt sie bei solchen Hunden niemals nach Rom, soweit kommt man dann gar nicht mehr. Deswegen würde ich immer den zweiten Weg wählen, zeigen, benennen, führen halte ich für den einzigen Weg.

  • Würde sie dich als ihren "Hirten" oder maßgebliche Instanz in der Situation wahrnehmen, würde sie sich anders benehmen. Vorausgesetzt, du hast deinem Hund schon mal gezeigt, was du denn von ihr konkret in der Situation erwartest und sie hat es verstanden. (Ein Sitz- Kommando, das sie selbst auflöst, um daraufhin wieder loszuspacken ist keine stabile Lösung. Eher ein ruhig hinter dir stehen ohne pöbeln, da braucht's gar kein Kommando dafür, eher ein "Is gut, ab hier übernehme ich, nicht dein Job", und wenn Hund ruhig ist, ein Superleckerli zügig verabreichen, in diesem Stil)


    Kommt drauf an wie der Hund tickt. (Mein AH hätte sich bei so einem Vorgehen ganz klar dafür entschieden das Gegenüber platt zu machen. Nein, ich fand das gar nicht toll und es hat das Leben mit ihm wirklich ätzend gemacht.) Die meisten Hirtenhund/Hütehunde nehmen sich nicht einfach aus, weil man übernimmt. Sie nehmen sich noch nicht mal raus, wenn man es ihnen "befiehlt" ... man muss sehr, sehr gut dagegen arbeiten und vielleicht mal ein Stück weit dahin denken, dass manche Situationen mit einem solchen Hund evtl. gar nicht oder nur kurz zu machen sind. Bevor der Deckel abfliegt. (An dieser Stelle sind z.B. HSH deutlich einfacher.)


    Ich hoffe sehr, dass dieses Modell hier nicht so tickt. Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch.

    Wenn ich heute Nachmittag 'nen Trainer finde und der Montag Zeit hat wäre das vielleicht eine Möglichkeit, aber ansonsten kommt mir das nicht klug vor.

    Ich würde es so machen. Aber das muss ja jeder selber entscheiden.


  • Danke für den Erfahrungsbericht, sowas ist immer interessant.
    Es ist jetzt in solchen Situationen nicht so, dass ich das Gefühl hätte, sie dreht vollkommen frei und will auf Teufel komm raus diesen Fremden loswerden. Sie gibt sich Mühe, soviel Eindruck wie Möglich zu machen. Kommt der Fremde jetzt aber einen Schritt näher, redet etwas lauter oder greift sich nur in die Tasche oder sonstiges, ist es als könnte ich sie "Ohhhh shit das war zuviel" sagen hören - dann geht's hinter mich, der wird im Auge behalten aber ne, ich glaub dann klär das doch mal besser du. Das halte ich schon für ein okayes Zeichen, dass diesem Verhalten mit souveräner Führung beizukommen ist und dass das nicht zwangsläufig zu 100% aus Schutztrieb sondern auch aus entwicklungsbedinger Unsicherheit resultiert.
    Sicher wird ein gewisses Misstrauen gegenüber Fremden in ihren Genen liegen. Dafür kann sie ja nichts, sie muss Fremde nicht lieben lernen und wenn sie einen akzeptablen Weg findet um das alles zum Ausdruck zu bringen finden wir auch einen Weg, wie ich auf ihr Unbehagen eingehen kann, auch dauerhaft.


    Einen vernünftigen Trainer hab ich natürlich noch nicht gefunden, wir leben sehr ländlich... die Suche geht weiter. Ich verstehe dich da ja voll und ganz mit deinem Ratschlag, Fremde ohne professionelle Begleitung erstmal zu meiden (vlllt zeichnet mein Eingangspost auch ein doch etwas zuuu aggressives Bild von ihr), aber ich bleibe momentan der Überzeugung, dass ihr das ein falsches Bild von meiner Interaktion mit unserer Umwelt festigen könnte, das nicht hilfreich wäre und wir besser daran tun, zu zweit den normallen Alltag inklusive anderer Menschen auf der Straße weiterzuleben anstatt alles zu verändern und ihrem Fehlverhalten anzupassen. "Meide alle Menschen" ist da ja auch sehr viel leichter gesagt als getan.
    Gleich geht's auf die lange Sonntagsrunde, ich halte euch auf dem Laufenden, falls sich was ereignet. :)

  • (An dieser Stelle sind z.B. HSH deutlich einfacher.)

    Eindeutig, wirklich viel, viel einfacher. Richtig krass sieht man den Unterschied im direkten Vergleich dieser doch so unterschiedlichen Schläge.
    Die zumeist doch sehr lange Zündschnur (die in meinem Berger de Beauce noch drinne ist, weil sie eben ursprünglich - und das ist noch gar nicht so lange her - aus der HSH Arbeit kommen ... und ich habs schon oft erwähnt, Mama macht ja noch ...). Das coole, besonnene Gemüt, das macht es mir so unglaublich viel einfacher; gar kein Vergleich, finde ich. Man bekommt damit so viel Zeit, vorher schon alles zu unterbinden, kann präventiv agieren, muss nicht reagieren, schneller sein ...

  • und dass das nicht zwangsläufig zu 100% aus Schutztrieb sondern auch aus entwicklungsbedinger Unsicherheit resultiert.

    Also abgesehen, dass es schon so klingt, als könntest Du das gut führen, in den Griff bekommen,


    Dir ist aber schon klar, dass die Komponenten: Unsicherheit + Schutztrieb + Vorwärtsgang die ungünstigste Variante ist, die sich kombinieren könnte?

  • Also abgesehen, dass es schon so klingt, als könntest Du das gut führen, in den Griff bekommen,
    Dir ist aber schon klar, dass die Komponenten: Unsicherheit + Schutztrieb + Vorwärtsgang die ungünstigste Variante ist, die sich kombinieren könnte?


    Aber sicher. Das sollte jetzt auch nicht nach "Somit ist es ja nicht so schlimm wenn's doch so bleibt" klingen, sondern mehr "Somit weiß man, wo es anzusetzen gilt". Ihre Unsicherheit äußert sich ja auch in anderen Situationen und ist bei einem Hund mit ihrer Geschichte in den ersten Monaten eine Alltagsaufgabe für uns, auf die ich vorbereitet war und die wir bisher sehr gut meistern.
    Sonntagmorgenrunde lief übrigens Begegnungslos bis auf einen älteren Retrievermix, der uns am Gartenzaum begrüßt hat - solche Hunde interessieren sie aber so gut wie gar nicht. An bellenden Gärten stolziert sie erhobenen Hauptes vorbei, "'Ätsch, ich geh spatzieren und ihr seit hinterm Zaun" :p

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