Soziale Unsicherheit und Mobbing

  • Hallo,
    unsere Boxerhündin ist nun fast ein Jahr alt. Ich beginne von vorne.
    Sie zog bei uns ein als sie 13 Wochen alt war. Nachdem sie zwei Wochen bei uns war sind wir das erste mal mit ihr zu einer geführten Welpengruppe gefahren. Schnell war klar: Sie ist ein Rüpel. Sie hat mit Vorliebe andere Welpen gemobbt, vorallem alle die kleiner und schwächer erschienen als sie selbst. Anfangs hieß es, wie so oft: Das klären die selbst.. dieser Ansicht bin ich nicht. Unsere Hündin hat selbst weiter gemacht wenn der andere Welpe sich ergeben und schon geschrien hat. Umso mehr Beschwichtigungssinale der andere Hund zeigt, umso mehr hackt sie drauf rum. Zudem mischte sie sich immer ein wenn zwei Hunde gespielt haben,um einen von beiden dann zu triezen. Wir haben dann relativ schnell den Welpenkurs beendet und sie vermehrt mit Althunden zusammengebracht.


    Situation heute: Hundekontakt an der Leine gibt es bei uns nicht. Sie ist sehr stark auf mich bezogen, und fragt im Alltag oft ab, ob sie sich korrekt verhält.Auch vorbei gehende Hunde an der Leine stellen kein Problem dar.Im Freilauf sieht es dann wie folgt aus: Sie sieht einen Hund, geht in Lauerstellung und fixiert, springt auf, rennt frontal auf den anderen Hund zu, springt diesem sogar manchmal ins Gesicht, schmeißt sich auf dem Boden, tritt nach dem anderen Hund und dreht sich wie wild. Springt über den anderen Hund drüber und ist völlig außer Rand und Band. Sie hat meistens dabei einen aufgestellten Kamm. Abrufbar ist sie immer. Gemaßregelt wurde sie bisher zwei Mal. Es interessiert sie aber herzlich wenig. Beschnuppern lässt sie sich nie! Wenn sie mehrere Hunde im Freilauf trifft sucht sie sich nach wie vor einen Hund aus den sie mobbt. Dieses Verhalten unterbinde ich jedes Mal. Ich lasse es nicht mehr dazu kommen. Ich verlasse dann den Ort und gehe woanders hin.


    Ich denke das sie sozial unsicher ist. Sie weiß nicht wie sie sich Verhalten soll, und legt daher unangemessenes Verhalten an den Tag. Dieses aufgedrehte Verhalten zeigt sie auch bei Menschen, egal ob fremd oder bekannt. Auch dort habe ich den Eindruck das sie nicht weiß wie sie damit umgehen soll. Ich handhabe es mittlerweile mit nicht ansprechen, nicht angucken, kein Augenkontakt. Sie ist seit dem bei Menschen ruhiger geworden. Auch wenn ich nun regelmäßig als schlechter Mensch bezeichnet werde. Ich weiß das eine Einschätzung ohne uns zu kennen schwierig ist. Trotzdem würde ich mich über ein paar Ratschläge und Tipps freuen. Natürlich weiß ich das jeder Hund ein Individuum ist, und nicht jede Technik auf jeden Hund passt. Vielleicht habt ihr selbst auch solche Erfahrungen gemacht ? Oder selbst ähnliche Probleme ? Ich freue mich über Kommentare.

  • Du hast halt eine Boxerin in der Pubertät :D - Boxer sind ja nun nicht gerade als vorbildlich in körperlicher Feinfühligkeit und differenzierter Motorik bekannt. ;)


    Mein Eindruck ist, daß du das schon sehr gut erkennen kannst und auch angemessen lenkst. Vielleicht braucht sie mal einen Hund, mit dem sie ähnlich grob spielen kann? Der sowas nicht nur wegsteckt, sondern ihr auch mal Grenzen aufzeigt? Natürlich immer im Rahmen ......... Boxer sind bei manch anderen Hunden auch nicht gerade beliebt - eben ob ihrer Grobheit und ihres manchmal furchteinflössenden Schnaufens


    Ansonsten finde ich, bist du mit deiner "Methode" schon auf dem richtigen Weg - sie ist halt noch sehr jung und rassebedingt ein unglaublicher Trampel mit Energieüberschuss. Tendenziell sind Boxer ja auch nicht unbedingt die verträglichsten Zeitgenossen was ihren Umgang mit anderen Hunden angeht.
    Daher, ein oder zwei körperlich passende Kumpane und dann muss sie einfach lernen, andere Hunde links liegen zu lassen.


