Eine weitere Rasseberatung ;)

  • Hallo, liebes Dogforum!


    Seit ein paar Monaten habe ich den großen Wunsch, mir meinen ersten Hund zu kaufen und nach ständigem immer-wieder-die-Rassebeschreibung-lesen, habe ich mich entschlossen euch um ein paar Meinungen zu bitten, bevor ich mich endgültig an einen Züchter oder eine Züchterin wende. :)


    Zu meiner Person: Ich bin Anfang 20, studiere derzeit noch, lebe in einer großen Wohnung im zweiten Stock in einer kleinen Stadt und teile mir mit der Familie im unteren Stockwerk (allerdings sind die Kinder erwachsen ;) ) einen Garten. In der Wohnung leben außer mir 2 Mitbewohner/gute Freunde und mein Freund. Jeder ist mit dem Hund soweit einverstanden, sofern die Hauptverantwortung ganz klar bei mir bleibt, was ich auch gern in kauf nehme! Am Tag hätte ich 1 - 2 Stunden Zeit spazieren zu gehen, und zwischendurch immer Mal wieder viel Zeit zu trainieren (Tricks, Grundgehorsam, usw.) Hundetraining hat mich schon immer sehr fasziniert, es würde mich auch freuen Obedience oder ähnliches auszuüben!


    Jetzt ist aber das ein bisschen Knifflige an der Sache folgendes: Ich studiere in zwei Städten, für mein Zweitstudium muss ich ein paar Mal in der Woche mit dem Zug pendeln. In Vorlesungen kann der Hund so gut wie immer mitkommen, für Prüfungen und Laborstunden, wo er evtl. nicht mitkommen kann, habe ich schon Leute, die sehr gerne auf ihn aufpassen würden, also die Uni ist an sich kein Problem, aber ich wünsche mir eine Rasse, die nicht dazu neigt in neuen Situationen mit vielen Menschen sehr nervös zu sein. Beziehungsweise, glaubt ihr überhaupt der Hund hält das Zugfahren gut aus? Ich hab vor den Fahrten und auch vor Vorlesungen Zeit mit ihm zu spielen und ihn zu bewegen, sodass er auch müde wäre, ich weiß nicht ob das dann einen großen Unterschied macht?


    Mein Berufsziel geht Richtung klinische Linguistik, ich wäre gerne wissenschaftliche Mitarbeiterin, aber kann mir auch vorstellen selbst zu therapieren, also absolut Ideal wäre, wenn ich mit meinem flauschigen Begleiter dann eine Therapiebegleithund Ausbildung machen kann!


    Rassen über die ich mich bereits informiert habe und die in Frage kämen (also die mir nicht nur charakterlich, sondern auch optisch und die Größe betreffend sehr zusagen) sind:


    Mittel-/Großspitz
    Eurasier
    Finnischer Lapphund
    Collie
    Whippet


    (Ein bisschen ein Faible für spitze Ohren und Ringelschweife hab ich schon hahaha)


    Bedenken habe ich beim Eurasier und Finnischen Lapphund was meine eigene Sportlichkeit betrifft. Ich gehe sehr gerne lang spazieren und wandern, tobe auch gerne mit Hunden herum, aber Radfahren oder Laufen ist absolut nicht meins. Und dann hab ich auch noch gelesen, dass der Eurasier nicht apportiert, stimmt das? Obwohl er mir von den Rassen optisch am allerbesten gefällt, hab ich ein bisschen Angst ihn nicht auslasten zu können.
    Der Whippet sagt mir wiederum deshalb zu, weil er anscheinend nach ein paar Sprints ausgepowert ist und dann eher gemütlich? Aber da macht mir Sorgen, dass ich als Anfängerin vielleicht die Abrufbarkeit mir seinem Jagdtrieb nicht hinbekomme und irgendwas passiert.


    Also nochmal kurz zusammengefasst, die wichtigsten Eigenschaften wären für mich:


    Anfänger-Hund-Artige Qualitäten ;)
    Keine "angeborene" Nervosität
    Möglichkeit zur Therapiehundausbildung
    Intelligent/gut zu trainieren
    und last but not least - ein gewisser Humor/Aufgewecktheit wäre schön, grundsätzlich wird ich gerne zum Lachen gebracht :D


    So, das ist ein langer Text geworden, danke an alle, dies durch geschafft haben :D Ich freue mich sehr über alle Erfahrungsberichte zu den Rassen, Tipps, Meinungen, Vorschläge etc....


