Will to please? Will to work? Will to much?

  • Hallo,
    ich mach mir schon länger Gedanken um den legendären "Will to please".
    Soll heissen:
    was so als WTP beschrieben wird, zerfällt für mich wenn ich das beobachte häufig in ganz unterschiedliche Verhalten/ Motivationen.
    Hier meine Beispiele zur besseren Beschreibung


    will unbedingt was tun, also jippert der Hund eigentlich nur danach, angelerntes verhalten zu zeigen. Und das gerne auch 100 mal hintereinander


    ist relativ druckresistent, und bleibt daher auch bei Gegenwind oder eher schwarzer Pädagogik in der Lage angelerntes Verhalten zu zeigen.


    ist einfach extrem energiegeladen und hat gelernt, so seine Energie abzuarbeiten.


    dazu kommt noch die generell gute Fähigkeit, Menschliche Kommunikation zu lesen von bestimmten Hundeschlägen und vl noch eine gewisse Bedürftigkeit / hohes Bedürfnis nach (körperlicher) Nähe. Was i.d.r. eben nicht durch Hundekollegen, sondern nur durch den Menschen erfüllt wird.


    zur Erklärung:
    "Meine" (Gebrauchs-)Huskies gelten ja nun nicht als mit besonders viel wtp ausgestattet. Ich kann das so gar nicht bestätigen. die tun alles im Geschirr, und das als totales Team. Mit dem Musher. Die gehen für uns über ihre Grenzen, wenn es sein muss.
    Auch hier: weil sie einfach gerne laufenlaufenlaufen, weil sie einfach gerne sozial sind und mir als Teamleiter auch alles recht machen wollen.
    Die sind aber nicht besonders druckresistent, gehen also schnell auf Tauchstation, wenn wer klassisch Kommandos meint brüllen oder eindrillen zu müssen.
    Ich habe das Gefühl, es fällt ihnen auch schwerer, Dinge zu lernen (bzw zu behalten) die für sie keinen "Sinn" machen. Da muss man dann ggf "Sitz" jedes mal aufs neue schnell mal einüben, wenn man es braucht, übertrieben gesagt.
    Sie sind auch in der Regel nicht die allerhellsten Kerzen auf der Torte und oft auch nicht sehr flexibel im Verhalten, sondern eher instinkverankert.


    Kurz: Was ist denn nun der WTP? Oder gibt es da mehrere? Einen für Jagdhunde, einen für Schlittenhunde, einen für Hütehunde? Und vielleicht noch einen für Pudel?

  • Worüber willst du jetzt reden?


    Will to please oder Arbeits-/Leistungsbereitschaft? Denn auch wenn die Punkte eine Schnittmenge haben und die ganzen Hundeblogger und Pseudoprofis das gerne mal durcheinander bringen, sind es doch zwei verschiedene Dinge.

  • genau darüber. Für mich ist das eben auch nicht (mehr) klar.
    Grundsätzlich natürlich der Unterschied von Leistungsfähigkeit und WTP, aber schon bei der Leistungsbereitschaft ist ja der will mit dem Menschen zusammenzuarbeiten die Voraussetzung ist das dann schon der WTP?


    Der Unterschied in der Arbeitsweise von Schäferhund und Huskyhund ist ja sehr sichtbar. Ich finde bei näherer Betrachtung aber tatsächlich den Unterschied im WTP nicht mehr so recht. Sicherlich bin ich da inzwischen einfach total einäugig, wegen meiner "Spezialisierung".


    Daher würde ich gerne aus der versammelten Expertise und Euren Erfahrungen und Kenntnissen mich da mal wieder bisschen auf Stand bringen.

