Pflegehund: verbellt Fremde, hängt in der Leine und knurrt

  • Die Trainerin war jetzt das zweite Mal da und - um es mal positiv auszudrücken- Paul hat sie schneller auf die Couch gelassen und sich schneller entspannt.
    Jetzt üben wir Umkehrsignal, Geschirr-Griff und Zehn Leckerchen, erst in der Wohnung und dann draußen, in zwei Wochen eventuell neben dem Hundeplatz mit Trainerin.
    Er hatte auch glücklicherweise keinen Ausraster draußen.
    Ich werde jetzt zwei Baskerville Maulkörbe bestellen und wenn die nicht passen bei Schick und Scharf.
    Leider gibt es keinen Physiotherapeuten für Hunde in der Nähe...

  • Ich würde hier nicht mit Schönfüttern arbeiten (was willst Du denn schön füttern - das Annähern von Fremden?), sondern versuchen, mir das Vertrauen des Hundes zu erarbeiten. Indem ich verstehe, wenn er knurrt, und adäqut reagiere. Z.B. indem ich mich bei Knurren bei Annäherung nicht weiter nähere, sondern stehenbleibe und abwarte. Nicht weichen (sonst hat der Hund ja Erfolg im Sinne von "vertreiben", aber auch nicht weitergehen. So sieht er, ich verstehe ihn, ich bedrohe ihn nicht mit Absicht, und wenn er etwas entspannt, kann ich weiter rangehen, oder nen Bogen machen um ihn herum, sodaß er sieht, er kann ruhig bleiben. Oder einfach bestätigen und mit Leckerli herlocken, damit er ausm Weg ist, sodaß ich zu der gewünschten Stelle hingehen kann. Kommunizieren halt: sein Grummeln als Kommunikation verstehen, und selbst adäquat darauf reagieren. Man kann dabei freundlich reden mit dem Hund "Was ist los? ist Dir das zu nah?" (oder was auch immer), sodaß der Tonfall ihm mit klarmacht, daß ich nicht beabsichtige, ihn zu behelligen. Evtl. bissel wegdrehen dabei (körpersprachlich beschwichtigen).


    Da ist doch in der kurzen Zeit noch überhaupt kein Vertrauen da - und wenn ich etwas verbiete (zB Leute fixieren), davon lernt Hundi ja net, was er stattdessen tun soll. Würde da also auch mit Alternativverhalten arbeiten. Findet er wen doof, würde ich ihm zeigen, daß er zu mir kommen darf, sich hinter mir in Sicherheit bringen kann, mit mir im Bogen drumrumlaufen kann etc., ohne daß er angefaßt wird vom Andren. Klingelt es, darf er ins Körbchen gehen, ich werfe ihm dann ein Leckerli zu Richtung Körbchen. So lernt er, das Klingeln an der Haustüre geht ihn nix an, ICH kümmere mich um Besucher. Dann brauch er die weder zu checken noch sich mit ihnen abzugeben. Das wird ihm letztlich die Sicherheit geben, irgendwann entspannt mit Besuchern umzugehen. Weil er weiß, er kann sich auch mich verlassen, ich kümmere mich, wenn er "belästigt" wird, bzw. sich belästigt fühlt. Quasi darauf hin arbeiten, daß er sich an mir orientiert (bzw später dann am Halter), immer zu mir kommt, wenn er unsicher ist, mich "komische Dinge" regeln läßt.


    Denn dann besteht nie das Risiko, daß er, wie wenn er mit Schönfüttern mit Fremden vertraut gemacht wurde, plötzlich (wenn er dann irgendwann mal Kontakt haben dürfte) doch nach vorne geht, weil der Andre zufällig ne blöde Bewegung gemacht hat, die der Hund mißverstanden hat.


    Würde also heute eher in Richtung "Du brauchst keinen Kontakt zu haben, da kümmere ICH mich drum" gehen, als in Richtung "Du sollst jeden akzeptieren, dafür kriegst n Leckerli".


