Hyperaktiv? Und Zusammenführung optimieren...

  • Hallo,


    vor vier Monaten musste ich meinen alten Rüden gehen lassen und bin seit vier Wochen intensiver auf der Suche nach einer passenden Nachfolge. Vernünftig wie ich bin, habe ich schnell erkannt, dass ein Welpe vermutlich nicht die erste Wahl sein sollte... ;)


    Letzte Woche habe ich mich auf eine Anzeige gemeldet. Mitte der Woche habe ich mir den Rüden (3 Jahre, nicht kastriert) angesehen. Aktiver als mein Senior, was nun auch nicht so schwierig ist, und ein richtiger Sonnenschein und gute Laune Hund! Er lebte mit einer Hündin zusammen, kennt Kinder etc.


    Heute habe ich ihn geholt und denke er ist hyperaktiv und absolut nicht erzogen. In 13 Stunden hat er 15 Minuten geruht, nicht geschlafen. Er ist ständig in Bewegung, sehr hektisch und findet nicht zur Ruhe. Meine Erfahrung sagt mir, das ist nicht die Umstellung, das ist mehr Hyperaktivität.Wie gehe ich damit um?


    Diese Unruhe stresst die vorhandene ältere Hündin. Sie ist eigentlich recht souverän aber heute war es schon ernüchternd. Die beiden haben sich auf neutralem Boden beim Spaziergang kennen gelernt. Anton hat sich sehr gefreut, Bella hat sehr eindrucksvoll Zähne gezeigt. Alleine vom Größenunterschied würde Bella haushoch gewinnen :roll: Im Haus war es ähnlich. Damit Bella nicht zu gestresst ist, haben wir verbal eingegriffen und die Hunde irgendwann auch räumlich getrennt.


    Ich habe hier schon etwas gelesen, aber vielleicht habt ihr noch wichtige Tipps was man auf keinen Fall tun sollte um das Stresslevel weiter zu erhöhen? Wäre der Größenunterschied nicht, wäre ich recht entspannt und würde kaum engreifen. Das geht in der Kombination leider nicht....

  • Du kennst den Hund doch noch garnicht, er dich auch nicht.
    Alte Familie weg. Neue Familie, neue Umgebung, anderer Hund, andere Regeln... der ist viel eher massiv gestresst und weiss nicht wo sein Platz ist.

  • Heute habe ich ihn geholt und denke er ist hyperaktiv und absolut nicht erzogen. In 13 Stunden hat er 15 Minuten geruht, nicht geschlafen. Er ist ständig in Bewegung, sehr hektisch und findet nicht zur Ruhe. Meine Erfahrung sagt mir, das ist nicht die Umstellung, das ist mehr Hyperaktivität.Wie gehe ich damit um?

    Er ist nicht hyperaktiv. Er ist nur unsicher und hat keine Ahnung was denn da plötzlich passiert ist und ist daher stark gestresst. Und das zeigt sich dann in dem Verhalten, dass er gerade zeigt.
    Er muss jetzt wieder einiges lernen. Neue Umgebung, neues Herrchen, neuer Zweithund. Das ist eine Menge für so einen Hundekopf. Das muss erstmal ankommen.
    Wichtig ist: Routine und Normalität. Routine baut Sicherheit auf, da er weiß was wann und wie passiert. Das geschieht nicht von heut auf Morgen. Das braucht Zeit.
    Er muss dich und den neuen Tagesablauf erst einmal kennen lernen. Heute hatte er einfach Stress und wollte nichts verpassen. In seinem Kopf geht er ja wieder nach Hause. Er ist also noch gar nicht "bei dir".
    Aber das wird kommen. Also nicht zu früh aufgeben.
    Erzogen könnte er schon sein. Aber das ist für ihn in seinem Stress vielleicht auch nur eine unbedeutende Nebensache. Ausserdem: Warum sollte er für einen Fremden hören?
    :)



    Im Haus war es ähnlich. Damit Bella nicht zu gestresst ist, haben wir verbal eingegriffen und die Hunde irgendwann auch räumlich getrennt.

    Na, stell dir vor, dein Lebensgefährte bringt einfach so einen neuen Kerl mit ins Haus. Das du erstmal wenig begeistert sein würdest, versteht sich von selbst.
    Auch für die Hündin gilt: Sie muss sich mit der neuen Situation erst einmal arrangieren.
    Wenn es zuviel wird und er sie zu sehr nervt, dann greift ein. Ansonsten gebt ihnen die Chance sich kennen zu lernen und auch ihre Grenzen zu einander zu stecken.


    Wird schon. Nur nicht aufgeben!

  • Wie schon gesagt wurde, ich denke das ist normal. So eine Antwort wünscht du dir wahrscheinlich nicht aber anders kann man es nicht beantworten. Einfach mal abwarten und sehen was passiert :D

  • Also ich finde das nicht ganz normal. Die meisten normalen Hunde kommen auch trotz Stress in 13 Stunden mal zur Ruhe. Bei uns sind immer wieder Pflegehunde und so extrem war nur ein einziger bisher und der hat uns auch viele Nerven gekostet.
    Ob er jetzt hyperaktiv ist oder nicht kann man glaube ich schwer beurteilen. Aber Ruhe halten hat er wahrscheinlich nicht wirklich gelernt und bei so vielen neuen Eindrücken ist das ja auch schwer. Ich denke das musst du ihm jetzt langsam beibringen. Bis dahin würde ich die beiden auch viel räumlich trennen.
    Vielleicht hilft ihm auch eine Box als Rückzugsort?