  • aber schon bei der Leistungsbereitschaft ist ja der will mit dem Menschen zusammenzuarbeiten die Voraussetzung

    Kann sein, dass ich total falsch liege, aber das glaube ich nicht.
    Der Motivation, Leistung zu zeigen, kann ja ganz woanders liegen.
    Vielleicht pusht die Tätigkeit bzw. die Leistung, die der Hund bringt, ihn so, dass er sie als selbstbelohnend empfindet. Oder er arbeitet für „Lohn“, sei es Spiel, Futter oder was weiß ich.
    Will to please ist (für mich als Laie) eher, dass der Hund seinem Menschen gefallen will, dass er also Leistung ohne andere Motivation bringt, als etwas für seinen Halter zu tun.


    Aber korrigiert mich ruhig! ;)
    Finde das recht spannend.

  • Für mich hat Will to Please vor allem etwas mit der Führigkeit bei der ursprünglichen Arbeit des Hundes zu tun. Also z. B. ein Border Collie, der gut auf weite Entfernungen zu lenken ist oder ein Labrador der sich im Revier einweisen lässt und auch während seines "Jobs" noch die Bereitschaft mitbringt diesen Job nach Gusto seines Halters auszuführen. :???:

  • Will to please sagt für mich etwas über die Trainierbarkeit meines Hundes aus. Wie leicht kann ich ihm etwas beibringen und wie sehr verzeiht er Fehler. Wie sehr empfindet er also die Zusammenarbeit mit mir als belohnend an sich. Verschiedene Verhalten sind natürlich verschieden leicht/schwer zu trainieren, je nach Anlagen des Hundes.


    WTP ist nur Teil der Arbeitsfähigkeit des Hundes.

  • Grundsätzlich natürlich der Unterschied von Leistungsfähigkeit und WTP, aber schon bei der Leistungsbereitschaft ist ja der will mit dem Menschen zusammenzuarbeiten die Voraussetzung

    Nicht unbedingt. :smile: Guck dir z.B. mal Hunde an, die für's selbstständige Jagen/Hetzen gezüchtet wurden und bei ihrer Arbeit echt an körperliche Grenzen gehen = hohe Leistungsbereitschaft, wenig WTP. Oder Hunde, die in Abwesenheit des Menschen selbstständig wachen und schützen; auch hier hohe Leistungsbereitschaft und enormer Einsatz, aber nicht unbedingt das, was man unter 'klassischem WTP' verstehen würde.


    Wie oben ja schon geschrieben – natürlich gibt's da bei einigen Hunden/Einsatzgebieten/Aufgaben eine Schnittmenge, aber es sind zwei verschiedene Dinge und ich würde nicht sagen, dass das eine notwendigerweise die Voraussetzung für das andere ist.

  • Hm, keines dieser Beispiele beschreibt meines Erachtens etwas mit WTP zu tun. Das erste Beispiel beschreibt ein krankhaftes Verhalten. Da KANN man mit einem WTP-Hund landen, muss aber nicht - Suchtverhalten ist meist hausgemacht, auch wenn manche Hundetypen anfälliger dafür sind.



    dazu kommt noch die generell gute Fähigkeit, Menschliche Kommunikation zu lesen von bestimmten Hundeschlägen und vl noch eine gewisse Bedürftigkeit / hohes Bedürfnis nach (körperlicher) Nähe. Was i.d.r. eben nicht durch Hundekollegen, sondern nur durch den Menschen erfüllt wird.

    Das, was du da so zögerlich unter "vielleicht" abhandelst, kommt dem WTP schon näher. Warum du das aber auf körperliche Nähe reduzierst, ist mir schleierhaft. Übersetze doch einfach mal wörtlich: ein WTP-Hund möchte seinem Menschen, seiner Bezugsperson und Sozialpartner gefallen. Er möchte Anerkennung, tut viel, um diese zu erlangen und Missfallen zu vermeiden. Gute Lesefähigkeiten des Menschen werden ihm bei seinem Unterfangen helfen, aber diese Fähigkeiten können auch ganz anders gepolten Hunden beim erreichen ganz anderer Ziele helfen - sie sind Mittel zum Zweck, nicht der Zweck oder die Ursache an sich.

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