    Appenzeller und Schäfer sind ja doch eher mal was "nach vorn" aus, als zB ein Schoßhündchen. Die haben halt Wach-Tendenzen, und denen würd ich mit "ICH kümmer mich, net DU" begegnen.

  • Hm, also der Hund wird von Besuch (auch in Zukunft) definitiv nicht angefasst, wenn er nicht will. Zu Menschen, die er kennt, geht er gerne hin und lässt sich streicheln. Im Idealfall lernt er, wie du geschrieben hast, dass ich das ganze regeln werde und er niemanden und nichts beschützen muss. Das mit dem Management ist etwas kompliziert weil beim Klingeln meine eigenen beiden Hunde zur Tür rennen und sich freuen. Eine still und leise und der andere bellt das Haus zusammen.
    Ich arbeite im Moment nur an den Begegnungen außer Haus, unbekannter Besuch muss bis auf weiteres immer eine Runde mit spazieren gehen...

  • Gestern Nacht hat Paulchen eine volle Packung Haferflocken zerfetzt, in der Wohnung verteilt und den Großteil gefressen. Bin zu spät aufgewacht und habe dann erst mal geschimpft; nicht mal dolle aber der Hund hat vor Stress gepinkelt :( :
    Es ist zum Mäusemelken

  • Er hat das nicht mehr verknüpfen können- umso mehr hat ihn das verstört. :/ Sensibel muß also auch in den Beschreibungstext-.
    Ihr packt das schon :streichel: .

  • Argh, gestern und vorgestern hat er drei Mal in die Wohnung gepinkelt ( und zwei Mini-Pfützen als wr aufgeregt war). Gestern waren wir 30 min draußen, dann gabs Futter und dann hat er es laufen lassen, mit mir direkt daneben , hab ein paar Spritzer abbekommen :dagegen: . Er hat auch nicht markiert sondern einfach laufen lassen, direkt neben sein Bett- wie viele Baustellen hat dieser Hund denn noch? Muss die Woche mit ihm zum Arzt

  • Wir waren heute bei einem anderen Arzt, der mir mehrfach empfohlen wurde. Wahrscheinlich ist das zucken nervlich bedingt (diverse Pülverchen und Vitamine mitbekommen) und das pinkeln hat wohl auch keine körperliche Ursache, wenn es anhält, muss ich eine UrinProbe abgeben (vom Hund).


    Maulkorbtraining:
    Nachdem ich mit mehren Hundehaltern und auch dem Tierarzt gesprochen habe, werde ich es zunächst doch ohne probieren (für brenzlige Situationen habe ich so ein Textilteil) da ich mit Drahtmaulkorb zu viel negative Aufmerksamkeit auf mich ziehen würde (und da Paul aussieht, als ob Staffordshire o. ä. drin sein könnte, wäre das ungünstig). Es klappt auch schon viel besser, beim Tierarzt hatte er keine Probleme, nur bei ausgesuchten Passanten und wenn jemand unbekannten in die Wohnung kommt. Hauptsache ich kann es schon am Anfang unterbinden.
    Einzig bei Kaninchen/Eichhörnchen/ Igel Sichtung geht es so richtig ab, meine Schulter bedankt sich :dagegen: .
    Er ist ja nicht dumm, und wenn das Eichhörnchen direkt vor ihm auftaucht, versucht sich die Töle aus Halsband und Geschirr zu winden...

  • Ja, aber bis das Kommando zum umdrehen/ablenken sitzt, dauert es noch und ich habe ehrlich gesagt wenig Lust, mir die Schulter zu verrenken. Vorballem, weil er mit drei Jahren noch seine wilden fünf Minuten hat und es nicht hilft, dass mein achtjähriger "Jungspund" sich davon anstecken lässt :omg:

  • Versteh ich voll und ganz allerdings wie du schon sagst - das dauert eben einfach. Woher soll er es auch anders wissen, wenn es ihm bisher niemand beigebracht hat.
    Also nicht übel nehmen und dran bleiben :)

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