    Unser Pflegi damals kam tatsächlich anfangs nur in einer geschlossenen Box zur Ruhe (wenn auch sonst Ruhe im Haus war). Das war die einzige Möglichkeit dass er mal runter fahren und die neuen Eindrücke auch verarbeiten konnte. Aber die kannte er wohl auch von den Vorbesitzern schon. Wir haben sie nicht sehr lange gebraucht, aber ohne die Box wäre ich verzweifelt und hätte ihn bestimmt schnell zurück gebracht. Sonst hat das kein Pflegehund so gebraucht. So und jetzt darf man mich steinigen. ;)

  • Hunde sind eben unterschiedlich, was den einen überhaupt nicht kratzt macht den anderen wahnsinnig. Da gleich von hyperaktiv zu reden finde ich echt extrem über eilt.

  • Mein Beileid zu Deinem Verlust :streichel:


    Und meine erste Frage lautet: was ist für Dich hyperaktiv?


    Letzte Woche habe ich mich auf eine Anzeige gemeldet. Mitte der Woche habe ich mir den Rüden (3 Jahre, nicht kastriert) angesehen. Aktiver als mein Senior, was nun auch nicht so schwierig ist, und ein richtiger Sonnenschein und gute Laune Hund! Er lebte mit einer Hündin zusammen, kennt Kinder etc.

    Warum wurde der Hund weggegeben?
    Wie oft bist Du mit Deiner Hündin und ihm spazieren gegangen?



    Ich find's jetzt auch nicht normal dass ein Hund dermassen nicht zur Ruhe kommt.
    Allerdings ist ein Umzug auch nicht normal :D
    Dann noch Halterwechsel, ist auch nicht normal.
    ...Du weisst worauf ich hinauswill? :smile:


    Als wir umgezogen sind, selbe Familienkonstellation wie zuvor, nur andere Adresse, hat's meinen Hund komplett aus der Bahn geworfen.
    Hätte sie uns nicht gekannt und hätte ich sie nicht ganz bewusst und klar zur Ruhe gebracht :hust: hätte sie genau das selbe getan wie Dein Neuling.


    Ich hoffe die Welt sieht heute schon etwas anders aus und Morgen wird's besser. Dann noch besser... :smile:
    Mein Hund brauchte mehr als eine Nacht um sich einzuleben. Und sie hat ihre Familie nicht verloren.


    Was ist es denn für eine Rasse/Mischung?
    Gibt's in der unmittelbaren Nachbarschaft vielleicht grad noch eine läufige Hündin? Dann wärs noch einen Tacken schwieriger, zur Ruhe zu kommen.
    So viele Faktore, alles neu... Brauchst halt etwas Geduld und sei langweilig ;)
    Gibt's ein Foto? :dafuer:

  • Ich würde nach einem Tag auch noch nicht von Hyperaktivität reden. Aber vielleicht ist der neue - Anton? - nicht so stressresistent.


    Ich kann jetzt nur von meinen Hunden als Beispiel ausgehen, aber:
    Ari würde sich garantiert genauso verhalten und schlimmer. Der hat schon mit uns in fremden Gebäuden Probleme, aber ohne uns? Ganz schlimm. Wenn da jetzt auch noch ein anderer Hund wäre - komplette Hirnexplosion.
    Mein Freund wollte ihn mal 2 Stunden bei seiner Schwester lassen (kennt er sehr gut und liebt er), weil er in der Gegend was zu tun hatte... Joa, die ging dann 2 Stunden mit ihm spazieren, weil er bei ihr daheim die Wände hoch ging und beim Spaziergang wenigstens halbwegs noch bei Sinnen war.
    Der braucht einfach viel, viel Zeit um Reize zu verarbeiten. An Schlaf ist da sowieso nicht zu denken.


    Cashew dagegen würde wahrscheinlich ins Haus spazieren, sich alles angucken und beschließen "Ok, hier bin ich jetzt? Jo, dann ist das jetzt halt auf unbestimmte Zeit mein Reich!". Natürlich wäre es dennoch aufregend und er würde etwas durch die Gegend tigern, aber ist da souverän genug das zu verarbeiten.


    Ich würde dem Ganzen also erstmal mindestens 1-2 Wochen geben, viel Ruhe, gegebenenfalls trennen der Hunde. Das ist ja eine komplett neue Situation, der Bezugspartner von Anton ist plötzlich komplett weg und er versteht die Welt nicht mehr. Je nachdem dauert da auch das Sortieren der einfachen Umweltreize nochmal doppelt so lang.

  • Ich habe Conan (Boxer) vor etwas mehr als zwei Jahren adoptiert. Er hatte bis dahin 3 Jahre in einem Zwinger gelebt, durfte nicht mit dem Sohn der Familie spielen und wurde meiner Meinung nach von dem Mann geschlagen (er hat bis heute ein zwiespältiges Verhältnis zu Männer, Frauen liebt er alle).


    Die ersten 2 Tage ist er drinnen nicht zu Ruhe gekommen, hat sich nicht mal hingesetzt, nur Wasser gesoffen bis es oben wieder rauskam. Ich habe ihn im Garten schlafen lassen weil er drinnen nicht zu Ruhe kam.


    Klar, Zwinger, kein Menschenkontakt, keine Hundekontakt, Hausverbot und nun, Menschenkontakt, 5 Hunde und im Haus.


    Bei Conan hat es keine Woche gedauert und heute ist er der coolste meiner Hunde drinnen. Die Rateros müssen wegen jedem Scheiss anschlagen und er hebt höchstens den Kopf und sieht mich an als wenn er fragen würde "was ist den mit dehnen schon wieder los?"


    Warte ein paar Tage ab, sicherlich wird sich alles einpendeln

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!