Weißanteil und Taubheit?

  • Hallo zusammen,


    Ich habe gerade das schöne große World-Wide-Web durchforstet und finde keine zufriedenstellende Antwort :pfeif: . Vielleicht weiß jemand von Euch ja mehr.


    Bei diversen Recherchen zu Dalmatinern (finde die richtig toll :herzen1: ) stößt man ja unweigerlich auf die Problematik mit der Taubheit bei zunehmendem Weißanteil im Fell bzw. im Kopfbereich (ich hoffe wenigstens die Infos stimmen ). Auch bei weißen Boxern und Doggen wird das ja immer erwähnt.
    Bei anderen Rassen die entweder reinweiß sind z. B. Viele kleine Gesellschaftsbegleitunde oder sogar rein optisch dem Dalmi sehr ähnlich z. B. English Setter, Münsterländer und Pointer, wird weit weniger auf die Problematik hingewiesen.


    Vererbt sich da was unterschiedlich oder warum tritt beim Dalmi Taubheit so häufig auf?


    Freue mich auf Antworten :applaus:

  • Man forscht wohl noch. Das Gen, welches die Taubheit verursacht, konnte wohl noch nicht identifiziert werden.


    Melanozyten sind auch an der dunklen Pigmentierung der Fellfarbe beteiligt. Die Entdeckung, dass weiße Hunde wesentlich häufiger von sensorineuraler Taubheit betroffen sind, bestätigt den Verdacht, dass Melanozyten an der Entwicklung der Taubheit beteiligt sind.
    Der Dalmatiner zeigt von allen Hunderassen die höchste Taubheitsinzidenz.
    Auch hier zeigt sich ein Zusammenhang zwischen Pigmentierungsgrad und Taubheit, denn Hunde mit blauen Augen sind häufiger von Taubheit betroffen, während Hunde mit so genannten Platten (Patches) weitaus seltener Hörverluste erleiden.
    Obwohl eine Erblichkeit beim Dalmatiner nachgewiesen werden konnte, war es bisher nicht möglich ein taubheitsverursachendes Gen zu finden.
    Dank der Dalmatinerclubs, die dieses Problem bekämpfen wollen, war es möglich den Erkenntnisstand ständig zu erweitern. So gehen wir heute davon aus, dass mehrere Gene an der Ausprägung der Taubheit beteiligt sind. Jedoch ist es weiterhin notwendig Blutproben v.a. von tauben Dalmatinern zu bekommen, da nur so der Erbgang weiter aufgeklärt und ein Gentest entwickelt werden kann. Nach Möglichkeit sollen von den Eltern und allen Wurfgeschwistern eines betroffenen Tieres Proben genommen werden. Bitte versenden Sie die Blutproben stets mit Ahnentafel und BAER-Testergebnis.
    Zu jeder Zeit sind wir auch an Proben von kongenital tauben Hunden jeder Rasse interessiert, v.a. wenn diese eine weiße Fellfarbe aufweisen.


    TiHo Hannover - Forschungsprojekte Hund

  • Hier ist es auch noch einmal gut erklärt:


    Schwerhörigkeit und Taubheit beim Hund (Ursachen) - SVK-ASMPA - Informationen für Hundehalter


    Die Tatsache, dass Tiere mit weissem Fell vermehrt von Taubheit betroffen sind, ist hinlänglich bekannt. Bemerkenswerter ist die Tatsache, dass es verschiedene Erbfaktoren (Gene) gibt, die eine weisse Fellfarbe bewirken und dass nicht alle diese Gene mit Taubheit assoziiert sind. Es scheint, dass die bereits erwähnten Melanozyten, die für die dunkle Pigmentierung bei weissen Hunden mit dem so genannten Piebald-Gen verantwortlich sind (z. B. Dalmatiner, Bull Terrier, Pyrenäen Berghund) auch für eine normale Entwicklung des Innenohrs eine Rolle spielen. Bei diesen Hunden tritt auch ab und zu ein Auge mit blauer Iris (Birkauge) auf und es ist eine Tatsache, dass Hunde mit blauen Augen dieser Rassen mit grosser Wahrscheinlichkeit ein- oder beidseitig taub sind. Auf der anderen Seite gibt es unter den Dalmatinern auch Individuen mit einem bereits bei Geburt sichtbaren schwarzen oder braunen Fleck (so genannter Patch). Normalerweise kommen Dalmatinerwelpen ja gänzlich ohne Flecken zur Welt. Diese Hunde mit Patch – obwohl zur Zucht unerwünscht – sind kaum einmal von Taubheit betroffen. Offenbar scheint der Patch ein sichtbares Merkmal für die schwache Ausprägung des Piebald-Genes zu sein.
    Ein weiteres Pigmentations-Gen, das mit Taubheit verbunden sein kann, ist der Merle-Faktor (z. B. Bobtail, harlekinfarbene Doggen, Shelties und andere Rassen mit Merle-Färbung). Hier können sowohl vollständig taube als auch schwerhörige Tiere vorkommen, wobei das Risiko für einen Hördefekt mit zunehmendem Weissanteil in der Fellfarbe und Verpaarung von Merle-Merle-Eltern steigt.

  • Beides gut geschrieben und verständlich, danke dafür :dafuer: .


    Das das Problem auch bei Border Collies auftritt, wusste ich gar nicht. Man lernt ja nie aus :???:

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