Lifestyle und Fehlernährung?

  • Hallo,


    da ich schon beides versucht habe und sowohl im Fertigfutter als auch im BARF jeweils Vorteile sehe, würde ich gern mal eure Meinung wissen.
    Und zwar habe ich mittlerweile das Gefühl, dass Barfen selbst zu einer Art Lifestyle oder Religion geworden ist (unabhängig vom Wohl des Hundes).
    Es gibt unzählige Blogs und Händler, die inzwischen BARF Nahrung anbieten. Dabei scheint es bei vielen dieser "fertig" zusammengestellten BARF Portionen
    zu Mangelerscheinungen zu kommen oder gar dem Vorhandensein von Keimen, wenn aus irgendwelchen Gründen die Kühlkette unterbrochen wurde
    oder bei der Herstellung die Hygiene vernachlässigt wird. Das führt natürlich wieder zur Verunsicherung. Gibt ja immer mal solche Berichte.
    Wirklich nachprüfen kann man die Qualität ja nicht.

  • Unser Hund frisst Nassfutter aus dem Supermarkt, zudem Jagdwurst und ab und zu Gulasch (einfach in Wasser gekocht) vom Fleischer. Wenn wir welche kochen, dann auch ungewürzte Nudelsuppe mit Gemüse. Ich finde es sinnlos, so ein Gewese darum zu machen. Vielleicht überzeugt dich ja das Argument, dass unser Pudel 17 Jahre alt ist ;)

  • Es leuchtet ja ein, dass rohes Fleisch theoretisch gesünder für hunde sein müsste als erhitztes, deshalb habe ich mich auch eine Weile mit dem Thema BARF befasst.


    Ich bin jedoch zu dem Schluss gekommen, dass ich meinen Hund nicht so ernähren will.


    Fertig-Barf traue ich schon aus Gründen der Hygiene nicht. Menschen sind zu fehlerhaft, als dass ich mich darauf verlassen würde, dass jeder einzelne Mitarbeiter von der Herstellung bis zum Transport da wirklich verantwortungsbewusst arbeiten würde ;-)


    Zugang zu frisch geschlachtetem habe ich nicht. Und selbst wenn, würde ich vielleicht nicht mit so viel Fleisch und Innereien in meiner Küche hantieren wollen, um die Portiönchen für meinen Kleinhund zusammenzustellen.


    Fleisch aus dem Lebensmittelhandel wäre wesentlich teurer als ein gutes Dosenfutter, und eben auch die Zubereitung aufwändiger.
    Das Hobby Hund erfordert ohnehin schon recht viel Zeit und Geld--da hätte ich irgendwann ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Kind, wenn ich da noch mehr Aufwand für betreiben würde... ;-)


    Dazu sind mit Fertigfutter nachweislich schon viele viele Hunde gesund alt geworden!
    Mein Weg der Fütterung sind Dosen verschiedener Hersteller mit reinem Fleisch und Innereien (deutliche Deklaration ist mir wichtig ) mit Karottenpellets, Lachs-und Kokosöl.
    Möglich ist, dass ich die Öle variiere oder auch mal KH-Beilagen zufüge.
    Das ist aus meiner Sicht ein guter Mittelweg.

  • Wenn man weiß, was man macht und sich mit der Materie auseinandergesetzt hat dann ist es genau eines: Eine gute Art den Hund zu ernähren. Vorausgesetzt ich stelle die Rationen selbst zusammen und kaufe nicht fertig.

  • Wirklich nachprüfen kann man die Qualität ja nicht.

    Kannst du beim Fertigfutter auch nicht, da musst du auch hoffen und vertrauen, dass die Charge nicht verunreinigt ist. :ka:

    Mangelerscheinungen zu kommen oder gar dem Vorhandensein von Keimen


    Das sind immer so Werbeschlagworte, die ich für genau so leer und oberflächlich halte, wie die Pauschalurteile über Fertigfutter.


    Lifestyle... mag sein, manche erheben ja auch die Frage welche Farbe die Leine haben muss zum Glaubenskrieg. Hundehalter sind manchmal seltsam.


    Fürs Barfen gilt wie für alles andere: Richtig gemacht, ists ne tolle Sache, schlecht gemacht, ists ne schlechte Sache.

  • Genau das ist es ja immer, die Argumente sind (auf beiden Seiten) immer die gleichen... das stört mich.
    a) ist unpraktisch, Barfen kostet ja so viel Zeit...
    b) es ist gefährlich, denn das Infektionsrisiko ist ja bei rohem Fleisch hoch...