    Du machst das schon :smile:

  • Danke für deine Antwort Dächsin. Sie hatte mal einen Boxerkumpel mit dem sie „rabiat“ spielte. Der ist aber leider weg gezogen. Auch hier war so das sie nicht akzeptiert wenn es genug ist. Buddy hatte sich schon ergeben und war völlig platt. Dann fing sie an ihn in den Hals zu zwicken. Man sollte dazu sagen das Buddy bereits 3 war und sie zu dem Zeitpunkt 6 Monate. Ja, mit der Beliebtheit hast du auf jeden Fall Recht. Die meisten Hunde können nichts mit ihr anfangen wir werden dran bleiben ☺️

  • Hättest du die Möglichkeit sie mal mit anderen, erwachsenen Boxern zusammen kommen zu lassen?
    Hunde der gleichen Rasse, haben die gleiche Mimik und Gestik.
    Ich nehme an , daß ein Gefährte der gleichen Rasse ihr Verhalten besser einschätzen und sie demtentsprechend in ihre Schranken weisen kann.
    Sie lernt dann eher normales Verhalten Artgenossen gegenüber.


    Übrigens, die beste Freundin meiner Hündin ist eine Boxerhündin, die beiden können ausgesprochen gut miteinander. :smile:

  • Im Freilauf sieht es dann wie folgt aus: Sie sieht einen Hund, geht in Lauerstellung und fixiert, springt auf, rennt frontal auf den anderen Hund zu, springt diesem sogar manchmal ins Gesicht, schmeißt sich auf dem Boden, tritt nach dem anderen Hund und dreht sich wie wild. Springt über den anderen Hund drüber und ist völlig außer Rand und Band.

    Du siehst das ( Lauerstellung / Fixieren) und machst nichts, lässt ihn in andere Hunde preschen??? :shocked:


    Genau diese Hunde ( Halter) machen uns bei jedem Spaziergang im Wald wütend ( puh, da muss ich tief durchatmen), denn wir haben zwei alte Senioren, die froh sind sich noch auf den Beinen halten zu können aber auch schon früher, als unsere Hunde noch gut unterwegs waren, waren mir diese Hunde suspekt und musste gut schauen, auf wen meiner drei Hunde er es abgesehen hatte und agieren.
    Ich finde so eine Art einfach extremst rücksichtslos!!! Bei kleinen Hunden könnte es so zu großen Verletzungen führen!!


    Somit müssen wir das regeln und ich weiß nicht ob es dir schmecken würde, wenn wir den Rüpel massiv blocken, ihm, wenn er nicht aufhört, das Halsband eindrehen und hochheben??


    In dem Moment ist mir auch der Grund warum er das tut völlig egal, denn es ist deine Aufgabe daran zu arbeiten und solange er das Verhalten zeigt, muss er an die Leine / Schlepp und daran gearbeitet werden!


    Ich würde schon den Ansatz verhindern das er in eine Lauerstellung geht und fixiert. Frühzeitig antippen, zu sich umlenken und das belohnen, dann gemeinsam einen Bogen laufen etc. oder eben einen Trainer an die Seite stellen der dir das zeigt.



    LG Sabine

  • Ich würde schon den Ansatz verhindern das er in eine Lauerstellung geht und fixiert. Frühzeitig antippen, zu sich umlenken und das belohnen, dann gemeinsam einen Bogen laufen etc. oder eben einen Trainer an die Seite stellen der dir das zeigt.

    Jupp, daran sollte man arbeiten. Zum Schutze der anderen Hunde und zum Schutze des eigenen, der auch mal ganz schnell beim "falschen" Hund damit geharnischt auf die Schnauze fallen kann. Muss ja nicht sein, für beide Seiten nicht.


    Möglichst in souveränen Althundehundegruppen, die den wilden Jungspund-Hooligan bestimmt aber keinesfalls mit unangemessener Härte das ein oder andere beibringen. Gibt es nicht schon solche Trainingsgruppen, die sich auch darauf spezialisiert haben? Meine, ich hätte etwas im Hinterkopf, müsste ich später mal googlen ...