    Liebste Grüße,
    Maria



    Ps: In-Not Tiere kommen für mich natürlich auch in Frage, es muss kein Welpe sein, da bin ich als blutige Anfängerin aber lieber Vorsichtig :)

  • Hi Maria :winken:


    Cool, dass du dich vorher so ausführlich informierst. Alles in allem klingt dein Plan auch sehr vernünftig und zumindest Spitze sind auch recht 'genügsame' Hunde, bei denen man nicht utopische Sport- und Intelligenztrainingsambitionen anstreben muss. Mit Whippets und Collies kenne ich mich leider nicht aus. Und wenn du einen recht menschenaffinen Hund möchtest, würde ich dir auch vom Eurasier abraten, denn bedingt durch die Chow Chow Gene sind da durchaus Kandidaten dabei, die sich auf ihr Herrchen fixieren und mit anderen Leuten null, aber auch gar nix anfangen können.
    Was mir bei dir allerdings Sorgen macht, ist, dass du ja studientechnisch noch nicht so ganz mit beiden Beinen im Leben stehst und sich bei dir noch eine ganze Menge die nächste Zeit ändern kann und sicherlich auch ändern wird...
    Sicher kann man nie sein, aber ich persönlich plädiere ja immer dafür, dass man für ein so anspruchsvolles Haustier wie einen Hund schon recht genau wissen sollte, was wenigstens die nächsten fünf Jahre so ansteht.
    Auf jeden Fall würde ich in deiner Situation unter keinen Umständen einen Welpen empfehlen, sondern einen gesetzten erwachsenen Hund, wo man einschätzen kann, wie er drauf ist, wenn du den Hund mit in Vorlesungen nehmen möchtest.


    So far, liebe Grüße =)


  • Auf jeden Fall würde ich in deiner Situation unter keinen Umständen einen Welpen empfehlen, sondern einen gesetzten erwachsenen Hund, wo man einschätzen kann, wie er drauf ist, wenn du den Hund mit in Vorlesungen nehmen möchtest.

    Da schliesse ich mich Frau Bre an... wenn Du einem älteren(!) Hund aus dem Tierschutz eine Chance gibst, schlägst Du gleich mehrere Fliegen auf einen Schlag:


    - ein Hund aus dem Tierschutz ist eine "gute Tat"
    - ein erwachsener Hund wird sich sehr schnell an die Gegebenheiten anpassen, ist meist ingesamt ruhiger als ein Welpe
    - einen Hund aus dem TS kannst Du zuerst mal besuchen, mit ihm spazieren gehen, ihn gründlich kennen lernen, bevor Du Dich entscheiden musst
    - bei einem älteren Hund musst Du Dich nicht auf die nächsten 15 Jahre festlegen, sondern kannst mittelfristiger denken und allenfalls neu planen, wenn dieser ältere Hund halt nur noch 4 - 6 Jahre lebt. Wer weiss, was Deine Pläne in 5 Jahren sind?


    Viel Glück bei der Suche!

  • Danke für eure Antworten :)


    Weißt du, wie das mit den Spitzen so mit dem Bellen ist? Ist das wirklich nur ein Vorurteil? Einer der Worst-Cases wär wohl, wenn der immer meldet wenn wer in den Seminarraum kommt :roll:
    Vor kurzem hab ich mich mit einer Japan-Spitz Besitzerin getroffen, und der Kleine hat sich eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr eingekriegt als wer am Zaun vorbeigegangen ist...
    Es ist sicherlich Erziehungssache, aber ist es sehr schwierig es "ab-zuerziehen"?


    Mit dem Studium hast du sicherlich recht, das ist eine sehr "wackelige" Zeit, und vor zwei Jahren, am Anfang, wusste ich auch noch gar nicht wo ich hin wollte und was eigentlich grad passiert. Aber jetzt bin ich mir sehr sicher, das richtige für mich gefunden zu haben und sämtliche Berufsaussichten sagen mir zu. Außerdem brauch ich bestimmt noch ein paar Jährchen, als nächstes stehen der Master und begleitend zum Praktikum hoffentlich der Doktor an :D
    Aber danke, dass du das angesprochen hast, Frau Bre, dem Punkt muss natürlich seine Wichtigkeit gegeben werden. :)


    Tinybutmighty, ehrlich gesagt habe ich mich zu beiden Rassen noch nicht so ausführlich informiert wie über meine "optischen" Wunschrassen, aber ich kenne Goldenretriever, die alle Hüftprobleme haben, und ich habe leider keinen Lift bei meiner Wohnung. Natürlich können Gelenkprobleme bei allen Rassen passieren, aber ich selber bin ziemlich klein und schmal, ich hätte Angst, die beiden Rassen nicht tragen zu können. (Gleiche Bedenken habe ich auch noch beim Collie! Aber der wird im Internet zumindest Knochen-technisch immer als gesünder beschrieben) Beim Labrador, und das nehmen mir viele Labrador-Fans leider recht übel, habe ich Probleme damit, dass die kurzen Haare in Kissen und Sofa usw "stecken" bleiben. Ich weiß, das wirkt sehr oberflächlich, aber das ist irgendwie so eine Macke von mir, dass ich das Gefühl habe kurze Tierhaare gehen nicht so gut weg.