    Zu a) muss ich sagen, ich selbst hole mein Fleisch vom Fleischer und habe immer schon mal ein Leckerli, schönen Knochen oder so, für meinen Hund mitgenommen. Und auch die Zubereitung hat jetzt keine Stunde am Tag länger gedauert. Ich muss aber auch dazu sagen, dass auch ich fast jeden Tag frisch koche. Ich bin also per se schon am Kochen interessiert, man könnte sagen es ist mein Hobby. Daher war es kein Problem eine Kartoffel/ Möhre / Asche etc extra fürs Futter zu machen.
    Zu b) alle meine Hunde haben es geliebt das frische Stück Fleisch erst mal im Garten zu vergraben und dann, wenn es schön grünlich, schleimig ist, genüsslich zu fressen. Klar, würde ich das jetzt nicht mit Absicht machen, aber ich denke, wenn die Kühlkette mal eine Stunde unterbrochen ist und ich das Futter schnell gebe....


    Ich habe jetzt ja nun beide Seiten getestet und bin ehrlich gesagt nur wieder davon weg, weil ich es einfach zu teuer finde! Das ist mein einziger Grund.


    Wie Doxipoo schon sagte, es gibt ja auf dem Markt bereits mit reinem Fleisch, Innereien und Gemüse...
    Wenn man sich mal Marken wie Wolfsblut und co anschaut: https://www.hundebedarf.de/hundefutter , dann sieht man auch dass die Hersteller Maisfrei, Weizenfrei etc anbieten.


    Im Bekanntenkreis schwören die meisten Leute aber trotzdem drauf, dass Barf ja die einzige Lösung sei... Gibts denn überhaupt schon Langzeittests dazu ?

  • Studien zur Langzeiternährung von Hunden sind mir nicht bekannt, zu keiner Ernährungsform.


    Aber ich habe mal den Thread " Was haben eure langlebigen Hunde gefressen" erstellt. Dort zumindest ist von Supermarktfutter über Essensreste und Selberkochen bis Rohfütterung alles vertreten...

  • Lifestyle naja kann man so sehen. Ich bin 79 geboren, wir hatten immer Hunde und die wurden bekocht oder bekamen roh. Dann kam die Wende und das Fertigfutter. Mein erster eigener Hund bekam dann auch nur TF. Geschadet hat es ihm nicht aber ich persönlich fand es irgendwie doof. Dann der erste Pudel, der wurde bei der Züchterin gebarft. Anfangs hab ich mich nicht getraut und das erste Jahr dann auch TF gegeben. In dieser Zeit habe ich mich eingelesen. Futterpläne erstellt, wieder verworfen und neu gemacht und dann hab ich es gewagt und inzwischen auch den Jungspund so groß gezogen. Ich füttere sehr gerne so, es passt zu uns, den Jungs schmeckt es und Mangelerscheinungen müssten ja nach mittlerweile bald 9 Jahren im Blutbild zu erkennen sein. Auch mit Keimen hatte ich nie Probleme. Die Jungs sind nur alle 3 Jahre zum Impfen beim TA. Gut, Andiamo mittlweile einmal im Jahr zum geriatrischem Checkup aber das ist ja nicht weil er krank ist sondern weil ich irgendwelche Probleme früh erkennen möchte.

  • Ich füttere hauptsächlich Nassfutter, hab vorher auch gut 2 Jahre Trofu gefüttert- und auch 2 Jahre gebarft. Zum Nafu gibt´s allerlei Ergänzungen (Ei, Joghurt, Brottrunk, Kefir, Reste von mir, Abschnitte vom Kochen)
    Mir hat es Spaß gemacht, mich mit den Inhalten beim Barf zu beschäftigen, die Rationen zu berechnen & zusammenzustellen. Viel Arbeit war´s auch nicht - 1x im Monat ca 2 Std für die Portionierung, täglich ans Auftauen denken und Notizen machen (hab Tagebuch geführt zu Beginn, damit ich nicht durcheinander komme). Blutwerte habe ich von Anfang an jährlich kontrollieren lassen, hier gibt´s da keine Unterschiede zu sehen - egal welche Fütterungsart.
    Ich würde auch heute noch Barfen, wenn ich die Möglichkeit hätte. Da es eben nicht geht, habe ich das- für mich- kleinere Übel gewählt und füttere gutes Nassfutter, womit Hund auch prima klarkommt.

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