  • Vielleicht braucht sie mal einen Hund, mit dem sie ähnlich grob spielen kann? Der sowas nicht nur wegsteckt, sondern ihr auch mal Grenzen aufzeigt? N

    Ja und nein. Sie sollte grundsätzlich schon die Gelegenheit haben, mit anderen Hunden zu spielen, die in ihrer Art ähnlich sind. Der Boxerklub unterhält in ganz Deutschland Übungsplätze, bestimmt findest du auch einen in deiner Nähe. Da bietet sich sicherlich Gelegenheit, andere Boxerhalter und deren Hunde kennenzulernen.


    Es ist aber eine Illusion, daß ein Hund nur mal von einem Stärkeren die Grenzen gezeigt bekommen muß, um sich danach allen Hunden gegenüber brav zu verhalten. Das funktioniert so nicht. Der Hund wird zwar diesem einen gegenüber nichts mehr riskieren, andere, besonders schwächere, aber weiterhin überrollen.


    Dagmar & Cara

  • Es ist aber eine Illusion, daß ein Hund nur mal von einem Stärkeren die Grenzen gezeigt bekommen muß, um sich danach allen Hunden gegenüber brav zu verhalten. Das funktioniert so nicht. Der Hund wird zwar diesem einen gegenüber nichts mehr riskieren, andere, besonders schwächere, aber weiterhin überrollen.

    Nein, so funktioniert das natürlich nicht, nur mal gezeigt bekommen und habe fertig.


    Aber als komplettes Paket in der Regelmässigkeit, mit wechselnden Hundepartnern sind das Aspekte, die in die Sozialisierung mit hinein fliessen. Wir sind uns bestimmt einig, es ist nicht damit getan, dort mal hinzugehen, die Hunde mal machen zu lassen und ein Kaffee zu schlabbern.


    Finde, die beste Zeit so etwas anzugehen wurde verschenkt. D.h. aber nicht, dass man nicht daran arbeiten sollte. Hunde können schon lernen, sich angemessener auf ihre (fremden) Gegenüber einzustellen, sie einzuschätzen. Und nicht jeder Jung-Hooligan rollt dann weiterhin über schwächere ...

  • Es ist aber eine Illusion, daß ein Hund nur mal von einem Stärkeren die Grenzen gezeigt bekommen muß, um sich danach allen Hunden gegenüber brav zu verhalten. Das funktioniert so nicht. Der Hund wird zwar diesem einen gegenüber nichts mehr riskieren, andere, besonders schwächere, aber weiterhin überrollen.

    ich habe fast befürchtet, daß mir mein Satz so ausgelegt würde....... :ugly: - war nur zu faul, das weiter auszuführen.
    Natürlich reicht es nicht, aber eventuell lernt das vierbeinige Überfallkommando sowas wie "huch, ich muss mich vielleicht mal etwas zügeln" und dadurch eine etwas angemessenere Kommunkiation mit dem Spielpartner - wenn auch nicht mit allen Hunden. Aber immerhin, es wäre ein Anfang ;)

  • Natürlich reicht es nicht, aber eventuell lernt das vierbeinige Überfallkommando sowas wie "huch, ich muss mich vielleicht mal etwas zügeln" und dadurch eine etwas angemessenere Kommunkiation mit dem Spielpartner - wenn auch nicht mit allen Hunden. Aber immerhin, es wäre ein Anfang

    Was ist wenn das kippt, der Stärkere ihn richtig vermöbelt, was lernt er daraus??


    Was heißt, wenn auch nicht mit anderen Hunden? Die dürfen dann weiterhin anfixiert und überrollt werden, was ist das für eine Logik und Lernweg?? Wie viele Hunde müssen dafür auf der Strecke bleiben, mit eventuellen Verletzungen, Traumen etc.??


    Nein, der Halter ist für den Hund verantwortlich, der Hund hat niemanden zu belästigen, bedrängen noch anzugehen, das kann böse enden, gegebenenfalls in Tierarztrechnungen und Anzeigen, ich würde da heute nicht mehr damit zögern.
    War es vor Jahren mal ein Hund der so entgegenkam, sind es heute mehrere auf einem Spaziergang und wenn ich die Ausreden der Halter höre ... "Der gegrüßt immer so!", da könnte ich das Kotzen kriegen.


    Der Lernweg geht nur über den Halter, der dem Hund aufzeigt das dieses Verhalten unerwünscht ist und solange ist der Hund zu sichern!!!!!


    LG Sabine

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