    Bzgl Tierheimhunden hab ich noch eine Frage: Gibt's da eine Möglichkeit, den Hund auf verschiedene Situationen zu "prüfen"? Mein Hauptbedenken ist, dass ich keine Kinder habe und in meiner Freizeit nichts mit Leuten mit Behinderungen zu tun habe, aber im Beruf das der Fall sein könnte. Es wäre blöd, wenn sich der Hund dann plötzlich vor etwas unerwartetem fürchtet, sei es nur weil er es nicht gewohnt ist, ich es als Anfängerin nicht in den Griff kriege und er dann erst recht wieder weg muss. (Nicht nur andere Menschen, aber auch Situationen wie Straßenbahn, Zug, etc)


    Vielleicht bin ich bei allem ein bisschen übervorsichtig (Mein "Schwiegervater" sagt immer, ich gehe das alles viel viel viel zu theoretisch an :D ), aber ich will ja dass der Hund und ich beide glücklich sind.

  • Spitze sind und bleiben grundsätzlich bellfreudige Wachhunde. Es gibt welche, die fast gar nicht bellen, wie unser Exemplar, das du hier links im Bild siehst und dann wiederum welche, die wirklich sehr viel Laut geben. Man kann es ihnen aber definitiv beibringen, wann sie bellen dürfen und dann werden sie auch keine Kläffer, denn Spitze sind nebenbei auch verdammt schlau und absolute Clowns :applaus: Definitiv, und da muss man wirklich ehrlich sein, sind es aber eher ab Mittelspitz abwärts die Stinker, die gerne viel bellen und bei den Großen gibt es einige, die kaum einen Ton von sich geben.
    Das Melden bezieht sich aber für gewöhnlich hauptsächlich auf die eigenen vier Wände, weil der Hund ja das Zuhause bewachen möchte und nicht jeden Ort, der sich überhaupt nicht auf sein Revier bezieht.
    Mein Freund hatte unseren heute erst mit auf der Arbeit im Polizeipräsidium und da darf der Hund sich natürlich gar nicht daneben benehmen, im Endeffekt hat er nun die ganze Schicht unter dem Schreibtisch verpennt :lol: Ich kenne jedenfalls einige Leute, die ihren Spitz mit auf die Arbeit nehmen, was auch super klappt :smile:
    Wenn du einen älteren Hund aus dem Tierschutz haben möchtest, gibt es für gewöhnlich eine Probewoche, in der man den Hund auf 'Herz und Nieren' prüfen kann, auch wenn das oft nur oberflächlich ist. Die Grundtendenzen lassen sich da aber definitiv schon recht gut ausloten ;) Wenn du Spitze wirklich toll findest, dann kann ich dir wärmstens die Spitz-Nothilfe empfehlen. Da gibt es immer mal wieder tolle Exemplare, kannst ja mal auf der Website reinschnuppern :bussi:

  • Das klingt schonmal ziemlich super :D
    Ja, Spitze waren auf alle Fälle die erste Rasse durch die für mich überhaupt der Wunsch nach einem Hund aufgekommen ist, so gesehen schau ich mich auch auf alle Fälle in der Nothilfe um :)
    Das mit der Probewoche hab ich auch nicht gewusst, danke für die Info! Das beseitigt zumindest mal meine Sorge, dass er keine Kinder mag, meine kleine Cousine würde mir da sicher gern Test-weise vorsichtig zur Hand gehen ;) Und auch dass ich Zug Fahren probieren könnte, ist sehr erleichternd.
    Hach, ich freu mich schon so, wenn endlich ein Vierbeiner bei mir einziehen kann :applaus:

  • Hm... die Hundegröße ist nicht so optimal für das was du planst, aber kann gut klappen.


    Von deiner Liste würde ich den Collie ruhigen Gewissens empfehlen können, beim Rest gibt es immer etwas, was nicht so gut passt. Nen Spitz sehe ich hier nicht- dass er anfängt Seminarräume als 'seins' anzusehen kann dir durchaus passieren. Du brauchst einen klassischen Begleithund, der für den Rest auch zu haben wäre. Der Collie ist nicht schlecht dafür, vielleicht auch ein (sportlich kurzer) Kleinpudel? Da hast du den Vorteil dass der Hund in der Uni dann auch keine Haare verliert.


    Ein Spitz mit ins (ruhige) Büro, klaro. Ein Spitz in ständig wechselnden Hörsälen und mit dem Chaos, den der Unialltag mit sich bringt- eher nein. Find ich. Zuviel fremde Menschen und Umgebungen.

  • Ein Spitz mit ins (ruhige) Büro, klaro. Ein Spitz in ständig wechselnden Hörsälen und mit dem Chaos, den der Unialltag mit sich bringt- eher nein. Find ich. Zuviel fremde Menschen und Umgebungen.

    Darf ich fragen womit Spitze Probleme haben sollten mit fremder Umgebung und Menschen? :???:
    Ich nehme Henry überall mit und gerne auch zu neuen Sachen. Er ist total entspannt und selbstsicher. Ich hatte in letztens auf den Main Matsuri dabei, ein Straßen fest. Viele Hunde, Menschen, Musik und in Frankfurt war er auch nie. Kein Problem. Er mag es zwar nicht angefasst werden, aber wenn die Leute ihn ignorieren oder nur anschauen, ist es ihm egal.

  • Beim Labrador, und das nehmen mir viele Labrador-Fans leider recht übel, habe ich Probleme damit, dass die kurzen Haare in Kissen und Sofa usw "stecken" bleiben. Ich weiß, das wirkt sehr oberflächlich, aber das ist irgendwie so eine Macke von mir, dass ich das Gefühl habe kurze Tierhaare gehen nicht so gut weg.

    Labradore sind nicht kurzhaarig, sondern stockhaarig (weiches Deckhaar + Unterwolle). Ich habe noch nie bemerkt, dass Labi-Haare in Kissen stecken bleiben, hingegen Dalmatiner- oder Boxerhaare, weil diese wirklich kurzhaarig sind und die Haare sehr hart und stabil. Die bleiben wie Nadeln stecken (ich weiss das, habe Dalmatiner gezüchtet... xD



    Bzgl Tierheimhunden hab ich noch eine Frage: Gibt's da eine Möglichkeit, den Hund auf verschiedene Situationen zu "prüfen"? Mein Hauptbedenken ist, dass ich keine Kinder habe und in meiner Freizeit nichts mit Leuten mit Behinderungen zu tun habe, aber im Beruf das der Fall sein könnte. Es wäre blöd, wenn sich der Hund dann plötzlich vor etwas unerwartetem fürchtet, sei es nur weil er es nicht gewohnt ist, ich es als Anfängerin nicht in den Griff kriege und er dann erst recht wieder weg muss. (Nicht nur andere Menschen, aber auch Situationen wie Straßenbahn, Zug, etc)


    Vielleicht bin ich bei allem ein bisschen übervorsichtig (Mein "Schwiegervater" sagt immer, ich gehe das alles viel viel viel zu theoretisch an :D ), aber ich will ja dass der Hund und ich beide glücklich sind.

    Das ist absolut ok, wie Du dieses Projekt angehst! :bindafür: Lieber alles gut überlegen und prüfen statt "spontan" einfach irgendeinen x-beliebigen (meist ungeeigneten) Hund anschaffen, nur weil er so "süss" guckt. Das kommt viel häufiger vor.


    Bei TS-Hunden kommt es auf die Organisation an, da musst Du auch sehr genau hingucken. Lass Dir nicht einfach einen Hund aufschwatzen, sondern rede mit den Leuten, geh den Hund (mehrfach) besuchen, geh laufen mit ihm, quetsche die Betreuer aus über alle Eigenschaften, die er hat, mach eigene Beobachtungen.
    Natürlich ist ein Hund nicht gleich vom ersten Tag an "fertig" und optimal, das muss alles wachsen. Aber so gewisse Tendenzen und innere Eigenschaften lassen sich schon identifizieren und somit die Eignung erkennen.
    Bei einem erwachsenen (am besten schon älteren) Hund erkennst Du aber viel klarer die Charakter-Eigenschaften also bei einem wusligen Welpen, bei dem noch alles Mögliche zum Vorschein kommen kann, vor allem während und nach der Pubertät. Da gibt es manchmal wirklich erschreckende Überraschungen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!